Minnereden im Druck
Studien zur Gattungsgeschichte im Zeitalter des Medienwechsels
Jacob Klingner
Unter der Gattungsbezeichnung ‚Minnerede’ werden rund 600 deutschsprachige Reimpaarverstexte des 14.-16. Jahrhunderts versammelt, deren Hauptthema die weltliche Liebe in all ihren Facetten ist. Einer breiten handschriftlichen Überlieferung steht nur eine geringe Zahl von rund 40 Minnereden-Druckausgaben entgegen.
Die vorliegende Studie widmet sich in drei Einzelstudien signifikanten Stationen der Minnereden-Druckgeschichte: Den Nürnberger Minneredendrucken, vornehmlich der Werke des Hans Folz (zwischen ca. 1483-1535); dem Ulmer Druck der anonymen Minnerede ,Der neuen Liebe Buch‘ (ca. 1486); und den drei Minneredendrucken, in der Hofdruckerei des Pfalzgrafen Johann II. von Simmern entstehen (ca. 1536-1539).
Zum einen soll die genauere Klärung der Entstehungs- und Verbreitungsbedingungen dieser Minneredendrucke zu einem besseren Verständnis der „Spätzeit der Gattung“ im 15. und 16. Jahrhundert beitragen. Zum anderen werden die Einzeluntersuchungen in den Kontext der theoretisch ausgerichteten Diskussion über die ‚Medienrevolution’ des Wechsels von der Handschrift zum Buchdruck gestellt.