Der große Satiriker Werner Kofler wurde in erster Linie als Prosaautor wahrgenommen. Nun ergänzen die Bände 4 und 5 der Kommentierten Werkausgabe wesentliche Teile seines Œuvres. So zählte Kofler zu den eifrigsten Hörspielautoren im deutschsprachigen Raum. Die Edition präsentiert seine 20 Hörspieltexte und damit einen auditiv und radiophon denkenden und produzierenden Autor. Das vier Jahrzehnte umfassende Hörspielschaffen Koflers reicht von einer außergewöhnlich produktiven Zeit der Jahre um 1970 mit Unternehmungen in der Façon des »Neuen Hörspiels« über ein »Originalton-Hörspiel« bis zu den bissig-satirischen – zum Teil gemeinsam mit Antonio Fian verfassten – Radioarbeiten.Der abschließende Band stellt exemplarisch den Jungautor vor: Werner Kofler galt in den 1960er Jahren als aufstrebendes Lyrik-Talent und wurde als »junge avantgardistische Kraft« tituliert. Um 1970 verabschiedete sich Kofler endgültig von der Lyrik. Notizen und Kurzprosa, in der Ausgabe vollständig wiedergegeben, blieben hingegen zeitlebens integraler Bestandteil von Koflers intertextuellem Werkkosmos, dem der Autor mit den drei eng mit den Hörspielen verknüpften Theaterstücken eine weitere Dimension hinzufügte. Sämtliche Texte aus dem nun vorliegenden Gesamtwerk lassen sich in ihrer Gesellschafts-, Sprach- und Medienkritik als eine kritische Kommentierung wie auch umfassende Chronik der Verhältnisse ihrer Gegenwart lesen. Die Edition macht das Werk durch ihren ausführlichen Stellenkommentar, der auch online abrufbar und durchsuchbar ist, in dieser Dimension zugänglich. Band 4 und 5 zeigen den Autor zudem als intertextuell und intermedial agierenden Sprachkünstler.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
Der große Satiriker Werner Kofler wurde in erster Linie als Prosaautor wahrgenommen. Nun ergänzen die Bände 4 und 5 der Kommentierten Werkausgabe wesentliche Teile seines Œuvres. So zählte Kofler zu den eifrigsten Hörspielautoren im deutschsprachigen Raum. Die Edition präsentiert seine 20 Hörspieltexte und damit einen auditiv und radiophon denkenden und produzierenden Autor. Das vier Jahrzehnte umfassende Hörspielschaffen Koflers reicht von einer außergewöhnlich produktiven Zeit der Jahre um 1970 mit Unternehmungen in der Façon des »Neuen Hörspiels« über ein »Originalton-Hörspiel« bis zu den bissig-satirischen – zum Teil gemeinsam mit Antonio Fian verfassten – Radioarbeiten.Der abschließende Band stellt exemplarisch den Jungautor vor: Werner Kofler galt in den 1960er Jahren als aufstrebendes Lyrik-Talent und wurde als »junge avantgardistische Kraft« tituliert. Um 1970 verabschiedete sich Kofler endgültig von der Lyrik. Notizen und Kurzprosa, in der Ausgabe vollständig wiedergegeben, blieben hingegen zeitlebens integraler Bestandteil von Koflers intertextuellem Werkkosmos, dem der Autor mit den drei eng mit den Hörspielen verknüpften Theaterstücken eine weitere Dimension hinzufügte. Sämtliche Texte aus dem nun vorliegenden Gesamtwerk lassen sich in ihrer Gesellschafts-, Sprach- und Medienkritik als eine kritische Kommentierung wie auch umfassende Chronik der Verhältnisse ihrer Gegenwart lesen. Die Edition macht das Werk durch ihren ausführlichen Stellenkommentar, der auch online abrufbar und durchsuchbar ist, in dieser Dimension zugänglich. Band 4 und 5 zeigen den Autor zudem als intertextuell und intermedial agierenden Sprachkünstler.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
Der große Satiriker Werner Kofler wurde in erster Linie als Prosaautor wahrgenommen. Nun ergänzen die Bände 4 und 5 der Kommentierten Werkausgabe wesentliche Teile seines Œuvres. So zählte Kofler zu den eifrigsten Hörspielautoren im deutschsprachigen Raum. Die Edition präsentiert seine 20 Hörspieltexte und damit einen auditiv und radiophon denkenden und produzierenden Autor. Das vier Jahrzehnte umfassende Hörspielschaffen Koflers reicht von einer außergewöhnlich produktiven Zeit der Jahre um 1970 mit Unternehmungen in der Façon des »Neuen Hörspiels« über ein »Originalton-Hörspiel« bis zu den bissig-satirischen – zum Teil gemeinsam mit Antonio Fian verfassten – Radioarbeiten.Der abschließende Band stellt exemplarisch den Jungautor vor: Werner Kofler galt in den 1960er Jahren als aufstrebendes Lyrik-Talent und wurde als »junge avantgardistische Kraft« tituliert. Um 1970 verabschiedete sich Kofler endgültig von der Lyrik. Notizen und Kurzprosa, in der Ausgabe vollständig wiedergegeben, blieben hingegen zeitlebens integraler Bestandteil von Koflers intertextuellem Werkkosmos, dem der Autor mit den drei eng mit den Hörspielen verknüpften Theaterstücken eine weitere Dimension hinzufügte. Sämtliche Texte aus dem nun vorliegenden Gesamtwerk lassen sich in ihrer Gesellschafts-, Sprach- und Medienkritik als eine kritische Kommentierung wie auch umfassende Chronik der Verhältnisse ihrer Gegenwart lesen. Die Edition macht das Werk durch ihren ausführlichen Stellenkommentar, der auch online abrufbar und durchsuchbar ist, in dieser Dimension zugänglich. Band 4 und 5 zeigen den Autor zudem als intertextuell und intermedial agierenden Sprachkünstler.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
