Barbara Schmitz stellt die Meilensteine der Entwicklung Israels in der Antike dar und setzt sie in Beziehung zu den Erzählungen des Alten Testaments. So verschränken sich Geschichte und Geschichten Israels zu einem differenzierten Bild, das Interessierten wie Theologiestudierenden ein vertieftes Verständnis der Bibel ermöglicht.
Für die dritte Auflage wurde der Band umfassend überarbeitet und bildet nun den neuesten Stand der Forschung ab.
Aktualisiert: 2023-07-02
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«Enuma elisch …» - «Als droben die Himmel noch nicht benannt waren …» – so beginnt der babylonische Mythos von den Uranfängen. Das über 3000 Jahre alte Epos erzählt die Schöpfungsgeschichte aus altorientalischer Perspektive. Es wartet auf mit Geschichten von Göttern und Dämonen, berichtet von Kriegen und Intrigen und erhellt den Aufstieg des siegreichen Helden Marduk an die Spitze des babylonischen Pantheons. Dieses Frühwerk der Weltliteratur erscheint nun erstmals auf der aktuellsten wissenschaftlichen Grundlage des Keilschrifttextes in deutscher Übersetzung.
In mehr als eintausend Versen bietet das Enuma Elisch die dramatische Geschichte der Weltentstehung, des Götterkampfes um die Vorherrschaft und den Triumph des Gottes Marduk. Somit stellt dieses Werk nicht nur den bedeutendsten Kulturtext der jüngeren mesopotamischen Geschichte dar, sondern ist auch für ein heutiges Publikum spannend zu lesen. Uns begegnet darin die besterhaltene Komposition der Literatur in babylonischer Sprache, die zugleich als Hintergrund der biblischen Genesis von größter Bedeutung für unser Verständnis der gesamten altorientalischen Kultur- und Geistesgeschichte ist. Diese neue Übersetzung bietet ein ebenso anregendes wie entspanntes Lesevergnügen: Die EInleitung macht mit den Grundzügen und Besonderheiten des Werkes vertraut. In einem eigenen Kapitel werden die Protagonisten des dramatischen Geschehens eingeführt. Ein Überblick über den Ereignisverlauf erlaubt es, sich vorab über die Handlung zu informieren, so dass man sich bei der Lektüre ganz auf die Versschilderungen einlassen kann. Der nachgestellte Zeilenkommentar erhellt bestimmte Begriffe und bietet vertiefte Informationen zu einzelnen Details des Textes. Schließlich hält das Nachwort eine Schilderung der materiellen und geistigen Umwelt bereit, in der das Enuma Elisch entstanden ist, informiert über die Schriftträger und die Überlieferungsgeschichte des Mythos und leuchtet den babylonischen Götterhimmel aus.
Aktualisiert: 2023-06-30
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«Enuma elisch …» - «Als droben die Himmel noch nicht benannt waren …» – so beginnt der babylonische Mythos von den Uranfängen. Das über 3000 Jahre alte Epos erzählt die Schöpfungsgeschichte aus altorientalischer Perspektive. Es wartet auf mit Geschichten von Göttern und Dämonen, berichtet von Kriegen und Intrigen und erhellt den Aufstieg des siegreichen Helden Marduk an die Spitze des babylonischen Pantheons. Dieses Frühwerk der Weltliteratur erscheint nun erstmals auf der aktuellsten wissenschaftlichen Grundlage des Keilschrifttextes in deutscher Übersetzung.
In mehr als eintausend Versen bietet das Enuma Elisch die dramatische Geschichte der Weltentstehung, des Götterkampfes um die Vorherrschaft und den Triumph des Gottes Marduk. Somit stellt dieses Werk nicht nur den bedeutendsten Kulturtext der jüngeren mesopotamischen Geschichte dar, sondern ist auch für ein heutiges Publikum spannend zu lesen. Uns begegnet darin die besterhaltene Komposition der Literatur in babylonischer Sprache, die zugleich als Hintergrund der biblischen Genesis von größter Bedeutung für unser Verständnis der gesamten altorientalischen Kultur- und Geistesgeschichte ist. Diese neue Übersetzung bietet ein ebenso anregendes wie entspanntes Lesevergnügen: Die EInleitung macht mit den Grundzügen und Besonderheiten des Werkes vertraut. In einem eigenen Kapitel werden die Protagonisten des dramatischen Geschehens eingeführt. Ein Überblick über den Ereignisverlauf erlaubt es, sich vorab über die Handlung zu informieren, so dass man sich bei der Lektüre ganz auf die Versschilderungen einlassen kann. Der nachgestellte Zeilenkommentar erhellt bestimmte Begriffe und bietet vertiefte Informationen zu einzelnen Details des Textes. Schließlich hält das Nachwort eine Schilderung der materiellen und geistigen Umwelt bereit, in der das Enuma Elisch entstanden ist, informiert über die Schriftträger und die Überlieferungsgeschichte des Mythos und leuchtet den babylonischen Götterhimmel aus.
Aktualisiert: 2023-06-30
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«Enuma elisch …» - «Als droben die Himmel noch nicht benannt waren …» – so beginnt der babylonische Mythos von den Uranfängen. Das über 3000 Jahre alte Epos erzählt die Schöpfungsgeschichte aus altorientalischer Perspektive. Es wartet auf mit Geschichten von Göttern und Dämonen, berichtet von Kriegen und Intrigen und erhellt den Aufstieg des siegreichen Helden Marduk an die Spitze des babylonischen Pantheons. Dieses Frühwerk der Weltliteratur erscheint nun erstmals auf der aktuellsten wissenschaftlichen Grundlage des Keilschrifttextes in deutscher Übersetzung.
