Zum Auftritt bitte …
Erinnerungen eines Berner Bühnensüchtigen
René Blum
Wer hätte gedacht dass der kleine, damals noch blondgelockte Wicht, der kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, nämlich seit 11. September 1934 seine Lebenslust in die Welt hinaus krähte, später einmal ein richtiger Theaternarr, ja sogar ein Theatersüchtiger wurde. Nichts deutete darauf hin. Ein Glück, dass mir ein gutgelaunter Engel ein wenig Schauspieltalent in die Wiege gelegt hatte, wofür ich ihm noch heute dankbar bin. Kaum hatte ich meine berufliche Ausbildung beendet, zog es mich zu den vielzitierten Brettern, die, die Welt bedeuten. Neben meiner Berufstätigkeit als Kaufmann/Verwaltungsbeamter habe ich auf verschiedenen Bühnen mitgewirkt. Ich lernte leicht und konnte die Wünsche der Regie in ihrem Sinne umsetzen, was ich – wie gesagt – dem gutgelaunten Engel verdanke. Nun darf ich also auf eine über 50-jährige Theatertätigkeit zurückblicken und zahlreiche Erinnerungen aufleben lassen. Während ich diese aufgeschrieben habe, kamen mir noch so viele in den Sinn; vielleicht reicht es mal für einen zweiten Strauss. Ich habe diese Geschichten auch für meine ältere Schwester Suzanne aufgeschrieben, die meine kulturellen Tätigkeiten immer verfolgt hatte und mich drängte, mal etwas Schriftliches herauszugeben. Liebe Susi, leider hat es nicht gereicht, dass du das Büchlein noch lesen konntest, du bist vor drei Jahren gestorben. Ich habe es dir aber versprochen und nun kannst du das Werk von deinem Stern aus begutachten. So werde ich weiterhin auf diesen Brettern wirken, freue mich über den glücklicherweise vorhandenen Bühnennachwuchs und schenke meinen Mitmenschen, was man schenken kann, wenn man nicht mit irdischen Gütern gesegnet ist, nämlich Freude.