Albert von Schirnding schildert die Zeit des Kriegsendes und der Nachkriegszeit, wie er sie als Kind und Jugendlicher erlebt hat. Von der ersehnten Ankunft der Amerikaner und dem „Jahrhundertsommer“ 1947 spannt sich der Bogen bis in die späten fünfziger Jahre, von der Welt des Adels am Regensburger Hof und auf bayerischen Schlössern bis in Ernst Jüngers Haus in Wilflingen, wo der Zwanzigjährige als Sekretär seine Ferien verbracht hat. So entsteht mit feiner Ironie die Erzählung einer in Regensburg, München und im bayerischen Voralpenland verbrachten Jugend, die für die Generation des 1935 geborenen Autors charakteristisch ist, darüber hinaus etwas von dem vermittelt, was Jugend immer bedeutet: Anfang und Übergang.
Aktualisiert: 2023-06-06
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"Ich war von der Idee durchzuckt gewesen, daß die Dinge sich dem Denken ganz allgemein in blitzhaften Assoziationskaskaden eröffnen würden, und daß die Rekonstruktion dieser Blitze im nachfassenden Denken, in Schrift, im Text, das jeweilige Ding dann richtig erfassen würde, wenn DAS KLEINGEDRUCKTE dieser Rekonstruktion auch dem realen inneren Zusammenhang des Dings entsprechen würde. Dieser zirkelhafte Gedanke hatte mich euphorisiert: Protokoll der Assoziativität und Materialität, Theorie der Weltzuwendung, Absoluter Idealismus."
Das Kleingedruckte ist Verwaltung und Verrat, Macht und Maske, Verantwortung und Versteck, Schwarzbrot und Euphorie, relativer Realismus und absoluter Idealismus. Es ist die Logik der Ampel, eine Fußnote aus dem Vatikan, die Alarmanlage des Humboldt Forums, die Bananenverordnung der EU, die AGBs globaler Ungleichheit. eine letzte kleine Ode auf Enzensberger, der neueste Newsletter mit der Ankündigung des Frühjahrsreigen und das Impressum des Zeitgeistes.
Mit Beiträgen von Pascal Cancik, Rainald Goetz, Durs Grünbein, Philip Manow, Heinrich Meier, Bénédicte Savoy, Michael Seewald, Danilo Scholz und vielen weiteren.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Der Roman »Johann Holtrop« erzählt die Geschichte eines Chefs aus Deutschland in den Nullerjahren. Der Roman hat drei Teile.
Der charismatische, schnelle, erfolgreiche Vorstandsvorsitzende Dr. Johann Holtrop, 48, seit vier Jahren Herr über 80000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast 20 Milliarden weltweit, ist aus der Boomzeit der 90er Jahre noch ganz gut in die neuen, turbulenten, wirtschaftlich immer schwieriger werdenden Zeiten gekommen.
Die Handlung setzt ein im November 2001 und erzählt im ersten Teil Geschehnisse in der von Holtrop geführten Assperg AG, die weit von ihm weg und am unteren Rand der Wahrnehmungsschwelle Holtrops passieren. Im Zentrum steht eine in der thüringischen Provinz angesiedelte, zum Assperg-Konzern gehörende Beratungsfirma Arrow. Holtrop entläßt deren Chef Thewe aus fragwürdigem Anlaß.
Im zweiten Teil werden die ersten sieben Monate des Jahres 2002 erzählt, ganz auf Holtrop und seine Arbeit in der Assperg-Hauptverwaltung konzentriert. Die Wirtschaftskrise bringt Holtrop wegen schlechter Geschäftsergebnisse unter Druck. Er merkt nicht, wie stark, auch aus persönlichen Gründen, gegen ihn beim Firmenpatriarchen Berthold Assperg Stimmung gemacht wird. Er hält sich für unangreifbar, wird unerwartet selbst entlassen.
Der dritte Teil erzählt die Jahre von 2003 bis 2010. Zuerst kommt Holtrops Familie in den Blick, die der Schauplatz der reaktiven Depression nach der Entlassung ist. 2004 geht er als Partner einer Investmentgesellschaft nach London. Auf dem Höhepunkt der Finanzeuphorie übernimmt er 2006 in Deutschland Verantwortung für den angeschlagenen Gerätehersteller Lanz AG. Die Finanzkrise von 2008 zerstört Holtrops Rettungsversuche dort. Er verläßt die Firma, Lanz muß Insolvenz anmelden. Holtrop wird vor Gericht angeklagt. Die Prozesse ruinieren seinen Ruf endgültig.
