Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld

Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld von Gesell,  Silvio
Die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, ist das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Errei¬chung dieses Zieles wird allgemein der Kommunismus, die Verstaatlichung der Gütererzeugung mit all ihren Folgen, verlangt, und mir ist nur ein einziger Sozialist bekannt - P. J. Proudhon -, dessen Untersuchungen über das Wesen des Kapitals ihm auch eine andere Lösung der Aufgabe möglich erscheinen ließen. Die Forderung einer allgemeinen Verstaatlichung sämtlicher Erzeugung wird mit der Natur, d. h. mit den Eigenschaften der Produktionsmittel begründet. Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, daß der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Über¬gewicht verschaffen muß, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, daß das heute auf seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, daß man den Besit¬zenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld

Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld von Gesell,  Silvio
Die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, ist das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Errei¬chung dieses Zieles wird allgemein der Kommunismus, die Verstaatlichung der Gütererzeugung mit all ihren Folgen, verlangt, und mir ist nur ein einziger Sozialist bekannt - P. J. Proudhon -, dessen Untersuchungen über das Wesen des Kapitals ihm auch eine andere Lösung der Aufgabe möglich erscheinen ließen. Die Forderung einer allgemeinen Verstaatlichung sämtlicher Erzeugung wird mit der Natur, d. h. mit den Eigenschaften der Produktionsmittel begründet. Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, daß der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Über¬gewicht verschaffen muß, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, daß das heute auf seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, daß man den Besit¬zenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld

Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld von Gesell,  Silvio
Die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, ist das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Errei¬chung dieses Zieles wird allgemein der Kommunismus, die Verstaatlichung der Gütererzeugung mit all ihren Folgen, verlangt, und mir ist nur ein einziger Sozialist bekannt - P. J. Proudhon -, dessen Untersuchungen über das Wesen des Kapitals ihm auch eine andere Lösung der Aufgabe möglich erscheinen ließen. Die Forderung einer allgemeinen Verstaatlichung sämtlicher Erzeugung wird mit der Natur, d. h. mit den Eigenschaften der Produktionsmittel begründet. Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, daß der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Über¬gewicht verschaffen muß, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, daß das heute auf seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, daß man den Besit¬zenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.
Aktualisiert: 2023-07-01
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Die Anpassung des Geldes und seiner Verwaltung an die Bedürfnisse des modernen Verkehrs

Die Anpassung des Geldes und seiner Verwaltung an die Bedürfnisse des modernen Verkehrs von Gesell,  Silvio
Der deutsche Ökonom, Kaufmann und Sozialreformer Silvio Gesell war einer der frühesten Theoretiker, der ein neues Währungssystem vorschlug, das zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen sollte. Gesell argumentierte, dass das derzeitige System mit seinen Zinssätzen und seiner begrenzten Umlaufdauer die Wirtschaft destabilisiere und zu Krisen führe. Er schlug vor, dass Geld nur eine begrenzte Zeit gültig sein und dann entwertet werden sollte, um den Geldumlauf zu fördern und die Wirtschaft zu stabilisieren. Gesell betonte auch die Bedeutung einer gerechten und transparenten Verwaltung des Geldes. Als Kritiker goldgedeckter Währungen und wollte er diese durch sein Konzept des „freien Geldes“ ersetzen. Er argumentierte, dass die Begrenzung des Geldumlaufs zu wirtschaftlicher Instabilität führte, da Geld nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stand, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Er glaubte, dass die Versorgung mit Papiergeld reguliert werden sollte, um den Rohstoffpreisindex stabil zu halten und Preisstabilität zu gewährleisten. Steige der Warenpreisindex, sollte das Angebot an Papiergeld reduziert werden, um der Inflation entgegenzuwirken. Falle er, sollte die Papiergeldmenge erhöht werden, um einer Deflation entgegenzuwirken. Durch die Regulierung der Papiergeldmenge auf würde ein stetiger Geldumlauf gewährleistet, was entscheidend zur Förderung der wirtschaftlichen Stabilität beitragen würde. Im deflationsgeplagten Österreich der Zwischenkriegszeit kam im legendären Wörgl seine Theorie des Freigeldes zur Anwendung. Sie führte zu sensationellen Ergebnissen, endeten am für die verantwortlichen Lokalpolitiker als Desaster, weil damals (wie heute immer noch) sehr starke Kräfte gab, die an Mechanismen, welche Krisen wirklich verhindern oder auch lösen können, aber den Interessen der Großfinanz entgegenlaufen, kein Interesse haben. Also ein sehr aktueller Stoff…
Aktualisiert: 2023-03-27
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Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld

Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld von Gesell,  Silvio
Die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, ist das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Errei¬chung dieses Zieles wird allgemein der Kommunismus, die Verstaatlichung der Gütererzeugung mit all ihren Folgen, verlangt, und mir ist nur ein einziger Sozialist bekannt - P. J. Proudhon -, dessen Untersuchungen über das Wesen des Kapitals ihm auch eine andere Lösung der Aufgabe möglich erscheinen ließen. Die Forderung einer allgemeinen Verstaatlichung sämtlicher Erzeugung wird mit der Natur, d. h. mit den Eigenschaften der Produktionsmittel begründet. Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, daß der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Über¬gewicht verschaffen muß, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, daß das heute auf seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, daß man den Besit¬zenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.
Aktualisiert: 2023-03-07
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Das Goldene Mittelalter

Das Goldene Mittelalter von Wallis,  Roland
In diesem Beitrag hat der Herausgeber Roland Wallis die Forschungsarbeiten dreier Autoren so miteinander verbunden, daß sie das »finstere Mittelalter« in einem völlig neuen Licht erstrahlen lassen. Da keiner der drei Autoren offenbar die Arbeit des anderen kannte, sind sie hiermit zum ersten Mal vereint worden. Sie finden ihre Bestätigung in zwei aktuellen Forschungsarbeiten einer Münzkundlerin und eines Stadtplaners. Es geht dabei vor allem um den Zusammenhang verschiedener Schlüsselentwicklungen des 12. Jahrhunderts im mittelalterlichen Europa, deren Anfänge bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen und in dieser Form wohl zum ersten Mal miteinander in Verbindung gebracht werden: • die rasante Ausbreitung des urchristlich interpretierten iranischen Lichtglaubens durch die bulgarischen Bogomilen vom Balkan über Süditalien (um 900) und Norditalien (um 1000) bis nach Frankreich • die daraufhin in Italien und Frankreich entstandene, von den Bogomilen geprägte religiöse Bewegung der Wanderprediger (Katharer, Humiliaten, Waldenser), die das verweltlichte Leben, den Ämterkauf und die Sittenverderbnis vieler Kleriker kritisierten • die Anfang des 12. Jhd. in den Niederlanden aus den Wanderpredigern entstandenen Laienorden (Beginen und Begarden), deren Laienpredigten zu volkssprachlichen Evangelienübersetzungen und zur Entstehung von Buchhandlungen führten, in denen diese übersetzten Evangelienbücher für jedermann zum Abschreiben auslagen • der planmäßige Städtebau nach hochentwickelten, geometrischen Grundstrukturen ab ca. 1090 • das Aufblühen lombardischer Städte kurz vor dem Tode Heinrichs IV. (1106) durch Erfindung der Brakteaten von den germanischen Langobarden • das zwischen 1150 und 1350 für Historiker unerklärliche Stadtgründungsfieber in Deutschland und Mitteleuropa • die mit den neuen Stadtgründungen einhergehende Einführung des Soester Stadtrechts nach lombardischem Vorbild spätestens um 1150 und damit die Schaffung zweier voneinander getrennter Rechtssysteme und Gerichtsbarkeiten (kirchlich und städtisch) • der Beginn der Inquisition zwischen 1160 und 1170 in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden
Aktualisiert: 2023-03-30
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Das Goldene Mittelalter