In mehr als eintausend Versen bietet das Enuma Elisch die dramatische Geschichte der Weltentstehung, des Götterkampfes um die Vorherrschaft und den Triumph des Gottes Marduk. Somit stellt dieses Werk nicht nur den bedeutendsten Kulturtext der jüngeren mesopotamischen Geschichte dar, sondern ist auch für ein heutiges Publikum spannend zu lesen. Uns begegnet darin die besterhaltene Komposition der Literatur in babylonischer Sprache, die zugleich als Hintergrund der biblischen Genesis von größter Bedeutung für unser Verständnis der gesamten altorientalischen Kultur- und Geistesgeschichte ist. Diese neue Übersetzung bietet ein ebenso anregendes wie entspanntes Lesevergnügen: Die EInleitung macht mit den Grundzügen und Besonderheiten des Werkes vertraut. In einem eigenen Kapitel werden die Protagonisten des dramatischen Geschehens eingeführt. Ein Überblick über den Ereignisverlauf erlaubt es, sich vorab über die Handlung zu informieren, so dass man sich bei der Lektüre ganz auf die Versschilderungen einlassen kann. Der nachgestellte Zeilenkommentar erhellt bestimmte Begriffe und bietet vertiefte Informationen zu einzelnen Details des Textes. Schließlich hält das Nachwort eine Schilderung der materiellen und geistigen Umwelt bereit, in der das Enuma Elisch entstanden ist, informiert über die Schriftträger und die Überlieferungsgeschichte des Mythos und leuchtet den babylonischen Götterhimmel aus.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Der Name
erfreute sich von der Antike bis in die Gegenwart nicht selten nur eines zweifelhaften Rufs. So galt der legendäre
als Symbol menschlicher Vermessenheit, die Gott mit Sprachverwirrung strafte, und lange hielt sich das Bild von der
gleichsam als Chiffre für Sittenlosigkeit und Verderbtheit. Jenseits aber von Mythen und Vorurteilen erscheint das historische Babylonien als eine der ältesten Hochkulturen der Menschheit, die durch frühe Entwicklung der Schriftlichkeit und durch Ausprägung von Wissenschaften wie Sternenkunde, Medizin und Mathematik beeindruckt. Unvergänglichen Ruhm erwarb sich König Hammurapi, der im 18. Jahrhundert v. Chr. Babylonien zu einem stabilen Großreich umgestaltete und ein umfassendes Gesetzeswerk schuf, und schließlich erhielt um 1200 v. Chr. das Gilgamesch- Epos, das bis heute als eines der Hauptwerke der Weltliteratur gilt, in Babylonien eine einheitliche, kanonische Fassung.
Michael Jursa bietet eine kompakte, gut lesbare Einführung in die Geschichte eines der bedeutendsten Völker des Alten Orients. Er beschreibt den Aufstieg der Babylonier im 2. Jahrtausend v. Chr. unter König Hammurapi, die Entwicklung ihrer Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Religion und ihres Re chtswesens, die außenpolitische Entwicklung ihres Reiches sowie schließlich dessen Untergang in den Kämpfen gegen die Perser im 6. Jahrhundert v. Chr.
Aktualisiert: 2023-06-29
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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das babylonisch-assyrische Konzept von Zeit systematisch zu untersuchen und darzustellen. Sie ist konzipiert als Überblickswerk, das den Ausgangspunkt für weitere Forschung bilden kann. Im Allgemeinen wird der Frage nachgegangen, welche Eigenschaften und Merkmale dem Phänomen der Zeit zugeschrieben wurden.
Untrennbar damit verbunden ist die Fragestellung, in welchen Texten die einzelnen Eigenschaften hervorgehoben werden und welche Rolle die Zeit im Kontext der jeweiligen Quellen einnimmt. Da in den Sprachen des Alten Orients kein abstraktes Wort für Zeit bekannt ist, soll zudem analysiert werden, wie sich das Phänomen auf lexikalischer Ebene darstellt.
Im Verlauf der Arbeit wird die Zeit einerseits als Phänomen der Natur betrachtet, andererseits wird ihre gesellschaftliche Relevanz und Funktion in den Blick genommen. Hinsichtlich der Zeit als Naturphänomen stellt sich die Frage, welche natürlichen Begebenheiten der Zeitwahrnehmung zugrunde lagen und welche Funktionen diese im Detail erfüllten. Da Natur im Alten Orient eng mit den Glaubensvorstellungen der Menschen verbunden war, sollen auch die theologischen Konzeptionen untersucht werden, die mit den Zeitvorstellungen verknüpft waren.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zu den babylonisch-assyrischen Zeitvorstellungen des 1. Jt. v. Chr. bildete die vermeintliche Problematik, dass weder das Akkadische noch das Sumerische ein Wort erkennen lassen, das mit einem abstrakten Zeitbegriff gleichgesetzt werden kann.
Im Zuge der Untersuchung konnte jedoch festgestellt werden, dass anstelle eines einzigen, abstrakten Zeitbegriffes ein umfassendes Netzwerk spezifischer Zeitbegriffe zur Anwendung kam. Im Hinblick auf die Konzeptualisierung von Zeit, lassen sich die Zeitbegriffe in zwei größere Gruppen einteilen: Die erste Gruppe bilden die Begriffe für Tag, Monat und Jahr. Im Kontrast dazu stehen die sekundären Zeitbegriffe, die – mit Ausnahme der Tag- und Nachtwachen (maṣṣartu) – keine erkennbare Rolle für das untersuchte Konzept von Zeit spielen. Die sekundären Zeitbegriffe werden von sozialen, ökonomischen und mitunter auch physikalischen Begebenheiten abgeleitet. Eine Sonderstellung nehmen die Zeitbegriffe adannu und simanu ein, die im Voraus festgesetzte (adannu) bzw. als angemessen betrachtete (simanu) Zeitpunkte und Zeiträume bezeichnen. Diese Bedeutungsnuancen kommen im Kontext der Idealität des Zeitverlaufs und der Divination zur Geltung.
