Vor 250 Jahren wurde die Universität Münster gegründet: Schon im Wintersemester 1773/74 begannen die ersten Universitätsvorlesungen – in unmittelbarer Folge der beiden erst kurz zuvor gewährten Privilegierungen durch Papst Clemens XIV. (28. Mai 1773) und Kaiser Joseph II. (8. Oktober 1773). Die mit den Gründungsprivilegien und dem Vorlesungsbeginn einsetzende Entstehungsgeschichte der Universität Münster umfasst einen interessanten Zeitabschnitt, der zu einer erneuten profunden Beschäftigung mit dieser westfälischen Hochschule einlädt, in welcher alle aktuellen Forschungsergebnisse und Archivstudien gebührend einbezogen und verarbeitet werden. Denn die letzte ambitionierte Gesamtdarstellung des von 1773 bis 1818 reichenden Gründungs- und Aufbauzeitraums wurde vor mittlerweile mehr als einem Jahrhundert vorgelegt. So ist ein Band, der die jüngsten Forschungserträge zusammenführt, überfällig und kommt im Jubiläumsjahr zur rechten Zeit.
Mit der hier vorgelegten Publikation werden ganz verschiedene Aspekte der Frühgeschichte der Universität Münster neu untersucht und auf der Basis reicher Quellenfunde frisch interpretiert: In den Blick genommen werden etwa die bis ins Mittelalter zurückreichende Vorgeschichte der Universität, die Entwicklung des im 16. Jahrhundert gegründeten Jesuitenkolleg als akademische Vorläuferinstitution, die Katholische Aufklärung als geistige Rahmung im Gründungsmoment sowie der Übergang von einer fürstbischöflichen Landesuniversität im Zeitalter des Ancien Régime hin zur preußischen – und zwischenzeitlich sogar napoleonisch-französischen – Hochschule im Herzen des Münsterlandes. Dargestellt wird die Sicht der Professoren genauso wie diejenige der Studenten. Berücksichtigt wird auch die Einbettung der Universität in die Stadtgesellschaft von Münster, der sie seit ihren ersten Tagen zu einer bleibenden Inspiration wurde.
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Jürgen Overhoff lehrt seit 2013 am Institut für Erziehungswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Historische Bildungsforschung. Seit 2018 amtiert er als Präsident der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts. Seit 2019 ist er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. Er ist schon mit mehreren Publikationen zur Universitätsgeschichte hervorgetreten.
Dr. Sabine Happ leitet seit 2005 das Universitätsarchiv der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und gibt seit 2008 die „Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster“ heraus. Sie ist ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte e.V.
Aktualisiert: 2023-04-14
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„Es ist mit einem Schlag alles so restlos vernichtet“ schrieb die jüdische Medizinstudentin Luise Charlotte Brandenstein am 12. Februar 1935 an ihre Freundin, nachdem sie erfahren hatte, dass jüdische Studierende nicht mehr zum Staatsexamen zugelassen wurden. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich ihre berufliche Zukunftsperspektive in Luft aufgelöst. Luise Charlotte Brandenstein ist eine von insgesamt 81 Personen – Studierende, Lehrende und nichtwissenschaftliches Personal aller Fakultäten und der Verwaltung –, denen die Westfälische Wilhelms-Universität während der NS-Diktatur Unrecht getan hat. Auf Grund ihrer politischen oder religiösen Überzeugungen, ihrer sexuellen Orientierung oder weil sie mit Juden verheiratet oder selbst jüdisch waren, wurden sie von der Universität entlassen, vorzeitig in den Ruhestand versetzt, vom Studium ausgeschlossen oder ihnen wurden ihre akademischen Titel ab- oder erbrachte Prüfungsleistungen gar nicht erst anerkannt. Für die Betroffenen bedeutete dies häufig das Ende ihrer beruflichen Laufbahn, zumindest in ihrer Heimat Deutschland. Ihnen und ihren Angehörigen wurde die Lebensgrundlage entzogen, ihr bisheriges soziales Umfeld schloss sie aus und sie waren vielfältigen Diskriminierungen, Schikanen und Demütigungen ausgesetzt. Einige von ihnen konnten durch Emigration, Abtauchen in den Untergrund oder Rückzug aus der Öffentlichkeit zumindest ihr Leben retten, andere wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. Heutige ältere und jüngere Studierende der Universität Münster haben die Lebensgeschichten dieser und weiterer 29 Personen erforscht, bei denen sich der anfängliche Verdacht, ihnen sei durch die Universität Münster Unrecht getan worden, nicht bestätigt hat. Gleichwohl wurden viele von ihnen später Opfer anderer Institutionen des NS-Staates. Die Veröffentlichung dieser insgesamt 110 sehr verschiedenen Biographien holt die Opfer nicht nur aus der Anonymität des Vergessens und ermöglicht konkretes Gedenken, sondern sie vertieft auch das historische Verständnis für die Mechanismen von Ausgrenzung und Verfolgung.
