Louis Althusser ist hierzulande vor allem für seine sogenannte epistemologische Marx-Lektüre in Für Marx und Das Kapital lesen bekannt, die rigoros zwischen einem idealistischen jungen und einem materialistischen reifen Marx unterscheidet. Dabei wurde jedoch kaum zur Kenntnis genommen, dass Althusser selbst seine philosophischen Arbeiten fast durchgängig auch als politische Interventionen innerhalb der Kommunistischen Partei verstand, der er den größten Teil seines Lebens angehörte. Sein Verhältnis zur Partei wurde allerdings im Laufe der 1970er Jahre immer spannungsvoller angesichts ihrer Unfähigkeit, eine Politik ausgehend von den neuen Massenbewegungen zu formulieren.
Davon zeugen auch die hier versammelten Texte, die es unternehmen, die Ende der 1970er Jahre ausgerufene Krise des Marxismus auf dessen innere Grenzen zurückführen, um ausgehend davon neue politische Wege zu eröffnen: Der Marxismus verfügt weder über eine Theorie des Staates noch der Politik, die wir gerade dann in ihrer Eigenständigkeit denken müssen, wenn wir dem Staat-Werden der Partei in der Sowjetunion und jeder juridisch-ideologischen Reduktion der Politik etwas entgegensetzen wollen. Damit greift Althusser in die Diskussion ein, die Ende der 1970er Jahre unter Mitgliedern westeuropäischer Kommunistischer Parteien um die Frage nach der »Diktatur des Proletariats« entbrannte. In dem Abschied von der »Diktatur des Proletariats«, den die »eurokommunistischen « Parteien damals vollziehen, erkennt Althusser mitnichten deren Demokratisierungs- und Öffnungsbestreben. Statt einem Ende des Stalinismus bedeutet dieser Abschied eine Fortsetzung des Stalinismus mit anderen Mitteln, weil dadurch den politischen Initiativen der Massen eine Absage erteilt wird.
Im Kontext genau dieser politischen Auseinandersetzungen steht auch das Fragment gebliebene Werk Marx in seinen Grenzen, in dem er erneut Das Kapital und andere marxistische Klassiker liest, um ein anderes Denken von Ideologie, Partei, Staat und Politik zu entwickeln. Anstatt Marx, wie in Althussers kanonischen Werken, ideell vervollständigen zu wollen, stellt er damit die direkte Frage nach dessen Grenzen: Was an seinem Denken ist noch immer aktuell, was unverstanden und was ungedacht geblieben? Erst ein solcher Grenzgang des Marx’schen Denkens erlaubt, so Althusser, eine historische Bilanz des Marxismus zu ziehen, auf deren Grundlage die Politik neu entworfen werden könnte.
Aktualisiert: 2022-08-01
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Die Krise des Marxismus – so Louis Althusser bereits 1977 – kann eine außerordentlich befreiende Wirkung haben, wenn sie nicht einfach dem Gegner überlassen, sondern Ausgangspunkt einer wirklichen Erneuerung wird, die das vom Stalinismus übernommene theoretische Erbe überwindet und dessen Organisations- und Kampfformen transformiert.
Aktualisiert: 2022-08-10
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Als Althusser 1978 die alte, von Kant und Lenin geerbte Frage »Was tun?« aufgriff, sieht er sich nicht nur mit einer philosophischen Problemstellung konfrontiert: Er begreift die Frage in erster Linie als ein praktisches Problem, das sich nur ausgehend von einer »konkreten Analyse der konkreten Situation« lösen lässt. Um eine solche Analyse vorzubereiten, setzt sich Althusser mit dem herrschenden Geschichtsverständnis und den Dogmen des sogenannten Eurokommunismus auseinander.