Das theoretische Wissen um den Lauf der Zeit steht nur einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung. Durch die praktischen Tätigkeiten der Gelehrten entfaltet sich das Konzept von Zeit jedoch auch auf einer breiteren gesellschaftlichen Ebene. Dies betriff wiederum die qualitativen und numinosen Eigenschaften der Zeit, die in der Divination, der Hemerologie und in Ritualen zum Ausdruck kommen.
Ein fundiertes Wissen um den Verlauf der Zeit sowie die Methoden der Beobachtung und Messung waren für die Gelehrten von entscheidender Bedeutung, da nur so die Aufrechterhaltung des Kalenders und dessen notwendige Regulierung gewährleistet werden konnten. Die Wichtigkeit dieses Wissens drückt sich im „Handbuch der Beschwörungskunst“ auch durch die abschließende Aufforderung aus, bei der Ausführung der kalendarischen Tätigkeiten nicht nachlässig zu sein. Der Stellenwert dieser Tätigkeit wird durch die primären Aufgaben der Gelehrten deutlich: Ein korrekt regulierter Kalender war eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Gelehrten auftretende Omina korrekt interpretieren und hemerologische Vorgaben beachten konnten. Ein unzureichend regulierter Kalender konnte somit im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen auf den König und das gesamte Land haben.
Die Bedeutung der Zeit für die Gelehrten hat auch Widerhall auf mythischer Ebene gefunden, wenn auch in wesentlich älterem Textmaterial. So beschreibt der Mythos „Enki und die Weltordnung“, wie der Weisheitsgott Enki den Verlauf der Zeit verfolgt und anhand dessen den Kalender reguliert. In altbabylonischen „Atram-ḫasīs-Mythos“ wiederum wird dargelegt, wie Enki die Zeit bis zur kommenden Sintflut mithilfe einer Wasseruhr misst.
So lassen sich im ausgehenden 2. sowie im 1. Jt. v. Chr. mehrere mythische Texte und Textpassagen nachweisen, die das Thema Zeit aufgreifen. Diese Texte erläutern wie, warum und von wem die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde. So schildert das „Enūma eliš“, wie die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde, indem sie durch die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper in Zeiteinheiten aufgeteilt wurde. Dies verdeutlicht, dass die Etablierung wahrnehmbarer Zeit unmittelbar auf den Kalender ausgerichtet war. Das „Enūma eliš“ weist dementsprechend enge intertextuelle Bezüge zu anderen sternenkundlich-kalendarischen Texten wie „MUL.APIN“ oder „Zwölfmaldrei“ auf.
Neben dem „Enūma eliš“ existieren weitere, kürzere Textpassagen, die das Thema aufgreifen. Der Text „Ištars Erhöhung“ zeigt, dass Sonne und Mond die Verantwortung für die Anzeige der Zeit übertragen wurde. Das Werk „Enūma Anu Enlil“, die umfangreiche Serie astraler und meteorologischer Omina, enthält drei verschiedene mythische Passagen, die jeweils die Sterne, die Sonne und den Mond in den Vordergrund rücken und dabei in Zusammenhang mit der Etablierung der Zeit bringen. Allen voran die als šanîš gekennzeichnete, akkadische Version zeigt erneut auf, dass die Etablierung der Zeit mit den bereits genannten Plänen in Verbindung steht. Darüber hinaus erläutert der Textabschnitt, dass die Einführung der wahrnehmbaren Zeit dezidiert im Hinblick auf die Menschheit geschah. Alle mythischen Texte teilen somit die gleichen literarischen Motive hinsichtlich der Etablierung zyklisch-wahrnehmbarer Zeit. Unterschiede lassen sich jedoch hinsichtlich der göttlichen Akteure feststellen. So gilt im „Enūma eliš“ Marduk als derjenige, der den Kosmos geschaffen, geordnet und somit die Wahrnehmbarkeit der Zeit hergestellt hat. In den übrigen Texten fällt diese Aufgabe der Göttertrias Anu, Enlil und Ea zu.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das babylonisch-assyrische Konzept von Zeit systematisch zu untersuchen und darzustellen. Sie ist konzipiert als Überblickswerk, das den Ausgangspunkt für weitere Forschung bilden kann. Im Allgemeinen wird der Frage nachgegangen, welche Eigenschaften und Merkmale dem Phänomen der Zeit zugeschrieben wurden.
Untrennbar damit verbunden ist die Fragestellung, in welchen Texten die einzelnen Eigenschaften hervorgehoben werden und welche Rolle die Zeit im Kontext der jeweiligen Quellen einnimmt. Da in den Sprachen des Alten Orients kein abstraktes Wort für Zeit bekannt ist, soll zudem analysiert werden, wie sich das Phänomen auf lexikalischer Ebene darstellt.
