Wilhelm Wundt, 1832-1920, Philosoph und Multi-Einzelwissenschaftler, insbes. Psychologe, hatte ab der zweiten Hälfte seines Lebens außerordentliche Resonanz, doch nach seinem Tode verfiel
er sehr schnell und bis „heute“ nahezu der Vergessenheit, als Philosoph wie als Psychologe. Das hatte und hat drei Gründe: Mit seiner gleichgewichtigen Kombination aus Philosophie und
Psychologie paßte und paßt er in keine Schublade und in beiden Bereichen entsprach und entspricht er nicht den mainstreams: In der Philosophie waren es zunächst die beiden Neukantianismen und die
Phänomenologie mit ihren Schattierungen und seit Jahrzehnten ist es die Analytische Philosophie in ihren Varianten incl. der Erlanger Schule; in der Psychologie hat längst der Methodologische Behaviourismus
die Herrschaft angetreten, wenn auch mittlerweile eingeschränkt durch die hybride Kognitive Psychologie, die ihrerseits nicht weniger herrschaftsanmaßend auftritt. Dieser Vergessenheit wollen wir entgegenwirken. Im Ersten Hauptteil gehen wir auf das Verhältnis von Wundt zu Kant ein, dem für Wundt schlechthin zentralen und entscheidenden Philosophen, beschränken uns aber auf beider thematische „Haupt-Schnittmengen“, zu denen Wundt erhebliche Weiterführungen bei Kant offen gebliebener Probleme gelingen; d.s.
— das Verhältnis von Philosophie und Psychologie und
— das Verhältnis von Theoretischer und Praktischer Philosophie.
Im Zweiten Hauptteil zeichnen wir ein Panorama zur Psychologie
Wundts mit ihren drei großen Bogen:
- erstens zwischen „Physiologischer Psychologie“und „Völkerpsychologie“,
- zweitens zwischen Logik und Psychologie,
- drittens qua Parallelität von physischer und psychischer
Kausalität, – mit Einzelanalysen in exemplarischer Absicht und in stetem Blick auf Wundts echten Methodenpluralismus in Theorie und Praxis.
Aktualisiert: 2023-06-30
> findR *
Wilhelm Wundt, 1832-1920, Philosoph und Multi-Einzelwissenschaftler, insbes. Psychologe, hatte ab der zweiten Hälfte seines Lebens außerordentliche Resonanz, doch nach seinem Tode verfiel
er sehr schnell und bis „heute“ nahezu der Vergessenheit, als Philosoph wie als Psychologe. Das hatte und hat drei Gründe: Mit seiner gleichgewichtigen Kombination aus Philosophie und
Psychologie paßte und paßt er in keine Schublade und in beiden Bereichen entsprach und entspricht er nicht den mainstreams: In der Philosophie waren es zunächst die beiden Neukantianismen und die
Phänomenologie mit ihren Schattierungen und seit Jahrzehnten ist es die Analytische Philosophie in ihren Varianten incl. der Erlanger Schule; in der Psychologie hat längst der Methodologische Behaviourismus
die Herrschaft angetreten, wenn auch mittlerweile eingeschränkt durch die hybride Kognitive Psychologie, die ihrerseits nicht weniger herrschaftsanmaßend auftritt. Dieser Vergessenheit wollen wir entgegenwirken. Im Ersten Hauptteil gehen wir auf das Verhältnis von Wundt zu Kant ein, dem für Wundt schlechthin zentralen und entscheidenden Philosophen, beschränken uns aber auf beider thematische „Haupt-Schnittmengen“, zu denen Wundt erhebliche Weiterführungen bei Kant offen gebliebener Probleme gelingen; d.s.
— das Verhältnis von Philosophie und Psychologie und
— das Verhältnis von Theoretischer und Praktischer Philosophie.
Im Zweiten Hauptteil zeichnen wir ein Panorama zur Psychologie
Wundts mit ihren drei großen Bogen:
- erstens zwischen „Physiologischer Psychologie“und „Völkerpsychologie“,
- zweitens zwischen Logik und Psychologie,
- drittens qua Parallelität von physischer und psychischer
Kausalität, – mit Einzelanalysen in exemplarischer Absicht und in stetem Blick auf Wundts echten Methodenpluralismus in Theorie und Praxis.
