Literarische Gespräche im interkulturellen Kontext

Literarische Gespräche im interkulturellen Kontext von Hoffmann,  Jeanette
Der Anspruch an Literatur, einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung zu leisten, bedarf einer empirischen Fundierung: In dieser qualitativ-empirischen Studie wird die Rezeption von Mirjam Presslers zeitgeschichtlichem Jugendroman Malka Mai durch Schülerinnen und Schüler in Deutschland und in Polen untersucht. Die Studie macht die basale Orientierungsfunktion von zeitgeschichtlicher Jugendliteratur und literarischen Gesprächen im interkulturellen schulischen Kontext sichtbar.
Aktualisiert: 2020-04-01
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Abu Reyhan Biruni und die Religionen

Abu Reyhan Biruni und die Religionen von Klein,  Wassilios
Warum ist Abu Reyhan Mohammad ibn Ahmad Biruni (973-1048), ein aus Zentralasien stammender Gelehrter, wichtig? Was hat dieser wissenshungrige Mann des Mittelalters mit uns heute zu tun? Und inwiefern ist jemand, der vorwiegend für seine naturwissenschaftliche Arbeit bekannt ist, interkulturell oder gar interreligiös bedeutsam? Biruni war wissenshungrig wie nur wenige. Lebenslanges Lernen war für ihn kein unter dem Druck der Globalisierung entstandenes Muss, sondern ein Bedürfnis, dem er auch noch auf dem Sterbebett nachging. Er passte so ganz gut in seine Zeit und Kultur. Denn der Aufstieg der abendländischen Naturwissenschaft ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern auf der Basis dessen, was sich auf dem Boden des um die Jahrtausendwende im Vergleich mit Europa wesentlich wissenschaftsfreundlicheren Islam entwickelt hatte. Biruni ist keiner speziellen Wissenschaft zuzuordnen. Er arbeitete interdisziplinär und war an zahlreichen Wissensgebieten interessiert. Astronomie, Astrologie und Geographie, Chronographie und Religionskunde, Mathematik und Physik, Medizin und Pharmakologie, Zoologie und Botanik, islamische Rechtslehre und Theologie, Geologie und Geschichte, Kartographie und Methodologie, zu allem hatte er etwas zu sagen, oft genug Wegweisendes. Griechisches Wissen, z. B. des Euklides, vermittelte er als des Sanskrit Kundiger an Indien, und Indien selbst mit seiner Wissenschaft und seinen Religionen war ihm ein wichtiges Forschungsfeld. Vermitteln über Kultur- und Religionsgrenzen hinweg war ihm wichtig, um zu Erkenntnisgewinnen zu kommen. Vorbehaltloses Aufnehmen fremder Ansichten war ihm selbstverständlich, ohne dass ihn irgendeine Dogmatik daran hätte hindern können. Empirische Forschung, das Prüfen des Vorgefundenen und der eigenen Hypothesen, dies war sein Weg, nicht der Versuch, ein philosophisches oder theologisches System zu schaffen. Sein Denken war induktiv, nicht deduktiv strukturiert. So war er an der griechischen Götterwelt ebenso interessiert wie an der indischen, um dann im Vergleich seine Schlüsse zu ziehen. Die Planetenbewegungen erklärte er mit Naturgesetzen und ließ sich von den Theologen nicht davon abbringen. Viele Volksweisheiten widerlegte er durch das Experiment. Gerade seine kultur- und religionsgeschichtlichen Aufzeichnungen über Indien und Zentralasien sind bis heute als Quelle ersten Ranges hoch geschätzt. Der Fokus des Buches soll darauf liegen, die von echtem Interesse geprägte Herangehensweise an Fremdes und die empirische Methode al-Birunis als typisch für die Seidenstraße usw. darzustellen. Die Seidenstraße mit ihren Verzweigungen und "Zubringern" bot mit ihrem internationalen Fernhandel nicht nur eine vorzügliche Plattform für interkulturellen Austausch, für die Weitergabe von technischen Fertigkeiten und Kenntnissen und für interreligiöse Beeinflussung und Wanderung von Erzählstoffen. Sie