Eheschließungen im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts
Muster und Strategien
Christophe Duhamelle, Georg Fertig, Jürgen Schlumbohm, Claudia Ulbrich, Hermann Zeitlhofer
Die Eheschließung war in den europäischen Gesellschaften der Vergangenheit nicht nur ein wichtiger Einschnitt im individuellen Lebenslauf, sondern bedeutete auch einen Wendepunkt in der Abfolge der Generationen, der oft mit der Weitergabe von Besitz verbunden war. Heiraten begründeten zugleich Allianzen zwischen Familien, sie schufen soziale Nähe und Distanz. Die Beiträge untersuchen diese unterschiedlichen Bedeutungen der Heirat. Sie kritisieren die verbreitete Vorstellung, die Ehe sei im vorindustriellen Europa ein Privileg gewesen, das nur den Besitzern einer ererbten Stelle zugänglich war. Neben den ökonomischen und institutionellen Bedingungen werden die flexiblen Handlungsstrategien der Heiratenden und ihrer Familien deutlich. Kulturelle Kontexte langer Dauer werden ebenso analysiert wie die individuellen Spielräume. Der – dreisprachig angelegte – Band lädt ein zur vergleichenden Betrachtung verschiedener sozialer Gruppen und europäischer Länder in einer Periode des Umbruchs.