Wer heute „Märchen“ sagt, muß nicht nur die Brüder Grimm kennen – er muß vor allem Basile gelesen haben. Giambattista Basiles Märchen der Märchen, 1634 bis 1936 und damit posthum erschienen, ist als Pentamerone (Fünf-Tage-Werk) weltberühmt geworden. Der globale Ruhm erreichte Basile allerdings erst lange nach seinem Ableben.
Nicht nur der französische Märchendichter Charles Perrault hat das Pentamerone gekannt. Wieland entnahm ihm den Stoff zu seinem Pervonte, Brentano ließ sich von Basiles Texten zu seinen Italienischen Märchen inspirieren, die Brüder Grimm lieferten eine erste vollständige Inhaltsangabe. Hunderte von Erzählerinnen und Erzählern trugen Basiles Märchentypen bis in unser Jahrhundert hinein in immer neuen Varianten mündlich vor. Kluge Prinzessinnen, Tierkönige, Drachentöter, ungeschickte Tölpel, wackere Abenteurer, grimmige Oger, hilfreiche Feen, Prinzen und Könige – die altvertrauten Figuren der europäischen Märchenliteratur bevölkern dieses barocke Erzählwerk, das unter dem Deckmantel des Dialekts die zugleich phantastische wie reale mediterrane Lebenswirklichkeit des 17.Jahrhunderts erfaßt und eines der schönsten und tiefgründigsten Märchenbücher, mit Sicherheit aber die originellste Sammlung von Phantasiegeschichten darstellt.
Aktualisiert: 2023-06-06
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Im ›Estado Novo‹ des Diktators Salazar erregten sie Anstoß, wurden zensuriert und zum Teil sogar verboten: die den Eros zum zentralen Thema erhebenden Werke des portugiesischen Erzählers und Dramatikers Manuel Teixeira Gomes (1860-1941).
Der Literat, Politiker und – von 1923 bis 1925 – letzte Präsident der ersten Republik Portugals vertritt in seinem Roman und in seinen Erzählungen den "kultivierten Ästhetizismus". Er will dem bildhaften und sinnlichen Genuss Ausdruck verleihen, den Landschaft, Kunst und Körper bieten, indem er erotischen Amoralismus, epikureisches Raffinement und eine burleske Atmosphäre miteinander verbindet.
Teixeira Gomes zeigt Gefallen am Unvorhergesehenen und Geheimnisvollen, an Mysterien, die sich als schicksalhaft erweisen und den Leser zu ihrer »kreativen Entschlüsselung« einladen.
Verbindliche Strukturen der literarischen Gattungen Roman und Novelle bedeuteten dem Autor nur wenig. Und gerade diese Auflehnung gegen den Regelzwang ist es, die seinen Werken Originalität verleiht.
Aktualisiert: 2023-04-20
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Miguel de Unamuno (1864-1936), ab 1891 Professor für Griechisch an der Universität Salamanca, war „Vor- und Querdenker“ der so genannten „Generation von 1898“, die für Jahrzehnte dem Geistesleben Spaniens die Richtung vorgeben sollte. Wie dieser „einzelgängerische Ausnahmespanier“ sein undogmatisches, vor paradoxen Formulierungen nicht zurückschreckendes Denken seinen Landsleuten – und späterhin der ganzen Welt – in zahllosen Aufsätzen vermittelte, lässt sich in diesem 1911 erstmals erschienenen Miszellenband nachvollziehen: Vor uns liegt eine Sammlung literaturkritischer, völkerpsychologischer und reiseliterarischer Essays. Sie zählen zu den vom Autor nahezu täglich verfassten, sehr aktuellen, nonkonformistischen Pressebeiträgen, mit denen er im Laufe der Zeit eine neue Gattung, den subjektiven Kommentar-Essay, geschaffen hat.
Aktualisiert: 2021-11-11
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Wer heute „Märchen“ sagt, muß nicht nur die Brüder Grimm kennen – er muß vor allem Basile gelesen haben. Giambattista Basiles Märchen der Märchen, 1634 bis 1936 und damit posthum erschienen, ist als Pentamerone (Fünf-Tage-Werk) weltberühmt geworden. Der globale Ruhm erreichte Basile allerdings erst lange nach seinem Ableben.