In welchen gesellschaftlichen Räumen können sich zeitgenössische literarische Werke entwickeln, in welchen wirksam werden? Auf welche Weise sind sie gesellschaftlich noch verankert? Gesellschaftlich im weitesten Sinn: in literarischen, künstlerischen, wissenschaftlichen, kulturkritischen, sozialen, politischen Räumen. Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt von einer von der Wiener Alten Schmiede angezettelten Veranstaltung, die zur zentralen Fragestellung nach der Zukunft des Romans führte. Wobei Leopold Federmair und Olga Martynova, den Hauptakteur: innen dieses als Briefwechsel angelegten Dialogs, die doppelte Stoßrichtung des Begriffs »Zukunft« wichtig war: Welche Zukunft hat das Genre Roman? Und: Welche Rolle wird die Zukunft (auch im Sinne von Utopie) in dieser literarischen Gattung künftig spielen?Ausgehend von einem Memo-Zettel Italo Calvinos mit Vorschlägen für eine Literatur des 21. Jahrhunderts entwickelte sich ein spannender Gedankenaustausch durchaus entlang der großen Themen und großen Namen der Literaturgeschichte, ohne jedoch in ein Namedropping zu verfallen und ohne die zentrale Frage der Formsuche und -findung aus den Augen zu verlieren. Wenn hier einer Weltliteratur das Wort geredet wird, dann im Sinne von welthaltig.Dieser von Martynova und Federmair in Gang gesetzte Briefroman wurde in einer zweiten Phase des Projekts von Peter Henisch und zwei jüngeren Autor:innen kommentierend fortgeführt: Anna Weidenholzer und Robert Stripling. In einer dritten und letzten Phase trafen sich die Protagonisten mit dem Dichter Ferdinand Schmatz unter der Diskussionsleitung von Kurt Neumann, um diese Expedition in die Zukunft – nein, nicht abzuschließen, sondern – in ihrer Mehrstimmigkeit offen zu halten.Die vorliegende Publikation setzt zum einen die seit vielen Jahren gepflegte Zusammenarbeit zwischen der Alten Schmiede und Sonderzahl fort, zum anderen präsentiert sie ein gemeinsames Anliegen für eine geneigte Leserschaft: Interferenzräume zwischen Literatur und unterschiedlichen Wissensbereichen essayistisch zu erschließen.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
In welchen gesellschaftlichen Räumen können sich zeitgenössische literarische Werke entwickeln, in welchen wirksam werden? Auf welche Weise sind sie gesellschaftlich noch verankert? Gesellschaftlich im weitesten Sinn: in literarischen, künstlerischen, wissenschaftlichen, kulturkritischen, sozialen, politischen Räumen. Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt von einer von der Wiener Alten Schmiede angezettelten Veranstaltung, die zur zentralen Fragestellung nach der Zukunft des Romans führte. Wobei Leopold Federmair und Olga Martynova, den Hauptakteur: innen dieses als Briefwechsel angelegten Dialogs, die doppelte Stoßrichtung des Begriffs »Zukunft« wichtig war: Welche Zukunft hat das Genre Roman? Und: Welche Rolle wird die Zukunft (auch im Sinne von Utopie) in dieser literarischen Gattung künftig spielen?Ausgehend von einem Memo-Zettel Italo Calvinos mit Vorschlägen für eine Literatur des 21. Jahrhunderts entwickelte sich ein spannender Gedankenaustausch durchaus entlang der großen Themen und großen Namen der Literaturgeschichte, ohne jedoch in ein Namedropping zu verfallen und ohne die zentrale Frage der Formsuche und -findung aus den Augen zu verlieren. Wenn hier einer Weltliteratur das Wort geredet wird, dann im Sinne von welthaltig.Dieser von Martynova und Federmair in Gang gesetzte Briefroman wurde in einer zweiten Phase des Projekts von Peter Henisch und zwei jüngeren Autor:innen kommentierend fortgeführt: Anna Weidenholzer und Robert Stripling. In einer dritten und letzten Phase trafen sich die Protagonisten mit dem Dichter Ferdinand Schmatz unter der Diskussionsleitung von Kurt Neumann, um diese Expedition in die Zukunft – nein, nicht abzuschließen, sondern – in ihrer Mehrstimmigkeit offen zu halten.Die vorliegende Publikation setzt zum einen die seit vielen Jahren gepflegte Zusammenarbeit zwischen der Alten Schmiede und Sonderzahl fort, zum anderen präsentiert sie ein gemeinsames Anliegen für eine geneigte Leserschaft: Interferenzräume zwischen Literatur und unterschiedlichen Wissensbereichen essayistisch zu erschließen.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
