Mit der Berufung von Richard Seewald (1889-1976) als Professor an die Münchner Akademie der Bildenden Künste übernahm 1954 ein weithin geschätzter Buchillustrator und Maler die zeichnerische Ausbildung junger Kunststudenten. Unter seinem Einfluss schlossen sich mehrere Studenten zu einer eigenen Gruppe zusammen, die wegen ihres altertümlich wirkenden Malstils mit dem Namen „Quattrocento“ bedacht wurden. Diese Gruppe löste sich bereits 1958 wieder auf, doch wurde sie zum Ausgangspunkt eigener künstlerischer Werdegänge.
Aktualisiert: 2021-08-19
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Vor hundert Jahren löste die Gründung der Weimarer Republik die Monarchie in Deutschland ab. Auch für die Kunst- und Kulturgeschichte im heutigen Niedersachsen bedeutete das Datum einen Durchbruch in die Moderne. Aus diesem Anlass versammelt der dritte Band der „Niederdeutschen Beiträge zur Kunstgeschichte. Neue Folge“ sieben Beiträge zur Kunst der Moderne: Rainer Stamm stellt zwei seit 1937 verschollene Gemälde Karl Schmidt-Rottluffs in Farbe vor. Der Briefwechsel des Münchner Malers Richard Seewald mit Walter Müller-Wulckow, dem Gründungsdirektor des Landesmuseums Oldenburg, bietet einen Einblick in das Ringen um einen neuen Stil in der Zeit des Zusammenbruchs der alten Ordnungen. Anna Heinze zeigt Parallelen und Unterschiede im Werdegang des Oldenburger Museumsdirektors Müller-Wulckow und seines Lübecker Kollegen Carl Georg Heise auf.
Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht das kommentierte Faksimile des Gästebuchs von Ernst Beyersdorff, dem Begründer der Oldenburger Vereinigung für junge Kunst. Mit Blick auf das Jubiläum der Gründung des Bauhauses in Weimar vor 100 Jahren skizziert der Aufsatz von Gloria Köpnick das Engagement der von Beyersdorff gegründeten Avantgarde-Vereinigung für den Transfer der Bauhaus-Ideen in die nordwestdeutsche Provinz. Heike Wernz-Kaiser stellt das Werk der Oldenburger Malerin und Weberin Margarete Willers vor und der Provenienzforscher Hansjörg Pötzsch berichtet über Galka Scheyer, Otto Ralfs und die Gesellschaft der Freunde Junger Kunst in Braunschweig.
Die Jahrbuchreihe „Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte“ wird seit 2015 gemeinsam herausgegeben vom Landesmuseum Hannover, dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig und dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg.
Aktualisiert: 2019-10-25
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Das Buch behandelt das theologisch u.a. von Theodor Haecker und Henry Newman geprägte Gesamtwerk des Malerdichters Richard Seewald (1889–1976) im Rahmen einer inter-textuellen Re-Konstruktion von sozialen Kreisen solitärer Gleichgesinnter im Kontext der Rezeption des Renouveau catholique. Dabei kristallisieren sich verschiedene, mitunter von Verlagen wie Hegner, Kösel, Knecht, Glock und Lutz geförderte Netzwerke heraus, die um einen modernisierten, post-neuscholastischen – kultur- und zivilisationskritischen – sozialen Katholizismus kreisen. Unterschiedliche Beziehungslinien und verschiedene, sich überschneidende theologisch-literarische Netzwerkkreise zeichnen sich ab, die u.a. Hans Urs von Balthasar, Paul Claudel, Romano Guardini, Wilhelm Hausenstein, Heinrich Lützeler, Gabriel Marcel, Ernst Michel, Karl Pfleger, Max Picard, Josef Pieper, Erich Przywara, Edzard Schaper, Reinhold Schneider, Joseph Wittig, Alois Wurm, Peter Wust u.v.a. umfassen. Dabei wird eine existenziell weltoffene, liebende Haltung eines sozial gesinnten Katholizismus erkennbar, der jedoch in seinen Sozialordnungsideen einerseits nicht an die Tiefe eines religiösen Sozialismus in der Tradition von Paul Tillich (1886–1965) heranreicht, andererseits in seiner habituellen Psychodynamik als sozialer Konservatismus deutlich abzugrenzen ist vom borderlinen Eskapismus in Strömungen der Konservativen Revolution. In einer Tiefe hinter diesem Drehbuch steht nochmals eine andere Frage: Die Bedürftigkeit und die Möglichkeit einer Metaphysik der Sozialpolitik.
Aktualisiert: 2020-01-08
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