Eine Zeit nimmt Abschied
Er starb am 17. Februar 1998, wenige Wochen vor seinem 103. Geburtstag. Sei¬ne Lebensdaten (1895-1998) und seine Schaffenskraft schenkten Ernst Jünger die Grundvoraussetzungen, ein wahrer Zeitzeuge zu werden, der große Chronist des 20. Jahrhunderts. Dies darf man durchaus wörtlich verstehen, denn Ernst Jünger führte in ganz unterschiedlichen Lebensphasen ein Tagebuch, so dass viele Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts gleichsam Tag für Tag aus seiner Perspektive bezeugt sind.
Er war zeitlebens ein umstrittener Autor. Immerhin schließt dies ein, so kom¬mentierte er selber einmal diesen Umstand, dass man auch Freunde besitzt. Dass Jünger immer seine Leserschaft fand und diese wiederum ihm begegnen wollte, mögen wenige Namen verdeutlichen, die sich in der alten Stauffenberg´schen Oberförsterei gegenüber dem Schloss in Wilflingen einfanden: Bundespräsident Theodor Heuss, Bundespräsident Roman Herzog, Bundeskanzler Helmut Kohl, Staatspräsident Francois Mitterand, Ministerpräsident Felipe Gonzáles, um nur die markantesten aus dem politischen Bereich zu nennen.
Er ist bis heute präsent, denn er hinterließ nicht nur ein Tausende von Seiten zäh¬lendes Werk, sondern auch eine umfangreiche Korrespondenz mit unterschied¬lichsten Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens. Bisher sind u.a. die Briefwech¬sel publiziert worden mit: St. Andres, G. Benn, M. Heidegger, R. Schlichter, C. Schmitt, G. Scholem. Zudem ist das langjährige Jünger-Domizil in ein Dichterhaus verwandelt worden, kritische Ausgaben seiner Bücher werden neu veröffentlicht, wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Und ein nach seinem Bruder und ihm be¬nannter Verein veranstaltet jährlich Symposien über sein Werk und dessen Re-zeption.
Er wird auch künftigen Generationen ein gewichtiger Ansprechpartner sein. Denn aus welcher Perspektive und in welcher Funktion man Ernst Jünger auch betrach¬ten mag, so ist er vor allem anderen ein Augenöffner für die Wunder der Welt, das Wunder des Lebens. Für ihn ist das Wirkliche wunderbar, wie das Wunder¬bare wirklich ist. Solange den Menschen diese Gewissheit nicht verloren geht, ist nichts verloren. Er starb am 17. Februar 1998; ich fuhr nach Wilflingen, um Ernst Jünger die letz¬te Ehre zu erweisen. Doch als ich das Licht auf seinem Grab entzündete, spürte ich, was in der Todesanzeige ins Wort gebracht worden war: „Eine Zeit nimmt Abschied“.
© Klaus Hurtz
Aktualisiert: 2023-02-10
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Aktualisiert: 2022-10-31
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Ernst Jünger gelangte im Laufe seines Lebens mehr und mehr zu der Überzeugung, dass das Land seiner eigentlichen Rezeption Frankreich gewesen sei. Tatsächlich wurde Jünger vor allem in Paris schon seit der Zeit des Zweiten Weltkriegs ganz ohne die politischen Vorbehalte gelesen, die zuletzt allerdings auch in Deutschland weniger häufig vorgebracht werden. Jünger galt in Frankreich als Homme de lettres, dessen Texte den hohen Ansprüchen, die hier traditionell an den literarischen Stil gestellt werden, zu entsprechen vermochten. Die Jünger Debatte 5 enthält Beiträge von französischen Forscherinnen und Forschern, die der französischen Vorliebe für Ernst Jünger nachspüren. Bislang unveröffentlichte Interviews französischer Journalisten mit Jünger vervollständigen das Bild. Neben der Edition des Briefwechsels Arnolt Bronnens mit Ernst und Gretha Jünger während der Zeit des Nationalsozialismus enthält der Band auch eine Diskussion über Jüngers Verhältnis zur Neuen Rechten u.a. mit Klaus Theweleit und Volker Weiß.
