Niederrheinkunst Heimat und Duden

Niederrheinkunst Heimat und Duden von Lersch,  Martin, van der Grinten,  Aline, van der Grinten,  Misia, Veltzke,  Veit
Martin Lersch und sein Duden Konrad Duden, 1829 im heute zu Wesel gehörigen Lackhausen geboren, wurde mit seinem 1880 erschienenen „Vollständigen ortographischen Wörterbuch der deutschen Sprache“ richtungweisend für die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung. Von der 9. Auflage (1915) an erschien dieses kanonische Werk dann unter dem Titel „Duden“. Spätestens jetzt war der „Duden“ zum Begriff geworden. Nun erschöpfte sich die Autorentätigkeit des berühmten Philologen freilich nicht mit der Festlegung von Schreibweisen des deutschen Wortschatzes. Neben seinen „Grundzüge(n) der neuhochdeutschen Grammatik“ (1901) ist hier beispielsweise seine „Etymologie der neuhochdeutschen Sprache mit einem ausführlichen Wörterverzeichnis“ (1893) zu nennen. Konrad Duden beschäftigte sich also nicht nur mit formellen Regularien, sondern grub in den Tiefen der Wortbedeutungen und ihrer historischen Entwicklung. Erst so, mit Nebenbedeutungen und Akzentsetzungen, die im Wortsinn mitschwingen, erschließt sich der faszinierende Reichtum der deutschen Sprache. Dieser Sinn für Vieldeutigkeit schlägt nun doch eine Brücke zwischen Konrad Duden und dem Künstler Martin Lersch, auch wenn dessen Duden überhaupt kein Regelwerk sein will, weder für seine noch für andere„Malereien“. Die hier versammelten Künstlernamen sind so beliebig nach Vor- oder Nachnamen in die alphabetische Ordnung eingefügt, könnten auch durch andere ergänzt, vielleicht auch ersetzt werden. Und schließlich: Sämtliche Bilder sind von Martin Lersch gemalt, der sich die Freiheit nimmt, den Werken anderer Künstler, die ihn anregten oder auch nachhaltig beeindruckten, seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Ordnungssysteme haben in der Sicht von Martin Lersch zwar ihren Sinn, sollten aber nie als vollendet verstanden werden. In Schubladen zu sortieren, ist für Orientierungen sicher unerlässlich, nur sind sie eben nicht zu schließen sondern grundsätzlich offen zu lassen. Und vor allem: Befülle deine Schubladen mit Inhalten, die du dir angeeignet und verinnerlicht hast und schreibe deinen eigenen Duden, so etwa könnte die Botschaft von Martin Lersch lauten. Veit Veltzke, LVR-Niederrheinmuseum Wesel
Aktualisiert: 2023-04-17
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Schreiben – Freunde – Familie

Schreiben – Freunde – Familie von Lersch,  Martin
Prolog … Schreiben · Freunde · Familie Warum dieses Buch? … weil … liebe Menschen, die dieses Buch lesen oder betrachten … weil eine alte, nicht sehr aktuelle Kulturtechnik existiert … das Gebot zu vergessen. Digitaler Informationszwang und Mitteilungswahn durch aberwitzige elektronische Gerätschaften entfernen uns mehr und mehr vom menschlichen Miteinander sein. Das Briefeschreiben auf Papier … das Warten … ja, das Warten auf den Boten (den Menschen) der einen Couvert durch den Kastenschlitz schiebt …warten … ja, das Warten ist auch eine alte Kulturtechnik, wie auch das Schreiben, wie auch das Leben in Familien und in Freundeskreisen. Was prägt uns mehr, das Warten oder die Ungeduld? Die Widersprüchlichkeit dieser Frage lenkt meine Aufmerksamkeit zu meinem Großvater Heinrich Lersch · 1889 bis 1936 · Kesselschmied und Arbeiterdichter … ein Mensch mit unzähligen Widersprüchen, so wie auch ich mich als Meister der Widersprüchlichkeit empfinde. Widersprüchliche Gedanken und Gefühle in uns sind ein kreativer Motor, ein wunderbarer Energiespender zu unserem Leben. À propos Heinrich Lersch …à propos Widersprüchlichkeit … als Kind war ich unwissend stolz … ich, Enkel eines berühmten Dichters … doch auch arg genervt davon. Linkshänder bin ich, mit Sauklaue, durch Stockschläge auf die Hand zum Rechtshänder getrimmt. Ich konnte keine Gedichte auswendig lernen und Rechtschreibung war für mich ein Greul. Das Wort „Schule“ schrieb ich mit einem weiteren „h“ dem „u“ folgend und 4 „Mönchengladbach“ mit „sch“ … „du, Enkel eines so berühmten Dichters!“ Doch diese Art Schmerzen kann ich vergessen. Lese ich in Gedichten von Opa Hein - wie er in der Familie genannt wurde - in seinen Romanen, Erzählungen oder Briefen, so erkenne ich darin, daß Freunde und Familie für ihn gefühlvolle Pumpwerke waren, mit denen er versuchte den immer wieder in ihm aufbäumend Weltschmerz zu regulieren … Schmerz der Kriege, Schmerz der notleidenden und arbeitenden Bevölkerung, Schmerz von Krankheit, Schmerz der inneren Gefühlswallungen. Freiheit, Würde, Menschlichkeit sind Worte und Begriffe, für dessen Inhalte mein Großvater kämpfte. Dies tat er nicht nur mit Feder, Schreibmaschine und Papier … er kämpfte mit den für ihn möglichen Mitteln: Lesungen, Debatten, Vorträge, Diskussionen, Familienfeiern, Dorffesten … auf einem Vagabundenkongreß. Wie wir alle wissen, leben wir von und mit unseren Schwächen und Stärken. Was wäre ein Leben ohne Fehler, ohne Widergutmachung, ohne Risiko, ohne Kritik, ohne Hinterfragen? Die Menschheit wird älter und älter … das Wort „global“ bleibt heutzutage immer noch eine wirtschaftliche Zauberformel … sozialgeschichtlich gesehen halte ich das sogenannte „globale“ Handeln für ein Fiasko. Wir aufmerksamen Beobachter unserer Welt und ihrer Geschichte wissen wohl, wie’s um Mutter Erde im Universum bestellt ist. Heinrich Lersch war einer von uns. Er schrieb sich so einiges aus Leib und Seele und aus dem Hirn. Das Gebot zu vergessen um positives zu vermitteln und zu leben, ist nicht sehr modern. Heinrich Lersch hatte Visionen, menschliche, literarische, politische. Wir alle kennen 5 unseren politischen Mut oder unsere Gleichgültigkeit oder gar die Feigheit gegenüber dem politischen Leben. Warum dies Buch über Heinrich Lersch? Suchen wir gemeinsam nach Antworten, bis wir sie finden. Eine davon ist ein Zitat von Václav Havel aus dem Jahre 1989, welches lautet: „ Verantwortung übernehmen ohne den Ausgang der Dinge zu kennen“. Martin Lersch, im Frühling 2014 post scriptum Ein Buch schaffen ohne Freunde … ohne Familie … ein sinnloses Unterfangen… wie steht‘s mit der Meinungsfreiheit? … bin ich politisch korrekt? … wo sind die Grenzen der Geschichte? … ach, wem erzähle ich das alles bloß?
Aktualisiert: 2023-04-17
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