Im Verlauf der Arbeit wird die Zeit einerseits als Phänomen der Natur betrachtet, andererseits wird ihre gesellschaftliche Relevanz und Funktion in den Blick genommen. Hinsichtlich der Zeit als Naturphänomen stellt sich die Frage, welche natürlichen Begebenheiten der Zeitwahrnehmung zugrunde lagen und welche Funktionen diese im Detail erfüllten. Da Natur im Alten Orient eng mit den Glaubensvorstellungen der Menschen verbunden war, sollen auch die theologischen Konzeptionen untersucht werden, die mit den Zeitvorstellungen verknüpft waren.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zu den babylonisch-assyrischen Zeitvorstellungen des 1. Jt. v. Chr. bildete die vermeintliche Problematik, dass weder das Akkadische noch das Sumerische ein Wort erkennen lassen, das mit einem abstrakten Zeitbegriff gleichgesetzt werden kann.
Im Zuge der Untersuchung konnte jedoch festgestellt werden, dass anstelle eines einzigen, abstrakten Zeitbegriffes ein umfassendes Netzwerk spezifischer Zeitbegriffe zur Anwendung kam. Im Hinblick auf die Konzeptualisierung von Zeit, lassen sich die Zeitbegriffe in zwei größere Gruppen einteilen: Die erste Gruppe bilden die Begriffe für Tag, Monat und Jahr. Im Kontrast dazu stehen die sekundären Zeitbegriffe, die – mit Ausnahme der Tag- und Nachtwachen (maṣṣartu) – keine erkennbare Rolle für das untersuchte Konzept von Zeit spielen. Die sekundären Zeitbegriffe werden von sozialen, ökonomischen und mitunter auch physikalischen Begebenheiten abgeleitet. Eine Sonderstellung nehmen die Zeitbegriffe adannu und simanu ein, die im Voraus festgesetzte (adannu) bzw. als angemessen betrachtete (simanu) Zeitpunkte und Zeiträume bezeichnen. Diese Bedeutungsnuancen kommen im Kontext der Idealität des Zeitverlaufs und der Divination zur Geltung.
Das theoretische Wissen um den Lauf der Zeit steht nur einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung. Durch die praktischen Tätigkeiten der Gelehrten entfaltet sich das Konzept von Zeit jedoch auch auf einer breiteren gesellschaftlichen Ebene. Dies betriff wiederum die qualitativen und numinosen Eigenschaften der Zeit, die in der Divination, der Hemerologie und in Ritualen zum Ausdruck kommen.
Ein fundiertes Wissen um den Verlauf der Zeit sowie die Methoden der Beobachtung und Messung waren für die Gelehrten von entscheidender Bedeutung, da nur so die Aufrechterhaltung des Kalenders und dessen notwendige Regulierung gewährleistet werden konnten. Die Wichtigkeit dieses Wissens drückt sich im „Handbuch der Beschwörungskunst“ auch durch die abschließende Aufforderung aus, bei der Ausführung der kalendarischen Tätigkeiten nicht nachlässig zu sein. Der Stellenwert dieser Tätigkeit wird durch die primären Aufgaben der Gelehrten deutlich: Ein korrekt regulierter Kalender war eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Gelehrten auftretende Omina korrekt interpretieren und hemerologische Vorgaben beachten konnten. Ein unzureichend regulierter Kalender konnte somit im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen auf den König und das gesamte Land haben.
Die Bedeutung der Zeit für die Gelehrten hat auch Widerhall auf mythischer Ebene gefunden, wenn auch in wesentlich älterem Textmaterial. So beschreibt der Mythos „Enki und die Weltordnung“, wie der Weisheitsgott Enki den Verlauf der Zeit verfolgt und anhand dessen den Kalender reguliert. In altbabylonischen „Atram-ḫasīs-Mythos“ wiederum wird dargelegt, wie Enki die Zeit bis zur kommenden Sintflut mithilfe einer Wasseruhr misst.
So lassen sich im ausgehenden 2. sowie im 1. Jt. v. Chr. mehrere mythische Texte und Textpassagen nachweisen, die das Thema Zeit aufgreifen. Diese Texte erläutern wie, warum und von wem die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde. So schildert das „Enūma eliš“, wie die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde, indem sie durch die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper in Zeiteinheiten aufgeteilt wurde. Dies verdeutlicht, dass die Etablierung wahrnehmbarer Zeit unmittelbar auf den Kalender ausgerichtet war. Das „Enūma eliš“ weist dementsprechend enge intertextuelle Bezüge zu anderen sternenkundlich-kalendarischen Texten wie „MUL.APIN“ oder „Zwölfmaldrei“ auf.
Neben dem „Enūma eliš“ existieren weitere, kürzere Textpassagen, die das Thema aufgreifen. Der Text „Ištars Erhöhung“ zeigt, dass Sonne und Mond die Verantwortung für die Anzeige der Zeit übertragen wurde. Das Werk „Enūma Anu Enlil“, die umfangreiche Serie astraler und meteorologischer Omina, enthält drei verschiedene mythische Passagen, die jeweils die Sterne, die Sonne und den Mond in den Vordergrund rücken und dabei in Zusammenhang mit der Etablierung der Zeit bringen. Allen voran die als šanîš gekennzeichnete, akkadische Version zeigt erneut auf, dass die Etablierung der Zeit mit den bereits genannten Plänen in Verbindung steht. Darüber hinaus erläutert der Textabschnitt, dass die Einführung der wahrnehmbaren Zeit dezidiert im Hinblick auf die Menschheit geschah. Alle mythischen Texte teilen somit die gleichen literarischen Motive hinsichtlich der Etablierung zyklisch-wahrnehmbarer Zeit. Unterschiede lassen sich jedoch hinsichtlich der göttlichen Akteure feststellen. So gilt im „Enūma eliš“ Marduk als derjenige, der den Kosmos geschaffen, geordnet und somit die Wahrnehmbarkeit der Zeit hergestellt hat. In den übrigen Texten fällt diese Aufgabe der Göttertrias Anu, Enlil und Ea zu.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Ätherische Öle werden seit biblischen Zeiten genutzt – zum Salben von Neugeborenen und Sterbenden, zur Körperpflege und Behandlung von Kranken. So brachten die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind neben Gold auch Weihrauch und Myrrhe. Die edlen Pflanzenessenzen finden seither in Ritualen, als Parfüm und Arznei Verwendung. In der Bibel gibt es zahlreiche Hinweise auf weitere ätherische Öle, die seit Langem wegen ihrer besonders umfassenden und tiefgreifenden Wirkung geschätzt werden. Die Öle - Experten Karin Opitz-Kreher und Johannes Huber entdeckten diese alten Kenntnisse wieder und präsentieren Anwendungstipps und Hintergründe zu 12 in der Heiligen Schrift gepriesenen Essenzen, die die Anbindung an das Göttliche, die Regeneration und körperliche wie geistige Harmonie unterstützen.
