Die Tätigkeit als Lehrer oder Pädagoge dürfte heute keine leichte sein. Es wird immer schwerer, Inhalte zu vermitteln und deren Wert darzustellen, ohne sich dabei auf das heute übliche Nützlichkeitsprinzip eines äußeren Gesellschaftssystems zu berufen. Sicherlich möchten die Lehrer in den vielen verschiedenen Schulformen ihre Unterrichtsstunden in einer guten Lernatmosphäre abhalten und mit der Klasse ein gutes Verhältnis haben. Dieses Wollen oder auch dieses Wünschen begleitet uns aber als Lehrer oft als ein unbewusstes Wollen. Es lebt in uns so, wie solche Wünsche, dass man zum Beispiel Glück im Leben hat. So hofft man auf eine gute Klasse, einen Erfolg im Unterricht und auf ein gutes Kollegium. Da sich diese Umstände selten von selbst erfüllen und der Schulalltag gerade in der Vermittlung von Lerninhalten seine Anforderungen stellt, sucht man heute auf vielen Wegen nach Lösungen. Dieses Suchen nach Lösungen auch vor dem Hintergrund des äußeren gesellschaftlichen und vor allem wirtschaftlichen Wandels drückt sich auch im Bild des Lehrers selbst aus: In etwa den letzten 40 Jahren hat er sich vom „autoritären Dompteur“ zum „agilen Entertainer“ verwandelt, der mit allerlei Tricks seine Klasse „bei der Stange hält“. Neuerdings werden sogar Seminare für Lehrer angeboten, in denen das Witze-Erzählen gelernt wird, damit der Lehrer gut bei der Klasse ankommt.
In dem Ihnen hier vorliegenden Buch wird eine aus der geistigen Welt inspirierte und aus meiner Sicht als lehrend tätiger Mensch völlig neuartige Pädagogik dargestellt. Sie bietet eine Grundlage, eine lehrende und vermittelnde Tätigkeit aufzubauen, die sich nicht nur an den äußeren Bedürfnissen, wie etwa des Wirtschaftssystems, orientiert und auch keine scheinbar günstige schnelle Lösung in einfachen Methoden sucht, sondern die den Menschen in einem umfassenderen Sinn ins Auge fasst und insbesondere seine Bezüge zur geistigen Welt mit berücksichtigt.
Welche Gedanken oder Überlegungen bewegten nun den Autor Heinz Grill, seine Ausführungen in einer vielleicht zunächst ungewöhnlichen Weise nach den Planeten des Sonnensystems zu gliedern? Eine erste Möglichkeit der Beantwortung dieser Frage wäre folgende: Den hier vorgestellten Gedanken und Darstellungen liegt zunächst zugrunde, dass der Mensch kein statisches, fertiges Wesen ist, sondern in einem fortlaufenden, andauernden Entwicklungsprozess steht und zwar nicht nur als Kind oder als Jugendlicher, sondern auch als Erwachsener in jedem Lebensalter. Des Weiteren wird in diesen Darstellungen von folgender Grundlage ausgegangen: Das, was im Menschen durch seine Entwicklung auf der Erde zur Umsetzung kommen soll, ist in der geistig-seelischen oder kosmischen Welt schon veranlagt in Form verschiedener Seelenqualitäten oder Wesenheiten, die diese Qualitäten tragen. Die Gesamtheit dieser kosmischen Wesenheiten könnte man als einen geistigen oder göttlichen, aus dem Kosmos angelegten Menschen beschreiben, dessen Absicht es ist, in seiner irdischen Manifestation das Leben als Ganzes immer mehr zu erheben, zu erneuern und zu veredeln. Sodass die Qualitäten, die im Geistigen schon angelegt sind, den höheren Menschen im Irdischen mehr und mehr zur Geburt bringen wollen. Aus der Sicht geistiger Forscher, wie zum Beispiel Rudolf Steiners oder des Autors, ist, wie schon angedeutet, diese geistige Gesamtheit gegliedert nach verschiedenen höheren seelischen Qualitäten oder Wesenheiten, die im Kosmos ausgebreitet sind und deren Gliederung sich auch in der physischen Welt als das der Astronomie zugängliche Sonnensystem abbildet. Oder mit anderen Worten: Das Planetensystem ist der sichtbare Ausdruck einer größeren, geistig-seelischen und gegliederten Gesamtheit.