Nicht nur der französische Märchendichter Charles Perrault hat das Pentamerone gekannt. Wieland entnahm ihm den Stoff zu seinem Pervonte, Brentano ließ sich von Basiles Texten zu seinen Italienischen Märchen inspirieren, die Brüder Grimm lieferten eine erste vollständige Inhaltsangabe. Hunderte von Erzählerinnen und Erzählern trugen Basiles Märchentypen bis in unser Jahrhundert hinein in immer neuen Varianten mündlich vor. Kluge Prinzessinnen, Tierkönige, Drachentöter, ungeschickte Tölpel, wackere Abenteurer, grimmige Oger, hilfreiche Feen, Prinzen und Könige – die altvertrauten Figuren der europäischen Märchenliteratur bevölkern dieses barocke Erzählwerk, das unter dem Deckmantel des Dialekts die zugleich phantastische wie reale mediterrane Lebenswirklichkeit des 17.Jahrhunderts erfaßt und eines der schönsten und tiefgründigsten Märchenbücher, mit Sicherheit aber die originellste Sammlung von Phantasiegeschichten darstellt.
Aktualisiert: 2023-04-05
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Mit seinem 1882 erschienen Romanerstling „Der Schmetterling“ sicherte sich Narcís Oller (1846-1930) seinen Platz als Begründer des ‚modernen’ Romans im Kanon der katalanischsprachigen Literatur. Von der zeitgenössischen Kritik wurde diese im Barcelona des ausgehenden 19. Jahrhunderts handelnde Geschichte der unglücklichen Liaison einer jungen Arbeiterin mit einem Studenten als ein Werk gefeiert und auch verdammt, das in Stil, Sujet und Wirkungsabsicht den Vorgaben der naturalistischen Schule Émile Zolas zu genügen sucht. Diese Zuordnung wurde aber von deren Begründer höchstpersönlich in Zweifel gezogen. In den Augen Zolas verstößt der Autor gegen die erste und wichtigste Regel des Realismus-Naturalismus: die unparteiische und emotionslose Beobachtung seiner Figuren. Denn augenscheinlich berührten den Autor die Konflikte, Ideen und Leidenschaften der von ihm selbst erfundenen Gestalten zutiefst. Dessen ungeachtet leistete Narcís Oller mit seinem Romanwerk einen entscheidenden Beitrag zur Neubelebung und zum Ausbau des Katalanischen als Literatursprache.
Aktualisiert: 2020-01-08
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Als Karl V. im Jahr 1527 eine Kaiserchronik überreicht bekam, stellte sich als deren Verfasser nicht etwa einer der zahlreichen beamteten Hofhistoriographen des Herrschers vor, sondern dessen Hofnarr ‚Don’ Francés de Zúñiga. Was jedoch der Jude und ehemalige Schneider Zúñiga als Chronik offerierte, war nichts anderes als eine freche Parodie dieses prestigeträchtigen literarischen Genres. Konzipiert als Dokumentation ‚höfischer Possen’, bot sie dem Autor Gelegenheit, die Welt des spanischen Adels, deren Exponenten und Wertekanon zum Gegenstand zersetzender Komik und beißenden Spottes zu machen. Seine ‚Historie’ geriet so zu einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von immer wieder ins Schwankhaft-Groteske kippenden Situationsschilderungen. Sie läßt den kritischen Leser in eine längst vergangene Periode Spaniens blicken und vermittelt zugleich die närrische Sichtweise eines Lebens- und Überlebenskünstlers bei Hofe.
