Wann kann Musik den Menschen zu einem Akt der Freiheit befähigen? Auch wenn Musik als Kunst ihren Zweck ganz in sich selber zu tragen scheint, so kann sie doch vielfältige Bindungen zu Formen von Macht eingehen. Am Beispiel einzelner Werke Luigi Nonos (1990-1924) taucht dieses Buch in das Spannungsfeld ein zwischen Freiheit und Determination, zwischen Autonomie und Fremdbestimmung in und durch Musik. Bezugspunkt dabei ist immer die Wahrnehmungs- und Denkweise des Menschen, wie sie von Musik geprägt werden und sich in bestimmter Weise auswirken kann auf das Soziale.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Friedrich Hölderlin gründete seine Poetik vom „Wechsel der Töne“ auf musikalischen Gesetzen und entnahm der Musik seine Metaphern, von der Hymne an die Göttin der Harmonie zur „Auflösung der Dissonanzen“ Hyperions, von den „reinen Melodien“ und dem „Saitenspiel“ zum „blinden Sänger“, von den „Nachtgesängen“ zu den „vaterländischen Gesängen“. Die außerordentliche Faszination, die sein Werk im 20. Jahrhundert auf Komponisten unterschiedlicher geographischer Herkunft und ästhetischer Orientierung ausübte, führte zu einer Flut von Vertonungen seiner Gedichte, zu Dramatisierungen seiner Texte, zu Instrumentalwerken und vielen anderen Formen der musikalischen Kreativität.
Unter dieser Voraussetzung versucht der vorliegende Band – Ergebnis eines mehrjährigen Austauschs unter Germanisten, Musikwissenschaftlern und Philosophen – einerseits die musikalischen Grundlagen von Hölderlins Werk, andererseits den fruchtbaren Dialog der Komponisten mit dem Dichter näher zu bestimmen und dadurch Formen des interdisziplinären Dialogs zu praktizieren.
Aktualisiert: 2020-07-11
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Das Jahrbuch 2004/2005 dokumentiert drei Tagungen: "Philosophische Methode als Problem", "Wahrnehmung und Erkenntnis. Der Weg vom Sein zum Denken" und "Benjamin – Bloch – Leibniz. Dialektisches Bild und Monadologie". Im Mittelpunkt des ersten Themenkomplexes stehen Probleme einer zeitgemäßen Ontologie, Epistemologie und Erkenntnistheorie. Diskutiert werden u. a. Fragen des Holismus, der Dialektik einschließlich des Verhältnisses zu Theorien der Selbstorganisation sowie Bezüge der Hirnforschung zu Blochs philosophischem Entwurf. Der zweite Themenkomplex befasst sich mit Benjamins und Blochs Geschichtsphilosophie. Gezeigt werden Übereinstimmungen und Differenzen, wobei auch auf Leibniz’ Einfluss eingegangen wird. Zu welchen Konsequenzen dieses geschichtsphilosophische Konzept führen kann, zeigt das Werk des Komponisten Luigi Nono. Auf Blochs holistische Konzeption geht Doris Zeilinger ein. Kategorien sind "Daseinsformen des Weltstoffs selber". Dies gilt nicht nur für die Gestaltkategorien, sondern auch für die Transmissionskategorien. Annette Schlemm befasst sich in ihrem ersten Beitrag mit der spezifischen Methodik der "Einzelwissenschaft" Physik, die von Messgrößen handelt. Deren Ergebnisse auf die "Welt an sich" zu übertragen, sei unangemessen. In ihrem zweiten Beitrag bezieht Schlemm das Selbstorganisationsdenken mit ein und kommt zu dem Ergebnis, dass Systemtheorie und Selbstorganisationsdenken dem dialektischen Denken zwar nicht widersprechen, Dialektik als begreifend-dialektisches Denken des Konkret-Allgemeinen im Sinne Hegels aber das Übergreifende bleibt. Können sich Menschen ein zureichendes Bild von der Welt machen? Bert Klauninger beantwortet diese Frage dahingehend, dass eine Onto-Epistemologie, basierend auf Materialismus, Dialektik, Systemtheorie und einem dynamischen Kausalitätsbegriff! dies in angemessener Weise gewährleistet, nämlich als "Interaktion offener Systeme". Eine