In welchen gesellschaftlichen Räumen können sich zeitgenössische literarische Werke entwickeln, in welchen wirksam werden? Auf welche Weise sind sie gesellschaftlich noch verankert? Gesellschaftlich im weitesten Sinn: in literarischen, künstlerischen, wissenschaftlichen, kulturkritischen, sozialen, politischen Räumen. Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt von einer von der Wiener Alten Schmiede angezettelten Veranstaltung, die zur zentralen Fragestellung nach der Zukunft des Romans führte. Wobei Leopold Federmair und Olga Martynova, den Hauptakteur: innen dieses als Briefwechsel angelegten Dialogs, die doppelte Stoßrichtung des Begriffs »Zukunft« wichtig war: Welche Zukunft hat das Genre Roman? Und: Welche Rolle wird die Zukunft (auch im Sinne von Utopie) in dieser literarischen Gattung künftig spielen?Ausgehend von einem Memo-Zettel Italo Calvinos mit Vorschlägen für eine Literatur des 21. Jahrhunderts entwickelte sich ein spannender Gedankenaustausch durchaus entlang der großen Themen und großen Namen der Literaturgeschichte, ohne jedoch in ein Namedropping zu verfallen und ohne die zentrale Frage der Formsuche und -findung aus den Augen zu verlieren. Wenn hier einer Weltliteratur das Wort geredet wird, dann im Sinne von welthaltig.Dieser von Martynova und Federmair in Gang gesetzte Briefroman wurde in einer zweiten Phase des Projekts von Peter Henisch und zwei jüngeren Autor:innen kommentierend fortgeführt: Anna Weidenholzer und Robert Stripling. In einer dritten und letzten Phase trafen sich die Protagonisten mit dem Dichter Ferdinand Schmatz unter der Diskussionsleitung von Kurt Neumann, um diese Expedition in die Zukunft – nein, nicht abzuschließen, sondern – in ihrer Mehrstimmigkeit offen zu halten.Die vorliegende Publikation setzt zum einen die seit vielen Jahren gepflegte Zusammenarbeit zwischen der Alten Schmiede und Sonderzahl fort, zum anderen präsentiert sie ein gemeinsames Anliegen für eine geneigte Leserschaft: Interferenzräume zwischen Literatur und unterschiedlichen Wissensbereichen essayistisch zu erschließen.
Aktualisiert: 2023-06-26
> findR *
Der fragile Zustand der Erde, der immense Ressourcenverbrauchin manchen Teilen des Planetenund der dadurch bedingte Klimawandellassen nach erweiterten Narrativen fragen, wiewir mit dieser existenziellen Bedrohung unserergemeinsamen Lebensbedingungen umgehenkönnen. which dances – which writes. AluminiumAssemblagen versammelt Beiträge, die sich der widerständigen Praxis verschrieben haben, gerade in dunklen Zeiten neue Geschichten erzählen zu wollen. Die Texte gehen den glitzernden, spiegelnden, hochenergetischen, giftig luxuriösen Verbindungen von Aluminium nach. Aluminium ist das Metall, das auf der Erde am häufigsten zu finden und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Gleichzeitig ist die Herstellung von Aluminium ungeheuer energieaufwändig und der bei der Erzeugung entstehende Rotschlamm ist hoch toxisch. Der Band which dances – which writes. Aluminium Assemblagen geht aus einem von der Stadt Wien geförderten Performanceprojekt hervor und umschreibt eine künstlerische Forschung einer choreografischen Assemblage: In den Beiträgen werden Herstellung und Verbrauch von Aluminium auf poetische, reflektierende Weise recycelt, um der verflochtenen Ko-Existenz von Menschlichem, Nicht-Menschlichem und Mehr-als-Menschlichem neue Verbindungen, Zusammenfügungen, in der Sprache zu geben.Mit Beiträgen von Thomas Ballhausen, David Ender, Alix Eynaudi, Jack Hauser, Sabina Holzer, Katrin Hornek, Herbert Justnik, Niamo Lattner, Jeroen Peeters, Elizabeth A. Povinelli, Elisabeth Schäfer, Tanja Traxler, Brigitte Wilfing.
Aktualisiert: 2023-06-19
> findR *
Die Künstlerin und Gestalterin Gabriele Lenz zeigt in analog/achleitner 18 Arbeiten, die Kürzesttexte von Friedrich Achleitner in materielle Objekte übersetzen. Neben Achleitners letztem Gedichtzyklus »Ohne Sense«, der vollständig im Band enthalten ist, wurde ein kontextualisierender Essay von Erich Klein aufgenommen. Der Band erscheint als nummerierte Ausgabe in einer Auflage von 300 Exemplaren sowie als Teil des auf 100 Exemplare limitierten Schubers der Reihe »Dispositions prises pour une expérience«.
