Die Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte der Juden sind im deutschsprachigen Raum seit etwa zwei Jahrzehnten in eine quantitativ und vor allem qualitativ neue Phase getreten. Bis zum Nationalsozialismus, und noch längere Zeit danach, wurde die Geschichte der Juden - abgesehen von wenigen Ausnahmen - von jüdischen Gelehrten erforscht und oftmals isoliert von der allgemeinen Geschichte betrachtet. Erst in jüngerer Zeit konnte sich die Einsicht verfestigen, daß die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Deutschland auch ein Teil der deutschen Geschichte ist.
Die Fülle der Einstellungen von Christen gegenüber den Juden und der von Christen gesetzten Bedingungsfaktoren einerseits und das Spektrum der Einschätzungen von Juden über die Christen wie auch ihrer Reaktionen und Handlungsweisen anderseits tritt im vorliegenden Band aus unterschiedlichen Blickrichtungen immer wieder hervor.
Der Beitrag von Alexander Patschovsky befaßt sich mit einer vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart wirkenden negativen Einschätzung der jüdischen Tradition durch christliche Geistliche, die mit der Verdammung des Talmud die eigenwertige religiöse Grundlage der Juden aufzuheben suchten. Der Aufhellung dieser Lebensumstände dient die siedlungsgeschichtliche Studie von Michael Toch. Im Zentrum steht dabei die Frage, wieweit die Pogrome und andere judenfeindliche Maßnahmen um die Mitte des 14. Jahrhunderts eine Veränderung der jüdischen Siedlungen und Niederlassungen innerhalb der (im wesentlichen) deutschsprachigen Gebiete des »Regnum Teutonicum« herbeigeführt haben. Vor diesem mitteleuropäischen, ansatzweise regional differenzierten Hintergrund beschreibt Friedhelm Burgard in landesgeschichtlicher Vertiefung die im Vergleich mit den Christen spezifischen Formen der auch begrifflich näher fixierten »Migration« von Juden und untersucht die diese Vorgänge bestimmenden Faktoren. Der Beitrag von Israel Yuval rundet die Konzeption des Bandes in der Weise ab, daß von den jüdischen Sichtweisen und Einstellungen ausgegangen und damit gewissermaßen ein Gegenpol zu der Studie von Alexander Patschovsky gebildet wird. Einen Leitfaden stellt die hier erstmals in deutscher Übersetzung gebotene Chronik des Salman von St. Goar, deren neu erarbeitete Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte zugleich den Umgang der Juden mit ihrer eigenen historischen Tradition veranschaulicht, dar.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Die Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte der Juden sind im deutschsprachigen Raum seit etwa zwei Jahrzehnten in eine quantitativ und vor allem qualitativ neue Phase getreten. Bis zum Nationalsozialismus, und noch längere Zeit danach, wurde die Geschichte der Juden - abgesehen von wenigen Ausnahmen - von jüdischen Gelehrten erforscht und oftmals isoliert von der allgemeinen Geschichte betrachtet. Erst in jüngerer Zeit konnte sich die Einsicht verfestigen, daß die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Deutschland auch ein Teil der deutschen Geschichte ist.
Die Fülle der Einstellungen von Christen gegenüber den Juden und der von Christen gesetzten Bedingungsfaktoren einerseits und das Spektrum der Einschätzungen von Juden über die Christen wie auch ihrer Reaktionen und Handlungsweisen anderseits tritt im vorliegenden Band aus unterschiedlichen Blickrichtungen immer wieder hervor.
Der Beitrag von Alexander Patschovsky befaßt sich mit einer vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart wirkenden negativen Einschätzung der jüdischen Tradition durch christliche Geistliche, die mit der Verdammung des Talmud die eigenwertige religiöse Grundlage der Juden aufzuheben suchten. Der Aufhellung dieser Lebensumstände dient die siedlungsgeschichtliche Studie von Michael Toch. Im Zentrum steht dabei die Frage, wieweit die Pogrome und andere judenfeindliche Maßnahmen um die Mitte des 14. Jahrhunderts eine Veränderung der jüdischen Siedlungen und Niederlassungen innerhalb der (im wesentlichen) deutschsprachigen Gebiete des »Regnum Teutonicum« herbeigeführt haben. Vor diesem mitteleuropäischen, ansatzweise regional differenzierten Hintergrund beschreibt Friedhelm Burgard in landesgeschichtlicher Vertiefung die im Vergleich mit den Christen spezifischen Formen der auch begrifflich näher fixierten »Migration« von Juden und untersucht die diese Vorgänge bestimmenden Faktoren. Der Beitrag von Israel Yuval rundet die Konzeption des Bandes in der Weise ab, daß von den jüdischen Sichtweisen und Einstellungen ausgegangen und damit gewissermaßen ein Gegenpol zu der Studie von Alexander Patschovsky gebildet wird. Einen Leitfaden stellt die hier erstmals in deutscher Übersetzung gebotene Chronik des Salman von St. Goar, deren neu erarbeitete Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte zugleich den Umgang der Juden mit ihrer eigenen historischen Tradition veranschaulicht, dar.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Die Forschungen zur spätmittelalterlichen Geschichte der Juden sind im deutschsprachigen Raum seit etwa zwei Jahrzehnten in eine quantitativ und vor allem qualitativ neue Phase getreten. Bis zum Nationalsozialismus, und noch längere Zeit danach, wurde die Geschichte der Juden - abgesehen von wenigen Ausnahmen - von jüdischen Gelehrten erforscht und oftmals isoliert von der allgemeinen Geschichte betrachtet. Erst in jüngerer Zeit konnte sich die Einsicht verfestigen, daß die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Deutschland auch ein Teil der deutschen Geschichte ist.