Akzentuierung des Subjekts erfolgt in den nächsten Beiträgen. Der "Lichtung" des Daß-Anstoßes im Weltprozeß näherzukommen, ist Volker Schneiders Anliegen. Er erörtert die Rolle des menschlichen Subjekts als Teil des Intensiven, aber auch des "Logos" in der Welt. Daria Dibitonto geht der "doppelt abgründigen Tiefe der utopischen Funktion" Blochs nach. Die von ihr untersuchte "Dialektik des Wunsches" soll nicht nur eine Versenkung in die Blochsche Methode sein, sondern auch deren Hoffnungspotentiale aktualisieren. Elemente einer "transzendenten Logik und Dialektik" legt Ulrich P. Trappe vor. An Blochs Immanenz-Denken kritisiert er die darin unterschätzte negative Potentialität des Weltstoffs und fordert Konsequenzen. In seiner Interpretation von Subjekt-Objekt widmet sich Martin Blumentritt in erster Linie dem Dialektik-Problem. Er zeigt auf, dass Bloch nicht nur Hegel beerbt, sondern Schelling maßgeblich in Blochs eigenes Dialektik-Konzept eingeht. Konkret-utopische Ansätze einer "Allianztechnik des Denkens" entwickelt Volker Schneider in seinem Beitrag zu Erkenntnisfragen. Er stützt sich dabei wesentlich auf neue Ergebnisse der Hirnforschung. Benjamins Konzeption des "Dialektischen Bildes" steht im Mittelpunkt der Beiträge von Karl Ivan Solibakke und Claas Morgenroth. Während Solibakke die Gestalt des dialektischen Bildes und seine Entstehung bei Benjamin aufzeigt, zielt Morgenroth auf die Möglichkeit historischen Eingreifens, die durch diese besondere Art historischer Erkenntnis erst entsteht. Des Topos der "Gestalt" bedient sich Volker Schneider: Am "Angelus Novus" Paul Klees arbeitet er die Unterschiede im Denken Blochs und Benjamins vor dem Hintergrund Leibniz heraus. Helmut Pape widmet sich schwerpunktmäßig einer Darlegung der Leibnizschen Monadologie, mündend im Substanzbegriff – mit Blick auf Bloch. Diese Perspektive greift Doris Zeilinger auf und untersucht, inwiefern Leibnizsche Elemente in Blochs Philosophie von tragender Bedeutung sind. Lydia Jeschke und Matteo Nanni gehen am Beispiel des Komponisten Luigi Nono auf mögliche Konsequenzen des Blochschen bzw. Benjaminschen geschichtsphilosophischen Konzepts ein. Jeschke fragt nach dem Niederschlag bzw. nach Parallelen in Nonos kompositorischer Konzeption und Praxis. Speziell dem Phänomen des "Hörens" widmet sich Nanni. Nono unternehme mit seinen Werken "eine utopische Suche nach einem anderen Hören, nach einem Hören des Anderen". Der den Band beschließende Aufsatz von Peter Zudeick entfaltet in großem Wurf das Gesamtkonzept der Blochschen Geschichtsphilosophie.
Aktualisiert: 2022-01-31
Autor:
Martin Blumentritt,
Daria Dibitonto,
Lydia Jeschke,
Bert Klauninger,
Claas Morgenroth,
Matteo Nanni,
Helmut Pape,
Annette Schlemm,
Volker Schneider,
Karl I Solibakke,
Ulrich P Trappe,
Doris Zeilinger,
Peter Zudeick
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Der Komponist Luigi Nono (1924–1990) änderte im Anschluss an sein erstes Bühnenwerk Intolleranza 1960 seine Kompositionspraxis auf radikale Art und Weise: An die Stelle einer festgelegten Partitur traten die Improvisationen über Textvorlagen und das klangliche Experimentieren im Tonstudio. Damit gehören La fabbrica illuminata und A floresta é jovem e cheja de vida einer Reihe von Vokalkompositionen an, die eng an Nonos Leitung der Aufführung als Klangregisseur und die damaligen Interpreten – Sängerinnen, Schauspieler des amerikanischen The Living Theatre und des Mailänder Piccolo Teatro sowie Instrumentalisten – gebunden sind. Sie markieren den Beginn einer zukunftsweisenden Entwicklung im Schaffen des venezianischen Komponisten, deren Auswirkungen sich bis in die späten Werke nachvollziehen lassen.
