»Die Kunst der Gabe« behandelt aktuelle Theater- und Performanceformate in Verbindung mit der interdisziplinären Diskussion um Theorien der Gabe und des Gabentauschs. Angesichts neoliberaler Herausforderungen betont eine Theatertheorie im Zeichen der Gabe das Zusammenwirken von Menschen im Spannungsfeld von Freiheit und sozialer Verpflichtung. Theater braucht beides - ästhetische Autonomie und soziale Praxis, Spiel und Realität.
Die deutsch- und zum Teil englischsprachigen Beiträge von Frank Adloff, Marcel Hénaff, Ortrud Gutjahr, Jens Roselt, Ilana F. Silber, Hanne Seitz u.a. geben Einblick in internationale Entwicklungen des Gabe-Diskurses aus Sozialwissenschaft, Philosophie und Anthropologie und präsentieren aktuelle kunst- und theaterwissenschaftliche Positionen.
Aktualisiert: 2023-06-23
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Aktualisiert: 2023-06-16
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Aktualisiert: 2023-06-16
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Aktualisiert: 2023-06-09
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Aktualisiert: 2023-06-09
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Aktualisiert: 2023-06-02
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Aktualisiert: 2023-05-12
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Aktualisiert: 2023-05-12
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Aktualisiert: 2023-05-05
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Aktualisiert: 2023-05-05
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Der Autor interpretiert den von Marcel Mauss 1924 im Essay „Die Gabe“ beschriebenen Tausch von Geschenken unter Stammesführern als Urform des demokratischen Diskurses. Mauss sah in diesem Geschenktausch einen agonistischen Überbietungswettkampf: Die Annahme einer Gabe bedeutete Anerkennung des Schenkenden als ebenbürtig. Beschenkt zu werden war aber auch eine Demütigung und zugleich eine Provokation, sich bei Gelegenheit durch eine grössere Gegengabe selbst in die Rolle des großzügigen Gebers zu versetzen. Wer eine Gabe annahm, weckte die Erwartung, dass er sich mit einer großzügigeren Gabe revanchieren werde. In der Phase der Erwartung eines Gegengeschenks blieben die Gabenpartner in einem Anerkennungspakt verbunden. Pierre Bourdieu sah in dem von Mauss beschriebenen Gabentausch einen Kampf um Herrschaftsverhältnisse. Die agonistische Gabe wurde bei ihm zum konflikttheoretischen Paradigma. Tatsächlich leistet dieses Paradigma nur eine Verkennung als sozialer Wettkampf, wo in der Regel gar keine Wettbewerbssituation vorliegt. Die Verkennung neutralisiert Machtkonflikte und verwandelt bestehende Überlegenheit in anerkannte Herrschaft. Leo Hug vertritt die These, dass dem Tausch von Gaben unter Stammesführern in der modernen Gesellschaft das öffentliche Ringen um Überzeugungen entspricht. Der Autor stützt sich dabei auf Karl Rahner und Hannah Arendt. Für beide sind agonistische Räume Orte, an denen freie Individuen in einem öffentlichen und nicht endenden Meinungswettstreit stehen. Das genuine Feld der in die Moderne transformierten agonistischen Gabe ist die Politik. Im agonistischen Diskurs unter Gleichen, in dem sich die gemeinsame Rationalität immer wieder bestätigen muss, legitimiert sich politische Macht. Sichtbares Zeichen des Anerkennungspaktes unter den Stammesführern waren die ausgetauschten Gaben. Im modernen politischen Diskurs ist dieses Unterpfand der gegenseitigen Anerkennung in der Regel eine Verfassung, die die Freiheit der Bürger garantiert.
Aktualisiert: 2023-04-06
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Aktualisiert: 2023-04-28
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