ist außerdem mit der religiös und ethnisch weitgehend toleranten Grundhaltung der dort lebenden Bevölkerung zum Wohle des Handels und des Wohlstands ein hochinteressantes Modell für das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Biruni ist eine hervorstechende Persönlichkeit dieser Kultur, vielleicht sogar die hervorragendste. Mit seinen natur- und kulturwissenschaftlichen Interessen verbunden mit seiner Experimentierfreudigkeit mutet er sehr modern an und ist bestens geeignet, heutigen Lesern Denkanstöße zu geben. Dass er fremde Kulturen nicht nur deskriptiv zu erfassen sucht, sondern sie auch miteinander vergleicht und überlegt, was sich von ihnen lernen lässt, und auch, was er eigentlich über die anderen Kulturen und Religionen mitzuteilen hat, wird der Intention der Reihe entsprechend mehr im Vordergrund stehen als seine naturwissenschaftliche Arbeit.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Die Upanischaden

Die Upanischaden von Puligandla,  Ramakrishna
Die auch als ›indische Geheimlehren‹ bekannten Upanischaden gehören zu den ältesten philosophischen Schriften der Welt. Ihr mystischer Inhalt und ihr metaphorischer Stil lassen sie rational-wissenschaftlich denkenden Menschen jedoch oft unzugänglich erscheinen. Ramakrishna Puligandla erläutert die zentralen upanischadischen Einsichten und Begriffe, zu denen etwa das vielen westlichen Lesern schwer zu entschlüsselnde Prinzip der Nicht-Dualität Brahmans gehört. Zudem erörtert der Autor die im interkulturellen Kontext besonders wichtige Unterscheidung in höheres und niedrigeres Wissen. Neben der philosophischen Bedeutung der upanischadischen Einsichten legt er auch die kulturellen und historischen Implikationen dar, die insbesondere die Unterscheidung in zwei Arten des Wissens nach sich zieht. In seiner klaren Darstellung und tiefsinnigen Interpretation der upanischadischen Lehren ebnet der Autor nicht nur den Weg für ein besseres Verständnis zwischen indischer und westlicher Tradition. Er zeigt zudem, daß sich rational-wissenschaftliches und mystisch-intuitives Denken nicht ausschließen müssen.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Medien – Politik – Demokratie

Medien – Politik – Demokratie von Hambückers,  Martin
Einen profunden Einblick in die italienischen Charakteristika liefert der Autor mit seiner im Oktober 2006 erschienen Monographie ›Arrivederci Berlusconi - Medienpolitische Verflechtungen in Italien seit 1945‹. Auf diesen Kenntnissen aufbauend verfaßte Hambückers den vorliegenden Band. Dabei kommt die interkulturelle Perspektive insbesondere durch die Konstruktion eines auf fünf medienwissenschaftlichen Ansätzen basierenden Theoriekonzepts und eines empirischen Untersuchungsdesigns zur inhaltsanalytischen Bestimmung der Qualität von Fernsehnachrichten zum Ausdruck. Zum besseren Verständnis verdeutlicht der Autor seine Reflexionen am Beispiel Italien. Zum Autor: Martin Hambückers, geboren 1976, ist Doktor der Philologie an der Universität Trier. Seine Forschungstätigkeit konzentriert sich vor allem auf die enge Interdependenz aus Medien und Politik.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Philosophie der Freimaurerei

Philosophie der Freimaurerei von Grün,  Klaus J