Das Buch richtet sich sowohl an Wissenschaftler als auch an Interpreten und alle Interessierten, die mehr über die Arbeitsweise Nonos erfahren möchten. Transkriptionen und Abbildungen zahlreicher autografer Dokumente aus verschiedenen italienischen Privatarchiven sowie Theater- und Rundfunkarchiven geben einen fundierten Einblick in die Vorgehensweise des Komponisten. Erstmals ist es gelungen, eine ausführliche Darstellung der Entstehungsgeschichte der beiden Kompositionen vorzulegen, die in enger Verbindung zu einem Musiktheaterprojekt stehen. Im letzten Kapitel finden sich wichtige Hinweise zur heutigen Aufführungspraxis sowie Hintergrundinformationen, die für eine Neuinszenierung der Werke von Bedeutung sind.
Aktualisiert: 2020-03-11
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Gemeinhin wird die vieldiskutierte Wende bei Luigi Nono auf das Streichquartett Fragmente – Stille, an Diotima von 1979 datiert. Dieses Werk ist aber nichts anderes als das prominenteste Beispiel für eine künstlerische Neudefinition, die viel früher einsetzte: 1974, nach der Beendigung der Oper Al gran sole carico d'amore, im Zeichen politischer Veränderungen und persönlicher Schicksalsschläge. Paulo de Assis zeichnet diese Zeit im Detail nach und setzt seine Ergebnisse in Beziehung zu jenen beiden Werken, die vor und nach der Oper entstanden: Como una ola de fuerza y luz (1971-72) für Klavier, Sopran, Tonband und Orchester und .....sofferte onde serene... (1975-77) für Klavier und Tonband.
Diese Werke werden, gestützt auf die Skizzen, in ihrem Kompositionsprozeß nachgezeichnet, so daß nicht nur ersichtlich wird, was Nono machte, sondern auch wie er dabei vorging. Es zeigt sich, daß beide Werke in Ästhetik und Technik, in Klang und Struktur paradigmatisch stehen für die politisch inspirierte Phase seit 1960 einerseits und den Spätstil andererseits, der in den 80er Jahren weltberühmt wurde. Assis Studie ist der entscheidende Beitrag zum Verständnis von Nonos »Wende«.
Aktualisiert: 2021-12-21
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Aktualisiert: 2018-06-25
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Aktualisiert: 2017-05-12
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Aus dem Inhalt:
Sebastian Werr: Dramatische Effekte, maximale Emotionen. Italienische Oper und französische Romanti, p.9
Carlotta Sorba: ‹In die Oper gehen im 19. Jahrhundert›: Orte, Publikum und Tendenzen des italienischen romantischen Melodrams, p.21
Marianne Betz: Verismo all’americana: Auf der Suche nach einer amerikanischen Oper, p.32
Jürgen Maehder: Giacomo Puccinis Turandot und ihre Wandlungen – Die Ergänzungsversuche des 3. Turandot-Aktes, p.50
Arturo Toscanini: «Ich werde verfolgt und ausspioniert wie nie zuvor». Toscanini in unbekannten Briefen, p.78
Jesús Ruiz Mantilla: «Ich höre meine Platten fast jeden Tag». Interview mit Renata Tebaldi, p.91
Guglielmo Pescatore: «Ich habe mich bemüht, die Musik in Bilder umzusetzen». Ein Gespräch mit Francesco Rosi über seine Carmen-Verfilmung, p.96
Angela Ida De Benedictis: Intolleranza 1960 von Luigi Nono: ‹Oper› oder Ereignis?, p.104
Francesco Giambrone: Nach dreiundzwanzig Jahren ins Leben zurückgekehrt. Ein Porträt des Teatro Massimo in Palermo nach der Wiedereröffnung, p.129
Sabine Schwarze: Il birraio di Preston oder Die sizilianische Oper: ein «teatrino» auf mehreren Ebenen, p.139
Andrea Camilleri: Chiamatemi Emanuele, p.149
Henning Klüver: Das Erstaunen gegenüber der Welt. Ein Gespräch mit Andrea De Carlo anlässlich seines Buches Pura Vita, p.152
Notizbuch, Rezensionen.
Aktualisiert: 2019-01-07
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