Zur Kur nach Ems
Ein Beitrag zur Geschichte der Badereise von 1830 bis 1914
Hermann Sommer
Die Mineralquellen von Ems werden seit dem Spätmittelalter zu Heilzwecken benutzt. Das Bad wurde im 19. Jahrhundert einer der besuchtesten Kurorte Deutschlands. Der Autor untersucht die Gründe hierfür, von denen vor allem die in Deutschland einzigartige Beschaffenheit der Quellen, die Spielbank und die wiederholten Aufenthalte Wilhelms I. zu nennen sind. Die Motive für die Reise nach Ems bestimmten die soziale und nationale Struktur der Kurgäste. Deren Wandel ist aus dem Fremdenverzeichnis ersichtlich und wird eingehend erörtert.
Diese Veränderung verlief nicht allmählich, vielmehr ist der Untersuchungszeitraum davon geprägt, daß sich das noch recht bescheidene Bad Ems zu einem mondänen Kurort entwickelte, der sich anschließend von der Anwesenheit des deutschen Kaisers blenden ließ. Dies hatte ein Erlahmen der Innovationskraft und ein Absinken der sog. Qualität der Kurgäste zur Folge. Die Zusammensetzung der Kurgesellschaft wiederum beeinflußte sowohl das nicht immer konfliktfreie Verhältnis der Besucher zu den Einheimischen als auch das der Badegäste untereinander.
„Der Autor hat mit der sorgfältig recherchierten und scharfsinnig interpetierten Analyse die Bäderforschung einen großen Schritt vorangebracht.“ Nassauische Annalen
„Insgesamt zeigt sich die Untersuchung Sommers durch den überaus versierten und kritischen Umgang mit den Quellen aus. Angenehm fällt auf, dass der Autor bei aller Konzentration auf sein Untersuchungsgebiet immer auch den historischen und sozioökonomischen Kontext berücksichtigt, im Rahmen dessen die Badereise nach Ems stattfand.“
Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde