Zwischenzeit
Roman
Hedwig Olsson-Lincke
Die bald sechzigjährige Schriftstellerin und Übersetzerin Vera hat Hof und Wald ihrer Eltern im südschwedischen Hochland geerbt, wo sie nach dem frühen Tod ihres Mannes seit nunmehr acht Jahren mit ihrem neuen Lebensgefährten Greger lebt, der auf ihren Wunsch die Bewirtschaftung des stattlichen Anwesens übernommen hat. Doch erst nachdem im Januar 2005 ein schwerer Orkan einen Grossteil ihrer Wälder zerstört und Greger spurlos verschwindet, dämmert Vera, dass er sie über seine Herkunft und Absichten massiv getäuscht hat. In ihrer durch die Sturmschäden erzwungenen wochenlangen Einsamkeit reflektiert Vera die Fehler, Glücksmomente und Illusionen ihres Lebens, findet aber auch einige rätselhafte Hinweise, die sie schliesslich zu einer langen Reise in die Normandie und nach Wales aufbrechen lassen, um dort Antworten auf konkrete kriminalistische aber auch existenzielle Fragen, wie Kränkung, Gewalt, Schuld und Leidenschaft zu finden, wobei sie vom Geschwisterpaar Ed und Pheemy, Ex-Anwalt und Ex- Kommissarin, freundschaftlich unterstützt wird. Die Autorin des Romans war dreissig Jahre lang selbst als Jägerin in Schweden aktiv und hat auch den berüchtigten Orkan Gudrun dort miterlebt. Ihre authentische Schilderung seines verheerenden Wütens und der katastrophalen Folgen für Wald und Infrastruktur verraten die Gabe genauer Beobachtung und empfindsamer Beschreibung sowie ein grosses Potential an Erfahrung, nebst einem daran geschliffenen Stil. Die Handlung und die Akteure des Romans sind zwar frei erfunden, in jeder seiner überraschenden Wendungen aber plausibel, fesselnd und wahrhaftig.