schwarzer rotz
22 Siebdrucke im Karton. Mit Messerschnitten von Joseph Kühn
Joseph Kühn, Christian Loidl
Filigrane Kleinode, Kondensate existentieller Einsichten, in unbändige Sprache gegossen: 22 fein ziselierte Miniaturen des großen österreichischen Sprach-Magiers Christian Loidl – Echos auf den Tod H. C. Artmanns, eingebettet in kongenial unehrerbietige Messerschnitte von Josef Kuehn.
Dieses letzte von Christian Loidl noch zu Lebzeiten zur Veröffentlichung vorbereitete Werk, als „echos für h.c. artmann“ intendiert, atmet das Abgründige, das auch Artmanns berühmtes „med ana schwoazzn dintn“ durchweht, und ist doch ganz anders, essentieller. Hier wird die Unausweichlichkeit des Seins, die Unwiderruflichkeit des Endes jeder Form konfrontiert („im friedhof deckt dich nichts. …“, „…es kann dich nur mehr nullmal geben…“), da der Reichtum, das Unbändige in Artmanns Wesen („hast die taschen voll planeten…“; „höllenweihrauch dampft dir um den stengel…“), dort nüchterne trauer („ein höchstes c verhallt …“) und, gespenstisch fast, eine Innensicht des Sterbens, die sich liest wie die Vorahnung des eigenen Unfalltods am 16. Dezember 2001, sechs Tage vor der Präsentation eben dieser Zeilen: „himmelarsch – und dann rasch nichts.“
Eine „schwarze“ Sammlung, die dem Leser keine Ausflucht lässt, doch nicht ohne feinen Humor und jedes tief-innere Licht, das am Grund der rückhaltlosen Konfrontation mit dem Dunklen als noch tiefere Wahrheit wartet.