Der japanische Bildungsroman

Der japanische Bildungsroman von Schelletter,  Christopher
Ausgehend von der Frage, inwiefern Literatur sowohl auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert als auch auf diese einwirkt, geht die vorliegende Studie dieser Eigenschaft der Literatur im Falle des Bildungsromans in Japan nach. Die Abschaffung des Feudalsystems in der Meiji-Zeit (1868–1912) ermöglichte erstmals soziale Mobilität; junge Männer – Frauen, denen ein normatives Rollenbild oktroyiert wurde, waren davon noch ausgeschlossen – konnten eigene Lebensziele formulieren und versuchen, diese zu realisieren. Aus der Chance resultierte aber auch das Bewusstsein, zu einer Zeit großer politischer, sozialer und technologischer Umbrüche Verantwortung für das eigene Schicksal übernehmen zu müssen. Bildungsromane zeigen durch mögliche Bildungswege Perspektiven zur Bewältigung dieser Orientierungskrise auf. Übernehmen die Bildungsromane so eine Funktion für die Gesellschaft zur Zeit ihrer Entstehung, erhalten wir vom heutigen Standpunkt aus, trotz zeitlicher, räumlicher und kultureller Distanz, Einblicke in die Gesellschaft zur Romanzeit. Inwiefern wurde die Gattung in Japan adaptiert und wie reagiert das japanische literarische Feld auf diese als typisch deutsch konstruierte Gattung? Zehn repräsentative Werke des Genres, die zwischen 1900 und 2002 entstanden sind, werden genauer analysiert. Anhand dieser Titel und einer Auswahl weiterer Texte und Medienformate, die bis in die Gegenwart reichen, wird zum einen die Evolution der Gattung aufgezeigt. Zum anderen stellt die Studie den Bezug auf die gesellschaftlichen Diskurse ihrer Zeit heraus und zeigt inhaltliche und formale Merkmale auf, in denen sich japanische Bildungsromane von ihren europäischen Pendants unterscheiden.
Aktualisiert: 2022-12-22
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Der japanische Bildungsroman

Der japanische Bildungsroman von Schelletter,  Christopher
Ausgehend von der Frage, inwiefern Literatur sowohl auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert als auch auf diese einwirkt, geht die vorliegende Studie dieser Eigenschaft der Literatur im Falle des Bildungsromans in Japan nach. Die Abschaffung des Feudalsystems in der Meiji-Zeit (1868–1912) ermöglichte erstmals soziale Mobilität; junge Männer – Frauen, denen ein normatives Rollenbild oktroyiert wurde, waren davon noch ausgeschlossen – konnten eigene Lebensziele formulieren und versuchen, diese zu realisieren. Aus der Chance resultierte aber auch das Bewusstsein, zu einer Zeit großer politischer, sozialer und technologischer Umbrüche Verantwortung für das eigene Schicksal übernehmen zu müssen. Bildungsromane zeigen durch mögliche Bildungswege Perspektiven zur Bewältigung dieser Orientierungskrise auf. Übernehmen die Bildungsromane so eine Funktion für die Gesellschaft zur Zeit ihrer Entstehung, erhalten wir vom heutigen Standpunkt aus, trotz zeitlicher, räumlicher und kultureller Distanz, Einblicke in die Gesellschaft zur Romanzeit. Inwiefern wurde die Gattung in Japan adaptiert und wie reagiert das japanische literarische Feld auf diese als typisch deutsch konstruierte Gattung? Zehn repräsentative Werke des Genres, die zwischen 1900 und 2002 entstanden sind, werden genauer analysiert. Anhand dieser Titel und einer Auswahl weiterer Texte und Medienformate, die bis in die Gegenwart reichen, wird zum einen die Evolution der Gattung aufgezeigt. Zum anderen stellt die Studie den Bezug auf die gesellschaftlichen Diskurse ihrer Zeit heraus und zeigt inhaltliche und formale Merkmale auf, in denen sich japanische Bildungsromane von ihren europäischen Pendants unterscheiden.
Aktualisiert: 2022-11-07
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Ungleiche Gleichgesinnte

Ungleiche Gleichgesinnte von Brüning,  Gerrit
Eine Neubewertung des Goethe-Schiller-Verhältnisses auf der Grundlage des Briefwechsels und weiterer literarischer Quellen. Als Goethe in seiner autobiographischen Erzählung vom »Glücklichen Ereignis« (1817) über sein Verhältnis zu Schiller nachdachte, lag die erste persönliche Begegnung der beiden Dichter schon fast 30 Jahre zurück. Dennoch ist es diese Erzählung mit der darin geprägten Metapher der beiden »Geistesantipoden«, die das literaturgeschichtliche Bild der Vorgeschichte und des Beginns der Freundschaft am stärksten geprägt hat: Goethes polare Deutung seines Verhältnisses zu Schiller ist bis heute in der wissenschaftlichen Rezeption wirksam geblieben. Demgegenüber bringt Gerrit Brüning die Fülle der Briefe und literarischen Texte zum Sprechen, die zeitlich unmittelbar von der Vorgeschichte, dem Beginn der Freundschaft sowie von den wichtigsten Stationen der dichterischen Zusammenarbeit Goethes und Schillers zeugen. Er entwirft ein Bild, das der autobiographischen Erzählung und der ihr verpflichteten Literaturgeschichtsschreibung entschieden kontrastiert. Behandelt werden die Beziehung Goethes und Schillers in den Jahren nach 1788, der Briefwechsel der Jahre 1794-1798 sowie, in quellenkritischer Absicht, die Erzählung »Glückliches Ereignis«.
Aktualisiert: 2022-09-13
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Sich selbst erzählen – Autobiographie – Autofiktion – Autorschaft

Sich selbst erzählen – Autobiographie – Autofiktion – Autorschaft von Arnold,  Sonja, Catani,  Stephanie, Gröger,  Anita, Jürgensen,  Christoph, Schenk,  Klaus, Wagner-Egelhaaf,  Martina
Das autobiographische Erzählen stellt einen Grenzfall des Erzählens dar, dessen Virulenz sich sowohl in einer anhaltenden Theoriedebatte als auch in immer neuen literarischen Formen und Experimenten niederschlägt. Um der theoretischen, methodischen und künstlerischen Vielfalt der Selbsterzählung gerecht werden zu können, richtete der 25. Deutsche Germanistentag 2016 in Bayreuth ein Großpanel zum Thema ein, dessen Beiträge hier gesammelt vorliegen. Der Band gibt einen Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Themen der Autobiographie- bzw. Autofiktionsforschung. Schwerpunkte sind: Narratologie der Selbsterzählung, Figurenentwürfe, Selbstentwürfe, Metagenres, Dimensionen des Ich-Erzählens in der inter-/transkulturellen Gegenwartsliteratur sowie Fragen der Autorschaft.
Aktualisiert: 2019-12-13
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