Das Buch enthält zunächst einen Abriss der Geschichte der neueren Freimaurerei vom frühen 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Anschließend kommen die Ziele der Freimaurerei zur Sprache. Sie betreffen ihr Verhältnis zu den Religionen, zur Demokratie, die imaginäre Bruderschaft und ihren Anspruch auf Fortsetzung des Projekts der Aufklärung. Der interkulturelle Aspekt der Freimaurerei stammt aus dem politischen und philosophischen Programm der europäischen Aufklärung und deren liberalistisch-bürgerlichen Grundpositionen, doch wendet Freimaurerei die Aufklärung auf sich selbst an und gelangt dadurch über ihre ursprüngliche Tendenz hinaus. Die Praxis der Freimaurerei taugt zu mehr als zur Bestätigung des europäischen Gedankens. Sie gewinnt aus der Konzentration auf die gelebte Praxis einen interkulturellen Aspekt. Nicht die Formulierung einer Theorie will Grundlage des freimaurerischen Humanismus sein, sondern die wertende Betrachtung der Handlungen der Menschen. Bei der Ausbildung von transkulturellen menschlichen Werten kommt der Ritualistik eine besondere Rolle zu. Das Buch beschäftigt sich überdies mit der globalen Präsenz der Freimaurerei, teilt Fakten und Zahlen mit, aber die auch kritische Betrachtung der Einflussnahme auf politische Verhältnisse. Schließlich gibt das Buch einen Ausblick auf die Zukunft Freimaurerei als einem interkulturellen Projekt.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Emil Cioran und die Religionen

Emil Cioran und die Religionen von Winter,  Franz
Emil Cioran (1911-1995) gilt als einer der profiliertesten Essayisten, Aphoristiker, Kulturkritiker und Philosophen des 20. Jh. Oftmals verstellt dabei die Kennzeichnung als Nihilist und Pessimist den Blick auf ein sehr facettenreiches Werk, aus dem Aspekte in der vorliegenden Monographie herausgearbeitet werden. Nach einer generellen Einführung und einer biographischen Skizze, die das Leben eines Wanderers zwischen verschiedenen kulturellen Einflußsphären porträtiert, soll dabei seine lebenslange Auseinandersetzung mit den Religionen beleuchtet werden. Hier ist insbesondere seine Gegenüberstellung der "westlichen" Religion, d.h. des Christentums, und der "asiatischen" Religionen, d.h. insbesondere des Buddhismus, hervorzuheben. In letzteren erkennt er ein Kontrastprogramm zum westlichen Irrweg, das von der "Fetischisierung des Ich" wegleiten könnte. Großes Interesse bringt er auch dem Phänomen der Gnosis entgegen, die er ebenfalls als eine ihm affine Haltung bezeichnet. Insgesamt erscheint aber die Perspektive der Skepsis als die einzig annehmbare Position, ja als die Religion Ciorans schlechthin. Dies ist auf eigenartige Weise kontrastiert mit seinem lebenslangen Interesse für die Traditionen der religiösen Mystik, die er in einer eigentümlichen Weise der Skepsis gegenüberstellt und parallelisiert. Dabei spielen auch Bezüge auf außereuropäische, näherhin buddhistische Schultraditionen eine große Rolle. Zum Autor: Franz Winter, DDr., geb. 1971, Religionswissenschafter und Klassischer Philologe; Studien- und Forschungsaufenthalte in Graz, Wien, Salzburg, Rom, Kyoto und Tokyo; lehrt am Institut für Religionswissenschaft in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Spätantike Religionsgeschichte, Kulturkontakte zwischen Asien und Europa von der Antike bis heute, Buddhismus im Westen, neureligiöse Bewegungen.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Autonomie des Subjekts.

Autonomie des Subjekts. von Schirilla,  Nausikaa
Ist das 'autonome Subjekt' etwas typisch - oder gar 'wesentlich' - Westliches? Und wenn nicht, 'ist ein interkulturell kommunizierbarer Begriff von Autono-mie denkbar?' (S. 12) Sehr rasch macht die Verfasserin klar, dass die 'Autonomie (des Subjekts)' keineswegs zu den spezifisch 'westlichen' oder 'neuzeitlichen' Konzepten gehört. Vielmehr ist zu fragen, warum der im Westen erhobene (Allein-)Anspruch auf 'Autonomie' so oft zu kulturellen Differenzen, Ausgrenzungen und Hierar -chisierungen führt(e). Zur Klärung dieses Problems greift Schirilla auf die Kultur- und Sprachtheorie von Stuart Hall zurück, der Kultur als 'Repräsentation' begreift, das