Aktualisiert: 2023-06-15
> findR *
Für die deutschsprachigen Medien der frühen 1990er Jahre war Werner Schwab der unumstrittene Shootingstar der Theaterszene. Sein Werk wurde bisher dennoch keiner genaueren, zusammenhängenden Betrachtung gewürdigt, die dieses im Kontext seiner Poetik und der öffentlichen Figur des Autors darstellt. Wer sich für Schwab interessiert, findet sich vor einem Kaleidoskop einer medial geschaffenen Persona wieder: So gibt es Biographeme zu entdecken, Feuilletonistisches über sein Schaffen, reichlich Porträts und Rezensionen in der Presse, Analysen einzelner Texte und seiner idiomatischen Sprache sowie teils punktuelle, teils generalisierende, stets aber aus Einzelstücken gewonnene Überlegungen zu seiner Poetik. Erstmalig unternimmt Helmut Gruggers Studie, all jene Aspekte vor dem Hintergrund der verbindenden Poetik des Gesamtwerkes herauszuarbeiten und darzulegen.Eine traditionelle Biografie wäre der Autorfigur Werner Schwabs dabei kaum angemessen, zu sehr greifen die öffentliche Wahrnehmung, (Selbst-)Inszenierung und Legendenbildung ineinander. Die oftmals bemühte biografische Trias von Leben, Werk und Wirkung wird daher in der vorliegenden Monografie adaptiert und in die Punkte öffentliche Figur (im zeitgeschichtlichen Kontext), Werk und Poetik umgewandelt.Indem das Schaffen eines höchst produktiven Autors vor dem Hintergrund des Gesamtwerkes und im Kontext seiner Zeit rekonstruiert wird, soll ein Zugang zu einem doch schwierig zu verstehenden Œuvre eröffnet werden, dessen künstlerische Bedeutung über die kurze Zeit des medialen Ruhms seines Urhebers weit hinausreicht. Sein Werk gewinnt diese Bedeutung, indem es in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur darstellt, was besonders im Hinblick auf die Subjektthematik ins Auge sticht. Während andere noch vom Ich-Werden träumen, zersetzt er mit seinen Dramen gezielt die großen Erzählungen von Aufklärung, Subjekt und Ästhetik auf eine einzigartige, künstlerisch ambitionierte und zugleich die Umbrüche der 1990er Jahre illustrierende Art und Weise.
Aktualisiert: 2023-06-15
> findR *
Die Künstlerin und Gestalterin Gabriele Lenz zeigt in analog/achleitner 18 Arbeiten, die Kürzesttexte von Friedrich Achleitner in materielle Objekte übersetzen. Neben Achleitners letztem Gedichtzyklus »Ohne Sense«, der vollständig im Band enthalten ist, wurde ein kontextualisierender Essay von Erich Klein aufgenommen. Der Band erscheint als nummerierte Ausgabe in einer Auflage von 300 Exemplaren sowie als Teil des auf 100 Exemplare limitierten Schubers der Reihe »Dispositions prises pour une expérience«.
Aktualisiert: 2023-06-15
> findR *
arbeit, ein uraltes, viel merkwürdige seiten darbietendes wort.So steht es bereits im 1854 erschienenen ersten Band des Deutschen Wörterbuchs der Brüder Grimm – und für die Gegenwart trifft diese Diagnose in besonderem Maße zu: Heute liegt die letzte bedeutsame Senkung der Normarbeitszeit fünfzig Jahre zurück. In diesem halben Jahrhundert ist jedoch die Arbeitsproduktivität auf das Zweieinhalbfache gestiegen. Was eine Person früher in zweieinhalb Tagen geschaffen hat, schafft sie jetzt an einem. Das ist der Mittelwert der Produktivitätssteigerung über alle Branchen gesehen, vom Industriearbeiter bis zur Lehrerin und zum Krankenpfleger. Die Normarbeitszeit ist davon vollkommen unberührt bei vierzig Stunden geblieben. Warum eigentlich?Eine ähnliche Diskrepanz wird deutlich, betrachtet man die großen Staatsziele in der Europäischen Union. Staatsziel eins: Alle arbeitsfähigen Personen sollen in Vollzeit beschäftigt sein. Staatsziel zwei: Die Erderwärmung soll enden. Diese beiden Ziele sind offenkundig miteinander nicht vereinbar.In Sven Hartbergers Erzählung Mallingers Abschied sind es exakt diese Fragen – und ihre bedrückenden Auswirkungen auf die Lebensrealität unzähliger Menschen – die einen Therapeuten dazu veranlassen, der Frage nach dem Leiden an der Arbeit auf den Grund zu gehen. Auf der Suche nach einer möglichen gesellschaftlichen Therapie versammelt er unterschiedlichste Stimmen und Erzählungen, um einen Befund der gegenwärtigen Situation zu formulieren. Behilflich ist ihm ein befreundeter Ökonom: Dem Doktor Mallinger scheint die Welt gerade so wunderlich, wie er der Welt. Er weiß, für welches der beiden unvereinbaren Ziele sich die Welt entscheiden wird, und er weiß auch, warum weiterhin so viel und immer mehr gearbeitet werden muss. Nutzloses Wissen, so lange der bedingungslose Glaube an die Macht nicht aufhört, die mit dem Versprechen unbegrenzter Freiheiten auf einen Weg leitet, der immer mehr Arbeit erzwingt und so die verderbliche Spirale immer weiter dreht. Die Erzählung Mallingers Abschied setzt den ziellosen Irrungen der Arbeitsgesellschaft den Versuch der Orientierung an den Forderungen von Kultur und Humanität entgegen.