Aktualisiert: 2023-06-30
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Der Band versammelt den ersten Programmaufsatz zu einer »Völkerpsychologie« (1851) und die drei grundlegenden Texte (1862, 1862, 1865) von Moritz Lazarus, die in ausführlich kommentierter Form erstmals wieder abgedruckt werden.
Auf Lazarus gehen alle Theorien des 'objektiven' Geistes zurück. Denn bei ihm wurde erstmals unter 'objektivem Geist' resp. 'objektiver Kultur' die Gesamtheit aller kulturellen Güter, Leistungen und Sachverhalte zum Thema der Philosophie. 'Kultur' meinte nun nicht mehr nur die 'höhere Bildung', sondern ebenso den ungeheuren Schatz der Kulturgüter, der gesellschaftlichen Verkehrsformen und Institutionen. Der Begriff 'Völkerpsychologie' ist zu verstehen als 'Psychologie der geistigen Verhältnisse' innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit 'Sozialpsychologie' oder 'Kulturphilosophie' gleichgesetzt bzw. übersetzt wurde.
Wie und unter welchen Bedingungen gelingt resp. mißlingt die Aneignung von Kultur - eigener und fremder? In welcher Stellung steht das Individuum zur Gesamtheit resp. zu den vielfältigen Artefakten der umgebenden kulturellen Verhältnisse, d.h. zu Sprache und Wissenschaft, materieller Kultur und Institutionen, zu Formen der Geselligkeit und des Umganges?
Mit diesen Fragen umriß und projektierte Lazarus eine heute wieder höchst aktuelle 'Kulturwissenschaft', die nicht mehr einseitig nur nach der Genese oder Geschichte der kulturellen Gegebenheiten und Probleme fragt, sondern vor allem den Funktionsweisen von Kultur und sozialen Formen nachspürt. Deshalb war und wurde er zum Lehrer oder Anreger von Georg Simmels Soziologie der Formen der Vergesellschaftung und seiner Theorie der Tragödie der Kultur, an die wiederum Ernst Cassirer und viele andere anknüpften, aber auch von Wilhelm Diltheys Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften und nachfolgenden Theorien des 'objektiven Geistes' bis hin zu Hans Freyer.
Aktualisiert: 2023-06-16
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Der Band versammelt den ersten Programmaufsatz zu einer »Völkerpsychologie« (1851) und die drei grundlegenden Texte (1862, 1862, 1865) von Moritz Lazarus, die in ausführlich kommentierter Form erstmals wieder abgedruckt werden.
Auf Lazarus gehen alle Theorien des 'objektiven' Geistes zurück. Denn bei ihm wurde erstmals unter 'objektivem Geist' resp. 'objektiver Kultur' die Gesamtheit aller kulturellen Güter, Leistungen und Sachverhalte zum Thema der Philosophie. 'Kultur' meinte nun nicht mehr nur die 'höhere Bildung', sondern ebenso den ungeheuren Schatz der Kulturgüter, der gesellschaftlichen Verkehrsformen und Institutionen. Der Begriff 'Völkerpsychologie' ist zu verstehen als 'Psychologie der geistigen Verhältnisse' innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit 'Sozialpsychologie' oder 'Kulturphilosophie' gleichgesetzt bzw. übersetzt wurde.
Wie und unter welchen Bedingungen gelingt resp. mißlingt die Aneignung von Kultur - eigener und fremder? In welcher Stellung steht das Individuum zur Gesamtheit resp. zu den vielfältigen Artefakten der umgebenden kulturellen Verhältnisse, d.h. zu Sprache und Wissenschaft, materieller Kultur und Institutionen, zu Formen der Geselligkeit und des Umganges?
Mit diesen Fragen umriß und projektierte Lazarus eine heute wieder höchst aktuelle 'Kulturwissenschaft', die nicht mehr einseitig nur nach der Genese oder Geschichte der kulturellen Gegebenheiten und Probleme fragt, sondern vor allem den Funktionsweisen von Kultur und sozialen Formen nachspürt. Deshalb war und wurde er zum Lehrer oder Anreger von Georg Simmels Soziologie der Formen der Vergesellschaftung und seiner Theorie der Tragödie der Kultur, an die wiederum Ernst Cassirer und viele andere anknüpften, aber auch von Wilhelm Diltheys Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften und nachfolgenden Theorien des 'objektiven Geistes' bis hin zu Hans Freyer.
