Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
Jim G Tobias
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-28
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
Jim G Tobias
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Das Buch gibt einen Eindruck über jüdisches Leben in dem kleinen Ort Lehmen an der Mosel bis zur Vertreibung und Vernichtung im "3. Reich". Die Juden waren gut integriert, danach gibt es kein jüdisches Leben mehr in Lehmen. Wo kamen Sie her? Wie haben Sie gewohnt? Heirat. Kinder. Arbeit. Welche "Exit-Strategie" haben sie bei den Repressalien bei den Judenprogromen verfolgt? Einzelnen gelang die Flucht und sie haben überlebt, fast alle wurden interniert, deportiert und umgebracht. Die Geschichten sind verfasst wie gute Grabreden. Man kann sich in die Persönlichkeiten und Lebensumstände - auch ohne örtliche, persönliche oder familiäre Beziehung - einfühlen. Die vielen Fußnoten sind Beleg einer intensiven Recherche und einer faktentreuen Erzählung.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Das Buch gibt einen Eindruck über jüdisches Leben in dem kleinen Ort Lehmen an der Mosel bis zur Vertreibung und Vernichtung im "3. Reich". Die Juden waren gut integriert, danach gibt es kein jüdisches Leben mehr in Lehmen. Wo kamen Sie her? Wie haben Sie gewohnt? Heirat. Kinder. Arbeit. Welche "Exit-Strategie" haben sie bei den Repressalien bei den Judenprogromen verfolgt? Einzelnen gelang die Flucht und sie haben überlebt, fast alle wurden interniert, deportiert und umgebracht. Die Geschichten sind verfasst wie gute Grabreden. Man kann sich in die Persönlichkeiten und Lebensumstände - auch ohne örtliche, persönliche oder familiäre Beziehung - einfühlen. Die vielen Fußnoten sind Beleg einer intensiven Recherche und einer faktentreuen Erzählung.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Das Buch gibt einen Eindruck über jüdisches Leben in dem kleinen Ort Lehmen an der Mosel bis zur Vertreibung und Vernichtung im "3. Reich". Die Juden waren gut integriert, danach gibt es kein jüdisches Leben mehr in Lehmen. Wo kamen Sie her? Wie haben Sie gewohnt? Heirat. Kinder. Arbeit. Welche "Exit-Strategie" haben sie bei den Repressalien bei den Judenprogromen verfolgt? Einzelnen gelang die Flucht und sie haben überlebt, fast alle wurden interniert, deportiert und umgebracht. Die Geschichten sind verfasst wie gute Grabreden. Man kann sich in die Persönlichkeiten und Lebensumstände - auch ohne örtliche, persönliche oder familiäre Beziehung - einfühlen. Die vielen Fußnoten sind Beleg einer intensiven Recherche und einer faktentreuen Erzählung.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
Martina Steer,
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
Roland Kaufhold,
Johannes Lang,
Andrea Livnat,
Timo Saalmann,
Nicola Schlichting,
Birgit Seemann,
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2023-06-21
Autor:
Barbara Becker-Jàkli,
Monika Brockhaus,
Alois Epple,
Ruth Jacob,
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Das Buch gibt einen Eindruck über jüdisches Leben in dem kleinen Ort Lehmen an der Mosel bis zur Vertreibung und Vernichtung im "3. Reich". Die Juden waren gut integriert, danach gibt es kein jüdisches Leben mehr in Lehmen. Wo kamen Sie her? Wie haben Sie gewohnt? Heirat. Kinder. Arbeit. Welche "Exit-Strategie" haben sie bei den Repressalien bei den Judenprogromen verfolgt? Einzelnen gelang die Flucht und sie haben überlebt, fast alle wurden interniert, deportiert und umgebracht. Die Geschichten sind verfasst wie gute Grabreden. Man kann sich in die Persönlichkeiten und Lebensumstände - auch ohne örtliche, persönliche oder familiäre Beziehung - einfühlen. Die vielen Fußnoten sind Beleg einer intensiven Recherche und einer faktentreuen Erzählung.
