Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013

Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013 von Albrecht,  Clemens, Bauer,  Martin, Falke,  Gustav, Hacke,  Jens, Müller,  Burkhard
«Seien wir realistisch», war im Mai ’68 auf Pariser Hauswänden zu lesen, «fordern wir das Unmögliche!» An Paradoxien dieses Typs hat die Gegenwart allen Geschmack verloren. Auch wenn ihr die Zukunft am Herzen liegt, begegnet sie dem Unmöglichen mit kalter Schulter. Ihr großes Thema sind die Möglichkeiten, sind zukünftige Chancen und sich bietende Gelegenheiten, die jetzt zu ergreifen sind – politisch, ökonomisch und sozial. Wie aus Optionen kraft raffinierter Mathematik berechenbare Risiken werden, lautet die Grundfrage. Und an sie schließt unter Umständen ein nächstes Problem an: Was zu tun ist, wenn sich die Berechnungen als irrig erweisen. Dann kehren die kalkulierten Risiken nämlich in Gestalt unwägbarer Gefahren zurück, beispielsweise als radioaktive Strahlung oder ökonomische Krise, die ganze Volkswirtschaften mit bankrotten Banken, insolventen Versicherungen und ruinierten Pensionsfonds konfrontiert. Angesichts solcher Ereignisse investiert man nicht ins Unmögliche. Stattdessen interessiert die Unerbittlichkeit der Tatsachen. Das Reale macht sich als die Differenz zwischen Erwartung und Erfahrung geltend, als der Widerstand, der alle Prognosen blamiert. In diesen Situationen schlägt die Stunde des Neorealismus. Gefordert wird der ernüchterte Blick, die illusionslose Anerkennung des Faktischen. «Die Sachen selbst» werden auf die Bühne gebeten. Im Namen eines Absolutismus der Wirklichkeit soll das Gerede ein Ende haben und alles Moralisieren aufhören. Subjektivität und mit ihr das Seelische überhaupt gerät unter Verdacht. Die trockene Prosa von Protokollsätzen wird charmant: «Hier, jetzt, grün.» Kein Wunder, wenn «Alternativlosigkeit» zum Schlüsselwort avanciert, das Sachverstand anzeigt und Beschlüsse mit kollektiver Verbindlichkeit versorgt, die im Grunde doch keine Entscheidungen sein können, weil sie ihrem Anspruch nach nur exekutieren, was die eiserne Logik der jeweiligen Sache fordert. Wie sagt die Kanzlerin? «Eine gut geführte Akte ist ein Wert an sich selbst.» Freilich hatte der Realismus in den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften der jüngeren und jüngsten Vergangenheit einen schlechten Leumund. Zwar hatte seine Exzellenz, Herr Dr. Lacan, strikt und früh zwischen dem «Symbolischen», «Imaginären» und «Realen» unterschieden, zugleich aber wissen lassen, das Reale bezeichne in seinem triadischen Register das schlechthin Unrepräsentierbare. So konnte die Welt des Wirklichen im entgrenzten Kulturalismus der zurückliegenden vier Dekaden nicht sein, «was der Fall ist». Wer sich nicht der Naivität wollte bezichtigen lassen, hatte mit der Konstruiertheit der Wirklichkeit auch die Kontingenz ihrer Konstruktion zu betonen, womit sich der Sozialkonstruktivismus einen explizit historischen Sinn verschaffte. Normative Wissenschafts- oder Erkenntnistheorie ließ sich so nicht mehr praktizieren. An ihre Stelle trat eine konstruktivistische Sozialgeschichte des Wissens, die viele Gesichter hatte und ebenso viele Wirklichkeiten entdeckte. Einen schmerzhaften Stachel im Fleisch des sozialkonstruktivistischen Konsensus platzierte Ian Hacking, kanadischer Wissenschaftsphilosoph am Collège de France, mit einer ironischen Bemerkung. Er vermutete sinngemäß, dass die Bereitschaft, eine physikalische Größe wie die Erdanziehungskraft «g» bloß für eine soziale Konstruktion zu halten, proportional zur Flughöhe abnehme. Tatsächlich mehren sich seither die Anzeichen für eine Trendumkehr. Es mag lediglich modischer Überdruss, vielleicht aber auch eine ernster zu nehmende Skepsis sein, auf die der sozialkonstruktivistische mainstream mittlerweile in den Kulturwissenschaften stößt. So empfiehlt es sich, erste Probebohrungen an Ortschaften vorzunehmen, die in der Kunst wie in der politischen Theorie den Kontakt zum Realismus immer gehalten hatten. Es scheint heute nicht mehr unmöglich zu sein, neuen Realismus zu fordern.
Aktualisiert: 2023-06-06
> findR *