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Olga Flor ist eine der spannendsten österreichischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ausgehend von minutiösen Psychogrammen widmen sich ihre Texte grundlegenden Fragen der Zeit, wie sie die gesellschaftlichen Machtverhältnisse bestimmen: (Geschlechter) Hierarchien, politische Prozesse, wirtschaftliche Strukturen und schließlich Medien sowie Sprache selbst. Neben literatur- und kulturwissenschaftlichen Analysen sind essayistische Beiträge der Schriftsteller*innen Radka Denemarková und Doron Rabinovici inkludiert, ein Pressespiegel, ein Interview mit der Autorin sowie eine Laudatio von Daniela Strigl. Der Band liefert den ersten fundierten Überblick über das Werk von Olga Flor.Mit Beiträgen von Doron Rabinovici, Daniela Strigl, Radka Denemarková, Monika Szczepaniak, Sabine Zelger, Marina Rauchenbacher, Gudrun Heidemann, Kalina Kupczyńska, Artur Pełka, Susanne Hochreiter, Naomi Lobnig – und einem Interview mit Olga Flor.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Die Filmtheorie hat es weit gebracht in den letzten Jahrzehnten. Besonders die aufregenden Studien zur Bewegung im Film seit den 1980er Jahren haben die bis dato klaffende Lücke zwischen Filmgeschichte, Filmtheorie und Filmanalyse durch den weiten Horizont medial inspirierter und philosophisch informierter Theoreme zu schließen gewusst. Doch ein Manko ist dabei geblieben: So sehr über Zeit und Bewegung als grundlegende Bestimmungsmomente des Kinos gesprochen wurde, so wenig hat man der Tatsache Rechnung getragen, dass jede Bewegung ihren Weg benötigt.Aus dieser einfachen Voraussetzung ist ein Begriffsvokabular der Weglichkeit entstanden, das sich auf drei Prämissen stützt:– Erstens sind Filme immer bewegte Bilder, ihr Stoff ist die Bewegtheit, auch wenn Unbewegtes gezeigt wird.– Zweitens kann diese Bewegtheit für und in sich bleiben, sie kann aber auch in Fortbewegung münden.– Um ereignishafte Fortbewegungen und die daraus abgeleiteten Handlungen sichtbar zu machen und erzählen zu können, sind drittens trägere Substanzen, relativierende Bildsegmente und distanzierte Erzählpositionen des Zeigens von Fortbewegung nötig. Diese nennt man Wege. Auf Wegen kann man gehen, auf Wegen kann man aber auch sehen. Karl Sierek nennt sie deshalb Gehwege und Sehwege.Welche Vorteile bietet diese einfache Begriffsbestimmung der Triade von Bewegtheit, Weg und Fortbewegung? Wozu dient sie, was nicht mit bestehenden Begriffsinstrumenten bereits fassbar geworden wäre? Vom ersten Moment an entwickelt jeder einzelne Film ein Regime der Bewegtheit, das sich bereits in den ersten Minuten in bestimmte wegliche Vektorenbündel ausfächert. Kein existierender Filmtheorieentwurf hat bisher in ausreichend begründetem und breit überprüftem Ausmaß diese Ausfaltung beschrieben und systematisiert.Wenn uns also Filmanfänge etwas lehren, so die Tatsache, dass ihre Wege nirgends beginnen, ebenso wie sie nirgends enden. Ihr erstes Erscheinen ist vielmehr ein ebenso amüsanter wie mühseliger Akt einen Anfang zu setzen, der immer schon etwas voraussetzt. Jeder Weg hat gewissermaßen einen Vorgänger, wie jede Fortbewegung eine Vorgängerin hat, der oder die aber im Verborgenen vorgängiger Wege und Bewegungen verharren. Der erste Lichtstrahl am Ende des Tunnels, der erste Geröllhaufen, durch den sich der einsame Reiter seinen Weg bahnt, ja auch die Wasserwege der ImmigrantInnen an den Küsten der mediterranen Inseln beginnen bereits vor dem jeweiligen Film. Der Anfang des Films ist das Ende eines Weges.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Manès Sperber blieb zeit seines Lebens »der besessene Erbe des Vergangenen«, das nicht aufhört fortzuleben – und sei es in den »Falten der Geschichte«. Aufmerksam und tätig ist er Zeuge seiner selbst, seiner Zeit. Sie bedeutet ihm Lehrzeit;Wege können zu Irrwegen werden: Er vergisst nichts, auch nicht, wie leicht man sich in den Räumen der Zeit verlieren kann.Die Bücher Manès Sperbers, eines der wichtigsten Autoren der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, der unter vielen Auszeichnungen auch den Georg-Büchner-Preis im Jahr 1975 erhielt, waren in den letzten Jahrzehnten nur mehr im modernen Antiquariat greifbar. Gemeinsam mit dem