heißt als 'Gebrauch von Sprache, um etwas Bedeutungsvolles über die Welt auszusagen' (S. 46), sowie auf den Ansatz von Mikhail Bakhtin, dem zufolge 'Worte (im Sinne von Zeichen) immer soziale Beziehungen enthalten, Ideologien, Klassenverhältnisse' (S. 50). Auf Basis dieser kulturtheoretischen Überlegungen, die verdeutlichen, dass 'das Konzept der strukturellen kulturellen Determination abgelöst wurde durch das einer sich stets neu herstellenden Bedeutungsvielfalt' (S. 51), erweisen sich viele Einschätzungen kultureller Identitäten als unzulässige Homogenisierung: 'Die emanzipatorische Einzigartigkeit der Moderne stellt eine Selbsttäuschung oder Konstruktion der Moderne von sich selbst dar' (S. 57). Auch manche postkoloniale Positionen, die bestimmte Typen 'westlichen' oder 'afrikanischen' Denkens festschreiben, geraten in diese Kulturalismusfalle. Anhand der kulturphilosophischen Beiträge des Ghanesen Kwame Gyekye macht Schirilla deutlich: 'Das Kulturelle entfaltet seine Wirkungsmacht nicht aus seiner Gegensätzlichkeit zu einer anderen Kultur, sondern aus seiner Sinn und Bedeutung gebenden Funktion in einer konkreten Gesellschaft' (S. 71). Genau zu dieser Herstellung von Gegensätzen und Ausschlüssen ist es aber in der kulturellen Deutungsgeschichte des Westens immer wieder gekommen, wie die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Gayatri C. Spivak aufzeigt: 'Keine Darstellung der Entwicklung des europäischen Subjektbegriffs ist vollständig ohne einen Blick auf die Konstruktion von subalternen Anderen in nichteuropäischen Ländern' (S. 82). Gegen das 'klassische' - von Kant herkommende (vgl. S. 23) - Verständnis von 'Autonomie', das 'ein abgegrenztes Selbst' (S. 93) voraussetzt, begreift Schirilla 'Autonomie' als 'von Heteronomie durchzogen' (S. 97) und konzipiert sie als 'gewährte Autonomie' (S. 98). Mit Adornos 'Negativer Dialektik', die 'das Nichtidentische vor der totalen Herrschaft des Begriffs bewahren' (S. 109) will, lässt sich ein Begriff von 'Autonomie' gewinnen, der auch die Voraussetzungen, Grenzen und Abhängigkeiten des handelnden Subjekts anerkennt. Von daher 'eröffnet sich eine Vielfalt von Autonomieverständnissen' (S. 115), die nicht mehr als kulturelle Gegensätze festgeschrieben werden müssen. Nausikaa Schirillas Konzept der 'gewährten Autonomie' zeigt exemplarisch, inwiefern interkulturelles Philosophieren stereotype Identitäten und Denkformen dekonstruieren und verantwortbare Vermittlungen unterschiedlicher Perspektiven leisten kann. Franz Gmainer-Pranz in: polylog I 7, 2007, Seite 141-142
Aktualisiert: 2020-01-01
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Gewalt und Weltreligionen

Gewalt und Weltreligionen von Ceming,  Katharina
Angesichts der sich in jüngster Zeit immer häufiger ereignenden religiös motivierten Gewalttaten erscheint es unverzichtbar zu untersuchen, wie die verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt stehen; insbesondere deswegen, weil nicht nur die so genannten monotheistischen Religionen, einen Hang zur Gewalt erkennen lassen, sondern z.T. auch die als sehr viel toleranter geltenden beiden großen östlichen Weltreligionen. Gerade im Hinduismus macht sich seit einigen Jahren eine fundamentalistische Strömung bemerkbar, die mit dem Gedanken von religiöser Toleranz sehr wenig anzufangen weiß. Entscheidend für die Klärung des Verhältnisses der verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt ist dabei die Frage, ob es sich bei diesen religiös begründeten Gewaltanwendungen um einen Missbrauch der jeweiligen Religionen und ihrer Heiligen Schriften handelt oder ob diese nicht doch die Möglichkeit bieten, Gewalttaten als religiöse Pflicht zu legitimieren. In diesem Kontext ist es zudem notwendig zu untersuchen, ob die in den verschiedenen Schriften der Weltreligionen immer wieder auftauchende Verpflichtung Frieden zu halten, eine religiöse Verpflichtung durch alle Zeiten hindurch darstellt und ob sie für alle Personen gilt. Da Religionen aber nicht nur durch ihre heiligen Texte, sondern auch durch ihre Traditionen geprägt sind, müssen auch diese in ihrem Verhältnis zu Gewalt und Gewaltlosigkeit befragt werden.