Heinrich Vogeler (1872-1942) war Maler, Grafiker, Buchkünstler, Kunstgewerbler, Architekt, Pädagoge, Politiker – und nicht zuletzt Schriftsteller, Verfasser einer Vielzahl von Schriften, von Broschüren und Aufsätzen, Reiseberichten und Aufrufen. Es sind Texte eines Autors, der darin eher selten über Kunst oder sein eigenes künstlerisches Oeuvre spricht, was bei einem so vielseitigen Künstler eigentlich zu erwarten wäre. Es sind auch keine im strengen Sinn literarischen Texte (nach dem frühen Gedicht-Bändchen Dir aus dem Jahr 1899, das Ausnahme bleibt), sondern Schriften von ausnahmslos diskursiver, theoretischer, essayistischer Art, oft im polemischen, fast immer im politischen und sozialkritischen Kontext. Später kommen Reiseberichte aus Russland hinzu. Dies hängt eng mit Vogelers Biographie zusammen.
Denn zur Schreibfeder greift der überaus bekannte und erfolgreiche Jugendstil-Künstler Heinrich Vogeler spät, mit Mitte Vierzig. Erst die Erfahrungen des Weltkriegs, zu dem er sich 1914 noch als Freiwilliger gemeldet hatte und die ihn bald zum engagierten Revolutionär machten, veranlassten ihn, auch publizistisch tätig zu werden – sein Anfang 1918 verfasster Brief an den Kaiser, der mittlerweile zum Repertoire der großen pazifistischen Schriften gerechnet wird, bildet dafür den Auftakt. Revolution, revolutionäres Engagement, Neubeginn stehen fortan im Zentrum seines schriftstellerischen Schaffens. Es ist kein Zufall, dass Vogeler im Umfeld von Novemberrevolution und revolutionärer Nachkriegskrise mehr geschrieben und veröffentlicht hat als in allen darauffolgenden Jahren zusammen – so erscheinen um 1920 alle seine avantgardistisch gestalteten Broschüren. Der hier vorliegende Band trägt dem mit seiner auch quantitativen Gewichtung Rechnung.
Die chronologisch angeordneten Schriften folgen exemplarisch den großen Lebensabschnitten des Künstlers. Sie beginnen mit der schriftstellerischen Produktion seit dem Kaiser-Brief während der revolutionären Barkenhoff-Zeit, die von Vogelers Experiment einer Lebens- und Arbeitskommune geprägt ist. Agitation, Polemik und Utopie bestimmen seine revolutionären Aufrufe und Gesellschaftsentwürfe (Texte bis 1923). Der zweite Teil gilt den Zwanziger Jahren, in denen Vogeler nach dem Ende der Worpswede-Zeit in Berlin und anderswo lebt und arbeitet, mehrfach Russland besucht und darüber politische Artikel und erste Reiseberichte publiziert (Texte bis 1931). Das dritte Kapitel schließlich konzentriert sich auf sein letztes Lebensjahrzehnt, das er in der Sowjetunion verbringt. In der Moskauer deutschsprachigen Exilpresse erscheinen seine Reiseund Erfahrungsberichte über das Werden einer neuen Gesellschaft, die er uneingeschränkt bejaht, aber auch Kunstkritiken, darunter sein großer Gedenkaufsatz über Paula Modersohn-Becker (Texte bis 1942). In einem Schlussteil sind verschiedene autobiographische Notizen und Zeugnisse des Künstlers zusammengestellt, darunter (als einziger Text unserer Ausgabe, der erst postum veröffentlicht worden ist) seine Selbstbiographie aus der sowjetischen Kaderakte.
Erstmals wird damit eine repräsentative und exemplarische Auswahl von Heinrich Vogelers zu Lebzeiten veröffentlichten Texten vorgelegt, die die gesamte Breite seines schriftstellerischen Schaffens berücksichtigt: politische Broschüren über Revolution und revolutionäre Pädagogik, tagespolitische Interventionen, publizistische Arbeiten, Essays über Kunst und Künstler, Aufrufe, Meinungsumfragen, Offene Briefe, schließlich Reiseberichte. Repräsentativ sind nicht nur die vielfältigen Textgattungen, sondern auch die unterschiedlichen Publikationsorte. Die Spanne reicht von Programmschrift und Manifest bis zu Zeitschriften- und Zeitungsartikeln in der einschlägigen Linkspresse und in Organen der Jugendbewegung. Deutlich wird dabei, wie eng Vogeler in diesen Kreisen vernetzt war – und trotz seiner oft nicht gerade eingängigen Schreibweise ein begehrter Autor war.