Kulturtheoretiker Wolfgang Müller-Funk, dem Präsidenten der Manès-Sperber-Gesellschaft, ist es nach mehrjährigen Vorarbeiten gelungen, eine kommentierte Auswahl aus Sperbers Werk endlich wieder zugänglich zu machen. Allen Beteiligten war es ein großes Anliegen, die aktuell vergriffenen Texte in Form einer dreibändigen Leseausgabe wieder verfügbar zu machen. Ein Anliegen, das auch vom Literaturkritiker Ronald Pohl geteilt wird:»Nur so lässt sich Sperbers heute verblasste Wirkung angemessen wiederherstellen: In seinen Essays und autobiografischen Werken übersetzte er die authentische Erfahrung totalitärer Gewalt in fundamentale Kritik. Ein grundlegendes Gefühl von Resignation, von unbestimmbarer Trauer erfüllt auch die Romantrilogie.« (Ronald Pohl,Der Standard)Den Auftakt der Edition bildet die dreiteilige Autobiografie All das Vergangene …, die in den Jahren von 1975 bis 1977 erschien und von Mirjana Stancic ediert und kommentiert wurde. Im Frühjahr 2024 folgen Band 2 mit seiner bekannten Romantrilogie Wie eine Träne im Ozean (betreut von Rudolf Isler) sowie Band 3, der die wichtigsten Essays zur Kulturtheorie und Gesellschaftsanalyse versammelt (betreut von Wolfgang Müller-Funk). Alle Bände bieten einen Stellenkommentar, um historische Bezüge aufzuschlüsseln, sowie ein kontextualisierendes Nachwort, das in die jeweiligen Texte einführt.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Bruno Munari war Gestalter, Designer, Künstler – aber auch Erfinder, Bildhauer, Maler, Fotograf, Architekt, Pädagoge, Filmemacher, Lehrer und Kunstvermittler. Heute kann, ja muss er als eine der zentralen Figuren des modernen italienischen Designs gelten. Umso erstaunlicher ist es, dass er – obwohl seine Bücher in Italien zum festen Bestand des bildnerischen Kanons zählen – im deutschsprachigen Raum nach wie vor weitgehend unbekannt geblieben ist. Mit Fantasia erscheint ein zentraler Text Munaris in deutscher Übersetzung, in dem anhand von Alltags-, Design- und Kunstobjekten seine Überlegungen zu Erfindung, Kreativität und Imagination plastisch vor Augen geführt werden.Munaris Biografie führt von seiner futuristischen Jugend zu ikonischen grafischen Arbeiten für Firmen wie Campari, Olivetti und das Verlagshaus Mondadori – gefolgt von Versuchen, gestalterische Arbeit und künstlerische Forschung zu verbinden. Programmatisch war Munaris Selbstverständnis: »Uscite dallo studio!« Verlasst Eure Ateliers, produziert nicht nur Kunst für eine wohlhabende Elite, sondern verschönert auch den Rest der Welt!In Fantasia (Editori Laterza 1977) – seinem Pionieraufsatz der italienischen Pädagogik sowie der Kunst- und Designgeschichte, der in Italien bereits in der dreißigsten Auflage vorliegt – wird die Frage aufgeworfen, was hinter den Vermögen der Fantasie, der Kreativität und der Erfindung steckt. Wie kann die Elastizität des Denkens gefördert werden, damit es nicht in vorgegebenen Formeln stagniert? Wie kann die kindliche Kreativität gestärkt werden? Entlang dieser Fragen entwickelt Munari anhand von zahlreichen Beispielen eine visuelle Rhetorik und konkrete Techniken, um Neues zu schaffen. Was zunächst wie eine begriffliche Sortierung anhebt, wächst sich bald zu einer angewandten Theorie und Schule des Sehens aus – spielerisch verleitet der Text zur kreativen Erkundung bisher ungedachter Verbindungen. Der von Gernot Waldner ins Deutsche übertragene und kommentierte Text richtet sich nicht nur an Design- und Kunstinteressierte, sondern eignet sich auch hervorragend als Einführung in Munaris Arbeitsweise und dessen Werk. Ein Anmerkungsapparat von Jeffrey Schnapp (Harvard) erläutert die wichtigsten Bezüge und Hintergründe.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Im Museum des Anfangs unternimmt die Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow eine dreifache Revision bestehender Gewissheiten: Sie erweitert erstens den Vorrat wirkmächtiger Figuren um das Mädchen, deren bislang ausgeklammerte Bedeutung sie von neolithischen Figurinen – den Kykladenidolen – quer durch die Kunst- und Denkgeschichte bis hinein in die aktuelle Gegenwart verfolgt. Dort oszillieren sie zwischen Warenform und avantgardistischem Motiv, während sich schließlich ihre Funktion – als operative Maschinen, als Transformatoren innerhalb der tradierten Denkordnung – entschleiert. Die Mädchen werden flankiert von zwei weiteren solchen »Operatoren« – dem Pferd und dem Baum – die in analoger Weise dazu beitragen, erstarrte Muster in Bezug auf das Soziale, die Ökonomie und die Ökologie aufzubrechen und neu anzulegen.Denn