Wi-Wa-Wickeltisch

Wi-Wa-Wickeltisch von Falke,  Gustav, Fontane,  Theodor, Hahn,  Carl, Henze,  Dagmar, Hoffmann von Fallersleben,  August Heinrich, Trojan,  Johannes
Wickeln: Jedes Elternteil kennt es, jedes stresst es. Damit ist jetzt Schluss! Mit Streichel-Reimen, Kitzelspielen, kleinen Massagen und wohlklingenden Liedern begeistert man schon Babys fürs Vorlesen. Dort, wo man eine flinke Idee zum Ablenken und ein süßes Ritual braucht, hängt oder steht deshalb dieser Aufsteller mit Spiralbindung: am Wickeltisch. Einfache Anleitungen unterstützen Eltern und andere Wickel-Held:innen im spielerischen Umgang mit den Allerkleinsten. So wird Wickeln zur Lieblingsbeschäftigung für Baby UND Eltern!
Aktualisiert: 2023-06-02
> findR *

Wi-Wa-Wickeltisch

Wi-Wa-Wickeltisch von Falke,  Gustav, Fontane,  Theodor, Hahn,  Carl, Henze,  Dagmar, Hoffmann von Fallersleben,  August Heinrich, Trojan,  Johannes
Wickeln: Jedes Elternteil kennt es, jedes stresst es. Damit ist jetzt Schluss! Mit Streichel-Reimen, Kitzelspielen, kleinen Massagen und wohlklingenden Liedern begeistert man schon Babys fürs Vorlesen. Dort, wo man eine flinke Idee zum Ablenken und ein süßes Ritual braucht, hängt oder steht deshalb dieser Aufsteller mit Spiralbindung: am Wickeltisch. Einfache Anleitungen unterstützen Eltern und andere Wickel-Held:innen im spielerischen Umgang mit den Allerkleinsten. So wird Wickeln zur Lieblingsbeschäftigung für Baby UND Eltern!
Aktualisiert: 2023-04-15
> findR *

Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013

Zeitschrift für Ideengeschichte Heft VII/2 Sommer 2013 von Albrecht,  Clemens, Bauer,  Martin, Falke,  Gustav, Hacke,  Jens, Müller,  Burkhard
«Seien wir realistisch», war im Mai ’68 auf Pariser Hauswänden zu lesen, «fordern wir das Unmögliche!» An Paradoxien dieses Typs hat die Gegenwart allen Geschmack verloren. Auch wenn ihr die Zukunft am Herzen liegt, begegnet sie dem Unmöglichen mit kalter Schulter. Ihr großes Thema sind die Möglichkeiten, sind zukünftige Chancen und sich bietende Gelegenheiten, die jetzt zu ergreifen sind – politisch, ökonomisch und sozial. Wie aus Optionen kraft raffinierter Mathematik berechenbare Risiken werden, lautet die Grundfrage. Und an sie schließt unter Umständen ein nächstes Problem an: Was zu tun ist, wenn sich die Berechnungen als irrig erweisen. Dann kehren die kalkulierten Risiken nämlich in Gestalt unwägbarer Gefahren zurück, beispielsweise als radioaktive Strahlung oder ökonomische Krise, die ganze Volkswirtschaften mit bankrotten Banken, insolventen Versicherungen und ruinierten Pensionsfonds konfrontiert. Angesichts solcher Ereignisse investiert man nicht ins Unmögliche. Stattdessen interessiert die Unerbittlichkeit der Tatsachen. Das Reale macht sich als die Differenz zwischen Erwartung und Erfahrung geltend, als der Widerstand, der alle Prognosen blamiert. In diesen Situationen schlägt die Stunde des Neorealismus. Gefordert wird der ernüchterte Blick, die illusionslose Anerkennung des Faktischen. «Die Sachen selbst» werden auf die Bühne gebeten. Im Namen eines Absolutismus der Wirklichkeit soll das Gerede ein Ende haben und alles Moralisieren aufhören. Subjektivität und mit ihr das Seelische überhaupt gerät unter Verdacht. Die trockene Prosa von Protokollsätzen wird charmant: «Hier, jetzt, grün.» Kein Wunder, wenn «Alternativlosigkeit» zum Schlüsselwort avanciert, das Sachverstand anzeigt und Beschlüsse mit kollektiver Verbindlichkeit versorgt, die im Grunde doch keine Entscheidungen sein können, weil sie ihrem Anspruch nach nur exekutieren, was die eiserne Logik der jeweiligen Sache fordert. Wie sagt die Kanzlerin? «Eine gut geführte Akte ist ein Wert an sich selbst.» Freilich hatte der Realismus in den Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften der jüngeren und jüngsten Vergangenheit einen schlechten Leumund. Zwar hatte seine Exzellenz, Herr Dr. Lacan, strikt und früh zwischen dem «Symbolischen», «Imaginären» und «Realen» unterschieden, zugleich aber wissen lassen, das Reale bezeichne in seinem triadischen Register das schlechthin Unrepräsentierbare. So konnte die Welt des Wirklichen im entgrenzten Kulturalismus der zurückliegenden vier Dekaden nicht sein, «was der Fall ist». Wer sich nicht der Naivität wollte bezichtigen lassen, hatte mit der Konstruiertheit der Wirklichkeit auch die Kontingenz ihrer Konstruktion zu betonen, womit sich der Sozialkonstruktivismus einen explizit historischen Sinn verschaffte. Normative Wissenschafts- oder Erkenntnistheorie ließ sich so nicht mehr praktizieren. An ihre Stelle trat eine konstruktivistische Sozialgeschichte des Wissens, die viele Gesichter hatte und ebenso viele Wirklichkeiten entdeckte. Einen schmerzhaften Stachel im Fleisch des sozialkonstruktivistischen Konsensus platzierte Ian Hacking, kanadischer Wissenschaftsphilosoph am Collège de France, mit einer ironischen Bemerkung. Er vermutete sinngemäß, dass die Bereitschaft, eine physikalische Größe wie die Erdanziehungskraft «g» bloß für eine soziale Konstruktion zu halten, proportional zur Flughöhe abnehme. Tatsächlich mehren sich seither die Anzeichen für eine Trendumkehr. Es mag lediglich modischer Überdruss, vielleicht aber auch eine ernster zu nehmende Skepsis sein, auf die der sozialkonstruktivistische mainstream mittlerweile in den Kulturwissenschaften stößt. So empfiehlt es sich, erste Probebohrungen an Ortschaften vorzunehmen, die in der Kunst wie in der politischen Theorie den Kontakt zum Realismus immer gehalten hatten. Es scheint heute nicht mehr unmöglich zu sein, neuen Realismus zu fordern.
Aktualisiert: 2023-04-26
> findR *

