In einer Fall-Kontroll-Studie sollten klinische und labordiagnostische Parameter in für die vier Jahreszeiten repräsentativen Zeiträumen untersucht werden. PPID Patienten und die jeweiligen Kontrollpferde sollten möglichst gleichen Alters und gleicher Rasse sein und unter möglichst ähnlichen Managementbedingungen gehalten werden. Zu jedem Zeitpunkt wurden klinische Untersuchungen und eine Blutprobenentnahme für umfangreiche biochemische und labordiagnostische Analysen durchgeführt. Mittels t-Test wurde das Alter der Probanden verglichen. Die statistische Auswertung auf Unterschiede zwischen den Gruppen (PPID vs. Kontrolle) sowie zwischen den vier Zeitpunkten erfolgte mittels zweifaktorieller Varianzanalyse. Als post-hoc Tests wurden paarweise Mittelwertvergleiche durchgeführt.
Über 19 Monate wurden insgesamt je 39 PPID-Patienten und Kontrollen in den Zeiträumen „Frühling“ (08.03.-27.04.), „Sommer“ (04.06.-03.08.), „Herbst“ (04.09.-28.10.) sowie „Winter“ (06.01.-27.01.) beprobt. Neun PPID-Patienten und 5 Kontrollen schieden vorzeitig aus und wurden durch neu rekrutierte Probanden ersetzt. 23 Patienten erhielten Pergolidmesilat (0,5 mg/Tier und Tag mit einer Ausnahme, die 2 mg erhielt) während des gesamten Studienzeitraumes, bei 12 Patienten wurde während der Studie mit einer Pergolidbehandlung begonnen (ebenfalls 0,5 mg/Tier und Tag) und lediglich vier PPID-Patienten blieben ohne Therapie. Mit 25,0 ± 6,6 Jahren ergab sich ein signifikant höheres Alter bei den PPID-Patienten als bei den Kontrollen (20,2 ± 4,0 Jahre). Keine signifikanten Unterschiede wurden im Body Condition Score bzw. beim biometrisch ermittelten Körpergewicht berechnet, allerdings zeigten die PPID-Patienten höhere Spannweiten. Labordiagnostisch kam es in beiden Gruppen in Einzelfällen zu Unter- bzw. Überschreitungen der jeweiligen Referenzintervalle, wobei höhere Anzahlen an nicht normalen Werten bei den PPID-Patienten gesehen wurden. Statistisch zeigten diese hoch signifikant höhere Werte im ACTH, Insulin mittels RIA, bei der Glukose, den Triglyceriden und dem Kalium. Die Werte des Base Excess bzw. Erythrozytenanzahlen lagen bei den PPID-Patienten hoch signifikant bzw. signifikant niedriger. Teils entgegen bisheriger Angaben fanden sich in der Fall-Kontroll-Studie keine höheren Cortisol-, Fruktosamin-, γ-GT, GLDH-, Kreatinin- oder Harnstoffwerte bei den PPID-Patienten. Zwischen den Jahreszeiten waren ACTH, Insulin mittels CLIA, Glukose, Harnstoff, Base Excess, γ-GT, Leukozyten und eosinophile Granulozyten überwiegend hoch signifikant unterschiedlich, wobei es keine statistisch signifikanten Wechselwirkungen zwischen den beiden Gruppen und den Zeitpunkten gab.
Trotz der hohen Rate an mit Pergolidmesilat behandelten PPID-Patienten lagen ihre ACTH-Werte über denen der gesunden Kontrollpferde und auch der bei dieser Erkrankung typische weitere ACTH-Anstieg im Herbst erfolgte weitherhin. Obgleich zu berücksichtigen ist, dass Behandlungseffekte Unterschiede zwischen den Gruppen vermindert haben könnten, blieb damit ein wesentlicher Indikator der PPID bestehen und somit der Gruppenvergleich sinnvoll. Methodisch kritisch ist zudem anzumerken, dass die PPID-Patienten älter als die Kontrollen waren. Somit könnten Unterschiede zwischen Fällen und Kontrollen alters- und nicht krankheits-bedingt sein. Nach Kenntnis der Autorin ist es hier gleichwohl erstmals gelungen, wiederholt einander zugeordnete Fall-Kontrollpaare mit einem relativ geringen Altersunterschied und bei ansonsten sehr ähnlichen Haltungs- und Managementbedingungen zu vergleichen.
