Die Schöpfung ist ein Wunderwerk. Aber ein störanfälliges. Ein filigraner
Balanceakt zwischen Norm und Normierung. Sie ist kein Versprechen von Dauerhaftigkeit,
bleibt stets Gratwanderung zwischen dem Zufall, daß wir leben, und
dem Umstand, wie wir leben. Vom Leben, das plötzlich 'anders' wird oder immer
schon 'anders' war, von festgefahrenen Handlungs-, Denk- und Gefühlsmustern,
die ausweglose Bannkreise um Existenzen zirkeln, vom persönlichen und
gesellschaftlichen Umgang mit öffentlichen oder verborgenen Handicaps handelt
die siebente Anthologie aus der Reihe 'Existenzielle Befindlichkeiten
des 21. Jahrhhunderts' an der Sollbruchstelle von Lebenshaltung und
Lebenserhalt, von Schicksal und Chance.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Einem Vorschlag von Andreas Okopenko verdankt die vorliegende Anthologie ihre Entstehung. Es ist die vierte Gedankensammlung der 'Edition Splitter', die sich nach 'Hypochondria', 'Schreibrituale' und 'Leidenschafften' mit einem weiteren Aspekt existentieller Befindlichkeiten im 21. Jahrhundert auseinandersetzt.
Am Anfang war das Chaos. Ein unübersichtlicher Haufen von Manuskripten, Emails mit teilweise nicht zu öffnenden Anhängen in exotischen Dateiformaten, Photographien, Bilder, Skizzen. Das kleine Verlagsbüro in der Wiener Salvatorgasse drohte aus allen Nähten zu platzen. Es fehlte an Ablageflächen und Stauraum. Es wurde gestapelt, gesichtet, geordnet, erwägt, verworfen.
Über dreihundert Einsendungen erreichten die Herausgeber. Schon bei der ersten Durchschau der eingelangten Beiträge wurde klar, daß vor allem die jüngere Generation von Kunstschaffenden keine klare Trennlinie mehr zwischen Chaos und Pedanterie zieht, sondern daß diese beiden scheinbar konträren Erscheinungsbilder der Lebensführung zusehends einander bedingen, sich auseinander entwickeln und dabei gleichzeitig wieder ineinander übergehen und sich so als Vexierbild der heutigen Lebensgestaltung entlarven. Den Pedanten im herkömmlichen Sinn, den pathologischen Ordnungsfanatiker mit der Tendenz zum Zwangsneurotiker, gibt es in der reinen Form der Fallstudie ebenso wenig wie den heillosen Chaoten. Es hat sich ein Mischtypus herausgebildet, der das Chaos zur Stilisierung seines Selbst benötigt, und der gleichermaßen der Ordnung als Zurüstung seines Ichs bedarf. Deutlich tritt dabei die immanente Bedürftigkeit des Menschen nach Absicherung seiner fragilen Persönlichkeit gegenüber den unüberschaubaren Zusammenhängen außerhalb seiner selbst zutage. Im Umgang mit Chaos und Ordnung erweisen sich die Versuche der individuellen Selbstbestimmung, der keine Selbstdefinition vorausgegangen ist, als linkische Experimente mit Lebensformen und Gestaltungsprinzipien, deren Ziel mehr das haptische Er- als das mentale Begreifen von Welt ist. Die Welt, in die man blickt wie in Aspik, will in den Griff bekommen sein, als hätte alles einen Henkel.
So spannt sich der Bogen der Beiträge von Fiederike Mayröckers Diktum der Zerstücktheit der Wahrnehmung, Anselm Glücks skurriler Weiterführung von Wittgensteins Logik in eine individuelle Alltagslogistik und Gerhard Rühms Akribie historischer Beweisführung über die Bestandsaufnahme chaotischer Lebensum- wie zustände, die Beschreibung, Schilder- ja, Beschilderung sowie Ab-Bildung chaotischer und pedantischer Lebensprinzipien bis zur nüchternen, ernüchternden und ausgenüchterten Betrachtung des Phänomens durch die kulturphilosophische, sozial- und geisteswissenschaftliche Linse.
Ausschlaggebendes Kriterium für die Auswahl der Beiträge war den Herausgebern, wie auch bereits in den vorangegangenen Anthologien die größtmögliche Divergenz der Blickwinkel und Perspektiven. Mancher Beitrag, auf den ersten Blick der Problemstellung gerecht werdend, erwies sich nach mehrfacher Diskussion als Blickfang und enttarnte sich als Klischee, dieses Schutzschild gegen die gnadenlose Erkenntnis. Einige vordergründige 'Themenverfehlungen' erwiesen sich auf den zweiten – den suchenden, den pedantischen, den beharrlichen – Blick als gelebte Annäherung an das Thema.
Für die Herausgeber war die Arbeit an dieser Anthologie zugleich auch ein Lernprozeß. Persönliche Einstellungen mussten revidiert, Lebensstandpunkte überdacht werden. Die Herausgeber danken allen für die Beteiligung an dieser Anthologie und wünschen ihren Leserinnen und Lesern das schönste Moment einer Lektüre – das lustvolle Wiedererkennen.