In the course of his life, Ernst Jünger became more and more convinced that France was where his writings met with the most adequate response. In fact, especially since after the Second World War, French readers have read Jünger´s works without any of the political reservations that have accompanied his reception in Germany through decades, though less frequently expressed recently. In France, Jünger was regarded in as an homme de lettres whose texts were able to meet the high standards traditionally demanded of literary style here. Jünger Debatte 5 contains contributions by French scholars who trace the French predilection for Ernst Jünger. Previously unpublished interviews with Jünger by French journalists complete the picture. Finally, in addition to the edition of Arnolt Bronnen's correspondence with Ernst and Gretha Jünger during the National Socialist era, the volume includes a discussion of Jünger's relationship to the New Right with Klaus Theweleit and Volker Weiß, among others.
Aktualisiert: 2022-07-14
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Mediennarrative haben einen entscheidenden Anteil an der Virulenz von Robotern, Künstlicher Intelligenz und Transhumanismus als Gegenstand soziokultureller Debatten. Dabei spielen auch fiktionale Erzählungen eine zentrale Rolle – in der Literatur, im Film oder im Computerspiel. Ähnliche Diskurse lassen sich zudem in den Bildenden Künsten, im Theater, in der Popmusik oder in dokumentarischen Formen feststellen.
Gemeinsam ist all diesen medialen Formaten, dass die Thematisierung von Robotern, Künstlicher Intelligenz und Transhumanismus eine gesellschaftliche Wirkung entfaltet: Es handelt sich um Technikreflexionen, die die Optimierung der Welt und des Menschen thematisieren und somit die Rezipient*innen mit anthropologischen, ethischen und moralischen Grundfragen konfrontieren.
Der Band analysiert und interpretiert historische und zeitgenössische mediale Auseinandersetzungen mit den genannten Technologien. Dabei geht es insbesondere um die Frage, welchen Beitrag kulturelle Artefakte zu Technikdiskursen leisten.
Aktualisiert: 2022-11-10
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„Wenn die Waffen sprechen, schweigen die Musen nicht.“ Diese Botschaft, die an das lateinische Sprichwort ‚Inter arma silent Musae‘ anknüpft, übermitteln alle literaturwissenschaftlichen Beiträge, die im vorliegenden Band versammelt sind. Zur Zeit des Großen Krieges sind deutschsprachige Lyriker, Prosaisten und Dramatiker, unter ihnen auch Soldaten und Offiziere, die im Ersten Weltkrieg ihr junges Leben verloren haben, literarisch nicht verstummt. Im Gegenteil: Sie fanden Mittel und Wege, ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen an der Front ästhetisch zu artikulieren und den nachfolgenden Generationen beeindruckende Zeugnisse zu hinterlassen, ohne die die literarische Moderne undenkbar wäre.
Die in diesem Band vereinten Beiträge setzen sich mit einigen dieser Zeugnisse kritisch auseinander, im Bewusstsein, dass angesichts der Komplexität der Kernfrage – der Darstellung des Großen Kriegs im Spiegel der deutschen Literatur – lediglich exemplarisch vorgegangen werden kann.
Aktualisiert: 2021-07-22
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Ernst Jüngers Schreiben ist stark von der Idee des Autobiografischen beeinflusst. Das eigene Leben ist der Stoff, aus dem viele seiner Texte gewoben sind. Das gilt nicht nur für die Tagebücher, sondern auch für viele Prosaarbeiten und auch Essays des Autors. Diese Nähe zwischen Leben und Literatur hat zwangsläufig dazu geführt, dass Jüngers Texte vor allem als künstlerische Ausgestaltungen der eigenen Erfahrungen gelesen und gedeutet wurden. Doch zeigen die Beiträge dieses Bandes (unter anderem von Wolfgang Riedel, Helmuth Kiesel und Volker Weiss) immer wieder auch Momente der Fiktionalisierung und der Entfremdung in den autobiografischen Texten Jüngers auf. Die „Jünger Debatte" 4 untersucht das komplexe Spannungsfeld von Leben und Literatur im Schreiben der Brüder Jünger. Im Zentrum steht dabei die erstmalige Edition von Ernst Jüngers "Geheimem Tagebuch", das er zwischen 1927 und 1986 geführt hat. Die Einträge offenbaren viele unbekannte Seiten von Jüngers Persönlichkeit.