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Emil Cioran und die Religionen

Emil Cioran und die Religionen von Winter,  Franz
Emil Cioran (1911-1995) gilt als einer der profiliertesten Essayisten, Aphoristiker, Kulturkritiker und Philosophen des 20. Jh. Oftmals verstellt dabei die Kennzeichnung als Nihilist und Pessimist den Blick auf ein sehr facettenreiches Werk, aus dem Aspekte in der vorliegenden Monographie herausgearbeitet werden. Nach einer generellen Einführung und einer biographischen Skizze, die das Leben eines Wanderers zwischen verschiedenen kulturellen Einflußsphären porträtiert, soll dabei seine lebenslange Auseinandersetzung mit den Religionen beleuchtet werden. Hier ist insbesondere seine Gegenüberstellung der "westlichen" Religion, d.h. des Christentums, und der "asiatischen" Religionen, d.h. insbesondere des Buddhismus, hervorzuheben. In letzteren erkennt er ein Kontrastprogramm zum westlichen Irrweg, das von der "Fetischisierung des Ich" wegleiten könnte. Großes Interesse bringt er auch dem Phänomen der Gnosis entgegen, die er ebenfalls als eine ihm affine Haltung bezeichnet. Insgesamt erscheint aber die Perspektive der Skepsis als die einzig annehmbare Position, ja als die Religion Ciorans schlechthin. Dies ist auf eigenartige Weise kontrastiert mit seinem lebenslangen Interesse für die Traditionen der religiösen Mystik, die er in einer eigentümlichen Weise der Skepsis gegenüberstellt und parallelisiert. Dabei spielen auch Bezüge auf außereuropäische, näherhin buddhistische Schultraditionen eine große Rolle. Zum Autor: Franz Winter, DDr., geb. 1971, Religionswissenschafter und Klassischer Philologe; Studien- und Forschungsaufenthalte in Graz, Wien, Salzburg, Rom, Kyoto und Tokyo; lehrt am Institut für Religionswissenschaft in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Spätantike Religionsgeschichte, Kulturkontakte zwischen Asien und Europa von der Antike bis heute, Buddhismus im Westen, neureligiöse Bewegungen.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Autonomie des Subjekts

Autonomie des Subjekts von Schirilla,  Nausikaa
Ist das 'autonome Subjekt' etwas typisch — oder gar 'wesentlich' — Westliches? Und wenn nicht, 'ist ein interkulturell kommunizierbarer Begriff von Autono-mie denkbar?' (S. 12) Sehr rasch macht die Verfasserin klar, dass die 'Autonomie (des Subjekts)' keineswegs zu den spezifisch 'westlichen' oder 'neuzeitlichen' Konzepten gehört. Vielmehr ist zu fragen, warum der im Westen erhobene (Allein-)Anspruch auf 'Autonomie' so oft zu kulturellen Differenzen, Ausgrenzungen und Hierar -chisierungen führt(e). Zur Klärung dieses Problems greift Schirilla auf die Kultur- und Sprachtheorie von Stuart Hall zurück, der Kultur als 'Repräsentation' begreift, das heißt als 'Gebrauch von Sprache, um etwas Bedeutungsvolles über die Welt auszusagen' (S. 46), sowie auf den Ansatz von Mikhail Bakhtin, dem zufolge 'Worte (im Sinne von Zeichen) immer soziale Beziehungen enthalten, Ideologien, Klassenverhältnisse' (S. 50). Auf Basis dieser kulturtheoretischen Überlegungen, die verdeutlichen, dass 'das Konzept der strukturellen kulturellen Determination abgelöst wurde durch das einer sich stets neu herstellenden