Istanbul – eine Weltmetropole im Wandel
Kulturelle Wertigkeiten in der Reiseliteratur seit dem 19. Jahrhundert
Sebastian Gietl
Byzanz, Konstantinopel, Istanbul: drei Namen für eine der facettenreichsten Metropolen dieser Welt. Man sieht in ihr die „Stadt zwischen Kulturen und Kontinenten“, die „Stadt zwischen Asien und Europa“, die „Stadt zwischen Orient und Okzident“ und auch die „Stadt zwischen Abendland und Morgenland“. Viele stereotype Bilder wollen die Magie und die imaginäre ebenso wie die tatsächliche Größe der Stadt greifbar machen; dabei wird sie zu einer Stadt der Bilder, Projektionen und Sehnsuchtskonstruktionen. Diese sind eng verbunden mit kulturellen Wert- und Normzuschreibungen.
Istanbul erfuhr in den letzten Jahrzehnten eine immense Dynamisierung in nahezu allen Bereichen seines urbanen Alltags. Damit einher gehen weitreichende gesellschaftliche Veränderungen und die Suche nach kultureller Identität. Die Fremd- und Selbstwahrnehmung unterliegt dabei einem kontinuierlichen Wandel und einer komplexen, durch unterschiedlichste Akteure und Rezipienten beeinflussten Konstruktion und Dekonstruktion.
Istanbul steht derzeit wie kaum eine andere Stadt stereotyp fu¨r viele (un-)gelo¨ste gesellschaftliche Fragestellungen. Diese Studie fokussiert diese exemplarisch über beide Grenzen des 20. Jahrhunderts hinweg und veranschaulicht im Spiegel der Reiseliteratur sich ergebende Folgen für die Bilder der Stadt.