Ernst Jünger's writing is strongly influenced by the idea of the autobiographical. His own life is the material from which many of his texts are woven. This applies not only to his diaries, but also to many of the author's prose works and essays. This proximity between life and literature has inevitably led to Jünger's texts being read and interpreted primarily as artistic expressions of his own experiences. Yet the contributions in this volume (by Wolfgang Riedel, Helmuth Kiesel, Volker Weiss, and others) also repeatedly reveal moments of fictionalization and alienation in Jünger's autobiographical texts. The "Jünger Debatte" 4 examines the complex tension between life and literature in the writing of the Jünger brothers. The salient feature of this volume is the first edition of Ernst Jünger's "Secret Diary", which he kept between 1927 and 1986 and which reveals many hitherto unknown facets of Jünger's personality.
Aktualisiert: 2022-08-29
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Eine integrale und systematische Darstellung der spezifisch Jünger’schen (poetischen) Metaphysik im Spannungsfeld von Tradition und Innovation, und zwar unter Berücksichtigung des Gesamtwerkes – nicht nur einzelner Schriften beziehungsweise Schaffensperioden –, bildet jedenfalls nach wie vor ein echtes Desiderat. Diese bibliographische Lücke schließen zu helfen, ist das vornehmliche Ziel des vorliegenden Buches über Ernst Jüngers poetische Metaphysik, das sich als Annäherung versteht, nämlich sowohl im ursprünglichen Wortsinn als auch im Jünger’schen (metaphysischen) Verständnis: Vollkommenes ausschließend, aber das Vollkommene anstrebend. Denn wir haben es, wie noch zu zeigen sein wird, mit einem gleichermaßen kohärenten wie – über viele Jahrzehnte – erstaunlich konstanten metaphysischen System zu tun, das Jünger jedoch hauptsächlich in Gestalt sinnlich-poetischer Bilder und viel weniger durch abstrakte philosophische Begriffe darzulegen sucht.
Aktualisiert: 2022-05-18
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Die Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts unterscheidet sich von der des mittleren und späten grundlegend. Die Moderne verändert nämlich die Welt, d.h. die Sozialordnung, den technischen Standard, die dominanten Denkmuster und die gängigen Handlungsroutinen, in kurzer Zeit grundsätzlich. Daher können beispielsweise die zehner und die sechziger Jahre nur noch schwer als eine Epoche gedacht werden, obwohl sie qualitativ und elementar zusammenhängen. Für die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gilt dies nicht. Die gesellschaftliche Veränderung vollzieht sich zwar schon rasant. Trotzdem bleibt in dieser Zeit ein Großteil der Herausforderungen und der dominanten Denkmuster gleich. Dies zeigen nicht zuletzt die in diesem Band versammelten Artikel.
Aktualisiert: 2020-05-13
Autor:
Sofie Decock,
Walter Delabar,
Walter Fähnders,
Anne Fleig,
Maite Hagen,
Tobias Hockenbrink,
Simon Huber,
Sven Huber,
Christiane Nowak,
Behrang Samsami,
Uta Schaffers,
Ines Schubert,
Kay Ziegenbalg
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Ist die Krise ein konstitutives Phänomen der Moderne? Die Beiträge dieses Bandes, die auf eine interdisziplinäre Vortragsreihe der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg zurückgehen, widmen sich dieser Frage anhand von literarischen Texten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts.
