Der Baustil der vielen gotischen Gebäude in Italien wurde in der Renaissance vor allem abwertend als “maniera tedesca” (“deutscher Stil”) bezeichnet. Man hatte sich ganz der neuen Baukunst verschrieben, die sich an der wieder entdeckten Antike orientierte.
Das Buch beginnt mit dem ersten Erwachen eines historischen Bewusstseins im 13. Jahrhundert: Petrarca u.a. gaben in ihren Schriften Zeugniss von der anbrechenden neuen Zeit und verdammten zugleich das “finstere” Mittelalter. Auf diesem Geschichtsverständnis errichteten die Theoretiker des Quattrocento ihre Systeme, die die Architektur der Antike auch in ästhetischer Hinsicht über die gotische Bauweise stellten. In den Traktaten eines Ghiberti, Alberti und Filarete finden sich zahlreiche Äusserungen über die Gotik und das Mittelalter. Der Autor hat dabei die oft nur wenig verständlichen frühen italienischen und mittellateinischen Texte allesamt mit Übersetzungen versehen und der deutschen Renaissanceforschung somit auch eine wichtige Quellensammlung zur Verfügung gestellt.
Im 16. Jahrhundert erfuhr die italienische “Gotikfeindschaft” ihren Höhepunkt. Doch was geschah mit den noch unvollendeten Grossbauten wie dem Mailänder Dom oder St. Petronio in Bologna? Die grösste Bauaufgabe der Zeit wird hier anhand der Geschichte von St. Petronio beispielhaft vorgeführt. So setzte sich die selbstbewusste Bürgerschaft Bolognas gegen alle Vorschläge der berühmtesten zeitgenössischen Architekten für die Beibehaltung des gotischen Stils durch. Der neue Renaissancestil versinnbildlichte Rom, das Papsttum und damit die Macht des Kirchenstaates. Die “maniera tedesca” wurde zum Symbol der einstigen Freiheit der Kommune im Mittelalter.
Eine wichtige Studie zur Kunst- und Kulturgeschichte der italienischen Renaissance sowie zur Stilgeschichte in der Zeitenwende und gleichzeitig eine umfangreiche Quellensammlung. Mit einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis sowie 17 Abbildungen.
Aktualisiert: 2019-03-15
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Der Baustil der vielen gotischen Gebäude in Italien wurde in der Renaissance vor allem abwertend als “maniera tedesca” (“deutscher Stil”) bezeichnet. Man hatte sich ganz der neuen Baukunst verschrieben, die sich an der wieder entdeckten Antike orientierte.
Das Buch beginnt mit dem ersten Erwachen eines historischen Bewusstseins im 13. Jahrhundert: Petrarca u.a. gaben in ihren Schriften Zeugniss von der anbrechenden neuen Zeit und verdammten zugleich das “finstere” Mittelalter. Auf diesem Geschichtsverständnis errichteten die Theoretiker des Quattrocento ihre Systeme, die die Architektur der Antike auch in ästhetischer Hinsicht über die gotische Bauweise stellten. In den Traktaten eines Ghiberti, Alberti und Filarete finden sich zahlreiche Äusserungen über die Gotik und das Mittelalter. Der Autor hat dabei die oft nur wenig verständlichen frühen italienischen und mittellateinischen Texte allesamt mit Übersetzungen versehen und der deutschen Renaissanceforschung somit auch eine wichtige Quellensammlung zur Verfügung gestellt.
Im 16. Jahrhundert erfuhr die italienische “Gotikfeindschaft” ihren Höhepunkt. Doch was geschah mit den noch unvollendeten Grossbauten wie dem Mailänder Dom oder St. Petronio in Bologna? Die grösste Bauaufgabe der Zeit wird hier anhand der Geschichte von St. Petronio beispielhaft vorgeführt. So setzte sich die selbstbewusste Bürgerschaft Bolognas gegen alle Vorschläge der berühmtesten zeitgenössischen Architekten für die Beibehaltung des gotischen Stils durch. Der neue Renaissancestil versinnbildlichte Rom, das Papsttum und damit die Macht des Kirchenstaates. Die “maniera tedesca” wurde zum Symbol der einstigen Freiheit der Kommune im Mittelalter.
Eine wichtige Studie zur Kunst- und Kulturgeschichte der italienischen Renaissance sowie zur Stilgeschichte in der Zeitenwende und gleichzeitig eine umfangreiche Quellensammlung. Mit einem ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis sowie 17 Abbildungen.
Aktualisiert: 2021-03-04
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