zweitens geht es diesem Text darum, eine andere Subjektordnung zu Gunsten einer ganzheitlichen Ökologie greifbar werden zu lassen. Diese Neuordnung revidiert die herrschende Verteilung von Subjektivität insofern, als eine speziesübergreifende Sicht auf das »ganze Haus« der Erde umrissen wird.Der Modus dieses Denkens lässt sich als die dritte Revision verstehen, da Elisabeth von Samsonow eine zwar nicht unbekannte, doch hartnäckig geschmähte Denkform zum Zuge kommen lässt: Das kon-fuse Denken, verstanden im Sinne der clara et confusa perceptio, vermag es, Fusionen, Hybridformen und Koagulationen zu integrieren – um so, in Nachfolge von Leibniz und Baumgarten, die größtmögliche Fülle an »weltbezogener Wahrnehmung« verfügbar zu machen.Das Ergebnis ist ein furioser Text, der zwischen Essay, Fiktion, Traktat, Satire und Katalog changiert, Denken und Kunst, Schrift und Bild vexieren lässt und wie eine Droge konsumiert werden soll: Er ist angelegt wie eine schiefe Ebene, auf der man allmählich in eine andere Subjektordnung gleitet. Das Museum des Anfangs zieht alle Register, um die Denkwerkzeuge und Fluchtlinien für eine andere Ideengeschichte bereitzustellen, die fit macht für die Herausforderungen der Zukunft.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Der fragile Zustand der Erde, der immense Ressourcenverbrauchin manchen Teilen des Planetenund der dadurch bedingte Klimawandellassen nach erweiterten Narrativen fragen, wiewir mit dieser existenziellen Bedrohung unserergemeinsamen Lebensbedingungen umgehenkönnen. which dances – which writes. AluminiumAssemblagen versammelt Beiträge, die sich der widerständigen Praxis verschrieben haben, gerade in dunklen Zeiten neue Geschichten erzählen zu wollen. Die Texte gehen den glitzernden, spiegelnden, hochenergetischen, giftig luxuriösen Verbindungen von Aluminium nach. Aluminium ist das Metall, das auf der Erde am häufigsten zu finden und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Gleichzeitig ist die Herstellung von Aluminium ungeheuer energieaufwändig und der bei der Erzeugung entstehende Rotschlamm ist hoch toxisch. Der Band which dances – which writes. Aluminium Assemblagen geht aus einem von der Stadt Wien geförderten Performanceprojekt hervor und umschreibt eine künstlerische Forschung einer choreografischen Assemblage: In den Beiträgen werden Herstellung und Verbrauch von Aluminium auf poetische, reflektierende Weise recycelt, um der verflochtenen Ko-Existenz von Menschlichem, Nicht-Menschlichem und Mehr-als-Menschlichem neue Verbindungen, Zusammenfügungen, in der Sprache zu geben.Mit Beiträgen von Thomas Ballhausen, David Ender, Alix Eynaudi, Jack Hauser, Sabina Holzer, Katrin Hornek, Herbert Justnik, Niamo Lattner, Jeroen Peeters, Elizabeth A. Povinelli, Elisabeth Schäfer, Tanja Traxler, Brigitte Wilfing.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Einschlägige Erhebungen verzeichnen für Graz 66 Kilometer Stadtgrenze, eine Fläche von 127,5 Quadratkilometern und eine Gesamtlänge des Straßennetzes von 1170 Kilometern. Der eingeborene Grazer Gerhard Melzer will diesen nüchternen Zahlen Leben einhauchen und macht sich auf, die urbane Realität dahinter in hunderten Fußmärschen zu erkunden. Im Gehen füllen sich die vielen Kilometer Stadt, die Straßen, Häuser, Parks und Plätze, mit Anschauung. Es treten versteckte Paradiese und städtebauliche Höllen zutage, Abseitiges, Nebensächliches, Skurriles, architektonische Kontraste und Verwerfungen, und immer wieder Zeichen, Bild- und Schriftzeugnisse, die den Eigensinn der Stadt und ihrer Bewohner hervorkehren. Letztlich gerät die Stadt zum Buch, das gelesen werden will.Auf nach Graz hält in fotografischen und sprachlichen Schnappschüssen fest, was diese Lektüre ergeben hat. Das Prinzip, das beiden Darstellungsformen zugrunde liegt, ist aus der Zahl der Grazer Bezirke hergeleitet. Die Strenge der Form soll die Subjektivität und Fülle der Wahrnehmungen im Zaum halten. Entsprechend versammelt der Bildteil je siebzehn Fotos unter siebzehn Stichworten (z. B. United Colours of Graz, Broken City, Wichtelwelt, Streetart Gallery, Unheilige Stühle, Grüne Zonen, Die Häute der Stadt etc.), während im Textteil siebzehn kurze, exemplarische Notate das urbane Gehen zu einer autobiografischen Reflexion über Lebenswege vertiefen, nach dem Motto: Wer geht, geht immer auch ein Stück weit in sich.Mit einem Nachwort von Andreas Unterweger
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