Im Dialog zwischen der Literaturwissenschaft und benachbarten kultur-, sozial- und geschichtswissenschaftlichen Disziplinen zeichnen sie nach, wie ökonomische, politische und kulturelle Modernisierungsschübe als kollektive Krisenerfahrung in Werken der Weltliteratur ihren ästhetischen Ausdruck finden. Sie beleuchten Aspekte, in denen Literatur sozialwissenschaftlichen Methoden in der Beschreibung der Krise(n) der Moderne überlegen sein kann.
Aktualisiert: 2021-11-11
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Heideggers Lektüren literarischer Texte gehören für ihn zur Arbeit des Denkens. Entsprechend sind sie äußerst gründlich, manchmal von bohrender Intensität, selten ohne eigene Absichten. In der Dichtung sucht Heidegger, was das philosophische Denken nur indirekt sagen kann. So verweist er die Philosophie an die Dichtung und übersetzt lesend die Dichtung in die Philosophie. Kein Wunder also, dass seine eigenen Texte von Dichtern besonders aufmerksam gelesen wurden. Die Heidegger-Lektüren von Botho Strauss und Peter Handke spiegeln das philosophische Denken in und als Literatur. Der Band geht auf eine Tagung zurück, die im Jahr 2009 von der Martin-Heidegger-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach veranstaltet wurde.
Aktualisiert: 2020-01-01
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Wenige vor ihm – eigentlich nur Platon und Friedrich Nietzsche – haben sich in der Philosophie auf vergleichbar intensive Weise mit dem literarischen Text auseinander gesetzt, um so zu einem Grundzug des eigenen Denkens zu gelangen, wie Martin Heidegger. Dieser Band nimmt Heideggers Affinität zum dichterischen Text zum Anlass, das Verhältnis von dessen Sprachdenken zur Literatur, insbesondere zur Dichtung in vier Hinsichten zu untersuchen: (1) Heideggers Begriff der „Literatur“, den jener scharf von dem der „Dichtung“ abgrenzt; (2) Heideggers Dichter, die einen zentralen Einfluss auf sein Denken ausgeübt haben, vertreten durch Pindar, Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Johann Peter Hebel, Paul Celan, Ernst Jünger und René Char; (3) die Anwendbarkeit von Heideggers Sprachdenken auf Literaturtheorie und der literarisch-dichterische Charakter von Heideggers eigenen theoretischen Texten sowie, die drei genannten Hinsichten integrierend, (4) Heideggers Sprachdenken.
Der Band geht aus einem internationalen Kolloquium für Nachwuchsforscher hervor, welches im Oktober 2009 in Zusammenarbeit mit der Martin-Heidegger-Gesellschaft am Deutschen Literaturarchiv Marbach stattgefunden hat.
Aktualisiert: 2021-11-16
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Dass Ernst Jüngers Tagebuchpublikationen des Zweiten Weltkriegs – "Gärten und Straßen", "Strahlungen" und "Jahre der Okkupation" – keine vorlagengetreuen Übertragungen seiner privaten Aufzeichnungen waren, wurde bereits verschiedentlich vermutet. Eine umfangreiche Beschreibung des Überarbeitungs- und Publikationsprozesses stand jedoch bislang aus. Basierend auf den unveröffentlichten privaten Tagebüchern Jüngers und seinen Korrespondenzen mit Verlegern präsentiert diese Studie erstmals umfänglich die Entstehungsgeschichte von Jüngers Tagebuchpublikationen aus dieser Zeit. Es wird offengelegt, wie stark Streichungen, Erweiterungen und Umcodierungen den textgenetischen Prozess von der ersten Niederschrift bis zum Erstdruck prägen. Zudem wird deutlich, unter welchen Bedingungen eine Veröffentlichung von Jüngers Büchern während der NS-Zeit, nach Kriegsende und in den 1950er Jahren möglich war.
The fact that Ernst Jünger's diary publications of World War II - "Gärten und Straßen", "Strahlungen" and "Jahre der Okkupation" - were nothing but straight and unaltered copies of his private records, has been suspected on several occasions. However, a comprehensive description of the revision and publication process has so far been missing. Based on the unpublished private diaries of Jünger and his correspondence with his publishers, this study for the first time extensively presents the genesis of Jünger's diary publications from that period. It is revealed how strongly deletions, extensions and transcodes shape the textgenetic process from the first transcript to the first print. In addition, it becomes clear under what conditions it was possible to publish Jünger's books during the Nazi period, after the end of the war and in the 1950s, respectively.
