Um 1900 zeigt sich in der europäischen Ideengeschichte eine wachsende Faszination für den Gegensatz zwischen Mythos und Monotheismus, zwischen den vielen Göttern und dem einen Gott. Im Spiegel dieses alten Topos werden Grundfragen der Moderne reflektiert: das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz, Fremdbestimmung und Freiheit, Toleranz und Dogma. Die Studie von Matthias Löwe rekonstruiert den modernen Diskurs über Mythos und Monotheismus und sein ästhetisches Potential, das vor allem im frühen 20. Jahrhundert freigesetzt wird, bei Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg und Thomas Mann. Mit der Ästhetisierung von Mythos und Monotheismus verfolgen diese Intellektuellen keine religionsgeschichtlichen Interessen. Vielmehr wird im Gewand literarisierter Mythen oder biblischer Geschichten um die Deutung der Moderne gerungen.
Around 1900, the history of European ideas shows a growing fascination with the contrast between myth and monotheism, between the many gods and the one God. In the mirror of this ancient topos, fundamental questions of modernity are reflected: the relationship between immanence and transcendence, heteronomy and freedom, tolerance and dogma. Matthias Löwe's study reconstructs the modern discourse on myth and monotheism and its aesthetic potential, which is released especially in the early 20th century, in Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg, and Thomas Mann. In aestheticizing myth and monotheism, these intellectuals are not pursuing interests in the history of religion. Rather, in the guise of literary myths or biblical stories, they struggle to interpret modernity.
Aktualisiert: 2022-09-02
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Um 1900 zeigt sich in der europäischen Ideengeschichte eine wachsende Faszination für den Gegensatz zwischen Mythos und Monotheismus, zwischen den vielen Göttern und dem einen Gott. Im Spiegel dieses alten Topos werden Grundfragen der Moderne reflektiert: das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz, Fremdbestimmung und Freiheit, Toleranz und Dogma. Die Studie von Matthias Löwe rekonstruiert den modernen Diskurs über Mythos und Monotheismus und sein ästhetisches Potential, das vor allem im frühen 20. Jahrhundert freigesetzt wird, bei Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg und Thomas Mann. Mit der Ästhetisierung von Mythos und Monotheismus verfolgen diese Intellektuellen keine religionsgeschichtlichen Interessen. Vielmehr wird im Gewand literarisierter Mythen oder biblischer Geschichten um die Deutung der Moderne gerungen.
Around 1900, the history of European ideas shows a growing fascination with the contrast between myth and monotheism, between the many gods and the one God. In the mirror of this ancient topos, fundamental questions of modernity are reflected: the relationship between immanence and transcendence, heteronomy and freedom, tolerance and dogma. Matthias Löwe's study reconstructs the modern discourse on myth and monotheism and its aesthetic potential, which is released especially in the early 20th century, in Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg, and Thomas Mann. In aestheticizing myth and monotheism, these intellectuals are not pursuing interests in the history of religion. Rather, in the guise of literary myths or biblical stories, they struggle to interpret modernity.
Aktualisiert: 2023-01-19
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Rowohlt E-Book Theater
«John von Düffel hat aus dem ‹König Ödipus von Sophokles›, den Aischylos- und Euripides-Dramen ‹Sieben gegen Theben› und ‹Die Phönizierinnen› sowie der ‹Antigone des Sophokles› eine schnell packende, dicht verbundene Trilogie gesponnen. Die Tragödie des Ödipus verbindet sich hier in drei pausenlosen Akten zur Gesamttragödie des Mannes Ö... Es ist ein Familienfluchdrama wie das der Atriden, ein Inzestkrimi, ein Kriegsstück und am Ende ein Diskurs über Staatsraison, Religion, Kinderglaube – auch über Recht und Freiheit, Schuld und Sühne ... Die Generation Stéphane Hessel, zweieinhalbtausend Jahre jung.» (Der Tagesspiegel)
Aktualisiert: 2022-10-05
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Der Mythos der Atriden ist eine der berühmtesten und wirkungsmächtigsten Geschichten der antiken europäischen Kultur. Es geht darin um Verstrickung in schwere Schuld (Kindstötung, Gatten- und Muttermord) und Sühne, um Götter und Menschen, Ohnmacht und Freiheit; letztlich um die Sinnbestimmung und Würde menschlicher Existenz. – Im 1.Teil werden die acht Atridendramen des Aischylos, Sophokles und Euripides in sich und in ihrem Verhältnis zueinander (Übernahme, Abgrenzung, Kritik) und auf dem Hintergrund der allgemeinen kulturellen und politischen Bedingungen ihrer Zeit dargestellt und erörtert. Dem narrativen Aspekt des Mythos wird dadurch Rechnung getragen, dass – anders als bisher üblich – das Aufbauprinzip der Darstellung sich nach der fiktiven Chronologie des Geschehens richtet – es wird also eine Geschichte als Folge von Ereignissen erzählt. – Der 2. Teil schildert in elf weitgehend selbstständigen Kapiteln – von Jean Racine bis Gerhart Hauptmann, also mehrere Kulturtraditionen und -räume umfassend – die über Jahrhunderte auch in der Neuzeit ungebrochene Wirkungskraft des Atridenmythos. Dabei wird auf eine inhaltliche Präsentation der zum Teil wenig bekannten Dramen besonders Rücksicht genommen.
