Das Buch des Löwen

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aufgezeichnet aus der erahnten Erinnerung

2023-04-27

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Roland Reber (* 11.08.1954 in Ludwigshafen, † 11.09.2022 in Unterdießen) war Zeit seines Lebens Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur, ein Rebell und Phantast. Als Sohn eines Zimmermanns begann Reber schon in jungen Jahren mit dem Schreiben von Gedichten, Essays und Theaterstücken. Er fing eine Ausbildung als Krankenpfleger an, bevor er an der Schauspielschule Bochum (unter der künstlerischen Leitung von Peter Zadek) Schauspiel studierte. Er spielte u. a. am Schauspielhaus Bochum, in Essen bei Hansgünther Heyme, Düsseldorf, München (Theaterzelt Das Schloss) und hatte zahlreiche Gastauftritte mit Mistero Buffo von Dario Fo in der ganzen Republik oder am Theater am Neumarkt, Zürich. Schon in seinem ersten Spielfilm Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer von 1979 besetzte er die Rollen sowohl mit Profis wie Hans-Joachim Luger und Ensemblemitgliedern des Bochumer Schauspielhauses, als auch mit begabten Laienschauspielern. Das Drehbuch diente als Vorschlag, die Schauspieler hatten gestalterisches Mitspracherecht. Diesem Prinzip ist Reber in all seinen Theater- und Filmprojekten treu geblieben. 1979/1980 drehte er als Schauspieler zusammen mit Hanns Dieter Hüsch in der Rolle seines Sohnes Roland Paritz die vom SDR produzierte Serie Die kleine Heimat. 1980 inszenierte er am Curio-Haus in Hamburg sein Theaterstück allsam mit Dietmar Schumacher und Karin Dorsch in den Hauptrollen; ein Beziehungsdrama, das durch eine intensive und drastische Darstellung für viel Aufregung sorgte: „Extase, Zärtlichkeit und Grausamkeit“ (Hamburger Morgenpost). Der Skandal dieser Inszenierung war die Ehrlichkeit, mit der Sexualität und Gewaltfantasien auf der Bühne dargestellt wurden. Für die einen war es pathologisch, für andere großes Theater. Das Theaterpathologische Institut (kurz TPI) war geboren. „So wie in der Pathologie Leichen geöffnet werden, um die Ursache des Leidens festzustellen, will das Theaterpathologische Institut die Krankheit der Gesellschaft und des Theaters aufdecken.“ (Roland Reber) Das TPI, das sich in den späten 80ern Theater Institut (kurz TI) nannte, hatte danach eine feste Spielstätte im Künstlerforum Schulenburg in Hattingen und später am Heinz-Hilpert-Theater in Lünen. Schauspieler wie Joe Bausch und Jochen Nickel sammelten hier ihre ersten Bühnenerfahrungen. In den späten 80ern zog es Reber in Länder wie Ägypten, Mexiko, Indien und vor allem nach Jamaika. Aus dem TI entwickelte sich 1989 das Welt-Theater-Projekt (kurz WTP) in Zusammenarbeit mit der deutschen, russischen, karibischen und mexikanischen UNESCO-Kommission im Rahmen der Weltdekade für kulturelle Entwicklung der Vereinten Nationen. In dieser Zeit war Reber Dozent für Schauspiel und Regie in Moskau, New Delhi, Kairo und der Karibik. Das Welt-Theater-Projekt setzte sich aus Künstlern verschiedener Länder wie Jamaika, Deutschland und Indien zusammen, die im jeweiligen Land zusammen Theaterstücke entwickelten und aufführten. 1998 rief er das Filmproduktions-Team wtp ins Leben, aus dem 2001 die wtp international GmbH hervorging. Mit seinen Spielfilmen im Gepäck reiste er weiterhin um den Globus zu zahlreichen internationalen Filmfestivals und erhielt sechs internationale Kinofilmauszeichnungen. Zu der Stadt Hof hatte Reber eine besondere Beziehung. Schon im Oktober 1986 gastierte er mit seinem Stück allsam beim Hofer Herbst. 19 Jahre später wurde er Stammgast mit seinen Filmen bei den Hofer Filmtagen. Auch sein letzter Spielfilm Roland Rebers Todesrevue feierte Premiere auf den Hofer Filmtagen 2019. Und Reber war stets dabei und diskutierte leidenschaftlich mit dem Hofer Publikum. Anlässlich seines Todes wird es bei den Hofer Filmtagen 2022 eine Hommage an Roland Reber geben, eine Werkschau mit den gemeinschaftlich von Reber und dem Künstler-Kollektiv wtp entwickelten Spielfilmen. Nach einem Schlaganfall 2015 zog sich Reber immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, blieb aber bis zu seinem letzten Atemzug kreativ mit Spielfilmproduktionen und Buchprojekten wie diesem. Die Veröffentlichung seines letzten Werkes "psst ... Gedichte . Gedanken . Geschichten" konnet er leider nicht mehr erleben, denn er ist am Tag, bevor das Buch in Druck gehen sollte, gestorben. So hat sich der Kreis geschlossen: als Schriftsteller begonnen, als Schriftsteller gegangen. „Der Narr stirbt in einer tränenreichen Nacht.“ (Roland Reber)

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2023-04-27

BA

Gegenwartsliteratur, Lyrik, Meditation, Metaphysik, Mystik, Parabel, Prophezeiung, Spiritualitaet, symbolischer Text

Belletristik, Erzählende Literatur, TB