Aktualisiert: 2023-03-09
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Im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold soll das Haus Uhlmann aus Ovenhausen, eines der letzten erhaltenen jüdischen Wohn- und Geschäftshäuser Westfalens, an die Geschichte der jüdischen Landbevölkerung, aber auch an das lange nachbarschaftliche Zusammenleben zwischen Christen und Juden erinnern. Der zeitliche Rahmen des Buches wird von der »Biographie« des Hauses und seiner jüdischen Bewohner vorgegeben, die mit der Erbauung durch den »Schutzjuden« Bernd Soistmann 1803-1805 begann und mit der Deportation der Familie Uhlmann im Dezember 1941 endete. Ein besonders interessanter Aspekt ist der Zusammenhang zwischen dem Haus und der Novelle »Die Judenbuche« von Annette von Droste-Hülshoff – war doch der Erbauer des Hauses der Sohn jenes 1783 ermordeten Soistmann Berend, dessen Fall die Droste zu ihrer Erzählung inspirierte. Regionale Überblicke und vertiefende Ortsstudien zur Geschichte der ländlichen Juden im Hochstift Paderborn, in Lippe und Minden-Ravensberg stellen die Ovenhausener Befunde in einen größeren regionalen Kontext.
Aktualisiert: 2023-03-23
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Geboren 1921, drei Jahre nach Gründung der Tschechischen Republik, wuchs Wilma Abeles in einer großen jüdischen Familie von Landwirten in Westböhmen auf. Ihr Vater, dessen Bruder und zwei Cousins bewirtschafteten in Kompanie vier Pachtgüter. Sie schildert eine glückliche Kindheit zwischen den Gütern und der ländlichen Kleinstadt Bischofteinitz (Horšovský Týn), in der sie mit den Eltern lebte, beschreibt die jüdischen Bewohner des Ortes und ihr mehrheitlich geringes religiöse Interesse. Ihre Familie verstand sich als deutsch, sprach aber auch Tschechisch und schickte die Tochter auf das tschechische Gymnasium.
Lange bemerkte Wilma weder Antisemitismus noch Nationalitätenkonflikte. Das änderte sich spätestens 1938 durch den sogenannten Anschluss Österreichs und das Münchner Abkommen. Ihr Vater bereitete sofort die Auswanderung der Großfamilie vor. Als Landwirte konnten sie im Oktober 1938 in einer Gruppe von 39 Personen nach Kanada emigrieren.
Aktualisiert: 2022-06-09
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Dem schwäbischen Landjudentum entstammend, wurde Berthold Auerbach (1812–1882) ein international bekannter Schriftsteller. Zuvor war er wegen seiner Beziehungen zu den Burschenschaften vom Studium relegiert und damit vom angestrebten Beruf eines Rabbiners ausgeschlossen worden. Seinen literarischen Durchbruch erzielte er 1843 mit den heute noch bekannten "Schwarzwälder Dorfgeschichten", die, wie auch viele seiner späteren Publikationen, in nahezu alle europäischen Sprachen übersetzt wurden. Dank seines gewinnenden Wesens fand er viele Freunde und einen engen Kontakt zu sämtlichen Kreisen der Bevölkerung: Hochadel, Bildungsbürgertum und Arbeiterschaft. Für alle war er ein gefragter Vortragender seiner Werke und begeisternder Redner. Auerbach verstand sich als Deutscher und Jude sowie als Humanist und Aufklärer. Sein Bestreben war, zu einem friedlichen Zusammenleben von Juden und Nichtjuden beizutragen. Umso mehr verletzten und bedrückten ihn die am Ende seines Lebens zunehmenden antijüdischen Agitationen.
