Tiefe Einblicke

Tiefe Einblicke von Bleker,  Johanna, Lennig,  Petra, Schnalke,  Thomas
Das Anatomische Theater: Von seinen ansteigenden Rängen blickten Doktoren und Studenten, Hofschranzen und Hebammen, edle Damen, Philosophen und Barbiere auf das Schauspiel der Leichenöffnung. Hier wurde durch die Kunst des Anatomen die innere Beschaffenheit des menschlichen Körpers vorgeführt. Hier zeigte sich die wunderbare Einrichtung der göttlich ersonnenen Körpermaschine, die nach dem Tode so jäh und unausweichlich der Vergänglichkeit anheimfiel. Im 18. Jahrhundert plante fast jede Medizinschule, Universität oder Chirurgen­gilde, die etwas auf sich hielt, ein Anatomisches Theater. Ausgehend von dem längst verschwundenen Theater, das 1713 in Berlin errichtet wurde, führt das Buch zu weiteren Produktionsstätten nützlichen Wissens in der barocken Residenz, beschreibt den mehr oder weniger erfolgreichen Betrieb analoger Einrichtungen an anderen Orten und folgt dem Weg der anatomischen Objekte und Präparate bis in die Berliner Salons und darüber hinaus.
Aktualisiert: 2023-06-27
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Die Charité

Die Charité von Bleker,  Johanna, Hess,  Volker
Als im Jahre 1710 weit vor den Toren der Stadt Berlin ein Pestlazarett errichtet wurde, konnte niemand ahnen, dass hieraus im Lauf der kommenden drei Jahrhunderte ein Weltzentrum der Medizin entstehen würde. Die bald als Armenkrankenhaus genutzte Einrichtung war schnell überfüllt, die Geldnot chronisch, die baulichen Verhältnisse mehr als schlecht, und die Behandlung der Kranken lag in der Hand von abkommandierten Militärchirurgen, die in der Regel nicht Medizin studiert, sondern nur ihr Handwerk erlernt hatten. Am Ende des 18. Jahrhunderts behaupteten Spötter nicht ohne Grund, dass die Charité in Berlin das leiste, wofür man in anderen Ländern der Erfindung des Herrn Guilottin bedürfe. Weitere hundert Jahre später war die Charité eines der begehrtesten Reiseziele der Ärzte aus aller Welt. Man kam nach Berlin nicht nur, um die berühmten theoretischen Institute der Universität oder die Universitätsklinika der Fakultät kennen zu lernen. Auch die Charité war inzwischen ein Hort der klinischen Wissenschaften geworden: Neue Disziplinen entstanden, klinische Laboratorien wurden errichtet, und in ihren Abteilungen und Kliniken wurde das praktiziert, was bald überall als moderne Krankenhausmedizin gelten sollte. Gute fünfzig Jahre später war vom einstigen Glanz wenig geblieben. Die Vertreibung der jüdischen Intelligenz hatte auch die Charité schwer gezeichnet, der Krieg Ruinen und Trümmer hinterlassen, und die einsetzende Teilung Deutschlands entzog ihr manche der verbliebenen Ressourcen. Der vorliegende Band reduziert die Geschichte der Charité nicht auf die Vorgeschichte der heutigen Universitätsmedizin, sondern beleuchtet Entwicklungsphasen dieser eigentümlichen Berliner Einrichtung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg der Medizinischen Fakultät zugeschlagen wurde, aus der Perspektive moderner Krankenhausgeschichte. Jenseits der bekannten Anekdoten und oft wiederholten Vignetten werden neue Forschungsergebnisse anhand von Fallgeschichten präsentiert. Der Blick gilt der Herausbildung der klinischen Medizin zwischen der Entwicklung der theoretischen Wissenschaften einerseits und den Bedürfnissen einer wachsenden Industriestadt andererseits: Wie haben wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch militärmedizinisches Zweckdenken, den Alltag der enstehenden Krankenhausmedizin geprägt? Eingegangen wird unter anderem auf die Anfänge der Pädiatrie, die Herausbildung der wissenschaftlichen Psychiatrie, den Einzug der Labormedizin, die Entwicklung chirurgischer Versorgungstechniken oder auf den Umgang mit venerisch Erkrankten. Auch die dunklen Kapitel der Charité kommen hierbei nicht zu kurz: Die Anpassung, ja Anbiederung vieler Ärzte an die herrschenden Systeme und ihr schweigender Opportunismus werden ebenso thematisiert wie die oftmals überraschenden Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und den mühsamen Neuanfängen nach 1945.
Aktualisiert: 2023-05-29
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Die Charité