Aktualisiert: 2023-06-21
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Ätherische Öle werden seit biblischen Zeiten genutzt – zum Salben von Neugeborenen und Sterbenden, zur Körperpflege und Behandlung von Kranken. So brachten die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind neben Gold auch Weihrauch und Myrrhe. Die edlen Pflanzenessenzen finden seither in Ritualen, als Parfüm und Arznei Verwendung. In der Bibel gibt es zahlreiche Hinweise auf weitere ätherische Öle, die seit Langem wegen ihrer besonders umfassenden und tiefgreifenden Wirkung geschätzt werden. Die Öle - Experten Karin Opitz-Kreher und Johannes Huber entdeckten diese alten Kenntnisse wieder und präsentieren Anwendungstipps und Hintergründe zu 12 in der Heiligen Schrift gepriesenen Essenzen, die die Anbindung an das Göttliche, die Regeneration und körperliche wie geistige Harmonie unterstützen.
Aktualisiert: 2023-06-21
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Griechenland bankrott, Armut und Zerstörung in den Städten des heutigen Palästina, Syrien und Ägypten. Diese Lunte brannte schon einmal: 1177 vor Christus! Troja fiel. Mykene fiel, geheimnisvolle Seevölker griffen Ramses III. an. Folgen Sie dem preisgekrönten Autor Eric Cline in die Geschichte des ersten Untergangs der Zivilisation.
Aktualisiert: 2023-06-21
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Griechenland bankrott, Armut und Zerstörung in den Städten des heutigen Palästina, Syrien und Ägypten. Diese Lunte brannte schon einmal: 1177 vor Christus! Troja fiel. Mykene fiel, geheimnisvolle Seevölker griffen Ramses III. an. Folgen Sie dem preisgekrönten Autor Eric Cline in die Geschichte des ersten Untergangs der Zivilisation.
Aktualisiert: 2023-06-19
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Griechenland bankrott, Armut und Zerstörung in den Städten des heutigen Palästina, Syrien und Ägypten. Diese Lunte brannte schon einmal: 1177 vor Christus! Troja fiel. Mykene fiel, geheimnisvolle Seevölker griffen Ramses III. an. Folgen Sie dem preisgekrönten Autor Eric Cline in die Geschichte des ersten Untergangs der Zivilisation.
Aktualisiert: 2023-06-19
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Aktualisiert: 2023-06-15
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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das babylonisch-assyrische Konzept von Zeit systematisch zu untersuchen und darzustellen. Sie ist konzipiert als Überblickswerk, das den Ausgangspunkt für weitere Forschung bilden kann. Im Allgemeinen wird der Frage nachgegangen, welche Eigenschaften und Merkmale dem Phänomen der Zeit zugeschrieben wurden.
Untrennbar damit verbunden ist die Fragestellung, in welchen Texten die einzelnen Eigenschaften hervorgehoben werden und welche Rolle die Zeit im Kontext der jeweiligen Quellen einnimmt. Da in den Sprachen des Alten Orients kein abstraktes Wort für Zeit bekannt ist, soll zudem analysiert werden, wie sich das Phänomen auf lexikalischer Ebene darstellt.
Im Verlauf der Arbeit wird die Zeit einerseits als Phänomen der Natur betrachtet, andererseits wird ihre gesellschaftliche Relevanz und Funktion in den Blick genommen. Hinsichtlich der Zeit als Naturphänomen stellt sich die Frage, welche natürlichen Begebenheiten der Zeitwahrnehmung zugrunde lagen und welche Funktionen diese im Detail erfüllten. Da Natur im Alten Orient eng mit den Glaubensvorstellungen der Menschen verbunden war, sollen auch die theologischen Konzeptionen untersucht werden, die mit den Zeitvorstellungen verknüpft waren.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zu den babylonisch-assyrischen Zeitvorstellungen des 1. Jt. v. Chr. bildete die vermeintliche Problematik, dass weder das Akkadische noch das Sumerische ein Wort erkennen lassen, das mit einem abstrakten Zeitbegriff gleichgesetzt werden kann.