Aktualisiert: 2023-04-14
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Im Juli 2007 rief das Rektorat derWestfälischenWilhelms-Universität Münster eine
Kommission zur Aufarbeitung ihrer Geschichte unter der Leitung von Prof. Dr.
Hans-Ulrich Thamer ins Leben. Der Kommission gehörten Zeithistorikerinnen und
Zeithistoriker, aber auch Wissenschaftler anderer Fachrichtungen an. Der vorliegende
Band stellt die Ergebnisse ihrer Forschungen vor und ermöglicht erstmals einen
umfangreichen und interdisziplinären Blick auf die Geschichte der Universität
Münster im 20. Jahrhundert, der über die bislang vorliegenden Einzelstudien weit
hinausgeht. Die Beiträge zu Strukturen, Fakultäten und Instituten sowie Personen
der Universität zeichnen das Bild einer sich über die Jahrzehnte kontinuierlich ausdifferenzierenden,
intensiv mit ihrer westfälischen Umgebung vernetzten Institution.
Gleichzeitig wird deutlich, wie eng dieWissenschaft auch in Münster mit dem
nationalsozialistischen Regime verknüpft und in seine Verbrechen verstrickt war.
Dabei zeigen sich langjährige Kontinuitäten in Forschungsinhalten, Mentalitäten
und Personal von derWeimarer Republik über das „Dritte Reich“ bis zur Bundesrepublik.
Ebenso wird dieWirkmächtigkeit wissenschaftlicher Netzwerke zur Reintegration
belasteter Kollegen nach 1945 deutlich, der gegenüber Ansätze zu einem
würdevollen Umgang mit den Opfern der NS-Herrschaft lange Zeit in den Hintergrund
traten. Somit stehen die Ergebnisse der Kommissionsarbeit im Einklang mit
den Erkenntnissen der modernen Universitätsgeschichtsschreibung, welche nicht
nur das Bild eines umfassenden Neuanfangs der deutschen Universitäten nach
dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch den Mythos einer unpolitischen, „sauberen“
Wissenschaft in der Zeit davor umfassend widerlegen konnte.
Aktualisiert: 2023-04-14
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Da sich der Bund und die Länder vermehrt aus der Hochschulfinanzierung zurückziehen, entsteht für die Hochschulen und die Wissenschaftsinstitutionen gegenwärtig die Notwendigkeit, autonomer zu agieren und die eigene Identität bei der Gewinnung von Ressourcen, Personal und Ansehen stärker hervorzukehren. Den Wissenschaftsarchiven kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, denn als Brücke zur Vergangenheit sind sie prädestiniert, die Traditionen der Hochschulen abzubilden und nach außen zu vermitteln.
Gute und geschickt agierende Hochschularchive werden in diesem Prozess erheblich an ideellem Wert und praktischer Bedeutung gewinnen. Das nötige Rüstzeug in fachlicher Hinsicht und den Austausch über die modernsten Methoden der täglichen Archivarbeit bietet der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. Innerhalb des Verbandes sind die Mitarbeiter von Hochschularchiven und von Archiven anderer wissenschaftlicher Institutionen seit 1978 in einer eigenen Fachgruppe 8 organisiert und kommen jährlich zu einer Tagung zusammen.