Bedeutungsvielfalt' (S. 51), erweisen sich viele Einschätzungen kultureller Identitäten als unzulässige Homogenisierung: 'Die emanzipatorische Einzigartigkeit der Moderne stellt eine Selbsttäuschung oder Konstruktion der Moderne von sich selbst dar' (S. 57). Auch manche postkoloniale Positionen, die bestimmte Typen 'westlichen' oder 'afrikanischen' Denkens festschreiben, geraten in diese Kulturalismusfalle. Anhand der kulturphilosophischen Beiträge des Ghanesen Kwame Gyekye macht Schirilla deutlich: 'Das Kulturelle entfaltet seine Wirkungsmacht nicht aus seiner Gegensätzlichkeit zu einer anderen Kultur, sondern aus seiner Sinn und Bedeutung gebenden Funktion in einer konkreten Gesellschaft' (S. 71). Genau zu dieser Herstellung von Gegensätzen und Ausschlüssen ist es aber in der kulturellen Deutungsgeschichte des Westens immer wieder gekommen, wie die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Gayatri C. Spivak aufzeigt: 'Keine Darstellung der Entwicklung des europäischen Subjektbegriffs ist vollständig ohne einen Blick auf die Konstruktion von subalternen Anderen in nichteuropäischen Ländern' (S. 82). Gegen das 'klassische' — von Kant herkommende (vgl. S. 23) — Verständnis von 'Autonomie', das 'ein abgegrenztes Selbst' (S. 93) voraussetzt, begreift Schirilla 'Autonomie' als 'von Heteronomie durchzogen' (S. 97) und konzipiert sie als 'gewährte Autonomie' (S. 98). Mit Adornos 'Negativer Dialektik', die 'das Nichtidentische vor der totalen Herrschaft des Begriffs bewahren' (S. 109) will, lässt sich ein Begriff von 'Autonomie' gewinnen, der auch die Voraussetzungen, Grenzen und Abhängigkeiten des handelnden Subjekts anerkennt. Von daher 'eröffnet sich eine Vielfalt von Autonomieverständnissen' (S. 115), die nicht mehr als kulturelle Gegensätze festgeschrieben werden müssen. Nausikaa Schirillas Konzept der 'gewährten Autonomie' zeigt exemplarisch, inwiefern interkulturelles Philosophieren stereotype Identitäten und Denkformen dekonstruieren und verantwortbare Vermittlungen unterschiedlicher Perspektiven leisten kann. Franz Gmainer-Pranz in: polylog I 7, 2007, Seite 141-142
Aktualisiert: 2019-01-08
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Gewalt und Weltreligionen

Gewalt und Weltreligionen von Ceming,  Katharina
Angesichts der sich in jüngster Zeit immer häufiger ereignenden religiös motivierten Gewalttaten erscheint es unverzichtbar zu untersuchen, wie die verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt stehen; insbesondere deswegen, weil nicht nur die so genannten monotheistischen Religionen einen Hang zur Gewalt erkennen lassen, sondern z.T. auch die als sehr viel toleranter geltenden beiden großen östlichen Weltreligionen. Gerade im Hinduismus macht sich seit einigen Jahren eine fundamentalistische Strömung bemerkbar, die mit dem Gedanken von religiöser Toleranz sehr wenig anzufangen weiß. Entscheidend für die Klärung des Verhältnisses der verschiedenen Weltreligionen zur Gewalt ist dabei die Frage, ob es sich bei diesen religiös begründeten Gewaltanwendungen um einen Missbrauch der jeweiligen Religionen und ihrer Heiligen Schriften handelt oder ob diese nicht doch die Möglichkeit bieten, Gewalttaten als religiöse Pflicht zu legitimieren. In diesem Kontext ist es zudem notwendig zu untersuchen, ob die in den verschiedenen Schriften der Weltreligionen immer wieder auftauchende Verpflichtung Frieden zu halten eine religiöse Verpflichtung durch alle Zeiten hindurch darstellt und ob sie für alle Personen gilt. Da Religionen aber nicht nur durch ihre heiligen Texte, sondern auch durch ihre Traditionen geprägt sind, müssen auch diese in ihrem Verhältnis zu Gewalt und Gewaltlosigkeit befragt werden.