Im Zuge der Untersuchung konnte jedoch festgestellt werden, dass anstelle eines einzigen, abstrakten Zeitbegriffes ein umfassendes Netzwerk spezifischer Zeitbegriffe zur Anwendung kam. Im Hinblick auf die Konzeptualisierung von Zeit, lassen sich die Zeitbegriffe in zwei größere Gruppen einteilen: Die erste Gruppe bilden die Begriffe für Tag, Monat und Jahr. Im Kontrast dazu stehen die sekundären Zeitbegriffe, die – mit Ausnahme der Tag- und Nachtwachen (maṣṣartu) – keine erkennbare Rolle für das untersuchte Konzept von Zeit spielen. Die sekundären Zeitbegriffe werden von sozialen, ökonomischen und mitunter auch physikalischen Begebenheiten abgeleitet. Eine Sonderstellung nehmen die Zeitbegriffe adannu und simanu ein, die im Voraus festgesetzte (adannu) bzw. als angemessen betrachtete (simanu) Zeitpunkte und Zeiträume bezeichnen. Diese Bedeutungsnuancen kommen im Kontext der Idealität des Zeitverlaufs und der Divination zur Geltung.
Das theoretische Wissen um den Lauf der Zeit steht nur einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung. Durch die praktischen Tätigkeiten der Gelehrten entfaltet sich das Konzept von Zeit jedoch auch auf einer breiteren gesellschaftlichen Ebene. Dies betriff wiederum die qualitativen und numinosen Eigenschaften der Zeit, die in der Divination, der Hemerologie und in Ritualen zum Ausdruck kommen.
Ein fundiertes Wissen um den Verlauf der Zeit sowie die Methoden der Beobachtung und Messung waren für die Gelehrten von entscheidender Bedeutung, da nur so die Aufrechterhaltung des Kalenders und dessen notwendige Regulierung gewährleistet werden konnten. Die Wichtigkeit dieses Wissens drückt sich im „Handbuch der Beschwörungskunst“ auch durch die abschließende Aufforderung aus, bei der Ausführung der kalendarischen Tätigkeiten nicht nachlässig zu sein. Der Stellenwert dieser Tätigkeit wird durch die primären Aufgaben der Gelehrten deutlich: Ein korrekt regulierter Kalender war eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Gelehrten auftretende Omina korrekt interpretieren und hemerologische Vorgaben beachten konnten. Ein unzureichend regulierter Kalender konnte somit im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen auf den König und das gesamte Land haben.
Die Bedeutung der Zeit für die Gelehrten hat auch Widerhall auf mythischer Ebene gefunden, wenn auch in wesentlich älterem Textmaterial. So beschreibt der Mythos „Enki und die Weltordnung“, wie der Weisheitsgott Enki den Verlauf der Zeit verfolgt und anhand dessen den Kalender reguliert. In altbabylonischen „Atram-ḫasīs-Mythos“ wiederum wird dargelegt, wie Enki die Zeit bis zur kommenden Sintflut mithilfe einer Wasseruhr misst.
So lassen sich im ausgehenden 2. sowie im 1. Jt. v. Chr. mehrere mythische Texte und Textpassagen nachweisen, die das Thema Zeit aufgreifen. Diese Texte erläutern wie, warum und von wem die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde. So schildert das „Enūma eliš“, wie die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde, indem sie durch die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper in Zeiteinheiten aufgeteilt wurde. Dies verdeutlicht, dass die Etablierung wahrnehmbarer Zeit unmittelbar auf den Kalender ausgerichtet war. Das „Enūma eliš“ weist dementsprechend enge intertextuelle Bezüge zu anderen sternenkundlich-kalendarischen Texten wie „MUL.APIN“ oder „Zwölfmaldrei“ auf.
Neben dem „Enūma eliš“ existieren weitere, kürzere Textpassagen, die das Thema aufgreifen. Der Text „Ištars Erhöhung“ zeigt, dass Sonne und Mond die Verantwortung für die Anzeige der Zeit übertragen wurde. Das Werk „Enūma Anu Enlil“, die umfangreiche Serie astraler und meteorologischer Omina, enthält drei verschiedene mythische Passagen, die jeweils die Sterne, die Sonne und den Mond in den Vordergrund rücken und dabei in Zusammenhang mit der Etablierung der Zeit bringen. Allen voran die als šanîš gekennzeichnete, akkadische Version zeigt erneut auf, dass die Etablierung der Zeit mit den bereits genannten Plänen in Verbindung steht. Darüber hinaus erläutert der Textabschnitt, dass die Einführung der wahrnehmbaren Zeit dezidiert im Hinblick auf die Menschheit geschah. Alle mythischen Texte teilen somit die gleichen literarischen Motive hinsichtlich der Etablierung zyklisch-wahrnehmbarer Zeit. Unterschiede lassen sich jedoch hinsichtlich der göttlichen Akteure feststellen. So gilt im „Enūma eliš“ Marduk als derjenige, der den Kosmos geschaffen, geordnet und somit die Wahrnehmbarkeit der Zeit hergestellt hat. In den übrigen Texten fällt diese Aufgabe der Göttertrias Anu, Enlil und Ea zu.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Griechenland bankrott, Armut und Zerstörung in den Städten des heutigen Palästina, Syrien und Ägypten. Diese Lunte brannte schon einmal: 1177 vor Christus! Troja fiel. Mykene fiel, geheimnisvolle Seevölker griffen Ramses III. an. Folgen Sie dem preisgekrönten Autor Eric Cline in die Geschichte des ersten Untergangs der Zivilisation.
Aktualisiert: 2023-06-14
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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das babylonisch-assyrische Konzept von Zeit systematisch zu untersuchen und darzustellen. Sie ist konzipiert als Überblickswerk, das den Ausgangspunkt für weitere Forschung bilden kann. Im Allgemeinen wird der Frage nachgegangen, welche Eigenschaften und Merkmale dem Phänomen der Zeit zugeschrieben wurden.