Aktualisiert: 2023-05-21
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Das wichtigste in Band 13 enthaltene Werk ist Totem und Tabu. In dieser Schrift, die am Anfang der Begegnung von Psychoanalyse und Ethnologie steht und als wegbereitend für die Ethnopsychoanalyse gilt, beschäftigt Freud sich mit »völkerpsychologischen« Fragen. Er entwickelte hier seine Ideen von der Ähnlichkeit zwischen der Religion und den Bräuchen »primitiver« Völker und den unbewussten Fantasien seiner neurotischen Patientinnen und Patienten. Daneben sind unter anderem die wichtigen Texte »Das Interesse an der Psychoanalyse«, »Zur Einleitung in die Behandlung« und »Erfahrungen und Beispiele aus der analytischen Praxis« enthalten.
Aktualisiert: 2023-05-19
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Der Band versammelt den ersten Programmaufsatz zu einer »Völkerpsychologie« (1851) und die drei grundlegenden Texte (1862, 1862, 1865) von Moritz Lazarus, die in ausführlich kommentierter Form erstmals wieder abgedruckt werden.
Auf Lazarus gehen alle Theorien des 'objektiven' Geistes zurück. Denn bei ihm wurde erstmals unter 'objektivem Geist' resp. 'objektiver Kultur' die Gesamtheit aller kulturellen Güter, Leistungen und Sachverhalte zum Thema der Philosophie. 'Kultur' meinte nun nicht mehr nur die 'höhere Bildung', sondern ebenso den ungeheuren Schatz der Kulturgüter, der gesellschaftlichen Verkehrsformen und Institutionen. Der Begriff 'Völkerpsychologie' ist zu verstehen als 'Psychologie der geistigen Verhältnisse' innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit 'Sozialpsychologie' oder 'Kulturphilosophie' gleichgesetzt bzw. übersetzt wurde.
Wie und unter welchen Bedingungen gelingt resp. mißlingt die Aneignung von Kultur - eigener und fremder? In welcher Stellung steht das Individuum zur Gesamtheit resp. zu den vielfältigen Artefakten der umgebenden kulturellen Verhältnisse, d.h. zu Sprache und Wissenschaft, materieller Kultur und Institutionen, zu Formen der Geselligkeit und des Umganges?
Mit diesen Fragen umriß und projektierte Lazarus eine heute wieder höchst aktuelle 'Kulturwissenschaft', die nicht mehr einseitig nur nach der Genese oder Geschichte der kulturellen Gegebenheiten und Probleme fragt, sondern vor allem den Funktionsweisen von Kultur und sozialen Formen nachspürt. Deshalb war und wurde er zum Lehrer oder Anreger von Georg Simmels Soziologie der Formen der Vergesellschaftung und seiner Theorie der Tragödie der Kultur, an die wiederum Ernst Cassirer und viele andere anknüpften, aber auch von Wilhelm Diltheys Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften und nachfolgenden Theorien des 'objektiven Geistes' bis hin zu Hans Freyer.
Aktualisiert: 2023-05-19
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Der Band versammelt den ersten Programmaufsatz zu einer »Völkerpsychologie« (1851) und die drei grundlegenden Texte (1862, 1862, 1865) von Moritz Lazarus, die in ausführlich kommentierter Form erstmals wieder abgedruckt werden.
Auf Lazarus gehen alle Theorien des 'objektiven' Geistes zurück. Denn bei ihm wurde erstmals unter 'objektivem Geist' resp. 'objektiver Kultur' die Gesamtheit aller kulturellen Güter, Leistungen und Sachverhalte zum Thema der Philosophie. 'Kultur' meinte nun nicht mehr nur die 'höhere Bildung', sondern ebenso den ungeheuren Schatz der Kulturgüter, der gesellschaftlichen Verkehrsformen und Institutionen. Der Begriff 'Völkerpsychologie' ist zu verstehen als 'Psychologie der geistigen Verhältnisse' innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit 'Sozialpsychologie' oder 'Kulturphilosophie' gleichgesetzt bzw. übersetzt wurde.
Wie und unter welchen Bedingungen gelingt resp. mißlingt die Aneignung von Kultur - eigener und fremder? In welcher Stellung steht das Individuum zur Gesamtheit resp. zu den vielfältigen Artefakten der umgebenden kulturellen Verhältnisse, d.h. zu Sprache und Wissenschaft, materieller Kultur und Institutionen, zu Formen der Geselligkeit und des Umganges?