Im Gespräch mit Machiavelli, Gramsci, Spinoza und Marx skizziert Althusser ein Geschichtsdenken, das weder deterministisch noch historistisch ist – ein Denken, von dem er sich eine Antwort auf die Frage nach der Abwesenheit des revolutionären Subjekts verspricht. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, sieht sich Althusser zu grundsätzlichen Reflexionen über die Rolle des Denkens und des Intellektuellen gezwungen. Die Selbstbestimmung der Philosophie und die scheinbar abstrakte Frage „Was ist Philosophie?“ lassen sich für Althusser nicht vom Problem der Neuorientierung der Kommunistischen Partei und von den neuen Herausforderungen einer radikal veränderten Arbeiterklasse trennen.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Wenige Jahre vor Louis Althussers Tod führte die mexikanische Philosophin Fernanda Navarro ein Interview mit dem marxistischen Philosophen, das als Gesamtschau auf seine theoretische und politische Arbeit gelten kann. Bei dem in dieser Form bisher nur in Mexiko erschienenen Text handelt es sich um die letzte von Althusser selbst autorisierte Veröffentlichung.In Philosophie und Marxismus bringt Althusser seine zentralen Themen zur Sprache: das Verhältnis von Philosophie und Marxismus, die Beziehungen von Wissenschaft, Macht und Ideologie sowie die Frage nach den Bedingungen einer Theorie der Geschichte, die es erlaubt, die Möglichkeit politischer Veränderung zu denken. Althusser spricht über die Strategie seiner Interventionen, die theoretischen Einschnitte, die er im Klassenkampf in der Philosophie zu setzen versuchte, über die wechselvolle Geschichte von Materialismus und Idealismus und das schwierige Verhältnis von Politik und Philosophie. Das Gespräch spannt dabei einen Bogen von den strukturalistischen Arbeiten der sechziger Jahre bis zur Theorie eines aleatorischen Materialismus, der die Frage nach der Kontingenz in der Geschichte ins Zentrum rückt, und eignet sich daher sehr gut als Einführung in Althussers Denken.
Aktualisiert: 2022-01-14
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In Auseinandersetzung mit Marx und Lenin profiliert Althusser die zentralen Kategorien seiner Theorie wie Ideologie, Konjunktur und Praxis und bahnt auf diese Weise den Weg für das Verständnis seines späten Konzepts eines „aleatorischen Materialismus“.In den 1970er-Jahren diagnostiziert Althusser dem Marxismus eine Krise und distanziert sich in der Folge von der Kommunistischen Partei Frankreichs. Im vorliegenden Band geht er den weitreichenden Konsequenzen dieser Entscheidung für seine kompromisslose, anti-philosophische Denk- und Wirkweise nach. In Form kurzer Texte, die jeweils eine konkrete philosophische Frage umkreisen, zeigt Althusser, wie man sich als Marxist in der Philosophie bewegt, ohne dabei zum marxistischen Philosophen zu werden. Es geht ihm um eine Widerlegung der „idealistischen Philosophie“, die nicht selbst zur bloßen Philosophie verkommt. Dabei erinnert Althusser den Marxismus an seine Aufgabe, „zur Freisetzung und freien Ausübung der gesellschaftlichen Praktiken und menschlichen Ideen beizutragen“.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Im Jahr 1975, inmitten der wohl politischsten Phase seines Lebens und seiner Arbeit, beschließt Louis Althusser, eine Art Lehrbuch zu verfassen, das die Philosophie auch für Laien zugänglich macht: "Einleitung in die Philosophie für Nichtphilosophen" ist das bestechende Ergebnis.Der vorliegende Band ist keineswegs ein schlichtes populär-wissenschaftliches Einführungswerk – Louis Althusser liefert hier den Niederschlag seiner grundlegenden Thesen hinsichtlich der Themen Ideologie, Wissenschaft und Religion wie auch des Begriffs der Praxis, der für sein Denken zentral ist und hier wie nirgendwo anders Profil erhält. Dieses Buch stellt einen Augenblick der Synthese im Werk Althussers dar, eine funkelnde Momentaufnahme einer der einflussreichsten Philosophien des späten 20. Jahrhunderts, eine kristallklare Einführung in deren Hauptkategorien – und zugleich ein Manifest für das Denken der Zukunft. Ein Denken, von dessen brennender Relevanz der Erfolg derer zeugt, die als Althussers ‚Kinder‘ gelten dürfen. Von Jacques Rancière bis Alain Badiou, von Slavoj Žižek bis Étienne Balibar – seine Schüler verdanken ihm, noch dort, wo sie sich von ihm kritisch abgrenzen, wesentliche Impulse.
Aktualisiert: 2022-01-14
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Mit der Frage, wie bestimmte Ideologien und ihre Apparate die Klassenstruktur kapitalistischer Gesellschaften aufrechterhalten, zielt Althusser auf ein Grundproblem marxistischer Interventionen.
Aktualisiert: 2022-09-08
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Aktualisiert: 2023-05-02
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Neuausgabe eines zentralen Textes von Louis Althusser im Rahmen der von Frieder Otto Wolf herausgegebenen Ausgabe Gesammelter Schriften, deren einzelne Bände in den Verlagen Suhrkamp, VSA, Westfälisches Dampfboot erscheinen werden.
Aktualisiert: 2023-01-11
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Endlich!