Untrennbar damit verbunden ist die Fragestellung, in welchen Texten die einzelnen Eigenschaften hervorgehoben werden und welche Rolle die Zeit im Kontext der jeweiligen Quellen einnimmt. Da in den Sprachen des Alten Orients kein abstraktes Wort für Zeit bekannt ist, soll zudem analysiert werden, wie sich das Phänomen auf lexikalischer Ebene darstellt.
Im Verlauf der Arbeit wird die Zeit einerseits als Phänomen der Natur betrachtet, andererseits wird ihre gesellschaftliche Relevanz und Funktion in den Blick genommen. Hinsichtlich der Zeit als Naturphänomen stellt sich die Frage, welche natürlichen Begebenheiten der Zeitwahrnehmung zugrunde lagen und welche Funktionen diese im Detail erfüllten. Da Natur im Alten Orient eng mit den Glaubensvorstellungen der Menschen verbunden war, sollen auch die theologischen Konzeptionen untersucht werden, die mit den Zeitvorstellungen verknüpft waren.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit zu den babylonisch-assyrischen Zeitvorstellungen des 1. Jt. v. Chr. bildete die vermeintliche Problematik, dass weder das Akkadische noch das Sumerische ein Wort erkennen lassen, das mit einem abstrakten Zeitbegriff gleichgesetzt werden kann.
Im Zuge der Untersuchung konnte jedoch festgestellt werden, dass anstelle eines einzigen, abstrakten Zeitbegriffes ein umfassendes Netzwerk spezifischer Zeitbegriffe zur Anwendung kam. Im Hinblick auf die Konzeptualisierung von Zeit, lassen sich die Zeitbegriffe in zwei größere Gruppen einteilen: Die erste Gruppe bilden die Begriffe für Tag, Monat und Jahr. Im Kontrast dazu stehen die sekundären Zeitbegriffe, die – mit Ausnahme der Tag- und Nachtwachen (maṣṣartu) – keine erkennbare Rolle für das untersuchte Konzept von Zeit spielen. Die sekundären Zeitbegriffe werden von sozialen, ökonomischen und mitunter auch physikalischen Begebenheiten abgeleitet. Eine Sonderstellung nehmen die Zeitbegriffe adannu und simanu ein, die im Voraus festgesetzte (adannu) bzw. als angemessen betrachtete (simanu) Zeitpunkte und Zeiträume bezeichnen. Diese Bedeutungsnuancen kommen im Kontext der Idealität des Zeitverlaufs und der Divination zur Geltung.
Das theoretische Wissen um den Lauf der Zeit steht nur einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung. Durch die praktischen Tätigkeiten der Gelehrten entfaltet sich das Konzept von Zeit jedoch auch auf einer breiteren gesellschaftlichen Ebene. Dies betriff wiederum die qualitativen und numinosen Eigenschaften der Zeit, die in der Divination, der Hemerologie und in Ritualen zum Ausdruck kommen.
Ein fundiertes Wissen um den Verlauf der Zeit sowie die Methoden der Beobachtung und Messung waren für die Gelehrten von entscheidender Bedeutung, da nur so die Aufrechterhaltung des Kalenders und dessen notwendige Regulierung gewährleistet werden konnten. Die Wichtigkeit dieses Wissens drückt sich im „Handbuch der Beschwörungskunst“ auch durch die abschließende Aufforderung aus, bei der Ausführung der kalendarischen Tätigkeiten nicht nachlässig zu sein. Der Stellenwert dieser Tätigkeit wird durch die primären Aufgaben der Gelehrten deutlich: Ein korrekt regulierter Kalender war eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Gelehrten auftretende Omina korrekt interpretieren und hemerologische Vorgaben beachten konnten. Ein unzureichend regulierter Kalender konnte somit im schlimmsten Fall fatale Auswirkungen auf den König und das gesamte Land haben.
Die Bedeutung der Zeit für die Gelehrten hat auch Widerhall auf mythischer Ebene gefunden, wenn auch in wesentlich älterem Textmaterial. So beschreibt der Mythos „Enki und die Weltordnung“, wie der Weisheitsgott Enki den Verlauf der Zeit verfolgt und anhand dessen den Kalender reguliert. In altbabylonischen „Atram-ḫasīs-Mythos“ wiederum wird dargelegt, wie Enki die Zeit bis zur kommenden Sintflut mithilfe einer Wasseruhr misst.
So lassen sich im ausgehenden 2. sowie im 1. Jt. v. Chr. mehrere mythische Texte und Textpassagen nachweisen, die das Thema Zeit aufgreifen. Diese Texte erläutern wie, warum und von wem die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde. So schildert das „Enūma eliš“, wie die Zeit wahrnehmbar gemacht wurde, indem sie durch die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper in Zeiteinheiten aufgeteilt wurde. Dies verdeutlicht, dass die Etablierung wahrnehmbarer Zeit unmittelbar auf den Kalender ausgerichtet war. Das „Enūma eliš“ weist dementsprechend enge intertextuelle Bezüge zu anderen sternenkundlich-kalendarischen Texten wie „MUL.APIN“ oder „Zwölfmaldrei“ auf.
