Goldfunde aus dem Artemision von Ephesos
Österreichisches Archäologisches Institut, Andrea M. Pülz
Aus den Grabungen 1965 bis 1994 im Artemision von Ephesos durch das Österreichische Archäologische Institut (Leitung: A. Bammer) stammen 703 Goldobjekte, die als Votivgaben im Heiligtum niedergelegt wurden. Sie sind zeitlich in die zweite Hälfte des 7. bis in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. einzuordnen. Den größten Prozentsatz machen Trachtzubehör und Schmuckstücke aus, die sich in direkt am Körper getragenem oder aber an der Kleidung o. ä. befestigtem Schmuck einteilen lassen. Es überwiegen Appliken oder Plättchen mit unterschiedlichen Motiven, schiffchenförmige Ohrringe, teilweise mit zusätzlichen Verzierungen, kugel- und tropfenförmige Anhänger und Perlen, die mitunter an Früchte erinnern, Nadeln mit blütenartigen Köpfen, Fibeln, die hauptsächlich dem phrygischen „Asia Minor“-Typus entsprechen, „raubvogelförmige“ Broschen sowie einige figürliche Objekte (anthropo- und zoomorphe Statuetten). Die vielfältigen Formen und Motive der vorgestellten Goldobjekte beziehen sich großteils auf bestimmte Kategorien der Fauna und Flora, die mit der hier verehrten Gottheit in Verbindung gebracht werden können. Die Vielzahl und -falt an Goldschmuck aus dem Artemision der archaischen Epoche ist einzigartig, gibt es doch kein anderes zeitgleiches Heiligtum mit einer vergleichbaren Funddichte an Goldobjekten. Durch das Einbeziehen der Funde aus den englischen Grabungen im Heiligtum (1904/05) in die Auswertung und Interpretation konnte das Formenspektrum deutlich erweitert und die damit verbundenen Fragestellungen wie die Bedeutung der Goldfunde für den Kult konkretisiert werden.
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung