Zur urheberrechtlichen Zulässigkeit von Hörproben im Internet
Ioannis Georgopoulos
Der Internetvertrieb von Musik hat in den letzten Jahren zu einer neuen Nutzungsform der zum Internetverkauf gestellten Aufnahmen geführt, nämlich zu den sogenannten Hörproben. Unter diesen Begriff sind Ausschnitte von Aufnahmen zu verstehen, die sich auf Webseiten befinden, auf denen die Aufnahmen zum Verkauf angeboten werden. Die unentgeltliche Bereitstellung dieser Ausschnitte soll dazu dienen, dem Endnutzer einen akustischen „Blick“ in die Aufnahme zu gewähren, so dass er leichter eine Kaufentscheidung treffen kann. Der Zweck dieses Buches liegt in der Prüfung der urheberrechtlichen Zulässigkeit von Hörproben aus Sicht des Urhebers des Musikwerks im Sinne des § 2 UrhG und des ausübenden Künstlers nach § 73 UrhG, wenn die Bereitstellung und die Verwertung letzterer ohne vorherige Genehmigung des dazu Berechtigten stattgefunden haben. Im ersten Teil werden die urheberrechtliche Bedeutung der Teile von Musikwerken und ihre Stellung im Vergleich zum Gesamtwerk geprüft. Im Folgenden findet die urheberpersönlichkeitsrechtliche und die verwertungsrechtliche Bewertung der Zulässigkeit von Hörproben statt. Demnach wird geprüft, inwiefern die Hörproben ein Surrogat für den Erwerb einer Aufnahme darstellen können. Die Problematik der Zulässigkeit wird auch im Rahmen der Erschöpfungslehre und der Auslegung der Berechtigungsverträge der Wahrnehmungsgesellschaften von GEMA und GVL untersucht. Schließlich wird die Entstehung von etwaigen Ansprüchen des Berechtigten auf Grund einer ungenehmigten Bereitstellung und Verwertung von Hörproben geprüft.