Entsprechend der aktuellen Entwicklung trug die Tagung des Jahres 2011 den veränderten Aufgabenprofilen für die Hochschularchive Rechnung, wo neben den klassischen Kernaufgaben auch eine stärkere identitätsstiftende Tätigkeit für die Trägerinstitution gefordert wird. Zentrale Punkte des Programms bildeten die Kooperation von freien und institutionellen Archiven für die Wissenschaft, die organisatorische Einbindung von Archiven beim Archivträger und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Archivarbeit sowie die Imagepflege gegenüber dem Archivträger.
Aktualisiert: 2020-01-14
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Aktualisiert: 2020-08-05
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Vor 100 Jahren, mit Erlass vom 18. August 1908, wurde in Preußen das reguläre Studium für Frauen genehmigt. Auch in Münster begannen die ersten sechs Frauen ihr Studium an der Seite ihrer 1.713 männlichen Kommilitonen. Wie es Frauen in den folgenden 100 Jahren an der Universität Münster ergangen ist, welche Erfolge sie errungen haben und welchen Schwierigkeiten sie sich bis heute stellen müssen, davon berichtet dieses Buch .
Die soziale Situation der Studentinnen und Wissenschaftlerinnen kommt dabei genauso zur Sprache wie ihre politischen Aktivitäten, ihre Berufswege oder die ersten Studentinnenverbindungen. Neben den thematischen Aufsätzen enthält der Band eine Sammlung zentraler Dokumente zum Frauenstudium sowie zahlreiche Biographien münsterischer Studentinnen und Wissenschaftlerinnen. Anhand konkreter Lebensläufe lädt das Buch dazu ein, in die Geschichte des Studiums für Frauen an der Universität Münster einzutauchen.
Aktualisiert: 2023-04-14
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Am 13. März 2013 kamen zum ersten Mal überhaupt Archivare aus Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland, Tschechien und Österreich für einen länderübergreifenden Austausch zusammen. Bei der traditionellen Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare widmeten sich die Mitglieder und ihre Kollegen aus den Nachbarländern 2013 an der Universität Prag intensiv dem Thema „Archive im Verbund: Netzwerke und Kooperationen“. Die in diesem Band versammelten Vorträge zeigen auf, welche Möglichkeiten eine länderübergreifende Netzwerkarbeit der Archive bietet: von gemeinsamen Online-Portalen über Digitalisierungsvorhaben und Sammlungsstrategien bis zu Notfallvorsorge und vergleichenden Forschungsprojekten. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Archivstrukturen eröffnen neue Wege für einen fruchtbaren fachlichen Austausch.
Aktualisiert: 2019-01-03
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Anstöße und Aufträge zum wissenschaftlichen Publizieren erhalten Archivarinnen und Archivare in der Regel bei ganz unterschiedlichen Anlässen. Entsprechend breit angelegt ist häufig das bearbeitete Themenfeld, dass sich schließlich nach Jahren eines abwechslungsreichen beruflichen Lebens darbietet.
Werner Moritz, amtierender Direktor des Archivs der Universität Heidelberg, liefert mit seinen zwischen 1981 und 2007 vorlegten Aufsätzen dafür ein Beispiel. Im ersten Teil seiner Marburger Jahre am Hessischen Staatsarchiv folgte auf die Beschäftigung mit dem spätmittelalterlichen Fürsorgewesen eine Phase intensiver Mitwirkung bei der Brüder Grimm-Forschung. Der folgende zweite Abschnitt an der Archivschule Marburg erforderte hingegen die Konzentration auf Lehre und Verwaltung. Erst der Wechsel an die Universität Heidelberg 1996 gewährte dem Autor neue Freiräume. Die Behandlung archivtheoretischer und berufsständischer Aspekte, daneben aber zunehmend die Bearbeitung von Themen aus der Geschichte der Universität Heidelberg stehen für den Ertrag des letzten Jahrzehnts. Aus Anlass seines 60. Geburtstages (17.2.2007) haben Sabine Happ (Münster) und Klaus Nippert (Karlsruhe) die verstreut publizierten Aufsätze des Jubilars – ihm zu Ehren und begleitet von zahlreichen Gratulanten – mit diesem Band zusammengefasst.
Aktualisiert: 2021-01-29
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