Mit diesen Fragen umriß und projektierte Lazarus eine heute wieder höchst aktuelle 'Kulturwissenschaft', die nicht mehr einseitig nur nach der Genese oder Geschichte der kulturellen Gegebenheiten und Probleme fragt, sondern vor allem den Funktionsweisen von Kultur und sozialen Formen nachspürt. Deshalb war und wurde er zum Lehrer oder Anreger von Georg Simmels Soziologie der Formen der Vergesellschaftung und seiner Theorie der Tragödie der Kultur, an die wiederum Ernst Cassirer und viele andere anknüpften, aber auch von Wilhelm Diltheys Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften und nachfolgenden Theorien des 'objektiven Geistes' bis hin zu Hans Freyer.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Der Band versammelt den ersten Programmaufsatz zu einer »Völkerpsychologie« (1851) und die drei grundlegenden Texte (1862, 1862, 1865) von Moritz Lazarus, die in ausführlich kommentierter Form erstmals wieder abgedruckt werden.
Auf Lazarus gehen alle Theorien des 'objektiven' Geistes zurück. Denn bei ihm wurde erstmals unter 'objektivem Geist' resp. 'objektiver Kultur' die Gesamtheit aller kulturellen Güter, Leistungen und Sachverhalte zum Thema der Philosophie. 'Kultur' meinte nun nicht mehr nur die 'höhere Bildung', sondern ebenso den ungeheuren Schatz der Kulturgüter, der gesellschaftlichen Verkehrsformen und Institutionen. Der Begriff 'Völkerpsychologie' ist zu verstehen als 'Psychologie der geistigen Verhältnisse' innerhalb und zwischen Völkern, was bereits von den Zeitgenossen mit 'Sozialpsychologie' oder 'Kulturphilosophie' gleichgesetzt bzw. übersetzt wurde.
Wie und unter welchen Bedingungen gelingt resp. mißlingt die Aneignung von Kultur - eigener und fremder? In welcher Stellung steht das Individuum zur Gesamtheit resp. zu den vielfältigen Artefakten der umgebenden kulturellen Verhältnisse, d.h. zu Sprache und Wissenschaft, materieller Kultur und Institutionen, zu Formen der Geselligkeit und des Umganges?
Mit diesen Fragen umriß und projektierte Lazarus eine heute wieder höchst aktuelle 'Kulturwissenschaft', die nicht mehr einseitig nur nach der Genese oder Geschichte der kulturellen Gegebenheiten und Probleme fragt, sondern vor allem den Funktionsweisen von Kultur und sozialen Formen nachspürt. Deshalb war und wurde er zum Lehrer oder Anreger von Georg Simmels Soziologie der Formen der Vergesellschaftung und seiner Theorie der Tragödie der Kultur, an die wiederum Ernst Cassirer und viele andere anknüpften, aber auch von Wilhelm Diltheys Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften und nachfolgenden Theorien des 'objektiven Geistes' bis hin zu Hans Freyer.
Aktualisiert: 2023-05-17
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Partnerschaften, in denen die Beziehung ständig thematisiert wird, sind erfahrungsgemäß die schlechtesten. Dabei ist Reflexivität nicht grundsätzlich schlecht. Doch wird sie in unserer Gesellschaft maßlos übertrieben. Eine uferlose Reflexivkultur ist entstanden. Ergebnis sind überdrehte Zeitgenossen, die mit ständigem Psychologisieren und Problematisieren nicht nur nervtötend sind, sondern auch wichtige Entscheidungen blockieren. Ob im Privaten oder in der Politik: Eigene Befindlichkeit geht vor Gemeinwohl, Subjektives sticht Tatsachen, Wohlfühl-Diktat schränkt individuelle Freiheit ein.