Aktualisiert: 2019-10-17
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Das Fachwerkhaus wurde um 1810 von Nachkommen des 1783 ermordeten jüdischen Händlers Soistmann Berend errichtet. Im "Paderborner Dorf" des Museums repräsentiert es den jüdischen Bevölkerungsanteil in den ostwestfälischen Dörfern. Der zugrunde liegende historische Kriminalfall bildet den historischen Hintergrund der bekannten Novelle "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff. Erbauer des Hauses war vermutlich Bernd Soistmann (1770-1841), der sich ab 1808 Steilberg nannte.
Juden waren auch in Ostwestfalen-Lippe ein selbstverständlicher, wenn auch nicht zu allen Zeiten akzeptierter Teil der ländlichen Bevölkerung bis zu ihrer systematischen Verschleppung und Ermordung in der Zeit des Nationalsozialismus. Besonders in den größeren Dörfern des Paderborner und Corveyer Landes lebten zahlreiche Juden, die als Geschäftsleute, Viehhändler oder Schlachter eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Leben spielten. Heute erinnern nur noch wenige ehemalige Synagogen oder Friedhöfe an die religiöse Kultur der ländlichen Juden, während ihre Wohn- und Alltagskultur allmählich vollends in Vergessenheit zu geraten droht.
Das Ovenhausener Haus war von seiner Erbauung um 1810 bis 1942 ununterbrochen in jüdischem Besitz: Bis 1885 gehörte es der Famile Steilberg; dann erwarb es Levy Uhlmann, ein Händler aus Ovenhausen. Uhlmann betrieb dort einen kleinen Gemischtwarenladen und schlachtete Ziegen. Er starb 1927; seine Familie lebte noch bis 1941 in dem Haus. In diesem Jahr wurden die verbliebenen Ovenhausener Juden nach Riga deportiert, wo die meisten von ihnen umkamen. Nach 1945 erwarb ein Nachbar das Gebäude von Angehörigen der Familie Uhlmann, die 1937 in die USA emigrieren konnten.
Das Haus Hauptstr. 31 in Ovenhausen ist damit eines der letzten nahezu unverändert erhaltenen jüdischen Wohnhäuser in Ostwestfalen. Das kleine, relativ bescheidene Fachwerkhaus mit dem erhaltenen Ladentresen im Hausflur ist ein aussagekräftiges Zeugnis für die Wohnverhältnisse und Lebensbedingungen einer jüdischen Kleinhändlerfamilie um 1930.
Aktualisiert: 2020-09-07
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Die steigenden Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse Mitte und Ende des 16. Jahrhunderts motivierten die adeligen Grundherrschaften auch in Niederösterreich, ihre Eigenwirtschaften zu intensivieren; nicht mehr für den Eigenbedarf wurde produziert, sondern für den Verkauf.
Die herrschaftlichen Pfleger, Kastner und Inspektoren waren mit ihrer Arbeit im Herrschaftsbereich vollauf ausgelastet, für den Absatz der grundherrschaftlichen Güter wurden deshalb Vermittler zu den Märkten benötigt. So waren Zwischenhändler z.B. für Getreide gefragt – im Waldviertel allerdings mehr für Schafe, deren Felle und Wolle. Für derartige Aufgaben konnten jüdische Kaufleute mit ihren traditionell weitreichenden Handelsbeziehungen ideal eingesetzt werden. Ein Aspekt, der sicherlich für manche der Wirtschafts-Herrschaften Niederösterreichs der entsprechende Anreiz war, Juden im eigenen Bereich anzusiedeln.
