Zwischen Wort und Syntagma
Zur grammatischen Fundierung der Getrennt- und Zusammenschreibung
Nanna Fuhrhop
In den meisten Fällen ist es den Schreibenden auch intuitiv klar, welche Verbindungen Wörter sind, und welche keine Wörter, also Syntagmen – es bereitet kaum jemandem Probleme, ‚grüner Tee‘ getrennt zu schreiben und ‚Grüntee‘ zusammen. Diese Studie beschäftigt sich mit Verbindungen, bei denen der Wortstatus unklar ist. Diese Zweifelsfälle in der Schreibung sind häufig auch Zweifelsfälle in der Grammatik. Hier wird an verschiedenen Verbindungen diskutiert, inwieweit komplexe Wörter und inwieweit Syntagmen vorliegen: Substantiv-Verb-Verbindungen, Adjektiv-Adjektiv-Verbindungen, Verbindungen mit ’nicht‘- und verschiedene Verbindungen mit Partizipien. Dabei ist eine wesentliche Aufgabe dieser Untersuchung handhabbare Kriterien von Wörtern und Nicht-Wörtern (oder Syntagmen) zu benennen und diese Kriterien theoretisch zu bewerten. Auf dieser Grundlage kann auch eine Entscheidung über Getrennt- und Zusammenschreibung gefällt werden. Die Arbeit macht dazu einen Regelungsvorschlag. Dieser lässt den Schreibenden in vielen Fällen Entscheidungsspielraum, denn Toleranz bei den Zweifelsfällen führt nicht zu einem Zusammenbruch des Systems, sondern ist dem System angemessen. Theoretisch kann die Arbeit als Grundlegung für eine neue Debatte des Wort-Syntagma-Übergangs gelesen werden.