Das Goldene Mittelalter von Wallis,  Roland
In diesem Beitrag hat der Herausgeber Roland Wallis die Forschungsarbeiten dreier Autoren so miteinander verbunden, daß sie das »finstere Mittelalter« in einem völlig neuen Licht erstrahlen lassen. Da keiner der drei Autoren offenbar die Arbeit des anderen kannte, sind sie hiermit zum ersten Mal vereint worden. Sie finden ihre Bestätigung in zwei aktuellen Forschungsarbeiten einer Münzkundlerin und eines Stadtplaners. Es geht dabei vor allem um den Zusammenhang verschiedener Schlüsselentwicklungen des 12. Jahrhunderts im mittelalterlichen Europa, deren Anfänge bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen und in dieser Form wohl zum ersten Mal miteinander in Verbindung gebracht werden: • die rasante Ausbreitung des urchristlich interpretierten iranischen Lichtglaubens durch die bulgarischen Bogomilen vom Balkan über Süditalien (um 900) und Norditalien (um 1000) bis nach Frankreich • die daraufhin in Italien und Frankreich entstandene, von den Bogomilen geprägte religiöse Bewegung der Wanderprediger (Katharer, Humiliaten, Waldenser), die das verweltlichte Leben, den Ämterkauf und die Sittenverderbnis vieler Kleriker kritisierten • die Anfang des 12. Jhd. in den Niederlanden aus den Wanderpredigern entstandenen Laienorden (Beginen und Begarden), deren Laienpredigten zu volkssprachlichen Evangelienübersetzungen und zur Entstehung von Buchhandlungen führten, in denen diese übersetzten Evangelienbücher für jedermann zum Abschreiben auslagen • der planmäßige Städtebau nach hochentwickelten, geometrischen Grundstrukturen ab ca. 1090 • das Aufblühen lombardischer Städte kurz vor dem Tode Heinrichs IV. (1106) durch Erfindung der Brakteaten von den germanischen Langobarden • das zwischen 1150 und 1350 für Historiker unerklärliche Stadtgründungsfieber in Deutschland und Mitteleuropa • die mit den neuen Stadtgründungen einhergehende Einführung des Soester Stadtrechts nach lombardischem Vorbild spätestens um 1150 und damit die Schaffung zweier voneinander getrennter Rechtssysteme und Gerichtsbarkeiten (kirchlich und städtisch) • der Beginn der Inquisition zwischen 1160 und 1170 in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden
Aktualisiert: 2023-03-30
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E-Book – Das Experiment von Wörgl

E-Book – Das Experiment von Wörgl von Schwarz,  Fritz
Das Experiment von Wörgl war ein praktischer Versuch, die Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell umzusetzen. Er wurde nach eineinhalb Jahren von staatlicher Seite verboten. In der Zwischenzeit jedoch (1932/33) erlebte die Gemeinde Wörgl in Österreich mit ihrem Freigeldversuch einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung inmitten der Weltwirtschaftskrise. „Freigeld ist ein Bargeld, das nie ohne Risiko oder Schaden gehamstert, thesauriert werden kann und stets in einer Menge im Umlauf erhalten wird, die dem Warenangebot entspricht, so daß seine Kaufkraft fest bleiben muss. Im Gegensatz zum heutigen Geld, dem Dauergeld, kann es also nie von Privaten ohne Risiko oder Schaden dem Umlauf entzogen und später nach Belieben wieder in den Umlauf gegeben werden.” (Fritz Schwarz)
Aktualisiert: 2021-03-25
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Der Waldviertler. Visionen einer Regionalwährung

