Kampf, Tod und die Erweckung des Helden
Zu den Walkürenvorstellungen in der mittelalterlichen skandinavischen Literatur
Ute Zimmermann
In der mittelalterlichen skandinavischen Literatur zeigen sich sehr unterschiedliche Vorstellungen über Walküren. In den Skaldengedichten des 10. Jhs entscheiden sie in der Schlacht über Leben und Tod und schenken den Gefallenen in Walhall Bier aus. Sie schützen aber auch ihren Helden im Kampf und verhelfen ihm mittels magischer Gesänge zum Sieg. Auf diese Eigenschaften und Fähigkeiten verweisen neben der Bezeichnung valkyrjur ‚Wählerinnen der Gefallenen‘ auch die Namen, die sie tragen: Göndul ‚die Zaubermächtige‘, Herfjötur ‚Heerfessel‘, Hlökk und Göll ‚Waffenklang‘, Gunnr und Hildr ‚Kampf‘. Die Untersuchung dieser vielfältigen Walkürenvorstellung geht in erster Linie zwei Fragen nach, der vornehmlich literaturwissenschaftlichen Frage nach dem Walkürenbild einzelner Texte des 9. bis 14. Jh.s und der eher religionshistorisch ausgerichteten Frage nach den Funktionen der Walküren in Todes- und Jenseitsvorstellungen, im Bereich von Kampfeshilfe und Kampfmagie und bei der Initiation des Kriegers. Am Ende steht der Versuch, die Entstehung und Entwicklung dieser verschiedenartigen Walkürenbilder nachzuzeichnen.