"DHARMA stellt die Regel des Handelns und Lebens dar, die unter den gegebenen Lebensumständen des Individuums den nächsten Entwicklungsschritt dieser individuellen Seele am besten unterstützt."
In diesen wenigen Worten wäre das Wesentlichste eigentlich schon gesagt. Doch was bedeutet das für unsere heutigen Wertvorstellungen? Woraus haben sie sich entwickelt, wie werden sie sich verändern und vor allem wodurch?
Warum ist für den einen etwas "gut", für den anderen aber "schlecht"? Welche Rolle spielen Religion, Spiritualität, säkulare Gesellschaft und Individuen bei der Erstellung eines allgemeinen Wertekodex? Wie sehr sind wir von unserer Geschichte beeinflusst? Warum gibt es regionale Unterschiede im Verständnis von "richtig" und "falsch"? Wird die Ethik irgendwann in der Lage sein, die bestehenden kulturellen, religiösen und politischen Konflikte zu lösen?
Gibt es eine kollektive menschliche Entwicklung?
Heute ist die Diskussion über Ethik wieder in vollem Gang. Die Abhandlung über DHARMA von William Walker Atkinson spannt den großen Bogen von den Wurzeln der Beweggründe des menschlichen Verhaltens, über die drei großen ethischen Denkrichtungen, hin zu ihrer einander ergänzenden Rolle als Säulen im Tempel des DHRAMA.
Dieser Text, der nun erstmals auch in deutscher Sprache erscheint, bietet eine wunderbare Ergänzung, wenn nicht sogar eine ausgezeichnete Grundlage für eine differenzierte und qualitativ hochstehende Wertediskussion.
Aktualisiert: 2022-04-24
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Die Autoren zum Buch:
Als Lehrende und Forschende auf philosophischem Gebiet befassten und befassen sich die Ethikerin und Frauenrechtlerin Helga E. Hörz sowie der Wissenschaftsphilosoph und Wissenschaftshistoriker Herbert Hörz mit der ethisch-moralischen Dimension menschlichen Verhaltens in Geschichte und Gegenwart. Ist die gegenwärtig vorherrschende Ethik in ihren Unterschieden und eventuell Gemeinsamkeiten noch zeitgemäß? Das Elend der Ethik besteht darin, dass sie einerseits hohe Anforderungen an humanes moralisches Verhalten formuliert, die sich unter bestimmten Rahmenbedingungen als kaum erfüllbar oder gar als illusionär erweisen. Sie werden als „Moralisieren" abgelehnt. Andererseits ist sie durch Traditionen und soziale Werte in bestimmten Kulturkreisen so geprägt, dass eine humane Lösung sich weiter verschärfender globaler Probleme mit regionalen, lokalen und persönlichen Folgen nicht unbedingt gefördert, sondern erschwert wird. Ein moralischer illusionärer Universalismus steht differenten und teilweise ebenfalls nicht zeitgemäßen moralischen Regionalismen und Lokalismen entgegen. Es wird der moralische Anspruch egoistischen Verhaltens analysiert, um zu sehen, was von bisherigen Werten und Normen zu bewahren und was aus humanen Gründen als überholt oder gar als menschenfeindlich abzulehnen ist.
Nach dem Wertewandel der letzten Jahrzehnte, durch die Implosion „real-sozialistischer" Staaten in Europa und die Globalisierung gefördert, ist eine Wiederentdeckung der sozialen Werte zu bemerken. Sie umfassen Bedeutungsrelationen von Sachverhalten für die Menschen, die Nützlichkeit, Sittlichkeit und Ästhetik umfassen. Aus ihnen werden Verhaltensnormen abgeleitet, die in soziokulturellen Gemeinschaften bestimmen, was moralisch und was unmoralisch ist. Es geht generell um den Prozess der Wert- und Normenbildung, doch auch um sozialistische Ideale, wie sie Bertolt Brecht formulierte, um die Frage, ob es egoistische Gene gibt und ob das vom Theologen Hans Küng geforderte Projekt Weltethos durchführbar ist.
Egoismus als Maxime des Überlebens und Altruismus als das Eintreten für das Gemeinwohl bilden in der Geschichte der Ethik und in philosophisch-religiösen Strömungen, wie Islam, Christentum, Buddhismus usw. ein Spannungsfeld. Es geht um die Suche nach dem höchsten Gut. Historische und aktuelle Analysen ethisch-moralischer Konzeptionen sind die Basis für die Begründung von Grundprinzipien einer Ethik der Neomoderne. Sie greift die positiven Aspekte der klassischen Aufklärung, der postmodernen Kritik und der wissenschaftlich-technischen Entwicklung auf. Eine neue Phase der wissenschaftlich-technischen Revolution mit der Computerisierung menschlichen Lebens, den gentechnischen Möglichkeiten zu Eingriffen in die natürliche Evolution bis zu den krisenhaften Auswirkungen virtueller Finanzwirtschaft auf die Realwirtschaft führt zu neuen Herausforderungen für eine humane Ethik der Neomoderne. Mit Humankriterien und Humangeboten wird das Beziehungsgeflecht von wissenschaftlich-technischer Entwicklung, einschließlich der Synthetischen Biologie, des Wirkens von Ethikkommissionen, politischer Stückwerktechnologie und Demokratiedefiziten in seinen negativen moralischen Wirkungen und möglichen Humanpotenzialen analysiert. Eine qualitativ neue Demokratie ist erforderlich. Frauenrechte sind als Menschenrechte durchzusetzen. Mit den Schnittmengen von Wissenschaft und Religion ist das Bündnis aller Humanisten zu fördern, um die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Zum Schluss wird gezeigt, wie das vorhandene Utopie-Defizit zu überwinden sein könnte und die Frage beantwortet, ob Optimismus im 21. Jahrhundert angemessen ist.
Aktualisiert: 2019-12-17
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