Geschichte der griechischen Linken
Heinz A. Richter
Die griechische Linke hat einige Perioden der griechischen Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts entscheidend geprägt. Heinz A. Richter untersucht ihre Entwicklung von 1900 bis in die Gegenwart vor dem jeweils allgemeinen historischen Hintergrund Griechenlands. Die Darstellung beginnt mit der Entwicklung der Gewerkschaften und verfolgt dann den Weg der Entstehung der ersten sozialistischen Partei, der SEKE, über ihre Umwandlung in die kommunistische Partei (KKE) bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Die Studie zeigt weiterhin, dass aus dem Widerstand im Zweiten Weltkrieg die Chance erwuchs, ein Griechenland mit weniger Klientelismus entstehen zu lassen. Durch die britische Intervention, die die Monarchie restaurieren wollte, etablierte sich jedoch wieder das bis heute anhaltende klientelistische Vorkriegssystem. Nach dem Ende des Bürgerkriegs entstand die EDA, deren Beziehungen zur KKE genau analysiert werden. Das Kapitel über die Zeit der Militärdiktatur zeigt, wie es zur Spaltung der KKE in eine orthodoxe Partei im Exil (KKEex.) und eine eurokommunistische KKEesoterikou kam.
Die nach dem Sturz der Militärjunta entstandenen neuen linken Parteien werden im letzten Teil der Studie vorgestellt. Bis heute gab es keine demokratische Linke, die das Land regierte. Die Gründe dafür verankert Richter in der klientelistischen politischen Kultur, die nicht nur maßgeblich für Griechenlands Schuldenkrise verantwortlich zeichnet, sondern auch mit einem sozialistischen Parteiprogramm unvereinbar ist.