Über die Beeinflussung der Passivierbarkeit aktiver Metalle durch Zulegieren von Chrom und Nickel
Theo Heumann
Neben den Edelmetallen, die von sich aus eine hinreichende Korrosionsbeständig keit haben, wie z. B. Gold, spielen die zur Korrosion neigenden unedle ren Metalle in der Technik eine wesentlich größere Rolle, da ihre Erze so reichlich vorkommen, daß die Preise in erträglichen Grenzen bleiben. Außer dem »alltäglichen« Metall Eisen, welches sich durch eine besondere, technologisch genutzte Wandelbarkeit in seinen Eigenschaften auszeichnet, ist vor allem das Aluminium zu nennen, dessen Verwendung aus der Technik des zwanzigsten Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken ist. Die chemische Beständigkeit des Goldes resultiert aus der Tatsache, daß dieses Metall eine nur sehr geringe Tendenz zeigt, sich mit anderen Elementen zu ver binden. Auf diesen Umstand ist es z. B. zurückzuführen, daß Gold in der Natur durchweg gediegen, d. h. in metallischer Form vorkommt. Beim Aluminium liegt der entgegengesetzte Grenzfall vor. Aluminium ist ausge sprochen reaktionsfreudig und würde als Werkstoff nur sehr begrenzt brauchbar sein, wenn es nicht durch eine eigentümliche Reaktionshemmung, Passivität ge nannt, vor einer rapiden Korrosion geschützt wäre. Als weitere Beispiele von Metallen, die durch Passivität sehr korrosionsbeständig sind, seien noch Chrom, Titan und Tantal genannt. Etwa zwischen den Grenzfällen Gold und Aluminium liegt das Eisen, welches unter normalen Umständen nicht passiv, aber immerhin noch so edel ist, daß es für viele Zwecke noch ohne Oberflächenschutz eingesetzt werden kann, z. B. für Eisenbahnschienen. Einen ständigen Materialverlust durch Rostbildung muß man dabei aber in Kauf nehmen.