Woke
Psychologie eines Kulturkampfs
Esther Bockwyt
Der Idealzustand einer Gesellschaft nach dem Woke-Prinzip blüht in scheinheiliger Harmonie und Anerkennung. Linke Identitätspolitik, gedacht als Wachsamkeit gegenüber Diskriminierungen und Machtungleichheit, hat die Schwelle zur Ideologie überschritten. Was gerecht klingt, nimmt mehr und mehr militante Züge an. Auf Basis einer pauschalen Einteilung von Menschen in Opfergruppen und Privilegierte wird abgeleitet, wer was wann sagen oder tun darf. Esther Bockwyt erfasst dieses Thema erstmals psychologisch. Sie ergründet in ihrem Essay, wie die Psyche eines Menschen verfasst ist, wenn Gewissenhaftigkeit ein gesundes Maß überschreitet und überhöhte Meinungskontrolle entsteht, die auch, wie im Falle der „Cancel Culture“ geschehen, zum generellen Boykott von Personen oder Kultur führen kann.