Burkhard Voß, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, zeigt, wie die Gesellschaft systematisch erst durchpsychologisiert, dann psychopathologisiert wird. Nährboden für diese ungesunde Entwicklung sieht er historisch in Psychoanalyse, postmoderner Philosophie und Gender-Mainstreaming. Leitend sind die Mythen der Reflexivkultur: "Alle Menschen sind gleich", "Wir müssen achtsam sein" oder "Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen". Reflexivkultur ist für Voß die kultische Verehrung reflexiven Denkens, das die Aufmerksamkeit von der Umwelt aufs eigene Selbst lenkt. Im Übermaß auf selbstverständliche Lebensprozesse angewandt, wirkt reflexives Bewusstsein zersetzend. Natürliches und Selbstverständliches wird zu Grabe getragen. Künstliche Probleme sprießen hervor. Und den Bürgern werden gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt, die als herrschende Meinung ausgegeben werden, aber kritischer Überprüfung nicht standhalten - eine reale Gefahr für Demokratie und Freiheit. Voß ruft uns deshalb zu: Schluss mit der Therapiegesellschaft! Nehmt Euch selbst nicht mehr so wichtig. Denn eine Gesellschaft, in der sich jeder dauersensibel seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer mehr Gruppen nicht mehr miteinander reden können, ist in einer Sackgasse gelandet. Jenseits der Reflexivkultur wird es wieder um Projekte und Ideen gehen und nicht darum, wer was wann gesagt und wie gemeint hat.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Partnerschaften, in denen die Beziehung ständig thematisiert wird, sind erfahrungsgemäß die schlechtesten. Dabei ist Reflexivität nicht grundsätzlich schlecht. Doch wird sie in unserer Gesellschaft maßlos übertrieben. Eine uferlose Reflexivkultur ist entstanden. Ergebnis sind überdrehte Zeitgenossen, die mit ständigem Psychologisieren und Problematisieren nicht nur nervtötend sind, sondern auch wichtige Entscheidungen blockieren. Ob im Privaten oder in der Politik: Eigene Befindlichkeit geht vor Gemeinwohl, Subjektives sticht Tatsachen, Wohlfühl-Diktat schränkt individuelle Freiheit ein.
Burkhard Voß, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, zeigt, wie die Gesellschaft systematisch erst durchpsychologisiert, dann psychopathologisiert wird. Nährboden für diese ungesunde Entwicklung sieht er historisch in Psychoanalyse, postmoderner Philosophie und Gender-Mainstreaming. Leitend sind die Mythen der Reflexivkultur: "Alle Menschen sind gleich", "Wir müssen achtsam sein" oder "Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen". Reflexivkultur ist für Voß die kultische Verehrung reflexiven Denkens, das die Aufmerksamkeit von der Umwelt aufs eigene Selbst lenkt. Im Übermaß auf selbstverständliche Lebensprozesse angewandt, wirkt reflexives Bewusstsein zersetzend. Natürliches und Selbstverständliches wird zu Grabe getragen. Künstliche Probleme sprießen hervor. Und den Bürgern werden gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt, die als herrschende Meinung ausgegeben werden, aber kritischer Überprüfung nicht standhalten - eine reale Gefahr für Demokratie und Freiheit. Voß ruft uns deshalb zu: Schluss mit der Therapiegesellschaft! Nehmt Euch selbst nicht mehr so wichtig. Denn eine Gesellschaft, in der sich jeder dauersensibel seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer mehr Gruppen nicht mehr miteinander reden können, ist in einer Sackgasse gelandet. Jenseits der Reflexivkultur wird es wieder um Projekte und Ideen gehen und nicht darum, wer was wann gesagt und wie gemeint hat.
Aktualisiert: 2023-05-11
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"Gerade als Arzt und Humanist weiß ich, wie empfänglich Menschen für verheißungsvolle Ideen sein können. Umso wichtiger ist das vorliegende Buch, das zeigt, was Entgrenzung tatsächlich ist: eine zurechtgedachte Idee, die an der Mauer der Realität zerbrechen wird."
Joe Bausch (Gefängnisarzt und Schauspieler, u. a. in "Tatort")
Dass wir Grenzen brauchen, überall Grenzen existieren und Grenzenlosigkeit noch nie so richtig funktioniert hat, ist eine Banalität. Doch nicht erst seit der Flüchtlingskrise wird um die Bedeutung und Notwendigkeit von Grenzen gerungen. Dieses Buch diagnostiziert eine massive, immer weiter um sich greifende Unkultur der Entgrenzung um jeden Preis. Der Neurologe und Psychiater Dr. Voß entzaubert diese Beglückungsfantasie der Grenzenlosigkeit. Er vergleicht die neue, alle gesellschaftlichen Bereiche erfassende Ideologie mit den großen Beglückungsfantasien Kommunismus und Faschismus, um zu zeigen: Hier sind altbekannte Mechanismen am Werk.