Neben dem „Enūma eliš“ existieren weitere, kürzere Textpassagen, die das Thema aufgreifen. Der Text „Ištars Erhöhung“ zeigt, dass Sonne und Mond die Verantwortung für die Anzeige der Zeit übertragen wurde. Das Werk „Enūma Anu Enlil“, die umfangreiche Serie astraler und meteorologischer Omina, enthält drei verschiedene mythische Passagen, die jeweils die Sterne, die Sonne und den Mond in den Vordergrund rücken und dabei in Zusammenhang mit der Etablierung der Zeit bringen. Allen voran die als šanîš gekennzeichnete, akkadische Version zeigt erneut auf, dass die Etablierung der Zeit mit den bereits genannten Plänen in Verbindung steht. Darüber hinaus erläutert der Textabschnitt, dass die Einführung der wahrnehmbaren Zeit dezidiert im Hinblick auf die Menschheit geschah. Alle mythischen Texte teilen somit die gleichen literarischen Motive hinsichtlich der Etablierung zyklisch-wahrnehmbarer Zeit. Unterschiede lassen sich jedoch hinsichtlich der göttlichen Akteure feststellen. So gilt im „Enūma eliš“ Marduk als derjenige, der den Kosmos geschaffen, geordnet und somit die Wahrnehmbarkeit der Zeit hergestellt hat. In den übrigen Texten fällt diese Aufgabe der Göttertrias Anu, Enlil und Ea zu.
Aktualisiert: 2023-06-13
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Griechenland bankrott, Armut und Zerstörung in den Städten des heutigen Palästina, Syrien und Ägypten. Diese Lunte brannte schon einmal: 1177 vor Christus! Troja fiel. Mykene fiel, geheimnisvolle Seevölker griffen Ramses III. an. Folgen Sie dem preisgekrönten Autor Eric Cline in die Geschichte des ersten Untergangs der Zivilisation.
Aktualisiert: 2023-06-11
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Aktualisiert: 2023-06-07
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«Enuma elisch …» - «Als droben die Himmel noch nicht benannt waren …» – so beginnt der babylonische Mythos von den Uranfängen. Das über 3000 Jahre alte Epos erzählt die Schöpfungsgeschichte aus altorientalischer Perspektive. Es wartet auf mit Geschichten von Göttern und Dämonen, berichtet von Kriegen und Intrigen und erhellt den Aufstieg des siegreichen Helden Marduk an die Spitze des babylonischen Pantheons. Dieses Frühwerk der Weltliteratur erscheint nun erstmals auf der aktuellsten wissenschaftlichen Grundlage des Keilschrifttextes in deutscher Übersetzung.
In mehr als eintausend Versen bietet das Enuma Elisch die dramatische Geschichte der Weltentstehung, des Götterkampfes um die Vorherrschaft und den Triumph des Gottes Marduk. Somit stellt dieses Werk nicht nur den bedeutendsten Kulturtext der jüngeren mesopotamischen Geschichte dar, sondern ist auch für ein heutiges Publikum spannend zu lesen. Uns begegnet darin die besterhaltene Komposition der Literatur in babylonischer Sprache, die zugleich als Hintergrund der biblischen Genesis von größter Bedeutung für unser Verständnis der gesamten altorientalischen Kultur- und Geistesgeschichte ist. Diese neue Übersetzung bietet ein ebenso anregendes wie entspanntes Lesevergnügen: Die EInleitung macht mit den Grundzügen und Besonderheiten des Werkes vertraut. In einem eigenen Kapitel werden die Protagonisten des dramatischen Geschehens eingeführt. Ein Überblick über den Ereignisverlauf erlaubt es, sich vorab über die Handlung zu informieren, so dass man sich bei der Lektüre ganz auf die Versschilderungen einlassen kann. Der nachgestellte Zeilenkommentar erhellt bestimmte Begriffe und bietet vertiefte Informationen zu einzelnen Details des Textes. Schließlich hält das Nachwort eine Schilderung der materiellen und geistigen Umwelt bereit, in der das Enuma Elisch entstanden ist, informiert über die Schriftträger und die Überlieferungsgeschichte des Mythos und leuchtet den babylonischen Götterhimmel aus.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Den immerwährenden Traum der Menschheit, Einblick in die Zukunft nehmen und so den Erfolg wichtiger Unternehmungen schon im voraus überschauen zu können, schienen babylonische Gelehrte schon im ausgehenden dritten vorchristlichen Jahrtausend verwirklicht zu haben. Sie standen im Ruf, an zahlreichen Zeichen in Natur und Umwelt zukünftiges Wohl und Wehe genau zu erkennen und das Schicksal jedes einzelnen Menschen ergründen zu können. Daher waren sie nicht nur Königen und Heerführern als Ratgeber unentbehrlich, sondern erfreuten sich auch als Lebensberater großer Beliebtheit.
Der Ruhm der altorientalischen Zeichendeuter war so groß, daß er sich im gesamten Mittelmeerraum verbreitete. Ihre Lehren prägten das Weltbild der Klassischen Antike. Als Mittel der Entscheidungsfindung kam in Rom und Griechenland namentlich den Orakelverfahren der Opferschau und der Lehre von den zukunftsweisenden Zeichen des gestirnten Himmels hohe Bedeutung zu.
Stefan M. Maul erschließt in seinem gleichermaßen spannenden wie erhellenden Buch das kaum überschaubare und in weiten Teilen noch unveröffentlichte Schrifttum der babylonischen Gelehrten. Anschaulich erklärt er die altorientalischen Verfahren der Zukunftsschau und zeigt auf, wie sich im Lauf von Jahrtausenden aus den Lehren von der Zeichenhaftigkeit der Welt der Nährboden für unsere heutigen Wissenschaften bildete.
In seinem eindrucksvollen Beitrag zur Geistesgeschichte geht er zudem der Frage nach, wie es möglich war, daß eine auf Eingeweideschau und Astrologie fußende Politikberatung dauerhaft stabile politische Verhältnisse beförderte.
Aktualisiert: 2023-06-06
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