Die Charité von Bleker,  Johanna, Hess,  Volker
Als im Jahre 1710 weit vor den Toren der Stadt Berlin ein Pestlazarett errichtet wurde, konnte niemand ahnen, dass hieraus im Lauf der kommenden drei Jahrhunderte ein Weltzentrum der Medizin entstehen würde. Die bald als Armenkrankenhaus genutzte Einrichtung war schnell überfüllt, die Geldnot chronisch, die baulichen Verhältnisse mehr als schlecht, und die Behandlung der Kranken lag in der Hand von abkommandierten Militärchirurgen, die in der Regel nicht Medizin studiert, sondern nur ihr Handwerk erlernt hatten. Am Ende des 18. Jahrhunderts behaupteten Spötter nicht ohne Grund, dass die Charité in Berlin das leiste, wofür man in anderen Ländern der Erfindung des Herrn Guilottin bedürfe. Weitere hundert Jahre später war die Charité eines der begehrtesten Reiseziele der Ärzte aus aller Welt. Man kam nach Berlin nicht nur, um die berühmten theoretischen Institute der Universität oder die Universitätsklinika der Fakultät kennen zu lernen. Auch die Charité war inzwischen ein Hort der klinischen Wissenschaften geworden: Neue Disziplinen entstanden, klinische Laboratorien wurden errichtet, und in ihren Abteilungen und Kliniken wurde das praktiziert, was bald überall als moderne Krankenhausmedizin gelten sollte. Gute fünfzig Jahre später war vom einstigen Glanz wenig geblieben. Die Vertreibung der jüdischen Intelligenz hatte auch die Charité schwer gezeichnet, der Krieg Ruinen und Trümmer hinterlassen, und die einsetzende Teilung Deutschlands entzog ihr manche der verbliebenen Ressourcen. Der vorliegende Band reduziert die Geschichte der Charité nicht auf die Vorgeschichte der heutigen Universitätsmedizin, sondern beleuchtet Entwicklungsphasen dieser eigentümlichen Berliner Einrichtung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg der Medizinischen Fakultät zugeschlagen wurde, aus der Perspektive moderner Krankenhausgeschichte. Jenseits der bekannten Anekdoten und oft wiederholten Vignetten werden neue Forschungsergebnisse anhand von Fallgeschichten präsentiert. Der Blick gilt der Herausbildung der klinischen Medizin zwischen der Entwicklung der theoretischen Wissenschaften einerseits und den Bedürfnissen einer wachsenden Industriestadt andererseits: Wie haben wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch militärmedizinisches Zweckdenken, den Alltag der enstehenden Krankenhausmedizin geprägt? Eingegangen wird unter anderem auf die Anfänge der Pädiatrie, die Herausbildung der wissenschaftlichen Psychiatrie, den Einzug der Labormedizin, die Entwicklung chirurgischer Versorgungstechniken oder auf den Umgang mit venerisch Erkrankten. Auch die dunklen Kapitel der Charité kommen hierbei nicht zu kurz: Die Anpassung, ja Anbiederung vieler Ärzte an die herrschenden Systeme und ihr schweigender Opportunismus werden ebenso thematisiert wie die oftmals überraschenden Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und den mühsamen Neuanfängen nach 1945.
Aktualisiert: 2023-05-29
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»Einem jeden Kranken in einem Hospitale sein eigenes Zimmer und Bett«