Seine Analyse zeigt, wie aberwitzig dieses Konzept der Entgrenzung ist und dass man sich wundern muss, wie es überhaupt bei denkenden Menschen verfangen kann. Die anhaltend unkontrollierte Grenzöffnung für praktisch jedermann ist nur der Höhepunkt einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich in vielen anderen Bereichen manifestiert. Ob in Partnerschaft, Erziehung, Psychologie, Philosophie, Politik oder Finanzwelt – überall wird das Prinzip Grenzenlosigkeit als Lösungsschlüssel par excellence offeriert. Doch im Resultat schafft dieser Ansatz wesentlich mehr Probleme.
Um für diese Gefahr die Augen zu öffnen, geht Voß bis zum Urknall zurück. Er weist nach, dass Grenzen seit jeher ein elementares, lebensbejahendes Prinzip sind, das man nicht ungestraft aufgeben kann. Denn Grenzen stellen biologisch, psychologisch, wirtschaftlich und politisch eine anthropologische Konstante dar.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Wilhelm Wundt, 1832-1920, Philosoph und Multi-Einzelwissenschaftler, insbes. Psychologe, hatte ab der zweiten Hälfte seines Lebens außerordentliche Resonanz, doch nach seinem Tode verfiel
er sehr schnell und bis „heute“ nahezu der Vergessenheit, als Philosoph wie als Psychologe. Das hatte und hat drei Gründe: Mit seiner gleichgewichtigen Kombination aus Philosophie und
Psychologie paßte und paßt er in keine Schublade und in beiden Bereichen entsprach und entspricht er nicht den mainstreams: In der Philosophie waren es zunächst die beiden Neukantianismen und die
Phänomenologie mit ihren Schattierungen und seit Jahrzehnten ist es die Analytische Philosophie in ihren Varianten incl. der Erlanger Schule; in der Psychologie hat längst der Methodologische Behaviourismus
die Herrschaft angetreten, wenn auch mittlerweile eingeschränkt durch die hybride Kognitive Psychologie, die ihrerseits nicht weniger herrschaftsanmaßend auftritt. Dieser Vergessenheit wollen wir entgegenwirken. Im Ersten Hauptteil gehen wir auf das Verhältnis von Wundt zu Kant ein, dem für Wundt schlechthin zentralen und entscheidenden Philosophen, beschränken uns aber auf beider thematische „Haupt-Schnittmengen“, zu denen Wundt erhebliche Weiterführungen bei Kant offen gebliebener Probleme gelingen; d.s.
— das Verhältnis von Philosophie und Psychologie und
— das Verhältnis von Theoretischer und Praktischer Philosophie.
Im Zweiten Hauptteil zeichnen wir ein Panorama zur Psychologie
Wundts mit ihren drei großen Bogen:
- erstens zwischen „Physiologischer Psychologie“und „Völkerpsychologie“,
- zweitens zwischen Logik und Psychologie,
- drittens qua Parallelität von physischer und psychischer
Kausalität, – mit Einzelanalysen in exemplarischer Absicht und in stetem Blick auf Wundts echten Methodenpluralismus in Theorie und Praxis.
Aktualisiert: 2023-03-02
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In diesem Buch geht es um die differentielle Völkerpsychologie oder Völkercharakterologie, das heißt um die charakteristischen Eigenschaften der verschiedenen Völker, durch die sie sich voneinander unterscheiden. Es gibt einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der Völkerpsychologie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
In jeder Bevölkerung findet sich eine große Variabilität der Temperamente und Begabungen. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den Rassen und Völkern in der Wahrscheinlichkeit, Häufigkeit und Intensität der Realisierung eines bestimmten Verhaltens. Völkerpsychologische Aussagen sind also immer nur relative Aussagen.
Beobachtungen über die psychischen Eigenschaften der verschiedenen Völker gibt es seit der Antike. Damals entstanden zum Beispiel Tacitus’ Werk über die Germanen und Poseidonios’ über die Kelten. Die neuzeitliche Völkerpsychologie ist ein Kind der Aufklärung und der Romantik. Von der Aufklärung kommt das wissenschaftliche Interesse und von der Romantik die Wertschätzung der Individualität der Völker.
In den jeweils eigenen Kapiteln werden die theoretischen und methodischen Ansätze und die mit ihnen gewonnenen Erkenntnisse für die verschiedenen Völker dargestellt. Als Grundlage dienen Berichte von Forschungsreisenden, die geisteswissenschaftliche Völkerpsychologie, die amerikanische Kultur- und Persönlichkeitsschule, die Testpsychologie, die Forschungen über Intelligenzunterschiede, die Sprachpsychologie, Vorurteile und Stereotypen, die Kulturvergleichende Psychologie und die moderne Verhaltensgenetik.