Althussers epochales Werk erstmals ins Deutsche übersetzt
Vor 50 Jahren erschienen blieb dem Opus magnum Althussers und seiner Schüler in Deutschland bis heute – selbst in der Hochphase der Marx-Diskussion in den siebziger Jahren – die verdiente Rezeption weitgehend verwehrt. Die nun vorliegende Übersetzung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt: Sie kann der zu neuem Leben erwachten kritischen Auseinandersetzung mit Marx‘ Werk wichtigen Anschub geben, indem sie hilft, das hermeneutische, historistische und irrationalistische Erbe zu kritisieren, welches immer (noch nicht nur) auf der akademischen Philosophie lastet. Nur auf diese Weise wird es möglich werden, das kritische Potenzial der Kapital-Lektüre in der gegenwärtigen wissenschaftlichen und insbesondere in der politischen Debatte voll zu entfalten und dabei zugleich die deutsche Diskussion für die global geführten Debatten ebenso zu öffnen wie fruchtbar zu machen.
Zusammen mit der Sammlung von Louis Althussers philosophischen Interventionen unter dem Titel Für Marx markierte dieses Buch einen radikalen Neubeginn der Debatte über den Marxismus und ihre Streitpunkte: Worin liegt eigentlich der wissenschaftliche Durchbruch, den Marx in seiner „Kritik der politischen Ökonomie“ auf dem Felde der Wissenschaften von Geschichte und Gesellschaft vollzogen hat? Und: In welchem Sinne liefert dieser wissenschaftliche Durchbruch unverzichtbare Grundlagen für eine Politik der Überwindung der Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweisen in unseren gegenwärtigen Gesellschaften? Sowie schließlich: Welchen Beitrag kann ein kritisches Philosophieren dazu leisten, dass sich wirklich wissenschaftliche Forschung und revolutionäre Politik als solche entwickeln und gegen alle Störungen durch herrschende Ideologien behaupten können? – Um eben diese Fragen zu bearbeiten und neu zu beantworten, ist heute immer noch das Kapital zu lesen – und dieses Buch hilft heute erst recht dabei, die Kapital-Lektüre auf diese Fragen zu beziehen.
Aktualisiert: 2020-01-15
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Louis Althusser
Gesammelte Schriften
Band 3
Herausgegeben von
Frieder Otto Wolf
in den Verlagen Westfälisches Dampfboot,
VSA und Suhrkamp
Louis Althussers 1965 in Frankreich erschienener Band Pour Marx (dt. Für Marx, 1968 im Suhrkamp Verlag) revolutionierte die linke Theorie. Althusser brach mit dem ökonomischen Determinismus seiner Zeit und analysierte kapitalistische Herrschaft als ein Verhältnis, in das auch die Unterdrückten verstrickt sind. Seine Gedanken zur Überdeterminierung, sowie spätere zur »Anrufung« des Subjekts, zu den »Ideologischen Staatsapparaten« und zur Philosophie als »Klassenkampf in der Theorie« sind unter anderem von Judith Butler, Michel Foucault, Chantal Mouffe und Antonio Negri aufgegriffen und fortgeführt worden. Sämtliche Beiträge der französischen Ausgabe sind hier erstmals gesammelt auf deutsch, in durchgesehenen und teilweise neuen Übersetzungen verfügbar, versehen mit einem ausführlichen Nachwort.
Louis Althusser (1918-1990) war einer der einflussreichsten marxistischen Theoretiker des 20. Jahrhunderts. Er war Lehrer von Michel Foucault, Jacques Derrida, Nicos Poulantzas, Bernard-Henri Lévy, Jacques Rancière und Étienne Balibar.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Anlässlich des 300. Geburtstages von Jean-Jacques Rousseau (1712–1778), dem großen Genfer Aufklärer, Anthropologen und politischen Denker, widmet sich dieser Aufsatzband dem Aspekt seiner Gesellschafts- und Zivilisationskritik. Dabei werden ebenso frühere, rezeptionsgeschichtlich wichtige Studien als chronologisch geordnete Reprisen aufgenommen wie auch ein eigens für diesen Band geschriebener Essay.
Im Mittelpunkt steht die ungebrochen aktuelle Frage nach unserer Gesellschaft und dem, was sie in ihrem Innersten zusammenhält. Rousseaus kritische Reflexionen um diesen sozialen Kern und zu seiner politischen Dimension bilden die Grundlage unseres modernen Verständnisses von Politik. Mit Beiträgen von Louis Althusser, Lucio Colletti, Sarah Kofman, Gabriel Ramin Schor, Jean Starobinski, Karlheinz Stierle und Leo Strauss.
Aktualisiert: 2020-08-16
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