So wird im Lauf der Nullerjahre aus Egomanie und mit den Widerständen wachsender Weltmißachtung, der Verachtung der Arbeit, der Verachtung der Gegenwart und
Aktualisiert: 2023-04-05
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Albert von Schirnding schildert die Zeit des Kriegsendes und der Nachkriegszeit, wie er sie als Kind und Jugendlicher erlebt hat. Von der ersehnten Ankunft der Amerikaner und dem „Jahrhundertsommer“ 1947 spannt sich der Bogen bis in die späten fünfziger Jahre, von der Welt des Adels am Regensburger Hof und auf bayerischen Schlössern bis in Ernst Jüngers Haus in Wilflingen, wo der Zwanzigjährige als Sekretär seine Ferien verbracht hat. So entsteht mit feiner Ironie die Erzählung einer in Regensburg, München und im bayerischen Voralpenland verbrachten Jugend, die für die Generation des 1935 geborenen Autors charakteristisch ist, darüber hinaus etwas von dem vermittelt, was Jugend immer bedeutet: Anfang und Übergang.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Kontrolliert erzählt die Geschichte des Jahres 1977. In der Nacht von Stammheim sitzt ein Ich, eingekerkert im eigenen Kopf, in einer Dachkammer in Paris, wachend. Schwarze Zelle: Was ist der Staat? Wie passiert die Zeit? Wer bin ich? Warum ist Terror Wahrheit? Was denken die Worte? Nichts wird klar. Schließlich kommt der Schlaf. - Diktat: Geträumt erscheint das Jahr in ruhigen Bildern, geordnet, ein Studentenleben, ganz normal, fast eine Idylle, in die hinein die Politik plötzlich explodiert. Warum? - Im Namen des Volkes: Tag für Tag antwortet jetzt die Rekonstruktion der 44 Tage des deutschen Herbstes. Wie verdanke ich Raspe und Klar mich, Revolution, Staat? Im Licht des anbrechenden Morgens erscheint mit dem Tod dem Ich alles Geschehene vernünftig. Kontrolliert: aber die Konstruktion des Terrors hat auch das Buch darüber bestimmt: Wort für Wort die Wahrheit. Und doch als Ganzes falsch. Und doch notwendig richtig als Geschichte.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Eine Art monologisches Sprechen hebt an, es ist die Stimme des Autors, die zu hören ist. Es ist die am Mikrofon stattfindende Wiederbegegnung bzw. Selbstkonfrontation mit dem eigenen, Monate zuvor entstandenen und mittlerweile in Buchform vorliegenden Text, der seinen Anfang nimmt in der Beschreibung eines initiatorischen Moments, und zwar exakt des Moments, der von der Empfindung und Denkbewegung zur Schreibaktion führt. 'In einer Aufwallung von Direktheit und quasi sinnfreier Intentionalität hatte der Höllor, die Arme von sich werfend himmelwärts, ausgerufen: LOSLABERN: Traktat, Traktat über den Tod, über Wahn, Sex und Text, und, erheitert von diesem soeben durch ihn hindurchgefahrenen Expressivitätsereignis: Bericht!, der Herbst 2008!, dem davon Angestoßenen sofort stattgegeben und es geschehen lassen, dass da also LOSGELABERT würde, und dabei erzählt, wie ich, hier ja in Gestalt des Klagor noch, auf der Buchmesse 2008 bei Joachim Unseld auf dem Gang gestanden war, zu etwas vorgerückter Stunde schon, an dieser Ecke bei der Treppe, im Gespräch mit dem Schriftsteller Binswanger und dem Feuilletonredakteur Canetti, selbst schon etwas angetrunken, dadurch aber auch gesteigert animiert und verstärkt bei Sinnen, und wie es dort also zu diesen sofortistisch hochfahrenden Darlegungen über das LOSLABERN, eine entsprechend maximale Ethik der Schrift gekommen war, eine Moral des Schreibens, ich hatte in den Tagen zuvor diesbezüglich einige Notizen gemacht und war dadurch aktuell besonders besessen von diesen für mich verschiedene sehr existentielle Fragen lösenden Ideen, redete dadurch aber auch wie eingesperrt in diese Ideen daher, viel zu sehr gefesselt von ihnen, grotesk hysterifiziert durch sie'. Es ist keine Autorenlesung, die im Studio aufgezeichnet wird. Aber auch kein dramatisches Sprechen, kein Inszenieren, kein verkünsteltes Adaptieren des LOSLABERN-Textes ins akustische Medium – und auch kein Hörspielmonolog. Die eigenen Interpretations- oder Rezitationsansätze des Autors und die im Studio gebotenen Möglichkeiten, in schmaler Differenz akustische Räume zu eröffnen, kennzeichnen das Konzept der Produktion LOSLABERN.
(Textnachweis: Rainald Goetz: "loslabern". Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009.)
Aktualisiert: 2018-12-22
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Aktualisiert: 2023-03-28
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»Beim Heben des Kopfes wird der Dunkelraum sichtbar, den ich in letzter Zeit in verschiedene Richtungen hin auszumessen versucht habe, notiert Kyritz, vielleicht vergeblich.
1 Text
2 Politik
3 Geschichte
4 Liebe
5 Familie
6 Justiz
Ein Gewitter zieht auf. Kurze Zeit später setzt heftiger Regen ein. Kyritz wollte hier nur für einen Augenblick Frieden finden, ohne an Leid und Tod erinnert zu werden.«
Aktualisiert: 2023-03-28
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Westbam spricht. - In eigenen Texten, im Interview mit Rainald Goetz. Es geht um die Kunst, die Arbeit, die Praxis, die Musik, das Leben des DJ. Gedanken, Anekdoten, Aufgesprochenes, Gefundenes und Ausgedachtes. Mix, Cuts & Scratches.
