An der Medizinischen Klinik der Universität Greifswald waren unter dem Direktorat von Morawitz, Straub und Katsch im Zeitraum von 1919 bis 1935 drei Assistenten mit einem jüdischen familiären Hintergrund tätig: Victor van der Reis (von 1919 bis 1928), Heinrich Lauber (von 1927 bis 1933) und Alfred Lublin (von 1929 bis 1935). Als die Weimarer Republik durch das nationalsozialistische Dritte Reich abgelöst wurde, ergaben sich für die Fakultät die ersten Konfrontationen mit der neuen Macht. Privatdozent Lauber bekam am 7. September 1933 vom Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mitgeteilt, dass ihm die Lehrbefugnis entzogen worden sei. Prof. Lublin schied 1935 aus der Fakultät aus, nachdem sein Antrag auf weitere Beurlaubung abgelehnt wurde. Prof. van der Reis, der zum 1. April 1928 zum Direktor der Inneren Abteilung am Städtischen Krankenhaus in Danzig gewählt worden war und um Verlängerung seiner Beurlaubung von den Pflichten als Hochschullehrer bat, wurde abschlägig beschieden, sodass sein Status als Hochschullehrer an der Greifswalder Fakultät erlosch. Bisher konnte nur van der Reis angemessen beschrieben werden. Von Lauber und Lublin waren die Informationen so spärlich, dass sie auf knapp zwei Druckseiten Platz fanden. Wir versuchten deshalb, den Lebensläufen dieser drei Assistenten der Klinik nachzuspüren. Die Ergebnisse haben wir in biografischen Skizzen verarbeitet und in größeren zeitlichen Abständen veröffentlicht. Da dort nicht die Gesamtheit der gesammelten Unterlagen verarbeitet werden konnte, ist hier ein ausführlicherer Text sowie ein Bild- und Dokumentenanhang zugeordnet worden. Unser jetziges Anliegen besteht darin, die vorliegenden Fragmente zusammenzuführen. Mit dem Motto erinnern statt vergessen sollen die drei Kollegen ins Gedächtnis zurückgerufen werden, die zu ihrer Zeit mit überzeugenden wissenschaftlichen Leistungen zum Ansehen ihres Fachgebietes weit über die Grenzen der Klinik und der Universität hinaus beigetragen haben.
Aktualisiert: 2020-02-22
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An der Medizinischen Klinik der Universität Greifswald waren unter dem Direktorat von Morawitz, Straub und Katsch im Zeitraum von 1919 bis 1935 drei Assistenten mit einem jüdischen familiären Hintergrund tätig: Victor van der Reis (von 1919 bis 1928), Heinrich Lauber (von 1927 bis 1933) und Alfred Lublin (von 1929 bis 1935). Als die Weimarer Republik durch das nationalsozialistische Dritte Reich abgelöst wurde, ergaben sich für die Fakultät die ersten Konfrontationen mit der neuen Macht. Privatdozent Lauber bekam am 7. September 1933 vom Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mitgeteilt, dass ihm die Lehrbefugnis entzogen worden sei. Prof. Lublin schied 1935 aus der Fakultät aus, nachdem sein Antrag auf weitere Beurlaubung abgelehnt wurde. Prof. van der Reis, der zum 1. April 1928 zum Direktor der Inneren Abteilung am Städtischen Krankenhaus in Danzig gewählt worden war und um Verlängerung seiner Beurlaubung von den Pflichten als Hochschullehrer bat, wurde abschlägig beschieden, sodass sein Status als Hochschullehrer an der Greifswalder Fakultät erlosch. Bisher konnte nur van der Reis angemessen beschrieben werden. Von Lauber und Lublin waren die Informationen so spärlich, dass sie auf knapp zwei Druckseiten Platz fanden. Wir versuchten deshalb, den Lebensläufen dieser drei Assistenten der Klinik nachzuspüren. Die Ergebnisse haben wir in biografischen Skizzen verarbeitet und in größeren zeitlichen Abständen veröffentlicht. Da dort nicht die Gesamtheit der gesammelten Unterlagen verarbeitet werden konnte, ist hier ein ausführlicherer Text sowie ein Bild- und Dokumentenanhang zugeordnet worden. Unser jetziges Anliegen besteht darin, die vorliegenden Fragmente zusammenzuführen. Mit dem Motto erinnern statt vergessen sollen die drei Kollegen ins Gedächtnis zurückgerufen werden, die zu ihrer Zeit mit überzeugenden wissenschaftlichen Leistungen zum Ansehen ihres Fachgebietes weit über die Grenzen der Klinik und der Universität hinaus beigetragen haben.
Aktualisiert: 2019-12-25
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