Aktualisiert: 2022-05-18
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Mit seinen ersten Stücken galt er im wilhelminischen Deutschland als Aufrührer und sozialer Unruhestifter: Jahrelang waren seine Dramen wie 'Die Weber' auf öffentlichen Bühnen polizeilich verboten. Doch Gerhart Hauptmann, der Dramatiker der 'kleinen Leute', verstand sich keineswegs als Revolutionär. Und je älter er wurde, desto mehr sah er sich als 'Klassiker' – als gegenwärtigen deutschen Statthalter eines länder- und
epochenübergreifenden Dichterkreises, was sich markant in seinem OEuvre niederschlug: zumal in seinen produktiven Fortschreibungen von Werken Dantes, Shakespeares und vor allem Goethes.
Zur Zeit der Weimarer Republik war der Nobelpreisträger Hauptmann dann tatsächlich der Repräsentant der deutschen Literatur – eine Rolle, die er auch während der NS-Zeit nicht aufgeben mochte, auch wenn er sie mit schlechtem Gewissen und nicht ohne inneren Widerstand ausführte. Im literarischen Leben von heute ist seine einstige Präsenz dagegen merklich geschrumpft: Nur wenige seiner Stücke haben sich im Repertoire behaupten können. Es scheint fast, als sei Gerhart Hauptmann so etwas wie ein Großklassiker a. D. geworden. Das aber wäre schade.
In seinem Hauptmann-Porträt umreißt Heiko Postma darum nicht nur das Leben des Autors und stellt dessen epochemachende Arbeiten vor, sondern geht dabei gerade auch auf Hauptmanns weniger populäre Werke ein – unter anderem auf das Epos 'Der große Traum' oder das Dramenfragment 'Der Dom', das Gegenstück zum goetheschen 'Faust', und auf das Alters-Drama des Dichters, die 'Atriden'-Tragödie, seine Reverenz vor und Auseinandersetzung mit Goethes 'Iphigenie'.
Aktualisiert: 2022-08-01
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Die mykenische Königstochter Elektra, die ihrem Bruder Orest hilft, ihre eigene Mutter zu ermorden und damit den Mord am Vater rächt, ist eine Figur der Weltliteratur. Inspieriert von den ewigen Elektren, die sich seit dem klassischen Altertum einen autonomen Platz in Literatur- und Theatergeschichte erobert haben, befasst sich das Buch mit fünf ausgewählten Dramen des 20. Jahrhunderts. Zum Gegenstand der komparatistischen Untersuchung werden die Tragödie Elektra von Hugo von Hofmannsthal, die Trilogie Mourning becomes Electra von Eugene Gladstone O'Neill, die Dramen The family reunion von Thomas Stearns Eliot und Les mouches von Jean-Paul Sartre sowie Elektra, ein Einakter aus der Atriden-Tetralogie von Gerhart Hauptmann. Dabei widmet sich die Studie dem diffizilen Feld der Mythentheorie im Zeichen des postmodernen Pradigmas und einer bewusst historisierenden Darlegung der Forschungspositionen zum Sujet ebenso wie dem poetischen «Elektra-Komplex» per se. Der Mythos der Atriden, so das Fazit der Arbeit, hat sich in den Bearbeitungen der Moderne keinem echten Wandel, sondern nur einer äußerden Metamorphose unterworfen.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Seit der Uraufführung der 'Elektra' im Jahre 1909, mit der Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss ihre erfolgreiche Zusammenarbeit begründeten, steht Hofmannsthals Schauspiel 'Elektra' im Schatten der begeistert aufgenommenen Opernfassung. Doch schon die Uraufführung des Schauspiels durch Max Reinhardt (1903 in Berlin: mit Gertrud Eysoldt in der Titelrolle) hatte den Durchbruch Hofmannsthals als Dramatiker gebracht. Es wurde als neue 'anti-klassizistische', auf Nietzsche und Bachofen gründende, 'wilde' Form der Antikenrezeption gefeiert.
Die 'Elektra'-Cassette enthält zwei große Schätze aus den fünfziger Jahren: eine Studio-Aufnahme des Schauspiels 'Elektra' aus dem Jahr 1959 mit Maria Becker und Maria Wimmer, eine Produktion des SWR, und die Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung der Opernfassung aus dem Jahr 1953, mit einer sensationellen, damals ganz 'modernen' Besetzung: Inge Borkh als Elektra, Margarete Klose als Klytämnestra und Annelies Kupper als Chrysothemis, eine Produktion des HR.
Die Gegenüberstellung beider Aufnahmen ermöglicht nicht nur den eingehenden Vergleich beider Kunstformen, sondern macht noch einmal hörbar, auf welcher Höhe der Gesangs- bzw. Sprechkultur sich noch in den fünfziger Jahren nicht nur die Oper (für die das heute noch gilt), sondern auch das Schauspiel in Deutschland befand.
Interpreten: Maria Becker (Elektra), Maria Wimmer (Klytämnestra); Inge Borkh (Elektra), Margarete Klose (Klytämnestra), Annelies Kupper (Chrysothemis)
Aktualisiert: 2020-01-06
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