Kurt F. Rosenberg hatte seit seiner Jugend Tagebuch geführt. Seine Aufzeichnungen von 1933 bis 1937 geben einen lebendigen Eindruck davon, wie er und seine Familie, seine Bekannten und Berufskollegen die ersten fünf Jahre nationalsozialistischer Herrschaft wahrnahmen. Eingeklebte Fotos und Zeitungsartikel ergänzen und illustrieren das Geschriebene. Rosenberg sammelte Nachrichten und Gerüchte über die Judenverfolgung, las aufmerksam die in und ausländische Presse und hielt die eigenen Erfahrungen fest, bittere wie auch positive. Er beschrieb seine kleinen und großen Fluchten in die Welt der Kunst, zu den Menschen, die er liebte, oder seine Reisen. Nicht im Nachhinein - um den Ausgang der Judenverfolgung wissend - präsentiert uns Kurt F. Rosenberg seine Sicht auf die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen, sondern als Zeitgenosse und Betroffener, der sich seine Handlungskompetenz nicht nehmen lassen wollte. Als er sich Ende 1937 entschloss, mit der Familie in die USA zu emigrieren, stellte er das Tagebuchschreiben für immer ein.
Aktualisiert: 2022-09-13
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Geschichte der Stadt Bad Belzig in den Jahren 1934 bis 1945
Aktualisiert: 2020-05-26
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Aktualisiert: 2023-03-27
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„Davon haben wir nichts gewusst!“ kann wohl als einer jener Stehsätze gesehen werden, die prägend für die Gedächtnislandschaft der Zweiten Republik waren. Er war Ausdruck für den Umgang vieler Österreicher und Österreicherinnen mit den Erfahrungen und Ereignissen des Nationalsozialismus. Zudem bestimmte er nicht nur über viele Jahre das öffentliche Gedenken an die NS-Zeit, sondern hatte auch konkrete Auswirkungen auf Fragen der Übernahme von Verantwortung durch den Staat wie auch durch die österreichische Gesellschaft für das, was zwischen 1938 und 1945 geschehen ist und Menschen angetan wurde.
Das Buch „unsichtbar. NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Steiermark“ greift diesen Satz auf, um ihn auf mehreren Ebenen in Frage zu stellen. Dabei zeigt sich, dass die Nationalsozialisten die Mittel, die sie zur Schaffung der „Volksgemeinschaft“ und des „Tausendjährigen Reiches“ ergriffen, publizierten und lauthals verkündeten. Sei es die Beraubung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung, die Verfolgung von „Zigeunern“ und Oppositionellen bis hin zur drastischen Bestrafung widersetzlichen Verhaltens. Alles wurde in Zeitungen und Plakaten kundgetan. Das bedeutet zwar keineswegs, dass jeder und jede wissen musste oder konnte, was z. B. konkret in den Lagern geschehen ist. Es zeigt aber sehr wohl, dass die Schaffung der „Volksgemeinschaft“ durch Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung von Teilen der Gesellschaft ein öffentlicher Vorgang und für die Menschen in den Jahren von 1938 bis 1945 sichtbar war. Eine Sichtbarkeit, die nach dem Ende des Nationalsozialismus aus verschiedensten Gründen bestritten und von der Betonung der eigenen Opfer- und Leidensgeschichte überlagert wurde.
Im Buch wird erstmals mit einer Vielzahl an Dokumenten ausführlich die un-/sichtbare Ausgrenzung, Verfolgung, Beraubung und der NS-Terror in der Steiermark dargestellt. Zudem werden der sich weitgehend im Verborgenen vollziehende Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen, ihre ideologischen Wurzeln und Taten ins Blickfeld gerückt und damit der Unsichtbarkeit entrissen. Denn Tausende Männer und Frauen, Mitglieder politischer oder religiöser Organisationen, Personen, die nie einer Partei angehört haben, Alte und Junge wurden von der NS-Justiz verfolgt, da sie das nationalsozialistische Regime ablehnten und dafür kämpften, dass es überwunden würde. Dabei gab es eine große Bandbreite des Widerstandes, der vom offenen Kampf mit der Waffe bis zu den „kleinen“ Solidaritätsakten mit den Verfolgten des Regimes reichte.
Nach 1945 war schließlich der Widerstand in der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar, auch wenn es vor allem jener Beitrag war, den u. a. Steirer und Steirerinnen in jenen Jahren geleistet haben, der das Fundament der Zweiten Republik war, die als Antithese zum menschenverachtenden nationalsozialistischen Terrorregime entstand.
Aktualisiert: 2020-01-07
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