In dieser dritten Auflage des Buches ist besonders das Kapitel über die moderne Verhaltensgenetik aktualisiert und stark erweitert worden.
Aktualisiert: 2021-09-15
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Schon im Hochmittelalter beschäftigte sich Albertus Magnus in Köln mit psychologischen Fragestellungen. Doch erst seit der Neugründung der Universität 1919 wurde die psychologische Forschung in Köln institutionalisiert und systematisch-akademisch in Forschung und Lehre betrieben. Die Beiträge dieser Festschrift zeichnen Ausschnitte aus der reichhaltigen Psychologiegeschichte in Köln. Exemplarisch skizzieren die AutorInnen Entwicklungen des Instituts, der Sozial- und Wirtschaftspsychologie, der Verkehrspsychologie, der Morphologischen Psychologie, der psychologischen Anthropologie, der philosophisch inspirierten Kulturpsychologie - und in einem Text persönliche Erfahrungen. Einerseits werden regionale Besonderheiten der rheinischen Alma Mater deutlich - und anderseits Dynamiken der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Die Festschrift bietet reichhaltige Belege dafür, wie wissenschaftshistorische Reflexionen die aktuelle Forschung, Lehre und Praxis immer wieder stimulieren können.
Aktualisiert: 2020-01-17
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Schon im Hochmittelalter beschäftigte sich Albertus Magnus in Köln mit psychologischen Fragestellungen. Doch erst seit der Neugründung der Universität 1919 wurde die psychologische Forschung in Köln institutionalisiert und systematisch-akademisch in Forschung und Lehre betrieben. Die Beiträge dieser Festschrift zeichnen Ausschnitte aus der reichhaltigen Psychologiegeschichte in Köln. Exemplarisch skizzieren die AutorInnen Entwicklungen des Instituts, der Sozial- und Wirtschaftspsychologie, der Verkehrspsychologie, der Morphologischen Psychologie, der psychologischen Anthropologie, der philosophisch inspirierten Kulturpsychologie - und in einem Text persönliche Erfahrungen. Einerseits werden regionale Besonderheiten der rheinischen Alma Mater deutlich - und anderseits Dynamiken der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Die Festschrift bietet reichhaltige Belege dafür, wie wissenschaftshistorische Reflexionen die aktuelle Forschung, Lehre und Praxis immer wieder stimulieren können.
Aktualisiert: 2020-07-01
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Aktualisiert: 2023-03-14
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In diesem essential wird das Programm der Reflexiven Sozialpsychologie
historisch begründet, seine Wurzeln in Philosophie und der
Frühgeschichte der Psychologie aufgezeigt und in ihren Konsequenzen für
gegenwärtige soziale Konstellationen entworfen. Heiner Keupp zeigt, dass
die Sozialpsychologie gut beraten ist, wenn sie sich ihrer
philosophischen und kulturwissenschaftlichen Wurzeln vergewissert und
interdisziplinär denkt. Vor allem soll sich die Sozialpsychologie der
Aufgabe stellen, nicht nur abstrakt-allgemeine Theorien des sozialen
Verhaltens zu entwickeln, sondern aktuelle gesellschaftliche
Problemlagen zu thematisieren, psychologische Deutungsmöglichkeiten
dafür aufzuzeigen und diese in den öffentlichen Diskurs einzubringen.
Aktualisiert: 2023-03-14
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"Gerade als Arzt und Humanist weiß ich, wie empfänglich Menschen für verheißungsvolle Ideen sein können. Umso wichtiger ist das vorliegende Buch, das zeigt, was Entgrenzung tatsächlich ist: eine zurechtgedachte Idee, die an der Mauer der Realität zerbrechen wird."
Joe Bausch (Gefängnisarzt und Schauspieler, u. a. in "Tatort")
Dass wir Grenzen brauchen, überall Grenzen existieren und Grenzenlosigkeit noch nie so richtig funktioniert hat, ist eine Banalität. Doch nicht erst seit der Flüchtlingskrise wird um die Bedeutung und Notwendigkeit von Grenzen gerungen. Dieses Buch diagnostiziert eine massive, immer weiter um sich greifende Unkultur der Entgrenzung um jeden Preis. Der Neurologe und Psychiater Dr. Voß entzaubert diese Beglückungsfantasie der Grenzenlosigkeit. Er vergleicht die neue, alle gesellschaftlichen Bereiche erfassende Ideologie mit den großen Beglückungsfantasien Kommunismus und Faschismus, um zu zeigen: Hier sind altbekannte Mechanismen am Werk.