»Einem jeden Kranken in einem Hospitale sein eigenes Zimmer und Bett« von Berger,  Eva, Bleker,  Johanna, Brinkschulte,  Eva, Elkeles,  Barbara, Jütte,  Robert, Labisch,  Alfons, Leidinger,  Barbara, Paul,  Norbert, Shorter,  Edward, Spree,  Reinhard, Stollberg,  Gunnar, Tennstedt,  Florian, Thomann,  Klaus-Dieter, Uhlmann,  Gordon, von Hippel,  Wolfgang, Weindling,  Paul
Fast dreißig Medizin-, Wirtschafts- und Sozialhistoriker, historische Demographen, Medizinsoziologen und Fachleute des Krankenhauswesens tragen die neusten Forschungsergebnisse und Arbeitsperspektiven zur Entwicklung des Krankenhauses im 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammen. So werden u.a. folgende Bereiche thematisiert: die Zusammenhänge zwischen Armenfürsorge, frühen Formen der Sozialversicherung und der Entwicklung des modernen Krankenhauses; die Rolle des Krankenhauses in der Kommunalpolitik des 19. Jahrhunderts; die Konkurrenz der großen Religionsgemeinschaften. Aber auch die bisher weitgehend vernachlässigte Welt der Patienten im Krankenhaus findet Beachtung: Wer kam unter welchen Bedingungen ins Krankenhaus? An welchen Krankheiten litten die Patienten? Welche Motive hatten sie, das Krankenhaus aufzusuchen? Wie erlebten sie ihren Aufenthalt, und was waren Rolle und Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals? Unveränderter Nachdruck
Aktualisiert: 2023-03-20
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Die Charité

Die Charité von Bleker,  Johanna, Hess,  Volker
Als im Jahre 1710 weit vor den Toren der Stadt Berlin ein Pestlazarett errichtet wurde, konnte niemand ahnen, dass hieraus im Lauf der kommenden drei Jahrhunderte ein Weltzentrum der Medizin entstehen würde. Die bald als Armenkrankenhaus genutzte Einrichtung war schnell überfüllt, die Geldnot chronisch, die baulichen Verhältnisse mehr als schlecht, und die Behandlung der Kranken lag in der Hand von abkommandierten Militärchirurgen, die in der Regel nicht Medizin studiert, sondern nur ihr Handwerk erlernt hatten. Am Ende des 18. Jahrhunderts behaupteten Spötter nicht ohne Grund, dass die Charité in Berlin das leiste, wofür man in anderen Ländern der Erfindung des Herrn Guilottin bedürfe. Weitere hundert Jahre später war die Charité eines der begehrtesten Reiseziele der Ärzte aus aller Welt. Man kam nach Berlin nicht nur, um die berühmten theoretischen Institute der Universität oder die Universitätsklinika der Fakultät kennen zu lernen. Auch die Charité war inzwischen ein Hort der klinischen Wissenschaften geworden: Neue Disziplinen entstanden, klinische Laboratorien wurden errichtet, und in ihren Abteilungen und Kliniken wurde das praktiziert, was bald überall als moderne Krankenhausmedizin gelten sollte. Gute fünfzig Jahre später war vom einstigen Glanz wenig geblieben. Die Vertreibung der jüdischen Intelligenz hatte auch die Charité schwer gezeichnet, der Krieg Ruinen und Trümmer hinterlassen, und die einsetzende Teilung Deutschlands entzog ihr manche der verbliebenen Ressourcen. Der vorliegende Band reduziert die Geschichte der Charité nicht auf die Vorgeschichte der heutigen Universitätsmedizin, sondern beleuchtet Entwicklungsphasen dieser eigentümlichen Berliner Einrichtung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg der Medizinischen Fakultät zugeschlagen wurde, aus der Perspektive moderner Krankenhausgeschichte. Jenseits der bekannten Anekdoten und oft wiederholten Vignetten werden neue Forschungsergebnisse anhand von Fallgeschichten präsentiert. Der Blick gilt der Herausbildung der klinischen Medizin zwischen der Entwicklung der theoretischen Wissenschaften einerseits und den Bedürfnissen einer wachsenden Industriestadt andererseits: Wie haben wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch militärmedizinisches Zweckdenken, den Alltag der enstehenden Krankenhausmedizin geprägt? Eingegangen wird unter anderem auf die Anfänge der Pädiatrie, die Herausbildung der wissenschaftlichen Psychiatrie, den Einzug der Labormedizin, die Entwicklung chirurgischer Versorgungstechniken oder auf den Umgang mit venerisch Erkrankten. Auch die dunklen Kapitel der Charité kommen hierbei nicht zu kurz: Die Anpassung, ja Anbiederung vieler Ärzte an die herrschenden Systeme und ihr schweigender Opportunismus werden ebenso thematisiert wie die oftmals überraschenden Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und den mühsamen Neuanfängen nach 1945.
Aktualisiert: 2023-03-27
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Tiefe Einblicke