Die Fülle der Einstellungen von Christen gegenüber den Juden und der von Christen gesetzten Bedingungsfaktoren einerseits und das Spektrum der Einschätzungen von Juden über die Christen wie auch ihrer Reaktionen und Handlungsweisen anderseits tritt im vorliegenden Band aus unterschiedlichen Blickrichtungen immer wieder hervor.
Der Beitrag von Alexander Patschovsky befaßt sich mit einer vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart wirkenden negativen Einschätzung der jüdischen Tradition durch christliche Geistliche, die mit der Verdammung des Talmud die eigenwertige religiöse Grundlage der Juden aufzuheben suchten. Der Aufhellung dieser Lebensumstände dient die siedlungsgeschichtliche Studie von Michael Toch. Im Zentrum steht dabei die Frage, wieweit die Pogrome und andere judenfeindliche Maßnahmen um die Mitte des 14. Jahrhunderts eine Veränderung der jüdischen Siedlungen und Niederlassungen innerhalb der (im wesentlichen) deutschsprachigen Gebiete des »Regnum Teutonicum« herbeigeführt haben. Vor diesem mitteleuropäischen, ansatzweise regional differenzierten Hintergrund beschreibt Friedhelm Burgard in landesgeschichtlicher Vertiefung die im Vergleich mit den Christen spezifischen Formen der auch begrifflich näher fixierten »Migration« von Juden und untersucht die diese Vorgänge bestimmenden Faktoren. Der Beitrag von Israel Yuval rundet die Konzeption des Bandes in der Weise ab, daß von den jüdischen Sichtweisen und Einstellungen ausgegangen und damit gewissermaßen ein Gegenpol zu der Studie von Alexander Patschovsky gebildet wird. Einen Leitfaden stellt die hier erstmals in deutscher Übersetzung gebotene Chronik des Salman von St. Goar, deren neu erarbeitete Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte zugleich den Umgang der Juden mit ihrer eigenen historischen Tradition veranschaulicht, dar.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Aktualisiert: 2022-11-14
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Inhalt:
Vorwort
Individualität und Gemeinschaft:
Alfred Haverkamp: Leben in Gemeinschaften: alte und neue Formen im 12. Jahrhundert
Otto Langer: Teleía philía und amicitia spiritalis. Zwei Formen rationaler Personenbeziehungen im Abendland
Walter Haug: Die Entdeckung der personalen Liebe und der Beginn der fiktionalen Literatur
Schule und Wissenschaft:
Wolfgang Kluxen: Wissenschaftliche Rationalität im 12. Jahrhundert: Aufgang einer Epoche
Joachim Ehlers: Das Augustinerchorherrenstift St. Viktor in der Pariser Schul- und Studienlandschaft des 12. Jahrhunderts
Richard Heinzmann: Die Entwicklung der Theologie zur Wissenschaft
Knut Wolfgang Nörr: Ordnung und Individuum: ein kritisches Element in der streitigen Gerichtsbarkeit der mittelalterlichen Kirche
Natur und Kunst:
Andreas Speer: Zwischen Naturbeobachtung und Metaphysik. Zur Entwicklung und Gestalt der Naturphilosophie im 12. Jahrhundert
Gangolf Schrimpf: Bernhard von Chartres, die Rezeption des ›Timaios‹ und die neue Sicht der Natur
Günther Binding: Die neue Kathedrale. Rationalität und Illusion
Zwei Repräsentanten des 12. Jahrhunderts:
Ulrich Köpf: Bernhard von Clairvaux: Mystiker und Politiker
Georg Wieland: Abailard: Vernunft und Leidenschaft.