Aktualisiert: 2018-07-02
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Aktualisiert: 2023-03-28
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Beck wurde rausgeschmissen am Schwielowsee, in Cern wurde der Teilchenbeschleuniger angestellt, und nachdem Damien Hirst in London seine Sensationsauktion glücklich (111 Millionen Pfund Erlös) hinter sich gebracht hatte, kollabierten noch am selben Tag in New York die in die dortigen Feuchtbiotope und Felsen hinein errichteten Banken: Lehman, Goldman, Partners und Konsorten. Das Wort Rettungsschirm kam auf, die Dinger wurden aufgespannt, die Kredite trotzdem immer fauler. Kreditkrise, Staatskrise, Vertrauen weg, Derivate angeblich hochspekulativ usw. Frage an den Staat: Hast du mal ein paar Millliarden? Herr Ackermann, Herr Mehdorn, der Schwarze Schwan im Herbst 2008; September, Oktober, November. Ja: Wie war das gleich noch mal gewesen? Wie hat sich das angefühlt?
Loslabern erzählt in drei Kapiteln (1. Reise; 2. Herbstempfang 2008; 3. Der Jüngling) verschiedene Geschichten aus dieser grandios durchgeknallten Zeit. Das Ende vom Anfang des neuen Jahrtausends war plötzlich da.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Aktualisiert: 2022-12-23
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Aktualisiert: 2023-03-28
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Rainald Goetz schreibt in seinem legendären ersten, quicklebendig gebliebenen Roman (erschienen 1983) über die "Psychiatrie" und einen "Helden" unserer Tage. Wie weh tut der Irrsinn den Irren? Wie schlimm ist das Arbeiten als Arzt in einer psychiatrischen Klinik? Wie geht das Leben? Muß das wirklich so zerrissen und zerfetzt sein? "Ich erkannte nichts wieder. Aus der Anstalt entlassen, allabendlich, ging ich auf den U-Bahn-Schacht zu, ohne Blick. Hatte ich je den Frühling gerochen? Gerüttelt von der Fahrt, erreichte ich mein Zimmer, und nichts war wie früher. Ohne Aufbegehren bewegte ich mich zwischen den Bierdosen, den Flaschen, Zeitungen und Kleidungsstücken am Boden, ziellose Suche. Die riesigen weißen Laken an den Wänden, hinter den Laken die Regale, in den Regalen die Bücher, verhängt. Ich hatte gelesen? Hatte ich je ein Buch geöffnet und etwas anderes gehört als dieses Dröhnen, unerträgliches Dröhnen in den Ohren, lauter mit jedem Satz."
Aktualisiert: 2023-03-28
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Albert von Schirnding schildert die Zeit des Kriegsendes und der Nachkriegszeit, wie er sie als Kind und Jugendlicher erlebt hat. Von der ersehnten Ankunft der Amerikaner und dem "Jahrhundertsommer" 1947 spannt sich der Bogen bis in die späten fünfziger Jahre, von der Welt des Adels am Regensburger Hof und auf bayerischen Schlössern bis in Ernst Jüngers Haus in Wilflingen, wo der Zwanzigjährige als Sekretär seine Ferien verbracht hat. So entsteht mit feiner Ironie die Erzählung einer in Regensburg, München und im bayerischen Voralpenland verbrachten Jugend, die für die Generation des 1935 geborenen Autors charakteristisch ist, darüber hinaus etwas von dem vermittelt, was Jugend immer bedeutet: Anfang und Übergang.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Aktualisiert: 2020-04-29
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Aktualisiert: 2023-03-28
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Aktualisiert: 2023-03-28
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Aktualisiert: 2019-07-10
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Neun Jahre elfter September. 11. September, Datum des Jahrzehnts. Ein Bildtagebuch der letzten neun Jahre. Im Augenblick, Frühherbst 2010.
Wie sieht die Welt aus im Moment hier in Berlin. Wie war es in diesen Jahren. Was hat Rainald Goetz gesehen. Wie schaut es aus für ihn: das Gemachte, das, was da ist, das Kaputte, das Normale, der Alltag. Wie sieht er die Welt. Eben so, wie man hier sieht. Schau.
Jeder Satz sagt nein, und jedes Bild sagt ja. Wohnen, Wachen, Träume. Trümmer, abstrakt, Lichtvorfall. Was wird ausgeblendet, was wird übersehen, was wird nicht gezeigt, wovon abzusehen wäre. Eine Weltsicht, eine implizite Ethik. Ein Bildtagebuch von Rainald Goetz.
»Rainald Goetz ist zweifellos einer der ganz wenigen Autoren, die an einem vollkommen anderen Verständnis von Literatur festhalten, an einem Schreiben, das die Nahtstellen zwischen Erfahrung und Text ständig freilegt, das die Reflexion über das Schreiben immer schon enthält.«
Andreas Bernard, Süddeutsche Zeitung Wochenende
Aktualisiert: 2023-03-28
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