Tiefe Einblicke von Bleker,  Johanna, Lennig,  Petra, Schnalke,  Thomas
Das Anatomische Theater: Von seinen ansteigenden Rängen blickten Doktoren und Studenten, Hofschranzen und Hebammen, edle Damen, Philosophen und Barbiere auf das Schauspiel der Leichenöffnung. Hier wurde durch die Kunst des Anatomen die innere Beschaffenheit des menschlichen Körpers vorgeführt. Hier zeigte sich die wunderbare Einrichtung der göttlich ersonnenen Körpermaschine, die nach dem Tode so jäh und unausweichlich der Vergänglichkeit anheimfiel. Im 18. Jahrhundert plante fast jede Medizinschule, Universität oder Chirurgen­gilde, die etwas auf sich hielt, ein Anatomisches Theater. Ausgehend von dem längst verschwundenen Theater, das 1713 in Berlin errichtet wurde, führt das Buch zu weiteren Produktionsstätten nützlichen Wissens in der barocken Residenz, beschreibt den mehr oder weniger erfolgreichen Betrieb analoger Einrichtungen an anderen Orten und folgt dem Weg der anatomischen Objekte und Präparate bis in die Berliner Salons und darüber hinaus.
Aktualisiert: 2020-02-10
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Emanzipation und Eugenik

Emanzipation und Eugenik von Bleker,  Johanna, Ludwig,  Svenja
Die Autorinnen möchten das Interesse an einer herausragenden Frauenpersönlichkeit der Weimarer Republik neu beleben und der Diskussion um Biopolitik und Frauenemanzipation einige Impulse geben. Sie porträtieren Agnes Bluhm, die für die Wissenschaft lebte, ohne die historischen Verwerfungen ihrer Zeit zu ignorieren. In den ersten 30 Jahren ihres Berufslebens wirkte sie als Frauenärztin, Sozialpolitikerin und radikale Frauenrechtlerin in Berlin. Später widmete sie sich als „Wissenschaftlicher Gast“ am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin der experimentellen Vererbungsforschung, legte viel beachtete Ergebnisse vor und sprach auf internationalen Fachtagungen. Eine andere Perspektive zeigt Bluhm als kompromisslose Rassenhygienikerin. Seit der Gründung der Gesellschaft für Rassenhygiene im Jahr 1906 sah sie es als ihre Aufgabe an, eugenische Ideen in der Frauenbewegung zu verbreiten. Hier stellt sich die Frage nach Mitschuld und Mittäterschaft an den Verbrechen des Nationalsozialismus. Die hier erstmals veröffentlichten Briefe Bluhms veranschaulichen, dass keine der beiden Sichtweisen isoliert bestehen kann. Die Dokumente vermitteln das komplexe Bild einer Persönlichkeit, die die rückblickend konstruierten Widersprüche vereinte und sachlich zu überwinden suchte. Die vorangestellte biografische Einführung fußt auf den für die Edition der Briefe notwendigen Recherchen. Sie soll Bluhms Lebenslauf und die Geschichte ihrer Freundschaft zu Alfred Ploetz beleuchten. Außerdem macht sie die Leserinnen und Leser mit dem wissenschaftlichen Werk Bluhms bekannt und bereichert die Diskussion über Feminismus und Eugenik um einige Aspekte.
Aktualisiert: 2020-04-06
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Visiten

Visiten von Bleker,  Johanna, Hulverscheidt,  Marion, Lennig,  Petra
Bei elf kurzen Visiten in das medizinische Berlin der Jahre 1810 bis 1930 werden Persönlichkeiten, Ereignisse und Diskussionen vorgestellt, die der modernen Medizin Impulse gaben. Der kundige Leser wird alte Bekannte wie Rudolf Virchow, Robert Koch oder den Philosophen Hegel in ungewohnter Umgebung treffen. Man kann aber auch fast vergessenen Größen wie Schönlein, Hirschfeld, Rudolphi oder Horn begegnen, mit dem Ehepaar Vogt ein neues Karrieremodell kennen lernen und über die populären Bildwelten Fritz Kahns staunen. Nicht nur Freunde der Medizingeschichte sind zu diesen Visiten eingeladen, sondern auch an der Berliner Kultur interessierte Ärzte und Patienten.
Aktualisiert: 2020-06-04
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Kranke und Krankheiten im Juliusspital zu Würzburg 1819-1829