So bietet der hier vorgelegte Band ein äußerst vielfältiges Bild seiner zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften, ein Kaleidoskop, das auch Redundanzen und Widersprüche nicht ausklammert. Die chronologische Textanordnung macht Positionen und Entwicklungen des Autors ebenso kenntlich wie die unterschiedlichen Umfelder, in den er arbeitete und schrieb. Nicht wenige diese Texte werden hier erstmals seit ihrem Erscheinen wieder nachgedruckt – es sind, wie sich zeigt, Künstlerschriften der ganz besonderen Art.
Aktualisiert: 2023-01-12
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Heinrich Vogeler (1872-1942) war Maler, Grafiker, Buchkünstler, Kunstgewerbler, Architekt, Pädagoge, Politiker – und nicht zuletzt Schriftsteller, Verfasser einer Vielzahl von Schriften, von Broschüren und Aufsätzen, Reiseberichten und Aufrufen. Es sind Texte eines Autors, der darin eher selten über Kunst oder sein eigenes künstlerisches Oeuvre spricht, was bei einem so vielseitigen Künstler eigentlich zu erwarten wäre. Es sind auch keine im strengen Sinn literarischen Texte (nach dem frühen Gedicht-Bändchen Dir aus dem Jahr 1899, das Ausnahme bleibt), sondern Schriften von ausnahmslos diskursiver, theoretischer, essayistischer Art, oft im polemischen, fast immer im politischen und sozialkritischen Kontext. Später kommen Reiseberichte aus Russland hinzu. Dies hängt eng mit Vogelers Biographie zusammen.
Denn zur Schreibfeder greift der überaus bekannte und erfolgreiche Jugendstil-Künstler Heinrich Vogeler spät, mit Mitte Vierzig. Erst die Erfahrungen des Weltkriegs, zu dem er sich 1914 noch als Freiwilliger gemeldet hatte und die ihn bald zum engagierten Revolutionär machten, veranlassten ihn, auch publizistisch tätig zu werden – sein Anfang 1918 verfasster Brief an den Kaiser, der mittlerweile zum Repertoire der großen pazifistischen Schriften gerechnet wird, bildet dafür den Auftakt. Revolution, revolutionäres Engagement, Neubeginn stehen fortan im Zentrum seines schriftstellerischen Schaffens. Es ist kein Zufall, dass Vogeler im Umfeld von Novemberrevolution und revolutionärer Nachkriegskrise mehr geschrieben und veröffentlicht hat als in allen darauffolgenden Jahren zusammen – so erscheinen um 1920 alle seine avantgardistisch gestalteten Broschüren. Der hier vorliegende Band trägt dem mit seiner auch quantitativen Gewichtung Rechnung.
Die chronologisch angeordneten Schriften folgen exemplarisch den großen Lebensabschnitten des Künstlers. Sie beginnen mit der schriftstellerischen Produktion seit dem Kaiser-Brief während der revolutionären Barkenhoff-Zeit, die von Vogelers Experiment einer Lebens- und Arbeitskommune geprägt ist. Agitation, Polemik und Utopie bestimmen seine revolutionären Aufrufe und Gesellschaftsentwürfe (Texte bis 1923). Der zweite Teil gilt den Zwanziger Jahren, in denen Vogeler nach dem Ende der Worpswede-Zeit in Berlin und anderswo lebt und arbeitet, mehrfach Russland besucht und darüber politische Artikel und erste Reiseberichte publiziert (Texte bis 1931). Das dritte Kapitel schließlich konzentriert sich auf sein letztes Lebensjahrzehnt, das er in der Sowjetunion verbringt. In der Moskauer deutschsprachigen Exilpresse erscheinen seine Reiseund Erfahrungsberichte über das Werden einer neuen Gesellschaft, die er uneingeschränkt bejaht, aber auch Kunstkritiken, darunter sein großer Gedenkaufsatz über Paula Modersohn-Becker (Texte bis 1942). In einem Schlussteil sind verschiedene autobiographische Notizen und Zeugnisse des Künstlers zusammengestellt, darunter (als einziger Text unserer Ausgabe, der erst postum veröffentlicht worden ist) seine Selbstbiographie aus der sowjetischen Kaderakte.
