Mit Beiträgen von Thorsten Bothe, Remigius Bunia, Michael Cahn, Till Dembeck, Eva Erdmann, Anthony Enns, Julika Funk, Annette Gilbert, Iannis Goerlandt, Johannes K. Kipf, Annina Klappert, Bettina Kümmerling-Meibauer, Sabine Mainberger, Bettine Menke, Bernhard Metz, Holt Meyer, Andréas Pfersmann, Magnus Wieland und Sabine Zubarik.
Fußnoten und vergleichbare Anmerkungsformen erfahren in den verschiedensten Weltliteraturen gegenwärtig eine bemerkenswerte Renaissance, sie sind aber schon viel früher zu finden. Seit Noten in literarischen Texten verwendet werden, haben sie sich funktional als enorm vielfältig erwiesen, u.a. zum Nachweis von Zitaten oder für Erläuterungen erklärungsbedürftiger Textteile und stellen sowohl ein lineares Textkonzept als auch die gängige Definition von ›Para‹-Textualität in Frage. Noten verbinden und trennen, stiften und verhindern Verbindungen zwischen Text–Text und Text–Leser, sie regeln Hierarchien und ziehen Unterscheidungen ein. Notentexte könnten somit als exemplarischer Fall polyphoner, vielschichtiger und dichter Literatur gelten, was zu einem unkonventionellen und nichtlinearen Lesen nicht nur einlädt, sondern ein solches geradezu erfordert. Dieser Band entstand aus den Beiträgen eines internationalen Workshops an der Universität Erfurt, bei dem die funktionale Vielfalt von Anmerkungspraktiken und deren semiologische Potentiale, die in unterschiedlicher Weise in der Erzählliteratur realisiert werden, thematisiert wurden. Behandelt werden literarische Texte von der frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart aus einer komparatistischen und interphilologischen Perspektive unter Anwendung einer Vielzahl neuer theoretischer Ansätze.
Aktualisiert: 2021-05-31
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Mit Beiträgen von Remigius Bunia, Natascha Drubek-Meyer, Jörg Dünne, Anthony Enns, Eva Erdmann, Sabine Frost, Annette Gilbert, Annina Klappert, Bernhard Metz, Holt Meyer, Kai Nonnenmacher, Andreas Pfersmann, Nils Plath, Dietmar Schmidt, Christoph Benjamin Schulz, Regine Strätling, László V. Szabó, Magnus Wieland und Sabine Zubarik.
Dieser Sammelband entstand aus dem zweiten internationalen Workshop an der Universität Erfurt zu Anmerkungspraktiken in Literatur und Kunst und setzt die in 'Am Rande bemerkt. Anmerkungspraktiken in literarischen Texten' (2008) begonnenen Diskussionen fort. Im Unterschied zum ersten Band wird in 'Den Rahmen sprengen' das Medium Text häufiger verlassen und der Frage nachgegangen, wie Anmerkungspraktiken auch im Film oder der bildenden Kunst funktionieren bzw., wie sich generell das Verhältnis von Bild und Text bzw. Kunst und Literatur im Hinblick auf die Anmerkung darstellt. Berührt werden dabei ebenso Fragen nach dem Status von Einlagerungen und Auslagerungen von (heterogenem) Material beim Medienwechsel, nach der Autorität und Hierarchie von Text und Kommentar sowie nach der Konstitution bzw. Auflösung von Rand und Zentrum. Ein starkes Interesse gilt der Frage, ob es einen grundsätzlichen Bedarf eines jeden Textes nach Anmerkung und Kommentar gibt: Es werden speziell der ausgelagerten Note konträre bzw. komplementäre textuelle Formen wie etwa die Klammer und Parenthese untersucht. Ebenso geht es um die spezifischen Funktionen der Note und Anmerkung im Kontext der Anforderungen von literarischen Genres wie der Lyrik, des kulturtheoretischen Essays, der Satire, der Autobiographie, des Science Fiction- und Fantasy-Romans, der literarischen Übersetzung, des historischen Romans, des ideologischen Romans bzw. der rassistischen Weltanschauungsliteratur sowie des modernen und postmodernen Romans. Diesbezüglich werden auch Sonderformen der Notenverwendung beleuchtet wie potenzierte Noten oder Noten ohne Referenz, Noten an unmöglichen Orten und Noten ohne Text, quantitative und qualitative Notenexzesse, die zu labyrinthischen und zirkulären Organisationsstrukturen und infiniten Texten führen.
Aktualisiert: 2020-02-13
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