Aktualisiert: 2019-01-08
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Abu Reyhan Biruni und die Religionen

Abu Reyhan Biruni und die Religionen von Klein,  Wassilios
Warum ist Abu Reyhan Mohammad ibn Ahmad Biruni (973-1048), ein aus Zentralasien stammender Gelehrter, wichtig? Was hat dieser wissenshungrige Mann des Mittelalters mit uns heute zu tun? Und inwiefern ist jemand, der vorwiegend für seine naturwissenschaftliche Arbeit bekannt ist, interkulturell oder gar interreligiös bedeutsam? Biruni war wissenshungrig wie nur wenige. Lebenslanges Lernen war für ihn kein unter dem Druck der Globalisierung entstandenes Muss, sondern ein Bedürfnis, dem er auch noch auf dem Sterbebett nachging. Er passte so ganz gut in seine Zeit und Kultur. Denn der Aufstieg der abendländischen Naturwissenschaft ist nicht aus dem Nichts entstanden, sondern auf der Basis dessen, was sich auf dem Boden des um die Jahrtausendwende im Vergleich mit Europa wesentlich wissenschaftsfreundlicheren Islam entwickelt hatte. Biruni ist keiner speziellen Wissenschaft zuzuordnen. Er arbeitete interdisziplinär und war an zahlreichen Wissensgebieten interessiert. Astronomie, Astrologie und Geographie, Chronographie und Religionskunde, Mathematik und Physik, Medizin und Pharmakologie, Zoologie und Botanik, islamische Rechtslehre und Theologie, Geologie und Geschichte, Kartographie und Methodologie, zu allem hatte er etwas zu sagen, oft genug Wegweisendes. Griechisches Wissen, z. B. des Euklides, vermittelte er als des Sanskrit Kundiger an Indien, und Indien selbst mit seiner Wissenschaft und seinen Religionen war ihm ein wichtiges Forschungsfeld. Vermitteln über Kultur- und Religionsgrenzen hinweg war ihm wichtig, um zu Erkenntnisgewinnen zu kommen. Vorbehaltloses Aufnehmen fremder Ansichten war ihm selbstverständlich, ohne dass ihn irgendeine Dogmatik daran hätte hindern können. Empirische Forschung, das Prüfen des Vorgefundenen und der eigenen Hypothesen, dies war sein Weg, nicht der Versuch, ein philosophisches oder theologisches System zu schaffen. Sein Denken war induktiv, nicht deduktiv strukturiert. So war er an der griechischen Götterwelt ebenso interessiert wie an der indischen, um dann im Vergleich seine Schlüsse zu ziehen. Die Planetenbewegungen erklärte er mit Naturgesetzen und ließ sich von den Theologen nicht davon abbringen. Viele Volksweisheiten widerlegte er durch das Experiment. Gerade seine kultur- und religionsgeschichtlichen Aufzeichnungen über Indien und Zentralasien sind bis heute als Quelle ersten Ranges hoch geschätzt. Der Fokus des Buches soll darauf liegen, die von echtem Interesse geprägte Herangehensweise an Fremdes und die empirische Methode al-Birunis als typisch für die Seidenstraße usw. darzustellen. Die Seidenstraße mit ihren Verzweigungen und "Zubringern" bot mit ihrem internationalen Fernhandel nicht nur eine vorzügliche Plattform für interkulturellen Austausch, für die Weitergabe von technischen Fertigkeiten und Kenntnissen und für interreligiöse Beeinflussung und Wanderung von Erzählstoffen. Sie ist außerdem mit der religiös und ethnisch weitgehend toleranten Grundhaltung der dort lebenden Bevölkerung zum Wohle des Handels und des Wohlstands ein hochinteressantes Modell für das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Biruni ist eine hervorstechende Persönlichkeit dieser Kultur, vielleicht sogar die hervorragendste. Mit seinen natur- und kulturwissenschaftlichen Interessen verbunden mit seiner Experimentierfreudigkeit mutet er sehr modern an und ist bestens geeignet, heutigen Lesern Denkanstöße zu geben. Dass er fremde Kulturen nicht nur deskriptiv zu erfassen sucht, sondern sie auch miteinander vergleicht und überlegt, was sich von ihnen lernen lässt, und auch, was er eigentlich über die anderen Kulturen und Religionen mitzuteilen hat, wird der Intention der Reihe entsprechend mehr im Vordergrund stehen als seine naturwissenschaftliche Arbeit.
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