Aktualisiert: 2023-01-31
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Sylvia Rosenhek erlebte Hannes Benedetto Pircher, der das Vorwort für dieses Buch in memoriam S.R. schrieb, als warmherzigen Menschen, als große Gastfreundin und, in Erscheinung und Gestus, als Madame. Er lernte sie im Jahre 2008, dreieinhalb Jahre vor ihrem Tod im Jänner 2012, kennen. An einer Art von Demenz erkrankt, wurde sie jahrelang mit liebevoller Aufmerksamkeit von ihrer Tochter Batya Horn betreut und gepflegt. In regelmäßigen Abständen verbrachten wir immer wieder lange, vergnügliche Abende zum Nachtmahl miteinander, weidlich bekocht und bedient von Batya, die sich freute, wenn wir uns gut unterhielten, miteinander lachten, miteinander sangen. Dieses Buch bietet eine Auswahl von Sätzen, die S.R. unter anderem bei Gelegenheit solcher abendlicher Rekreationen hervorbrachte.
Aktualisiert: 2023-03-28
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Wie bei allen Ritualen spielt der Ablauf eine wesentliche Rolle ... Einmal begonnen zu schreiben, kennzeichnet ein symptomatisch Abermaliges den Vorgang. Es ist ein ständiges Beginnen in allen Sätzen, ein wiederholendes Lesen von Anfang an, ein Wiederholen der Sätze in jedem Satz, ein Aufschließen nicht nur der Gedanken, sondern des Ganzen im Einzelnen, ein Betonen der Gestalt. Ich nenne dies die Sprachgestalt, welche für jeden Text und Inhalt eigens zu verdichten ist, sich vom ersten Satz an in die Sätze eingraben muß, sich wie eine Spur durch den Text zu ziehen hat ... Es ist der stete Versuch, in die Gleichzeitigkeit der Gedanken und der Sprache einzudringen ...
Wie schwer ist Schreiben: es trübt die Augen, quetscht die Nieren und bringt zugleich allen Gliedern Qual. Drei Finger schreiben, aber der ganze Körper leidet ..."
Aktualisiert: 2023-01-31
Autor:
Friedrich Achleitner,
Carl Aigner,
Reinhold Aumaier,
Emil Brix,
Günter Brus,
Renald Deppe,
Gustav Ernst,
Tone Fink,
anselm glück,
Heinz Grosskopf,
Batya Horn,
Helmut Jasbar,
Gerhard Jaschke,
Angelika Kaufmann,
Mandana Kerschbaumer,
Traude Korosa,
Klaus Kufeld,
Markus Kupferblum,
Thomas Losch,
Christa Nebenführ,
Ingo Nussbaumer,
Christian Reder,
Elisabeth Reichart,
Karin Rick,
Peter Roos,
Konrad Balder Schäuffelen,
Burghart Schmidt,
Johann Schmit,
Gerhard Schweter,
Elisabeth Wäger,
Herbert J. Wimmer
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»Plötzlich erkrankte ich ernsthaft an Hypochondrie und erst ein kleiner [aber realer] MagenSchmerz hob mich da wieder heraus« resümiert Anselm Glück über seine Erfahrung zum Thema.
AutorInnen und KünstlerInnen wie Helmut Eisendle, Friederike Mayröcker, Bodo Hell, Tone Fink, Elfriede Gerstl, Andreas Okopenko, Renald Deppe, Alf Poier und Franzobel schreiben & zeichnen über ihren ganz persönlichen Zugang zur Hypochondrie, entblättern mit ihren Text- bzw. Graphikbeiträgen die geheimsten Winkel ihres Inneren.
Aktualisiert: 2023-01-31
Autor:
Renald Deppe,
Helmut Eisendle,
Franzobel,
Elfriede Gerstl,
anselm glück,
Bodo Hell,
Batya Horn,
Friederike Mayröcker,
Andreas Okopenko,
Alf Poier,
Burghart Schmidt,
Liesl Ujvary
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Gestohlen und geraubt wird, seit besessen wird. Diebstahl, sein gewalttätiger Bruder, der Raub,
und ihr hinterhältiger Cousin, der Betrug, sind im Sternbild des Besitzes geboren. An ihrer Wiege
standen die Hebammen Begierde und Verlangen. Mißgunst und Neid sind ihre Paten. Die dunklen
Geschäfte florieren, je weiter die soziale Schere klafft. Gesellschaftliche und historische Extrem-
situationen wirken sich positiv auf die Konjunktur aus. Viele Menschheitsmythen basieren auf
Diebstahl und Raub. Damit verbunden sind zumeist Veränderungen in den Machtverhältnissen.
In der grauen Vorrealität der menschlichen Spezies, im tobenden Überlebenskampf, der keine
Gesetze kannte, galt der gewaltsame Zu- und Übergriff auf fremdes Eigentum als legitimes Mittel
des Stammeserhaltes. Im Rahmen der fortschreitenden Zivilisation schlossen sich Individuen
zum Schutz gegen das bedrohliche Chaos der Natur zu Nutzgemeinschaften zusammen.
Der Mitgliedsbeitrag zur Aufnahme in diesen elitären Club der Überlebenswilligen wurde in der
Währung der Triebunterdrückung entrichtet. Gesellschaftsverträge regeln seither das zwischen-
menschliche Zusammenleben. Eines der obersten Gebote: Du sollst nicht stehlen.
Aktualisiert: 2023-01-31
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In der Welt sein heißt, in der einen oder anderen Weise an Leidenschaften angeschlossen zu sein. Werleidenschaftlich ist, weiß um den Tod und weiß umso mehr, als er nicht tot ist. Schon in der Antike drängte das Treiben der Triebe in die Sichtbarkeit und heute sind wenige Dinge so geheimnislos wie die Sexualität.
Aktualisiert: 2023-01-31
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