Aktualisiert: 2021-12-21
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Autobiographische Texte vom Krieg sind bislang oft als "Memoiren" abgestempelt oder lediglich von Historikern als "Quellen" herangezogen worden. Jan Röhnerts umfangreiche Studie zeigt an kanonischen Autoren und Texten von Johann Wolfgang Goethe über Heinrich Heine, Theodor Fontane, Gottfried Benn und Ernst Jünger bis zu Peter Handke, dass die moderne Gattung der Autobiographie aufs engste mit der Darstellung des Krieges verbunden ist. Unter dem von Hans Blumenberg entlehnten Begriff der Selbstbehauptung werden literarische Strategien der Objektivierung, Ästhetisierung und Anekdotisierung zusammengefasst, die seit der 1822 veröffentlichten "Campagne in Frankreich 1792" Goethes unter wechselnden historischen und biographischen Vorzeichen in unterschiedlichen poetologischen Konstellationen wiederkehren - in Heines "Buch Le Grand" ebenso wie in Fontanes "Kriegsgefangen", Benns "Doppelleben", Jüngers "Strahlungen" und nicht zuletzt Handkes "Winterliche Reise". Auf diese Weise entsteht das fesselnde Panorama einer in dichten Lektüren nachgewiesenen Verwandtschaft von Autobiographen, die sich am Krieg abarbeiten und dabei letztlich ein Ziel verfolgen: die Rettung des Ich.
Aktualisiert: 2021-12-21
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Die Brüder Jünger gehören zu denjenigen Autoren des 20. Jahrhunderts, die besonders sensibel auf Entwicklungen im Bereich der Technik und der Medien reagieren. Ernst Jünger hat mit den beiden Essays "Die totale Mobilmachung" (1930) und "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" (1932) in der Deutung dieser Entwicklungen Maßstäbe gesetzt. Friedrich Georg Jünger hat mit "Die Perfektion der Technik" (1946) einen eigenständigen, von seinem Bruder durchaus unterschiedenen Zugang zur Technik eröffnet. Das Jahrbuch enthält Aufsätze von namhaften Jünger-Forschern zu diesem Themenfeld sowie u.a. die Erstveröffentlichung der wortgetreuen Übertragung eines Teiles des "Arbeiter"-Manuskripts samt Faksimile.
The Jünger brothers count among those authors of the 20th century who are particularly sensitive to developments in technology and the media. With his two seminal essays "Die totale Mobilmachung" (1930) and "Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt" (1932), Ernst Jünger set standards in the interpretation of these developments. With "Die Perfektion der Technik" (1946), Friedrich Georg Jünger opened up an independent approach to technology that was quite different from that of his brother. This issue of the Jünger yearbook contains essays by renowned Jünger researchers on this topic as well as the first publication of the verbatim transcription of a part of the "Arbeiter" manuscript including a facsimile.
Aktualisiert: 2022-05-06
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Jünger erarbeitet sich zwischen 1933 und 1945 ein poetisches Programm, das vor allem der Selbstvergewisserung und Selbstbehauptung in Zeiten des moralischen Niedergangs, der Tyrannei und des Schreckens dienen soll. Anhand der beiden Fassungen von „Das Abenteuerliche Herz" (1929/1938) wird die Entwicklung und literarische Inszenierung dieser Haltung des intellektuellen Widerstands deutlich gemacht. Dabei wird insbesondere auf die von Jünger entwickelten, spezifischen Formen der ‚verdeckten Schreibweise’ eingegangen, die ein ungeahntes regimekritisches Potential aufweisen. Mit ihnen entlarvt sich der Schriftsteller Ernst Jünger als Idealbild des von ihm entworfenen Typus des ‚Waldgängers’.
