Der Prokne-Mythos als exemplum in der attischen Tragödie
Sabrina Mancuso
Die attischen Tragiker bringen die weibliche, mit hoher Stimme artikulierte Klage mit der Nachtigall in Verbindung. Aber wie stellt sich die Verwendung des Bildes der klagenden Nachtigall bei den Tragikern als metapoetische Referenz im Rahmen ihrer Lesart des Mythos dar? Auf welche Weise lassen sich die assoziativen Anklänge wie programmatische Verschiebungen von Motiven oder Figurationen, neue Kontextualisierungen, variierende ästhetische Konnotationen oder poetologische Valenzen, die der Nachtigallen-Mythos bei den Tragikern erlebt, interpretieren? Durch die Kombination der oben erwähnten Aspekte, mit Blick auf deren Entwicklung von den älteren Tragödien des Aischylos zu den jüngeren des Euripides, bietet diese Dissertation nicht nur einen neuartigen Zugang zur Behandlung des Mythos in der griechischen Tragödie, sondern bestätigt in ihrer Untersuchung der erhaltenen Dramen unter Berücksichtigung der Fragmente, dass bei den Tragikern die Nachtigall untrennbar mit metapoetischen Funktionen verwoben ist.