Musik wirkt in einem durch Personen geprägten, gesellschaftlich bedingten und situativ umgrenzten Handlungsraum. Trifft dies auch auf Extrembedingungen zu, wie sie in deutschen Konzentrationslagern herrschten? Welche Bedeutung hatte hier Musik? Bislang wurden vorwiegend die überlebenswichtigen Aspekte musikalischer Aktivitäten für die KZ-Häftlinge erforscht, das heimliche oder freiwillige Musizieren. Weniger aufgearbeitet wurde das Musizieren auf Befehl der SS und seine Bedeutung im KZ.
Gabriele Knapp beschreibt am Beispiel des Frauenorchesters in Auschwitz, was musikalische Zwangsarbeit war, und wie die SS von ihr profitierte. Durch detaillierte Analysen musikalischer Einsatzsituationen, beispielsweise dem Einsatz von Marschmusik am Lagertor, zeigt sie eindrücklich auf, wie Musik und die Musizierenden in den Vernichtungsapparat der SS verwoben wurden.
Das Orchester war integraler Bestandteil des Alltags der SS und zwangsläufig der Gefangenen. Die Autorin betont, daß befohlene Musik für die Mehrzahl von ihnen ein zusätzliches Element alltäglicher Qual, Demütigung und Täuschung war. Sie entmythologisiert die häufig in der Literatur betonte positive Kraft von Musik auf die KZ-Häftlinge.
Die Autorin stellt musikalische Lebensläufe anhand biographischer Kategorien dar. Auf der Basis der spezifischen Psychologie von KZ-Überlebenden zeigt sie durch behutsame Interpretationen auf, wie alle Frauen durch die Zeit der NS-Verfolgung und die KZ-Gefangenschaft massive Einschnitte in ihre Musikbiografie erlitten. Um weiterleben zu können, mußte jede Frau individuelle Bewältigungsstrategien finden.
Ein zentrales Ergebnis der Arbeit ist, daß die Musikerinnen auf grausame Weise Opfer waren. Die Autorin kritisiert daher die Darstellung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen im Buch der Fania Fénelon, „Das Mädchenorchester in Auschwitz“ (1981), in dem die Geschehnisse im Orchester verharmlost und beschönigt beschrieben sind. Sie zieht den Schluß, daß es keine verbindliche Wahrheit gibt, sondern daß es darum geht, die subjektiven Sichtweisen aller Frauen als kontrastierende Wahrheitsebenen gegenüberzustellen und zu respektieren, daß die Frauen des Orchesters durch die Verdrängung großer Teile der traumatischen Vergangenheit überhaupt weiterleben konnten.
Aktualisiert: 2021-01-09
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Der vorliegende Band befasst sich mit der Thematik der "Vertreibung des Sozialen". Der Schwerpunkt liegt zum einen auf den Konzepten und Projekten, die (oftmals jüdische) Frauen, z. B. Alice Salomon und Siddy Wronsky, im Bereich der Pädagogik/ Psychologie und der Sozialen Arbeit bis 1933 entwickelt haben und die sie als professionelle Tätigkeitsbereiche zugleich neu schufen. Untersucht werden insbesondere die häufig noch bis heute andauernden Folgen der Vertreibung der Protagonistinnen und ihrer innovativen Ansätze und des Abbruchs des wissenschaftlichen Diskurses. Zum anderen geht es um die Bewahrung des Sozialen in Hilfsorganisationen der Verfolgten, um die Selbsthilfe im Jüdischen Kulturbund, im Kinderheim "Ahawa" und bei der Kinderauswanderung sowie um die Hilfstätigkeit der Quäkerinnen am Beispiel von Elisabeth Rotten, Hertha Kraus und Magda Kelber.
Aktualisiert: 2019-12-04
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Für viele Frauen, die zwischen 1939 und 1945 im Konzentrationslager Ravensbrück, ca. 90 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, inhaftiert waren, stellten Singen und Musizieren eine unentbehrliche Lebenshilfe dar, wenn es freiwillig und heimlich geschah. Musik war jedoch auch Teil der Tortur, denn Musik wurde von der SS im Lageralltag zynisch eingesetzt, sei es als erzwungenes Zuhören bei Hinrichtungen oder verordnetes Singen auf dem Weg zur Zwangsarbeit.
In dem Band "Frauenstimmen" lässt die Autorin sieben Frauen, die in Ravensbrück wegen ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus inhaftiert waren, in ausführlichen Lebensbildern zu Wort kommen: zwei polnische, zwei tschechische, zwei deutsche Frauen und eine Tschechin aus Wien, die Österreich als ihre Heimat bezeichnet, aber gleichermaßen der tschechischen und slowakischen Kultur verbunden ist.
Weitere 140 Kurzbiographien von professionellen und Laienmusikerinnen aus zahlreichen europäischen Ländern, die diese Studie erst vervollständigen, lassen ein beindruckendes Bild des "heimlichen" Musiklebens in Ravensbrück entstehen.
Aktualisiert: 2021-11-25
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Welche Bedeutung haben die Erfahrungen von Verfolgung und Exil erlangt, die an Töchter, Nichten und Enkelinnen weitergegeben wurden? Hat dieses "Erbe" die jeweilige Biographie belastet oder auch bereichert? Inwieweit wurde es zum Ausgangspunkt künstlerischer Auseinandersetzung in Romanen, Autobiographien, Objektkunst und Filmen? In den Beiträgen wird deutlich, wie die "Familiengeschichte(n)" in den nachfolgenden Generationen in einer lebenslangen Disposition zu bestimmten Themen ihren Ausdruck fand(en). Der Band dokumentiert zudem die Arbeit der AG "Frauen im Exil" in der Gesellschaft für Exilforschung seit 1991.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Dieser Band zieht eine Zwischenbilanz und blickt gleichzeitig voraus: In den Beiträgen werden bisherige Ergebnisse der genderspezifischen Exilforschung zusammengefasst und neue Fragestellungen entwickelt. Thematisch widmen sich die Beiträge den Lebenswelten, die durch das Exil zerstört wurden, verdrängten und vergessenen Kulturleistungen und Biografien sowie dem Kultur- und Wissenstransfer durch Emigration und Remigration. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, wie die bisherigen Forschungsergebnisse für eine geschlechtergerechte Erinnerungsarbeit genutzt werden können. Wie gehen Exilforscher/innen und die in Bildungseinrichtungen Lehrenden in Theorie und Praxis mit den Phänomenen Flüchtigkeit, Entgrenzung und Ortlosigkeit des Exils um? Welche Chancen eröffnen sich für die zukünftige Vermittlung der Themen Exil und Migration in der Lehre, im schulischen Unterricht und in außerschulischen Projekten? Damit werden bedeutende Impulse für die zukünftige (Frauen-)Exilforschung und die Vermittlung des Themas Exil für die nachfolgenden Generationen gesetzt.
Aktualisiert: 2019-12-04
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Aktualisiert: 2019-10-25
Autor:
Cornelia Bartsch,
Barbara Boisits,
Beatrix Borchard,
Jan Brachmann,
Annkatrin Dahm,
Sophie Fetthauer,
Reinhard Flender,
Peter Gülke,
Barbara Hahn,
Hannes Heer,
Michael Heinemann,
Cordula Heymann-Wentzel,
Hans-Joachim Hinrichsen,
Eckhard John,
Daniel Jütte,
Reinhard Kapp,
Janina Klassen,
Gabriele Knapp,
Beate Angelika Kraus,
Ulrike Migdal,
Annette Weber,
Silke Wenzel,
Gerhard Winkler,
Heidy Zimmermann
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