Zwischen Autonomie und Integration
Schwule Politik und Schwulenbewegung in den 1980er und 1990er Jahren
Joachim Bartholomae, Michael Bochow, Günter Dworek, Dietmar Kreutzer, Christiane Leidinger, Dirck Linck, Rainer Marbach, Stefan Mielchen, Detlef Mücke, Andreas Pretzel, Dieter Telge, Klaus Timm, Volker Weiß
In den 70er Jahren hat sich die neue Schwulenbewegung formiert, in den 80er und 90 Jahren hat sie sich eine Infrastruktur geschaffen und wurde zugleich durch die Aidskrise zurückgeworfen. Das Waldschlösschen, schwule Buchläden, Zeitschriften und Verlage wurden gegründet, eine eigenständige Lesbenbewegung trat in Erscheinung. Auch in Gewerkschaften und Parteien organisierten sich Schwule und Lesben. Mit dem BVH und dem SVD gab es zwei konkurrierende Dachverbände. Als zentraler Konfliktpunkt kristallisierte sich die Frage heraus: Ist eine auf Gleichstellung und Integration ausgerichtete Homosexuellenpolitik der richtige Weg der Emanzipation? Oder gilt es, das „Anderssein“ und die eigene Gegenkultur als provokativen Hebel zur Veränderung der Gesellschaft zu nutzen?
Der dritte Band zur Geschichte der Homosexuellen in Deutschland nach 1945 widmet sich diesen Entwicklungen und bietet interessante Seitenblicke auf die Lesbenbewegung der 1980er Jahre.