Die Logik des Unbewussten in der Kunst

Die Logik des Unbewussten in der Kunst von Bergande,  Wolfram
Lacan entwickelt sein topisch-logisches Modell des Unbewussten ausgehend vom logischen Viereck aus Aristoteles' Peri hermeneias. Die einfache aber analytisch aufschlussreiche Grundoperation dieses Modells ist die so genannte kreative Negation: eine doppelte Verneinung, die sich – in Abgrenzung zur modernen Aussagenlogik – nicht in eine einfache Bejahung oder zu nichts auflöst, sondern in einem unvorhergesehenen Sinnphänomen resultiert – wie die bestimmte Negation der dialektischen Logik Hegels, an die sie sich gut annähern lässt. Der Autor zeigt, dass es das so definierte Unbewusste und seine unkonventionelle »Logik der konstitutiven Ausnahme« sind, die Lacans Begriff von diskursiver Intersubjektivität zugrunde liegen, genauso wie seiner Geschlechtertheorie, das heißt seinen Definitionen von weiblich beziehungsweise männlich sexuierten Subjekten aus Seminar XIX und XX, die erst vor diesem Hintergrund verständlich werden. »Die Logik des Unbewussten in der Kunst« lautet der Titel, weil im Sinne Hegels ein Kunstwerk als eine Art Subjekt verstanden wird und weil es wie ein Subjekt auf ein strukturell Unbewusstes hin analysiert wird. Von diesem Unbewussten, das in der Phantasie des Betrachters als ästhetischer Sinn erfahren wird, wird unter anderem gezeigt, dass es eine eigenartige Zeitlichkeit hat. In der Grammatik der Alltagssprache entspricht ihm das so genannte prospektive Imperfekt. In ihm ist von etwas die Rede, das als möglich Gewesenes vor-scheint, dabei aber einer Dimension angehört, die weder war (trotz des Imperfekts), noch sein kann oder sein können wird, sondern buchstäblich un-vergangen ist; so dass dieses Unbewusste zwischen Kunstwerk und Betrachter auf irreale Weise »in-existiert«. An Michelangelos Moses-Skulptur, an Velázquez' Las meninas und an Sophokles' Antigone, und damit auf den Spuren Freuds, Lacans und Hegels, erläutert der Autor dieses und andere Merkmale des Lacanschen Modells von Subjektivität und Sexuierung. Damit liefert er einen genuinen Beitrag zur Ästhetik und zur Interpretation von Werken der bildenden Kunst und der Literatur.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Kreative Zerstörung

Kreative Zerstörung von Bergande,  Wolfram
Mit dem Anbruch der Moderne wächst in Europa das Bewusstsein dafür, dass Zerstörung nicht einfach die notwendige Kehrseite von Neuschöpfung ist. Literaten und Philosophen genauso wie Bildende Künstler, Architekten, Designer und Musiker sind seit dem 19. Jahrhundert überschießenden Formen von Destruktivität auf der Spur, die sich modernistischen Deutungsmustern widersetzen und in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts überdeutlich zu Tage treten. An die Stelle der avantgardistischen Idee einer legitimen schöpferisch-zerstörerischen Transformation der Welt treten so Zerstörung und Selbstzerstörung als reflektierte künstlerische Strategien. Das Destruktive erscheint nun zunehmend als ein Grenzwert, als etwas nicht Auflösbares. Die Beiträge zu diesem Sammelband zeichnen diesen Prozess in Stichproben aus den Bereichen der Bildenden Künste, der Literatur, der Kulturphilosophie, der Musik, des Designs und der Architektur der Moderne und der Gegenwart nach. Mit Beiträgen von Andrew Ballantyne, Thomas Becker, Hartmut Böhme, Knut Ebeling, Annette Geiger, Nadine Hartmann, Barbara Kuon, Jacob Lund, Arito Rüdiger Sakai, Jana Schuster, Timo Storck und Alexandra von Stosch.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Zur Negation der psychoanalytischen Hermeneutik

Zur Negation der psychoanalytischen Hermeneutik von Angehrn,  Emil, Bergande,  Wolfram, Blass,  Rachel B., Buchholz,  Michael B., Fink,  Bruce, Hanly,  Charles, Küchenhoff,  Joachim, Löchel,  Elfriede, Nissen,  Bernd, Reinke,  Ellen, Schneider,  Gerhard, Schneider,  Peter, Storck,  Timo, Taubner,  Svenja, Warsitz,  Rolf-Peter
Was »Verstehen« in der Psychoanalyse bedeutet, ist immer wieder Gegenstand erkenntnistheoretischer Kontroversen. Oft wird dabei das Vorhaben einer psychoanalytischen Hermeneutik abgelehnt, u.a. weil das dynamische Unbewusste nicht vollständig verstanden werden könne. Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes widmen sich dem Stellenwert der Negation und des Negativen in der Psychoanalyse.
Aktualisiert: 2022-02-15
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Lacans Psychoanalyse und die Dekonstruktion

Lacans Psychoanalyse und die Dekonstruktion von Bergande,  Wolfram
Jacques Derridas frühe dekonstruktive Schriften haben stets dementiert, eine Psychoanalyse der Philosophie zu sein. Bei aller kritischen Abgrenzung seines Dekonstruktion genannten Lektüreverfahrens gegenüber den Inhalten und Methoden der Psychoanalyse(n) Freuds und Lacans, operiert Derrida jedoch mit einem vergleichbaren dialektisch-differenziellen Zeichenbegriff. Das Buch vergleicht die psychoanalytisch inspirierte Textinterpretation bei Lacan und Derrida und demonstriert, wie nahe sich Lacans Methode analytischer Interpretation und Derridas Lektüreverfahren sind. Texte wie "La voix et le phénomène", "Glas" oder "La double séance" werden auf ihre Analogien zu Lacans Begriffen des imaginären moi, der logischen Zeit des Unbewussten sowie des Fetischismus oder der Struktur der Psychose und ihrer Symptome untersucht. Der Autor fragt außerdem, ob und wie weit die Analysetechniken, die Derrida im Anschluss an die Psychoanalyse entwickelt, auf die psychoanalytischen Begriffe Lacans und Freuds bezogen werden können.
Aktualisiert: 2022-01-14
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