Aktualisiert: 2023-03-14
Autor:
Günther Binding,
Joachim Ehlers,
Walter Haug,
Alfred Haverkamp,
Richard Heinzmann,
Wolfgang Kluxen,
Ulrich Köpf,
Otto Langer,
Knut Wolfgang Nörr,
Gangolf Schrimpf,
Andreas Speer,
Georg Wieland
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Das 12. Jahrhundert bildet das Zentrum der Achsenzeit des Hohen Mittelalters. Das ostfränkisch-deutsche Reich erhielt - stärker verknüpft mit der Welt des Mittelmeers wie auch mit dem kontinentalen und nördlichen Europa - neue Konturen. Unter größerem Anteil von Frauen wuchs die Vielfalt religiöser Lebensformen, und es weiteten sich die geistige Horizonte durch die Verbreitung bisher ungewohnter Formen des Denkens und Fühlens. Umfassend und klug stellt der Autor die epochemachende Zeit zwischen dem Ende der Salier und dem Beginn des staufisch- welfischen Thronstreits dar.
Aktualisiert: 2018-07-05
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Aktualisiert: 2022-11-14
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Aktualisiert: 2023-04-04
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Aus dem Inhalt: Vorwort; A. Haverkamp: Einführung. Der Kreuzzug ins Heilige Land, Italien und Burgund: R. Hiestand: precipua tocius christianismi columpna. Barbarossa und der Kreuzzug; H. Houben: Barbarossa und die Normannen. Traditionelle Züge und neue Perspektiven imperialer Süditalienpolitik; J. Petersohn: Friedrich Barbarossa und Rom; R. Bordone: L’influenza culturale e istituzionale della dominazione di Federico Barbarossa nel regno d’Italia; R. Locatelli: Frédéric Ier et le royaume de Bourgogne. Randzonen im Regnum teutonicum und benachbarte Reiche: R. Härtel: Friedrich I. und die Länder an der oberen Adria; M. Parisse: Présence et interventions de Frédéric Barberousse en Lorraine; J.-L. Kupper: Friedrich Barbarossa im Maasgebiet; J. Kejr: Böhmen und das Reich unter Friedrich I.; O.Engels: Friedrich Barbarossa und Dänemark. Papsttum und Episkopat: R. L. Benson: Friedrich Barbarossa und das Papsttum; B.Töpfer: Kaiser Friedrich I. Barbarossa und der deutsche Reichsepiskopat; J. Ehlers: Heinrich der Löwe und der sächsische Episkopat. Städte, Wirtschaft und Verwaltung: F. Schwind: Friedrich Barbarossa und die Städte im Regnum Teutonicum; U. Dirlmeier: Friedrich Barbarossa – auch ein Wirtschaftspolitiker?; K. Leyser: Friedrich Barbarossa: Hof und Land. Kultur, Bildung und höfisches Leben: G. Wieland: Symbolische und universale Vernunft. Entgrenzungen und neue Möglichkeiten; P. Schreiner: Byzanz und der Westen: Die gegenseitige Betrachtungsweise in der Literatur des 12. Jahrhunderts; F. Hausmann: Gottfried von Viterbo. Kapellan und Notar, Magister, Geschichtsschreiber und Dichter; W. Störmer: Königtum und Kaisertum in der mittelhochdeutschen Literatur der Zeit Friedrich Barbarossas; P. Ganz: Friedrich Barbarossa: Hof und Kultur; P. Johanek: Kultur und Bildung im Umkreis Friedrich Barbarossas; A.Heit: Orts- und Personenregister.
Aktualisiert: 2018-01-18
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Band 1: Perspektiven des Mittelalters. Europäische Grundlagen deutscher Geschichte, 4. – 8. Jahrhundert
Perspektiven deutscher Geschichte im Mittelalter kennzeichnen die unterschiedlichen Ansichten und die Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Epoche von etwa tausend Jahren. Diese Zeitspanne ist seit dem Bedeutungsverlust der nationalstaatlichen Systeme aber auch für das Nachdenken über die Gestaltung unserer Zukunft erneut aktuell.
Eine für den Werdegang Europas wichtige Epoche, die lange im Schatten des historischen Interesses stand, wird im zweiten Teil umfassend gewürdigt. Die machtvollen Relikte des noch im Fall gewaltigen Imperium Romanum, die Invasionen der Germanen und Slawen, der Kampf der christlichen mit der heidnischen Welt sowie herausragende Gestalten der Epoche vom 4. bis zum 8. Jahrhundert sind anschaulich dargestellt.
Aktualisiert: 2017-11-30
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Aktualisiert: 2022-11-14
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