Aktualisiert: 2020-01-08
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Für den Literaturhistoriker sind es zumeist die Predigten des portugiesischen Jesuiten und Missionars António Vieira (1608-1697), die dessen Werk einen festen Platz im Kanon der portugiesisch-brasilianischen Literatur sichern. Darüber wird oft vergessen, dass Vieira auch ein umfangreiches epistolografisches Werk hinterlassen hat, das, zusammen mit seinen religiös-prophetischen Schriften, als eines der Paradigmata der portugiesischen Prosa galt und selbst heute noch als eines ihrer besten Norm stiftenden Modelle betrachtet wird. In diesem Band wird nun erstmals eine Auswahl von Brieftexten aus Vieiras Feder in deutscher Übersetzung präsentiert. Mit ihr soll zuallererst die Bedeutung des Autors als Literat dokumentiert werden. Aber der Pater begegnet dem Leser darin auch als der ‚politische’ Jesuit, der auf die zeitgenössische portugiesische Kolonialpolitik in Brasilien und auf das Schicksal der brasilianischen Ureinwohner entscheidenden Einfluss genommen hat. Mit der vom Herausgeber getroffenen Beschränkung des Textsortiments auf Briefe, die Vieira während seines langjährigen Aufenthaltes in Brasilien als Leiter der Jesuitenmissionen von Maranhão, Pará und Bahia verfasste, werden jene Lebensperioden und jene Tätigkeitsbereiche des Paters ins Bild gerückt, die seine historische Bedeutung als scheinbar kompromissloser Kritiker des portugiesischen Kolonialismus und der dieses System erst ermöglichenden Sklaverei begründeten. Dem Leser dieser Briefe tritt dann aber ein Autor entgegen, der, überraschenderweise, gerade in der Sklavenfrage eine durchaus ambivalente Haltung einnahm. Und er erfährt aus Vieiras Korrespondenz, dass sich der Jesuitenpater bei der Bewältigung seiner Aufgaben als Missionar und Beschützer der von Sklaverei und Ausrottung bedrohten Indios von religiösen Phantastereien ebenso leiten ließ, wie er den Problemen als pragmatisch denkender und handelnder Realist zu begegnen suchte.
Aktualisiert: 2020-01-08
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Bevor der portugiesische Marineoffizier Wenceslau de Moraes 1897 diese Beschreibung Japans veröffentlichte, hatte er das Inselreich mehrmals besucht und war hingerissen von dem exotischen Charme seiner Landschaft und seiner Bewohner. Doch es war nicht mehr das alte Japan der Shogune, das er kennen lernte, sondern ein Land, das im Begriffe stand, unter dem Druck der westlichen Industrienationen einen atemberaubenden Modernisierungsprozess zu durchlaufen. Dennoch, dem Neuromantiker Wenceslau de Moraes, Verfechter der von Frankreich ausgegangenen Kunsttheorie des L’art pour l’art, geriet Nippon in seiner idealisierenden Beschreibung zu einem Mythos. Das von Moraes geschilderte Land ist letztlich ein in der Vorstellung des Autors wiedererstehendes Japan der altvorderen Zeit, in das er sich hineinträumt und in dem er sein weiteres Leben verbringen möchte. Der Marineoffizier war aber letztlich Realist genug, um auch das eigentliche Japan wahrzunehmen und zu deuten. Er bewundert seinen kometenhaften Aufstieg zur militärisch potenten Industrienation, warnt aber auch vor der Hybris seiner Menschen, die sich in einem aggressiven Militarismus ebenso äußerte wie in der unkritischen Übernahme der von Materialismus und Utilitarismus geprägten Wertvorstellungen der westlichen Welt. ‚Dai Nippon’ gilt heute als ein Hauptwerk der portugiesischen exotischen Dichtung.
Aktualisiert: 2020-01-08
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Die vorliegende Habilitationsschrift der Universität Salzburg
beschäftigt sich mit dem spanischen Erfolgsautor Joan Timo-
neda (1818-1583), der als Buchhändler, Verleger und Verfas-
ser religiöser und profaner Theaterstücke sowie von "Cancio-
neros" und "Romanceros" zu den hervorragendsten Gestalten
im Literaturbetrieb des 16. Jahrhunderts zählte.
Aktualisiert: 2020-12-01
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Aktualisiert: 2023-04-04
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