Seine Analyse zeigt, wie aberwitzig dieses Konzept der Entgrenzung ist und dass man sich wundern muss, wie es überhaupt bei denkenden Menschen verfangen kann. Die anhaltend unkontrollierte Grenzöffnung für praktisch jedermann ist nur der Höhepunkt einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich in vielen anderen Bereichen manifestiert. Ob in Partnerschaft, Erziehung, Psychologie, Philosophie, Politik oder Finanzwelt – überall wird das Prinzip Grenzenlosigkeit als Lösungsschlüssel par excellence offeriert. Doch im Resultat schafft dieser Ansatz wesentlich mehr Probleme.
Um für diese Gefahr die Augen zu öffnen, geht Voß bis zum Urknall zurück. Er weist nach, dass Grenzen seit jeher ein elementares, lebensbejahendes Prinzip sind, das man nicht ungestraft aufgeben kann. Denn Grenzen stellen biologisch, psychologisch, wirtschaftlich und politisch eine anthropologische Konstante dar.
Aktualisiert: 2023-02-14
> findR *
Partnerschaften, in denen die Beziehung ständig thematisiert wird, sind erfahrungsgemäß die schlechtesten. Dabei ist Reflexivität nicht grundsätzlich schlecht. Doch wird sie in unserer Gesellschaft maßlos übertrieben. Eine uferlose Reflexivkultur ist entstanden. Ergebnis sind überdrehte Zeitgenossen, die mit ständigem Psychologisieren und Problematisieren nicht nur nervtötend sind, sondern auch wichtige Entscheidungen blockieren. Ob im Privaten oder in der Politik: Eigene Befindlichkeit geht vor Gemeinwohl, Subjektives sticht Tatsachen, Wohlfühl-Diktat schränkt individuelle Freiheit ein.
Burkhard Voß, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, zeigt, wie die Gesellschaft systematisch erst durchpsychologisiert, dann psychopathologisiert wird. Nährboden für diese ungesunde Entwicklung sieht er historisch in Psychoanalyse, postmoderner Philosophie und Gender-Mainstreaming. Leitend sind die Mythen der Reflexivkultur: "Alle Menschen sind gleich", "Wir müssen achtsam sein" oder "Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen". Reflexivkultur ist für Voß die kultische Verehrung reflexiven Denkens, das die Aufmerksamkeit von der Umwelt aufs eigene Selbst lenkt. Im Übermaß auf selbstverständliche Lebensprozesse angewandt, wirkt reflexives Bewusstsein zersetzend. Natürliches und Selbstverständliches wird zu Grabe getragen. Künstliche Probleme sprießen hervor. Und den Bürgern werden gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt, die als herrschende Meinung ausgegeben werden, aber kritischer Überprüfung nicht standhalten - eine reale Gefahr für Demokratie und Freiheit. Voß ruft uns deshalb zu: Schluss mit der Therapiegesellschaft! Nehmt Euch selbst nicht mehr so wichtig. Denn eine Gesellschaft, in der sich jeder dauersensibel seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer mehr Gruppen nicht mehr miteinander reden können, ist in einer Sackgasse gelandet. Jenseits der Reflexivkultur wird es wieder um Projekte und Ideen gehen und nicht darum, wer was wann gesagt und wie gemeint hat.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Das wichtigste in Band 13 enthaltene Werk ist Totem und Tabu. In dieser Schrift, die am Anfang der Begegnung von Psychoanalyse und Ethnologie steht und als wegbereitend für die Ethnopsychoanalyse gilt, beschäftigt Freud sich mit »völkerpsychologischen« Fragen. Er entwickelte hier seine Ideen von der Ähnlichkeit zwischen der Religion und den Bräuchen »primitiver« Völker und den unbewussten Fantasien seiner neurotischen Patientinnen und Patienten. Daneben sind unter anderem die wichtigen Texte »Das Interesse an der Psychoanalyse«, »Zur Einleitung in die Behandlung« und »Erfahrungen und Beispiele aus der analytischen Praxis« enthalten.
Aktualisiert: 2022-02-15
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