Wenn man sich die Anlagebücher der Jahre vor 1670 ansieht, könnte man den Eindruck gewinnen, Juden wären über das nördliche Niederösterreich geradezu durchdacht und absichtlich verstreut angesiedelt worden. Denn außer einigen Zentren in denen etwa 10–20 jüdische Familien lebten, gab es im 17. Jahrhundert etwa 45 Dörfer mit nur wenigen Juden, zwei bis fünf Familien, vermutlich aber auch Einzelpersonen. Es scheint so, als hätten genügend Grundobrigkeiten Interesse daran gehabt, zwar nicht viele, doch immerhin einige Juden „bei der Hand“ zu haben – zu „halten“ wie die zeitgenössische Diktion lautete – um, genau wie der kaiserliche Hof, deren Geschäftsverbindungen zu nützen. Dazu benötigte der Herrschafts-Besitzer allerdings ein spezielles kaiserliches „Privileg“. So führt Pribram ein Dekret der nö. Regierung aus 1630 an, dass jeder, der auf seinem Gebiet Juden „halte“ den Besitz eines diesbezüglichen Privilegs nachzuweisen hätte. Wer dies nicht könne, sei zu bestrafen und die Juden „abzuschaffen“.
Die rechtliche Stellung der Juden in Niederösterreich in diesem Jahrhundert war unklar, aber meist verhandelbar. Grundsätzlich beanspruchte noch der Landesfürst die Verfügungsgewalt über Juden, er nahm sie unter seinen „Schutz“, d.h. er akzeptierte aus finanziellen Erwägungen ihre Ansiedlung.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Aus der württembergischen Landgemeinde Laupheim ging eine für ihre Größe ganz überraschende, ja in Deutschland einzigartige Zahl bedeutender jüdischer Persönlichkeiten hervor, die auf unterschiedlichsten Gebieten Heraus¬ragendes leisteten. Dazu gehören u.a. der Begründer der Württembergischen Vereinsbank und Mäzen Kilian von Steiner, der Künstler und Designer Friedrich Adler, der Komponist Moritz Henle, die Ärztin Hertha Nathorff, der Schriftsteller Siegfried Einstein und nicht zuletzt die Unternehmerfamilie Bergmann, aus der die erfolgreiche Hochspringerin Gretel Bergmann hervorging, deren Leben auch verfilmt wurde. Zum ersten Mal werden von dem anerkannten Laupheim-Experten Udo Bayer eine kompakte historische Überblicksdarstellung der ehemaligen Laupheimer Judengemeinde und Kurzporträts sechs dieser bekannten Persönlichkeiten miteinander vereint.
Aktualisiert: 2019-10-09
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Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde eine Maschinerie in Gang gesetzt, die fundamentale, soziale und kulturelle Veränderungen mit sich brachte. Damit einher gingen Tod und Zerstörung von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß und erschütterten den Kontinent, bis das alte Europa zusammenbrach. Der Ruf zu den Waffen versetzte die Menschen anfänglich in einen unbegreiflichen nationalistischen Rausch, auch die deutschen Juden, gleich welcher politischen Couleur: vom glühenden Zionisten, über die Liberalen bis hin zum deutschnationalen Bürger. Nahezu alle jüdischen Organisationen forderten ihre männlichen Mitglieder auf, sich freiwillig für den Dienst am Vaterland zu melden, da Deutschland ihrer Ansicht nach die Rolle des Opfers innehatte. „Wie England der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den deutschen Geist“, schrieb etwa Nachum Goldmann in einem prodeutschen Pamphlet, für das er eine Anstellung in der Propagandaabteilung des Auswärtigen Amtes erhielt. Viele Juden sahen im Kriegsdienst aber auch eine Chance, sich offensiv zur deutschen Nation zu bekennen und sich damit als assimilierte und integrierte Bevölkerungsgruppe zu beweisen. „Sehen Sie, nun ist der Makel Ihrer Herkunft wettgemacht“, wurde etwa dem verwundeten deutsch-jüdischen Literaten Ernst Toller bei der Übergabe des Eisernen Kreuzes wohlwollend mit auf den Weg gegeben.
Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich Erfahrungen und Aktivitäten von Juden in diesem ersten industriell geführten Massenkrieg.
Aktualisiert: 2020-02-12
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