Weiter liegt nach den Ausführungen der Geistforscher jedem sichtbaren Planetenkörper mit seinen kosmischen Bewegungen, seiner Bahn und Gestalt ein geistiges Wesen zugrunde, das gleichzusetzen ist mit einer bestimmten seelischen Qualität. In der Vergangenheit, so weiter nach den Aussagen der Geistforscher, waren die Menschen mit dieser geistigen Welt mehr unbewusst oder wie man sagt „intuitiv" verbunden und erhielten auf diesem Wege ihre Anregungen zu einem Kulturaufbau. Aus der Notwendigkeit der Entwicklung der Individualität musste sich der irdische Mensch in seinem Bewusstsein aus dieser Verbindung herausnehmen und absondern. Im jetzigen Zeitrahmen erfordert die Entwicklung des Menschen die Notwendigkeit, sich wieder mit der geistigen Welt in Beziehung zu setzen, aber nun mit einem freien, taghellen, forschenden Bewusstsein, um in dieser schöpferisch tätigen Form wieder kulturbildende Inhalte in das Leben zu bringen. Die auf der oben beschriebenen geistig-seelischen Gliederung aufgebaute Pädagogik vermittelt in ihren wesentlichen Gedanken einmal die gegebene größere geistige Gliederung, um den Menschen auf der einen Seite wieder eine Beziehung mit seinen geistigen Urgrund und der größeren Gesamtheit zu eröffnen und um auf der anderen Seite ein wichtiges Lebens- und Tätigkeitsgebiet des Menschen nach geistigen Grundlagen zu erheben und aus der momentanen, aktuellen Not herauszuführen, indem es den Einzelnen anregt im Sinne der hier gegebenen Gedanken selbst forschend und praktizierend tätig zu werden.
Des Weiteren bieten sowohl das Studium des Textes, als auch die Betrachtung der Bilder, die aus der imaginativen geistigen Schau entwickelt sind, dem Leser die Möglichkeit, selbst eine tiefere Anschauung zu den Wesenheiten der größeren kosmischen Gliederung zu entwickeln und regen dazu an, die höheren seelischen Ausdrucksformen auch in ihrem irdischen Ausdruck immer mehr zu entdecken. Daher sollte man beim Umgang mit dem Buch beachten, dass alle Zeichnungen neben der gestalterischen Absicht vor allem zum Zwecke des Studiums entwickelt wurden, in dem Sinne, dass der Leser, der sich eine Anschauung über die Planetenwirkungen aneignen möchte, die Ausgestaltungen des Wesens eines jeden Planeten an der Physiognomie des Menschen und an der Pflanzenbildung, sowie an der Lichtwirkung studieren kann. Zu diesem Studium sind auch die Bilder, die das kosmische Wirken in der Physiognomie des Menschen wiedergeben am Ende eines jeden nach den Planeten gegliederten Kapitels größer dargestellt. Der als Pädagoge tätige Mensch kann aus dieser entwickelten Anschauung heraus in seiner eigenen Arbeit einen Sinn dafür aufbauen, wie die von ihm ausgehenden Gedanken- und Schöpferkräfte gestaltet sind und welche Wirkungen von ihnen ausgehen. Die Aussagen über das Wirken der Elementargeister basieren auf Vorträgen von Rudolf Steiner, der die Elementargeistigkeit aus geistiger Sicht beschrieb. Ich selbst habe in diesem Buch anhand von Beispielen aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht einen ersten Versuch gemacht, die gegebenen Anregungen umzusetzen, wobei ich zunächst vor allem die Anregung aufgriff, dass ein Unterricht dann mehr zum Gelingen kommt, wenn man in der Vorbereitung von einem oder mehreren führenden Gedanken ausgeht, die in einem wirklichen Bezug zum Thema stehen und in das Thema tiefer hineinführen. Wir wissen heute nicht so recht, wie sich eine wahre und wirkliche Beziehung zur Klasse und auch zum Unterrichtsthema aufbaut und verharren hier oft in unseren unbewussten Wünschen. Es ist ein großer Unterschied, ob man als Lehrer zum Beispiel eine Klasse betritt und in sich mehr den Wunsch hegt, der so lauten könnte: „Hoffentlich verläuft die Stunde gut.“, oder ob der Lehrer mit einem vorbereitenden Gedanken zum Thema die Klasse betritt und bei sich sagt: „Ich möchte, dass dieser Gedanke zu dem Thema von der Klasse gut aufgenommen und verstanden wird und dass wir auf dieser Grundlage Erfolge haben werden. Ich werde so gut wie möglich den Gedanken darstellen.“ Dieser Weg, einen Gedanken zum Thema zu finden und ein Thema so zu unterrichten, dass die Klasse oder der Zuhörer eine Beziehung dazu finden können und dass sie Interesse entwickeln können, wird wohl nicht immer leicht sein und man wird ihn in vielen Fällen erst erlernen müssen. Man kann diesen Weg sicher nicht als eine leichte Methode schnell übernehmen. Die vorgestellten Unterrichtsbeispiele wollen den als Lehrer und Pädagogen tätigen Leser dabei helfen, vielleicht schon eingefahrene Unterrichtsformen zu verlassen und mit Schöpferkraft und Phantasie neue Wege zu den zu vermittelnden Inhalten aufzubauen und auch den eigenen Forscherdrang auf ganz neue Weise wieder zu erwecken.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen.
Günther Pauli