Fallen der (Welt-)Ordnung
Internationale Beziehungen und ihre Theorien zwischen Moderne und Postmoderne
Mathias Albert
von Lothar Brock Wer dieses Buch zur Hand nimmt, sollte sich einen Autor vorstellen, der einer Gruppe hartgesottener Geschäftsleute aus der Wüste von New Mexico morgens um sieben mit charmanter Leichtigkeit und spärlichen, aber Verbindung stiftenden Gesten einen Vortrag über die EU als einer vorgestellten Gemeinschaft hält und dafür überschwenglich gefeiert wird. Oder einen Theoretiker mit verblüffend praktischen Kenntnissen über Höhenmedizin und der unter bestimmten Umständen lebensrettenden Fähigkeit, panischen Berggefährten den Anblick der Tiefe erträglich zu machen. Oder den lead-Sänger einer ziemlich professionellen Musikgruppe, die sich die öffentliche Pflege des Liedgutes der Rolling Stones zur Aufgabe gemacht hat und als Meister der Reproduktion die Bewunderer des Originals in Taumel versetzt – von Stockholm bis OfIenbach. Auf keinen Fall aber sollte man sich einen Autor vorstellen wie man ihn sich vorstellt, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt. Oder doch? Doch! Es könnte ja sein, daß jemand dieses Buch nicht nur als lohnende Strapaze erlebt, sondern auch als Vergnügen, wenn er erst einmal über den Untertitel hinweggekommen ist. Zur Sache: ,,Fallen der Welt-Ordnung“ – die Fallen oder das Fallen? Das Thema verrät es nicht; denn zwischen Moderne und Postmoderne ist ein weites Feld, auf dem alles mögliche passieren kann. Worum also geht es? Mathias Albert versteht das Arbeitsgebiet der Internationalen Beziehungen (also der Lehre und Forschung über diesen Gegenstandsbereich) als jenen Teilbereich der Sozialwissenschaften, der sich mit der Weltordnung befaßt.