Das Schreiben von Literatur steht in der heutigen Zeit nicht mehr nur unter dem ewigen Anachronismusverdacht oder dem guten alten moralisch-politischen Druck auf Autorinnen und Autoren. Unversehens findet man sich schreibend heute in Debatten geraten, die scheinbar nichts zu tun haben mit dem doch immer sehr persönlichen, eigentlichen Antrieb zum Schreiben. Sherko Fatahs erste Vorlesung handelt davon, wie in einem jungen Leser die Sehnsucht nach einer literarischen Welt entstand, die nicht nur größer, sondern tatsächlich auch unvertrauter ist. Die sich daran anschließende Frage nach dem Fremden und seiner sehr unterschiedlichen Gestaltung in der Literatur überhaupt wird in der zweiten Vorlesung behandelt. In der dritten geht es um die kulturelle Aneignung, allerdings im positiven Sinn als Ausgangspunkt literarischer Gestaltung. Sherko Fatah entwickelt entlang dieser Route sein Ideal einer »Literatur in Bewegung«, die sich nicht nur über ihre vertrauten Bedingungen und Themen hinauswagt, sondern sich als bewusste Rekonstruktion einer unverlierbaren »kulturellen wie politischen« Fremdheit in der Welt begreift und reflektiert.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
In seinem Prosadebüt Klam zeichnete Rüdiger Görner vor zehn Jahren das Porträt eines schrulligen Einzelgängers, der versucht, dem Hin und Her des Lebens auf seine Art zu begegnen. Görner beobachtet den großen »Auf-und-ab-Geher« Klam mit viel Ironie und Melancholie dabei, wie er nicht nur seinen literarischen Ambitionen nachgeht, sondern auch, wie er sich seine Welt versprachlicht und auf diesem Wege des eigenen Erlebens Herr zu werden versucht. Deutlich wird dabei, dass Klam – als Beschreiber der Welt und seiner selbst – neben dem »wirklichen« Leben steht, was seine Perspektive auf die großen Fragen und Widerfahrnisse dieses Lebens umso erfrischender werden lässt.Zehn Jahre später kommt es nun zu einer Wiederbegegnung zwischen dem Autor und seiner Erzählfigur: Klam ist nicht nur ganz der Alte geblieben, er ist sogar in einen produktiven Austausch mit seinem Autor getreten. Noch immer ist er auf unverkennbare Weise darum bemüht, der eigenen Wahrnehmung zu folgen. Doch legt er diesmal selbst Hand an, da er »nicht mit allem einverstanden gewesen sei«, was Görner über ihn geschrieben hatte, »Schließlich sei sein schwankender Charakter eine Naturbegabung.« Um dies zu korrigieren, schreibt Klam nun ›zurück‹, er erwidert die Beschreibungen seines Autors, indem er umgekehrt in einem Notizbuch aufzeichnet, was er über diesen zu berichten weiß. Da es sich dabei um verstreute Skizzen, Notate, kleinste, kondensierte Erzählungen handelt, in denen keine Namen genannt werden, wird nicht immer klar, wo die Grenzen zwischen Klam und Görner verlaufen. Der Verdacht liegt nahe, dass Klam bemüht war, das von ihm gezeichnete Bild zu korrigieren und bei so mancher Selbstbeschreibung seinen Autor mitmeint.Die Texte aus Klams Kladde zeichnen mit großer stilistischer Eleganz ein Mosaik unserer (auch pandemischen) Zeiten und nutzen Klams verschobenen Blick für brillante Beobachtungen: Da ihm alles Alltägliche und Sprachliche zur Hieroglyphe wird, die erst gedeutet werden muss, wird das Hin- und Herdenken Klams zu einem facettierten Spiegel unserer Gegenwart, der – erneut zwischen Ironie und Melancholie – ein umso klareres Bild von dieser zeichnet.
Aktualisiert: 2023-06-01
> findR *
MEHR ANZEIGEN
Oben: Publikationen von Sonderzahl
Informationen über buch-findr.de: Sie sind auf der Suche nach frischen Ideen, innovativen Arbeitsmaterialien,
Informationen zu Musik und Medien oder spannenden Krimis? Vielleicht finden Sie bei Sonderzahl was Sei suchen.
Neben praxiserprobten Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblättern finden Sie in unserem Verlags-Verzeichnis zahlreiche Ratgeber
und Romane von vielen Verlagen. Bücher machen Spaß, fördern die Fantasie, sind lehrreich oder vermitteln Wissen. Sonderzahl hat vielleicht das passende Buch für Sie.
Weitere Verlage neben Sonderzahl
Im Weiteren finden Sie Publikationen auf band-findr-de auch von folgenden Verlagen und Editionen:
Qualität bei Verlagen wie zum Beispiel bei Sonderzahl
Wie die oben genannten Verlage legt auch Sonderzahl besonderes Augenmerk auf die
inhaltliche Qualität der Veröffentlichungen.
Für die Nutzer von buch-findr.de:
Sie sind Leseratte oder Erstleser? Benötigen ein Sprachbuch oder möchten die Gedanken bei einem Roman schweifen lassen?
Sie sind musikinteressiert oder suchen ein Kinderbuch? Viele Verlage mit ihren breit aufgestellten Sortimenten bieten für alle Lese- und Hör-Gelegenheiten das richtige Werk. Sie finden neben