Aktualisiert: 2020-09-10
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Die Auseinandersetzung mit Freundschaft reicht in Literatur und Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart, von Homer bis Günter Grass, von Platon bis Jacques Derrida. Der vorliegende Band nimmt einen Ausschnitt dieser Tradition in den Blick: die Verschränkung von Freundschaft in Literatur und Lebenspraxis, wie sie sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert entfaltet hat.
In dieser Zeit kommt es zu einer Verbindung von Fakt und Fiktion, die auch Rückschlüsse auf eine Theorie der Freundschaft zulässt: Zum einen entwirft die deutschsprachige Literatur vielfältige Formen von Freundschaft, ihrer Entstehung, ihrer Entwicklung und ihres Scheiterns. Zum anderen ist sie selbst eine Geschichte der Freundschaften unter Schriftstellerinnen und Schriftstellern, für die die Kommunikationsformen der Freundschaft oft in ein Wechselspiel mit der Praxis ihres Schreibens treten. Dieses Verhältnis wird im vorliegenden Band erstmals dezidiert in den Blick genommen.
Aktualisiert: 2019-03-28
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Karl Kraus entwickelte 1930 die Idee, das Œuvre eines zeitgenössischen deutschen Literaturnobelpreisträgers sprachkritisch zu untersuchen und zu fragen, ob es die Auszeichnung rechtfertige. Sprachkritik hieß in seiner Sicht nicht in erster Linie Feststellung von Verstößen gegen die Grammatik und Stilistik (dies nur dann, falls die Ehrung ausdrücklich mit der sprachlichen Meisterschaft eines Autors begründet wurde), sondern fungiert im weiteren Sinne als Stilkritik unter Einschluß der Kritik des Denkstils, die weiter zur Einschätzung der Denkweise führt (Ideologiekritik). In diesem Buch wird die Idee von Kraus ausweitend aufgenommen und auf ausgewählte Werke deutschsprachiger Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts angewendet. Sieben von ihnen erhielten den Literaturnobelpreis, und auch die fünf anderen Autoren gehören zu den meist ausgezeichneten mit teilweise Dutzenden von Literaturpreisen.
Aktualisiert: 2020-09-01
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Obgleich einer der originellsten Köpfe der sogenannten „Konservativen Revolution“ der Zwischenkriegszeit und später geschätzter Gesprächspartner etwa von Theodor Heuß, Martin Buber und Ernst Jünger, ist Friedrich Hielscher nahezu vergessen. Diese einführende Darstellung diskutiert seine Rolle in der Zeitgeschichte und seine inhaltlichen Positionen. Hielscher entwickelte ein gedankliches System, das – ausgehend von einem geradezu axiomatischen religiös-weltanschaulichen Kernbestand – in verschiedene geistige Bereiche reicht, so in die Politik, die Wirtschaftstheorie, die Bewertung der Technik, die Mythologie, die Geschichtsphilosophie. Vieles davon wurde unabhängig von seiner Person später unter Stichworten wie „Ökologismus“, „Regionalismus“, „Ethnopluralismus“, „Neuheidentum“ und „neue Spiritualität“ wirkmächtig. Darüberhinaus verweist die Auseineinadersetzung auch strukturell auf drängende Gegenwartsfragen, die mit der reliösen Orientierungslosigkeit der „westlichen Welt“ zusammenhängen, die sich nicht länger verdrängen läßt. Darauf weist nicht zuletzt auch jenes Diktum Ernst Jüngers in den „Strahlungen“ hin, in dem er 1943 feststellte, Hielscher sei – entgegen dem ersten Eindruck – doch wohl mehr, als nur eine der „geistreich überspitzten, doch weniger bekannten Figuren“ der Zeit, vielmehr glaube er nun, dass Hielscher „mehr bestellen“ werde. Verblüffend sind auch viele Parallelen zu seinem Generationsgenossen Julius Evola. Für diese Einführung wurde neben zeitgeschichtlichen Arbeiten auf Lebenserinnerungen und Tagebücher von Ernst Jünger, seiner ersten Frau Gretha von Jeinsen, Ernst von Salomon und Arnolt Bronnen, aber auch auf Kolportageliteratur meist „esoterischer“ Provinienz zurückgegriffen. Weiterhin hat der Biograph Zeitzeugen befragt, die Hielscher oder einen seiner vielfältigen Wirkungsbereiche gekannt oder begleitet hatten. Dazu kamen Unterlagen von Gemeindeverwaltungen und kirchlichen Einrichtungen, der Hielscher-Nachlaß im Kreisarchiv des Schwarzwald-Baar-Kreises, einige Nachlässe im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, insbesondere die Briefe an Ernst Jünger seit 1926, die einen guten Einblick in die Gedankenwelt des Verfassers geben.