Der Waldviertler. Visionen einer Regionalwährung von Dogl,  Gerhard, Eckhart,  Elisabeth, Glück,  Alexander, Grandits,  Rudo, Immervoll,  Karl, Plettenbacher,  Tobias, Spielbichler,  Veronika, Stanglmayr,  Mathilde, Stattler,  Manfred
Die österreichische Regionalwährung "Der Waldviertler" zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Freigeldprojekten in Europa. In diesem Aufsatzband ziehen die Initiatoren und Wegbegleiter Bilanz: Wie sind Freigeldprojekte gedacht und wie müssen sie konstruiert sein, damit sie funktionieren? Dabei zeigt sich: Vorhaben wie dieses gelangen früher oder später an eine Stelle, wo sich der Weg gabelt und sich die Leute unterschiedlich entscheiden. Dieser Pluralität trägt das Buch Rechnung, denn in ihm werden die Standpunkte, deren Wert gerade in ihrer Verschiedenartigkeit liegt, gleichberechtigt nebeneinandergestellt. Damit ist "Der Waldviertler. Visionen einer Regionalwährung" sowohl Dokumentation als auch Leitfaden: Welche Überlegungen und Strategien bei der Errichtung eines Freigeldprojekts notwendig sind, welche Schwierigkeiten auftreten können, wie man sie meistert und wie man das ganze Vorhaben in andere Bereiche weiterentwickeln kann, berichtet dieses Buch aus erster Hand.
Aktualisiert: 2022-04-23
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Das Experiment von Wörgl

Das Experiment von Wörgl von Schwarz,  Fritz
Das Experiment von Wörgl war der einzige praktische Versuch, die Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell umzusetzen. Er wurde nach eineinhalb Jahren von staatlicher Seite verboten. In der Zwischenzeit jedoch (1932/33) erlebte die Gemeinde Wörgl in Österreich mit ihrem Freigeldversuch einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung inmitten der Weltwirtschaftskrise. „Freigeld ist ein Bargeld, das nie ohne Risiko oder Schaden gehamstert, thesauriert werden kann und stets in einer Menge im Umlauf erhalten wird, die dem Warenangebot entspricht, so daß seine Kaufkraft fest bleiben muss. Im Gegensatz zum heutigen Geld, dem Dauergeld, kann es also nie von Privaten ohne Risiko oder Schaden dem Umlauf entzogen und später nach Belieben wieder in den Umlauf gegeben werden.” (Fritz Schwarz)
Aktualisiert: 2021-03-25
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Zwischen Zeiten & Unzeiten

Zwischen Zeiten & Unzeiten
Ein Romantiker unter den Realisten, ein Realist unter den Romantikern – so könnte eine kurze Einschätzung der Person Dr. Ludwig Stadelmanns lauten. Mit ihm soll im vorliegenden Sammelband mehr als ein halbes Jahrhundert Verlagsgeschichte – Stadelmanns Verlag Neues Leben bestand von 1946 bis 2001 – und damit auch ein kleines Stück österreichischer Kulturgeschichte gewürdigt werden. Als Ludwig Stadelmann im Juni 1917 in Vorarlberg auf die Welt kam, war Kaiser Franz Joseph erst kurz zuvor zu Grabe getragen worden, in Wien gab es noch den Reichsrat, das Geschehen des Ersten Weltkrieges mündete soeben in eine Reihe politischer Umbrüche, die ganz Europa nachhaltig erschüttern sollte. Im Jahr 1918 entstand das neue Österreich, dem aber kein guter Start vergönnt war. Zunehmende soziale Konflikte und heftiger werdende politische Auseinandersetzungen prägten das Bild der 1920er Jahre. Die Weltwirtschaftskrise im Gefolge des New Yorker Börsenkrachs von 1929 griff Mitte des Jahres 1930 auch auf die kleine Alpenrepublik über, wo sie sich zu einer chronischen Beeinträchtigung des ökonomischen Lebens auswuchs. Die Negativspirale, die in zwei Diktaturen, den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus, münden sollte, gehörte ebenso zu Stadelmanns Erlebniswelt wie die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, die ihn zu einem überzeugten Vertreter des Pazifismus machten.
Aktualisiert: 2012-05-30
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