Kranke und Krankheiten im Juliusspital zu Würzburg 1819-1829 von Bleker,  Johanna, Brinkschulte,  Eva, Grosse,  Pascal
Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert stellt eine krankenhausgeschichtlich bedeutende Entwicklungsphase dar, für die aber patientenorientierte Studien kaum greifbar sind. Die Untersuchung des Juliusspitals, das um 1820 als Geburtsstätte der modernen klinischen Methode in Deutschland galt, und seiner Patienten kommt daher besondere Bedeutung zu. Wer waren die Patienten? Mit welchen Beschwerden kamen sie? Selektierte das Krankenhaus bestimmte soziale Gruppen und schloß es Kranke von der Behandlung aus? Konnten die Patienten überhaupt Heilung erwarten? Diesen und anderen Fragen wird umfassend nachgegangen.
Aktualisiert: 2020-04-03
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Die Charité

Die Charité von Bleker,  Johanna, Hess,  Volker
Als im Jahre 1710 weit vor den Toren der Stadt Berlin ein Pestlazarett errichtet wurde, konnte niemand ahnen, dass hieraus im Lauf der kommenden drei Jahrhunderte ein Weltzentrum der Medizin entstehen würde. Die bald als Armenkrankenhaus genutzte Einrichtung war schnell überfüllt, die Geldnot chronisch, die baulichen Verhältnisse mehr als schlecht, und die Behandlung der Kranken lag in der Hand von abkommandierten Militärchirurgen, die in der Regel nicht Medizin studiert, sondern nur ihr Handwerk erlernt hatten. Am Ende des 18. Jahrhunderts behaupteten Spötter nicht ohne Grund, dass die Charité in Berlin das leiste, wofür man in anderen Ländern der Erfindung des Herrn Guilottin bedürfe. Weitere hundert Jahre später war die Charité eines der begehrtesten Reiseziele der Ärzte aus aller Welt. Man kam nach Berlin nicht nur, um die berühmten theoretischen Institute der Universität oder die Universitätsklinika der Fakultät kennen zu lernen. Auch die Charité war inzwischen ein Hort der klinischen Wissenschaften geworden: Neue Disziplinen entstanden, klinische Laboratorien wurden errichtet, und in ihren Abteilungen und Kliniken wurde das praktiziert, was bald überall als moderne Krankenhausmedizin gelten sollte. Gute fünfzig Jahre später war vom einstigen Glanz wenig geblieben. Die Vertreibung der jüdischen Intelligenz hatte auch die Charité schwer gezeichnet, der Krieg Ruinen und Trümmer hinterlassen, und die einsetzende Teilung Deutschlands entzog ihr manche der verbliebenen Ressourcen. Der vorliegende Band reduziert die Geschichte der Charité nicht auf die Vorgeschichte der heutigen Universitätsmedizin, sondern beleuchtet Entwicklungsphasen dieser eigentümlichen Berliner Einrichtung, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg der Medizinischen Fakultät zugeschlagen wurde, aus der Perspektive moderner Krankenhausgeschichte. Jenseits der bekannten Anekdoten und oft wiederholten Vignetten werden neue Forschungsergebnisse anhand von Fallgeschichten präsentiert. Der Blick gilt der Herausbildung der klinischen Medizin zwischen der Entwicklung der theoretischen Wissenschaften einerseits und den Bedürfnissen einer wachsenden Industriestadt andererseits: Wie haben wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch militärmedizinisches Zweckdenken, den Alltag der enstehenden Krankenhausmedizin geprägt? Eingegangen wird unter anderem auf die Anfänge der Pädiatrie, die Herausbildung der wissenschaftlichen Psychiatrie, den Einzug der Labormedizin, die Entwicklung chirurgischer Versorgungstechniken oder auf den Umgang mit venerisch Erkrankten. Auch die dunklen Kapitel der Charité kommen hierbei nicht zu kurz: Die Anpassung, ja Anbiederung vieler Ärzte an die herrschenden Systeme und ihr schweigender Opportunismus werden ebenso thematisiert wie die oftmals überraschenden Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und den mühsamen Neuanfängen nach 1945.
Aktualisiert: 2023-03-27
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