Aktualisiert: 2020-02-18
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Als 2017 die erste Jünger Debatte erschien, war die Reaktion im Feuilleton bemerkenswert. Man hatte einen Ernst Jünger entdeckt, der, vom Staub der uniformen Auslegungen befreit, zeitgemäß diskutiert werden konnte. Die zweite Jünger Debatte widmet sich dem 1939 erschienenen legendären Roman "Auf den Marmorklippen". Hatte Jünger im Buch seinem Widerstand gegen das "Dritte Reich" Ausdruck verliehen? Oder wollte er sich in weiser Voraussicht selbst einen "Persil-Schein" ausstellen? Die noch immer rätselhafte Ambiguität der "Marmorklippen" spiegelt sich auch in den Beiträgen dieses Bandes, in dem außerdem fünf bisher unveröffentlichte Briefe von Jünger an Julien Gracq abgedruckt werden.
»Spannend, informativ und überraschend. Es ist zu hoffen, dass sich die Jünger Debatte als Konstante der Forschung etablieren kann.« Zeitschrift für Germanistik
When the first volume of the “Jünger Debatte” appeared in 2017, the response was quite remarkable (“exciting, informative and surprising”). It had served to discover a different Ernst Jünger, who, freed from the stifling dust of uniform interpretations, could finally be discussed in a contemporary manner. This second volume is dedicated to Ernst Jünger´s legendary novel "Auf den Marmorklippen". Did Jünger write it as a means to express his resistance to the "Third Reich"? Or did he use it in order to prudently whitewash himself in view of the inevitable eventual collapse of the Nazi regime? To many readers, “Auf den Marmorklippen” is still imbued with an enigmatic ambiguity. This is also reflected in the contributions to this volume, which also prints for the first time five previously unpublished letters from Ernst Jünger to the famous French novelist Julien Gracq.
Aktualisiert: 2022-05-06
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Unter den Historikern, die sich mit der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus beschäftigt haben, nimmt Joseph Wulf als Auschwitz-Überlebender und erster Chronist des Holocaust eine besondere Stellung ein. 1962 nahm er Kontakt zu Ernst Jünger auf, mit dem er bis zu seinem Tod im Oktober 1974 korrespondierte. Der Briefwechsel, der durch mehrere Treffen in Wilflingen und Berlin ergänzt wurde, umfasst etwa 150 Schreiben, in denen beide ihre Auffassungen zur NS-Zeit, zum Holocaust und deren Aufarbeitung dargelegt haben. In vielen Fällen stimmen ihre Bewertungen überein, doch gab es auch Divergenzen. Die Korrespondenz wird damit zu einem bedeutenden Zeugnis der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Bundesrepublik.
Among the historians who dealt with the persecution and annihilation of European Jews under the reign of National Socialism, Joseph Wulf occupies a special position as Auschwitz survivor and first chronicler of the Holocaust. In 1962, he first made contact with Ernst Jünger, with whom he exchanged letters and postcards until his death in October 1974. The correspondence, which was supplemented by several meetings in Wilflingen and Berlin, comprises some 150 letters in which both presented their views on the Nazi era, the Holocaust, and its reevaluation. In many cases, their assessments are consistent with each other, but there were also divergences. The correspondence thus becomes an important testimony to the early Federal Republic of Germany’s confrontation with the NS past.
Aktualisiert: 2022-04-08
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