Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 48. Band 2009
Thomas Bergholz, Karl-Heinrich Bieritz, Ada Kadelbach, Andreas Marti, Britta Martini, Michael Meyer-Blanck, Stefan Michel, Jörg Neijenhuis, Andreas Odenthal, Wolfgang Ratzmann, Andreas Scheidgen, Irmgard Scheitler, Hans-Peter Schreich-Stuppan, Alexander Völker, Edith Weber
Im liturgischen Teil des Jahrbuchs wird jene Aufsatzreihe weitergeführt, die sich in loser Folge seit einigen Jahrgängen des Jahrbuchs mit den Veränderungen des Tagzeitengebets durch die Reformation beschäftigt – Andreas Odenthal zeichnet die lutherische Reform der Offiziumsliturgie am Naumburger Dom nach und fragt, ob die Dokumente eine gescheiterte Reform belegen oder ob sie so lange in Gebrauch waren, bis eine andere Reform die vorhergehende ablöste. Karl-Heinrich Bieritz befasst sich mit der Vergegenwärtigung des Heils in Liturgie und geistlichem Spiel aus Sicht der Semiotik, wobei er den Begriff der Performance, der zurzeit auch in der Liturgik Konjunktur hat, kritisch in den Blick nimmt. Eine gleichermaßen aktuelle Frage in Rückbindung an grundlegende theologische Positionen nimmt Michael Meyer-Blanck auf, der sich mit der gegenwärtigen Diskussion um die Qualität von Gottesdiensten befasst.Im hymnologischen Teil dieses Bandes kommen Epochen und Repertoires des Kirchenliedes zum Zuge, die bisher in der Hymnologie nur wenig Beachtung gefunden haben. Dies gilt für den Gesang der italienischsprachigen Evangelischen. Stefan Michel nimmt die Epoche des »Biedermeier« auf anhand des für die spätere Entwicklung zwar bedeutungslosen, aber ausgesprochen zeittypischen Kirchenlieddichters Johann David Friedrich Schottin, Pfarrer in Thüringen. Außerhalb des gewohnten Kirchenlied-Repertoires stehen die »Praise-Songs« vieler Freikirchen und charismatischen Gruppen. Andreas Marti analysiert nach dem Muster einer US-amerikanischen Untersuchung ein Liederheft einer Zürcher Gruppierung nach Sprache und theologischen Implikationen.