Erstmals wird damit eine repräsentative und exemplarische Auswahl von Heinrich Vogelers zu Lebzeiten veröffentlichten Texten vorgelegt, die die gesamte Breite seines schriftstellerischen Schaffens berücksichtigt: politische Broschüren über Revolution und revolutionäre Pädagogik, tagespolitische Interventionen, publizistische Arbeiten, Essays über Kunst und Künstler, Aufrufe, Meinungsumfragen, Offene Briefe, schließlich Reiseberichte. Repräsentativ sind nicht nur die vielfältigen Textgattungen, sondern auch die unterschiedlichen Publikationsorte. Die Spanne reicht von Programmschrift und Manifest bis zu Zeitschriften- und Zeitungsartikeln in der einschlägigen Linkspresse und in Organen der Jugendbewegung. Deutlich wird dabei, wie eng Vogeler in diesen Kreisen vernetzt war – und trotz seiner oft nicht gerade eingängigen Schreibweise ein begehrter Autor war.
So bietet der hier vorgelegte Band ein äußerst vielfältiges Bild seiner zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften, ein Kaleidoskop, das auch Redundanzen und Widersprüche nicht ausklammert. Die chronologische Textanordnung macht Positionen und Entwicklungen des Autors ebenso kenntlich wie die unterschiedlichen Umfelder, in den er arbeitete und schrieb. Nicht wenige diese Texte werden hier erstmals seit ihrem Erscheinen wieder nachgedruckt – es sind, wie sich zeigt, Künstlerschriften der ganz besonderen Art.
Aktualisiert: 2023-01-12
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Der Weg aus der Knechtschaft II -
Die WPK-Blogs 2013-2017:
Neue Geschichten aus dem echten Leben: Die Fortsetzung der «WPK-Tetralogie» in der Gestalt von Wochenblogs. Hier werden heilige Kühe geschlachtet und durch unterwerfungsresistente Paradiesvögel ersetzt: Für Leute, denen sperriges Zeug Freude macht und die mithelfen wollen, von Gesinnungsdiktatoren und ihren «nützlichen Idioten» kultivierte Tabus in heisse (oder kalte) Luft aufzulösen.
Aktualisiert: 2022-04-24
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Neue Geschichten aus dem echten Leben: Die Fortsetzung der «WPK-Tetralogie» in der Gestalt von Wochenblogs. Hier werden heilige Kühe geschlachtet und durch unterwerfungsresistente Paradiesvögel ersetzt: Für Leute, denen sperriges Zeug Freude macht und die mithelfen wollen, von Gesinnungsdiktatoren und ihren «nützlichen Idioten» kultivierte Tabus in heisse (oder kalte) Luft aufzulösen.
Aktualisiert: 2022-05-04
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Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Problem, ob und inwieweit das deutsche Schuldrecht als Vorbild für die lateinamerikanischen Reformprojekte dienen kann. In Betracht kommt das klassische liberale Schuldrecht Deutschlands sowie diejenigen deutschen Schuldrechtsentwicklungen, die die Rechtswissenschaft, Rechtsprechung und Gesetzgebung gemacht haben. Eine besondere Berücksichtigung verdient die deutsche Schuldrechtsreformbewegung. Es werden die Probleme des liberalen Schuldrechts Costa Ricas sowie der schuldrechtlichen Entwicklungen in diesem Land erörtert. Die Möglichkeiten und Grenzen der Schuldrechtsreform in Costa Rica, Brasilien, Argentinien und Peru bilden einen wichtigen Gegenstand der Untersuchung.
Aktualisiert: 2019-12-19
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Der fantastische Mensch – Die WPK-Tetralogie:
Die „WPK-Tetralogie“ über den „Weg aus der Knechtschaft“ ist eine literarische Weltneuheit: Ein vierteiliger Zyklus über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Gott und der Welt in Form einer Erzählung („Unterschiedliche Auffassungen“), eines Schauspiels („Das Endprodukt“), eines Romans („Penelope 21“) und eines Sachbuchs („Die WPK-Balance“).
Die „WPK-Tetralogie“ liest, spielt und verfilmt, wer:
- sich für Zusammenhänge und Schnittstellen zwischen Wirtschaft (W), Politik (P) und Kultur (K) interessiert („WPK Interplay“);
- ein paar anregende Streifzüge durch wirtschaftliche, politische und kulturelle Begebenheiten antreten will;
- das individuelle und kollektive Wohlergehen im 21. Jahrhundert miterleben und mitgestalten möchte;
- erwartet, dass über grosse Reformen nicht nur geschwatzt wird, sondern dass sie endlich auch durchgeführt werden;
- selber gerne die verschiedensten Reformideen in die Räume stellt;
- von eigenen unternehmerischen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Programmen und Projekten träumt;
- die Empathiekompetenz mindestens auf die gleiche Höhe stellt wie die Rechtsnormen und die Marktkräfte („WPK-Balance“, „Werteorientierte Beziehungsarbeit“);
- das Primat des Geistes und die freie Zirkulation von originellen Ideen als Grundlage des Fortschritts anerkennt.
Aktualisiert: 2022-05-04
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