Erstmals wurde auch für eine Reihe von Routine-Laborparametern gezeigt, dass sie hoch signifikante Unterschiede zwischen den Jahreszeiten aufweisen – sowohl bei den Kontrollen als auch den PPID-Patienten. Inwiefern es notwendig ist, jahreszeitlich spezifische Referen-zintervalle zu erstellen bleibt künftigen Projekten vorbehalten. Die Studie hat weiter gezeigt, dass die PPID-Behandlung mit 0,5 mg Pergolidmesilat pro Pferd und Tag nicht ausreicht, die vermehrte Freisetzung von POMC-Produkten aus der Pars intermedia der Hypophyse zu verhindern. PPID-Pferde zeigen häufig begleitend höhere Insulinwerte mit gleichwohl höheren Blutglukose- und Triglyceridkonzentrationen als die Kontrollen. Dagegen gab es bei den PPID-Patienten keine Hinweise auf erhöhte Cortisolspiegel bzw. erhöhte Nieren- oder Leberwerte. Auch die Leukozyten unterschieden sich nicht von den Kontrollen.
Aktualisiert: 2022-12-23
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Die endokrinopathische Hufrehe der Equiden ist eine Erkrankung mit zunehmender Relevanz. Als Auslöser einer solchen steht die Insulindysregulation im Fokus der Diagnostik. Derzeit sind die diagnostischen Möglichkeiten auf Basis der empfohlenen oralen dynamischen Testverfahren in Deutschland mangels entsprechend geeigneter Präparate eingeschränkt. Die im Rahmen der vorliegenden Studie untersuchten neuen Oligosaccharid-Formulierungen in Form eines Sirups (Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, OGT-MS) zur oralen Eingabe mittels Spritze bzw. als Pellets (DysChEq™ Pellets, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, OGT-MP) zur freien Aufnahme durch die Pferde wurden mit dem derzeitigen Referenztest der oralen Testverfahren in Deutschland, der Eingabe einer Glukoselösung über die Magensonde (OGT-G), verglichen. Die Studie belegt die vielversprechende Einsatzmöglichkeit der beiden Oligosaccharid-Formulierungen bei hoher Praktikabilität in der Anwendung, sehr guter Akzeptanz durch die Patienten und guter Vergleichbarkeit zum OGT-G in den labordiagnostischen Parametern.
Aktualisiert: 2023-01-01
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Das Synonym für PPID “Equines Cushing Syndrom” leitet sich von dem humanen Cushing Syndrom ab. Beide Syndrome zeigen ähnliche Symptome, wie Immunschwäche, Muskelschwäche, abnormale Fettverteilung, Lethargie und verändertes Haar-/ Fellwachstum. Anders als in der Pferdemedizin existieren in der Humanmedizin Studien in denen am Cushing Syndrom erkrankte Patienten mittels Gewebedoppler, Speckle Tracking, EKG und Blutdruckmessung untersucht wurden. Ihre Herzfrequenzvariabilität wurde ebenfalls untersucht. Es wurden hierbei eine diastolische Myokarddysfunktion mit subklinischer systolischer Dysfunktion und eine arterielle Hypertension festgestellt. Die Ergebnisse über die Herzfrequenzvariabilität divergierten auseinander.
Ziel dieser Studie war es mögliche Auswirkungen auf die kardiale Funktion auch beim Pferd mit PPID nachzuweisen. Um die Herzfunktion beurteilen zu können wurden die Geschwindigkeiten und die Verformungsparameter des Myokards, im Speziellen des interventrikulären Septums und der linksventrikulären freien Wand, bestimmt. Methoden der Wahl waren hierbei die sensitive Gewebedoppler- und die zweidimensionale Speckle Tracking-Echokardiographie. Zur Bewertung der autonomen Funktion konnte ein Elektrokardiogramm mit anschließender Herzfrequenzvariabilitätsanalyse durchgeführt werden. Die via Sinusknoten vermittelten Erregungsraten geben Rückschlüsse über die autonome Funktion. Zudem wurde die Messung des Blutdrucks vorgenommen, um eine mögliche arterielle Hypertension beweisen zu können.
Im Rahmen der Erstuntersuchung wurden insgesamt 28 Pferde mit PPID untersucht. Es handelte sich um aktuelle und ehemalige Patienten der Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin. Die Analyse der Herzfrequenzvariabilität zeigte eine erhöhte Parasympathikusaktivität mit reduziertem LF/HF-Verhältnis (0,67 ms2). Der Blutdruck war normotensiv. Gegenüber gesunden Pferden zeigten die Probanden eine diastolische und eine beginnende systolische myokardiale Dysfunktion. Sie zeigten eine reduzierte frühdiastolische Spitzengeschwindigkeit von IVS (PW: 12,18 ± 4,11 cm/s; c-GD: 7,75 ± 4,78 cm/s) und LFW (PW: 14,79 ± 5,79 cm/s; c-GD: 15,47 ± 4,62 cm/s), was für eine herabgesetzte Relaxation durch eine verminderte Elastizität des Myokards spricht. Zusätzlich zeigte sich eine reduzierte systolische Spitzengeschwindigkeit des IVS (PW: p = 0,002; c-GD: p = 0,011), welches auf eine verminderte Kontraktionsfähigkeit hinweist. Einige Tiere zeigten zusätzlich ein reduziertes E/A-Verhältnis. Die spätdiastolische
Spitzengeschwindigkeit wies im Gewebedoppler schon eine Erhöhung auf, welche für einen bekannten Kompensationsmechanismus steht (IVS:PW: 8,07 ± 3,89 cm/s; c-GD: 3,41 ± 2,42 cm/s; LFW: PW: 13,14 ± 4,21 cm/s; c-GD: 9,73 ± 3,48 cm/s). Aufgrund der fehlenden Relaxationsfähigkeit wird die atriale Kontraktionskraft erhöht um eine ausreichende Füllmenge bereitstellen zu können. Ähnliche Ergebnisse konnte auch das Speckle Tracking hervorbringen, hier zeigte sich die spätdiastolische Relaxationsgeschwindigkeit jedoch nicht signifikant erhöht (IVS_SR_A: p = 0,867; LFW_SR_A: p = 0,394). Die GDE zeigte sich in diesem Fall die sensitivere Methode. Diese Befunde konnten schon in Studien zum humanen Cushing Syndrom nachgewiesen werden.
In der Nachkontrolle nach drei bis sieben Monaten konnten trotz Therapie keine signifikanten Verbesserungen festgestellt werden. Einige Parameter zeigten sogar eine weitere Verschlechterung der Werte. Dies spricht für einen progressiven Verlauf der Erkrankung.
Die vorliegende Studie konnte eine kardiale Dysfunktion und eine sympathovagale Imbalance mit erhöhter Parasympathikusaktivität belegen, eine Hypertension lag jedoch in der Studienpopulation nicht vor. Zum Ausschluss des Einflusses des Alters sollten zukünftige Studien auf PPID-Patienten jüngeren Alters zurückgreifen. Hierfür wäre die longitudinale Verformungsanalyse eine interessante Wahl, da diese sich in Studien der Kleintiermedizin sensitiver in der Früherkennung von Dysfunktionen zeigte. Zudem wäre eine größere Fallzahl von Vorteil.
Aktualisiert: 2021-04-15
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