13 – Schauerliche Balladen der Romantik & Moderne

13 – Schauerliche Balladen der Romantik & Moderne von Ahnefeld,  Andreas, Ernst,  Otto, Falke,  Gustav, Geibel,  Emanuel, Hartmann,  Oliver, Hebbel,  Friedrich, Heym,  Georg, Kaestner,  Erich, Liliencron,  Detlev von, Malzahn,  Kristina, Metzner,  Andreas, Mueller,  Wilhelm, Müller von Königswinter,  Wolfgang, Schwab,  Gustav, Seidel,  Ina, Suchland,  Frank, Zech,  Paul
'12 - Schauerliche Balladen der Klassik & Romantik' (ISBN 3-9809108-4-9) aus dem Jahre 2002 verband zum ersten Mal bekannte Balladen mit orchestralen Kompositionen und wurde so zum Vorreiter für viele ähnliche Produktionen auf dem deutschsprachigen Markt. Nun folgt die lang erwartete Fortsetzung mit ausgewählten Balladen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Vortrag, Musik und Sounddesign verschmelzen erneut zu vielschichtigen und eindrucksvollen Klanggemälden für den anspruchsvollen Literaturfreund. Besonders auch für den Schulunterricht eigenen sich die wahlweise einzeln ladbaren Balladen. 01. Nis Randers (Otto Ernst) 02. Ballade vom Nachahmungstrieb (Erich Kästner) 03. Der Mönch von Heisterbach (Wolfgang Müller von Königswinter) 04. Was war es? (Gustav Falke) 05. Die nächtliche Trauung (Detlev von Liliencron) 06. Das Fieberspital (Georg Heym) 07. Regenballade (Ina Seidel) 08. Die Ballade von den Kesselheizern (Paul Zech) 09. Die Schnitterin (Gustav Falke) 10. Das Gewitter (Gustav Schwab) 11. Der Heideknabe (Friedrich Hebbel) 12. Die Goldgräber (Emanuel Geibel) 13. Der Glockenguss zu Breslau (Wilhelm Müller)
Aktualisiert: 2020-01-06
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Bücher von Falke, Gustav

Sie suchen ein Buch oder Publikation vonFalke, Gustav ? Bei Buch findr finden Sie alle Bücher Falke, Gustav. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher von Falke, Gustav im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch oder die Publiketion für Ihr Lesevergnügen oder Ihr Interessensgebiet. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zu Ihrem Thema einfach online und lassen Sie es sich bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch von Falke, Gustav .

Falke, Gustav - Große Auswahl an Publikationen bei Buch findr

Bei uns finden Sie Bücher aller beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher von Falke, Gustav die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Schlagworte Genre bei Buchfindr:

Unser Repertoire umfasst Bücher von

Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien zu finden. Neben Büchern von Falke, Gustav und Büchern aus verschiedenen Kategorien finden Sie schnell und einfach auch eine Auflistung thematisch passender Publikationen. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.